III

[159] Der Skandal mit dem General würde zu jeder andern Zeit spurlos im Sande verlaufen sein. Es waren auch[159] früher schon bei ihm Fälle von plötzlicher Störrigkeit derselben Art vorgekommen, jedoch nur recht selten, da er, im allgemeinen gesagt, ein sehr friedlicher Mensch war und zur Gutherzigkeit neigte. Er hatte wohl hundertmal den Kampf mit der Verlotterung aufgenommen, die sich seiner in den letzten Jahren bemächtigt hatte. Er erinnerte sich dann plötzlich, daß er »der Vater der Familie« sei, versöhnte sich mit seiner Frau und vergoß aufrichtige Tränen. Er verehrte Nina Alexandrowna bis zur Vergötterung zum Dank dafür, daß sie ihm so vieles schweigend verzieh und ihn trotz seines clownhaften, unwürdigen Benehmens immer noch liebte. Aber dieser hochherzige Kampf mit der Verlotterung dauerte gewöhnlich nicht lange; der General war doch eine zu »impulsive« Natur, wenigstens in seiner Art; er konnte gewöhnlich das ruhige Büßerleben in seiner Familie nicht ertragen und revoltierte schließlich dagegen; er geriet dann in einen heftigen Zorn, über den er sich vielleicht selbst im gleichen Augenblick Vorwürfe machte; aber er konnte es eben nicht aushalten: er fing Streit an, begann hochmütige, pathetische Reden zu führen, verlangte seiner Person gegenüber einen maßlosen, ganz unmöglichen Respekt und verschwand schließlich aus dem Haus, manchmal sogar auf lange Zeit. In den letzten zwei Jahren hatte er von den Angelegenheiten seiner Familie nur ganz allgemeine Kenntnis, und nur vom Hörensagen; sich näher darum zu kümmern, hatte er aufgehört, da er dazu nicht die geringste Lust verspürte.

Aber dieses Mal war bei dem Skandal mit dem General etwas Besonderes hervorgetreten; alle schienen etwas zu wissen, wovon sie sich zu reden scheuten. Der General war erst drei Tage vorher bei der Familie, das heißt bei Nina Alexandrowna, »formell« wieder erschienen, aber nicht in der demütigen, reuigen Stimmung, in der er sich in früheren Fällen immer »zurückzumelden« pflegte, sondern im Gegenteil in außerordentlich reizbarer Verfassung.[160] Er war redselig und unruhig, knüpfte mit jedem, der ihm in den Weg kam, ein eifriges Gespräch an, indem er sich ordentlich auf die Menschen stürzte, redete aber dabei immer über so bunte, unerwartete Themata, daß man gar nicht begreifen konnte, was ihn eigentlich jetzt so aufregte. Zeitweilig war er heiter, meist aber nachdenklich, ohne daß er übrigens selbst gewußt hätte, worüber er nachdachte; auf einmal begann er etwas zu erzählen, von Jepantschins, vom Fürsten, von Lebedjew, brach dann aber plötzlich wieder ab, hörte gänzlich auf zu reden, antwortete auf weitere Fragen nur mit einem stumpfsinnigen Lächeln, ohne übrigens zu bemerken, daß er gefragt wurde, und daß er lächelte. Die letzte Nacht hatte er ächzend und stöhnend verbracht und seine Frau damit halb totgequält, die ihm die ganze Nacht über heiße Umschläge gemacht hatte; erst gegen Morgen war er eingeschlafen, hatte vier Stunden lang geschlafen und war in einem Anfall von sehr starker, seltsamer Hypochondrie erwacht, die dann dazu führte, daß er mit Ippolit in Streit geriet und einen »Fluch über dieses Haus« aussprach. Es war auch aufgefallen, daß er in diesen drei Tagen beständig ein sehr starkes Ehrgefühl bekundete und infolgedessen ungewöhnlich empfindlich war.

Kolja allerdings behauptete der Mutter gegenüber beharrlich, das sei alles nur Sehnsucht nach Spirituosen und vielleicht nach Lebedjew, mit dem sich der General in der letzten Zeit außerordentlich angefreundet hatte. Aber drei Tage vorher hatte er sich mit Lebedjew auf einmal heftig gezankt und sich in schrecklicher Wut von ihm getrennt; und sogar mit dem Fürsten hatte es eine Szene gegeben. Kolja hatte den Fürsten um Aufklärung gebeten und war schließlich auf die Vermutung gekommen, daß auch dieser ihm irgend etwas nicht sagen wolle. Wenn wirklich, wie Ganja mit größter Bestimmtheit annahm, ein besonderes Gespräch zwischen Ippolit und Nina Alexandrowna stattgefunden hatte, so war es doch[161] merkwürdig, daß dieser boshafte Herr, den Ganja so geradezu eine Klatschschwester nannte, kein Vergnügen daran gefunden hatte, auch Kolja in derselben Weise aufzuklären. Gut möglich, daß er gar nicht ein boshafter »Bube« von der Art war, wie ihn Ganja in seinem Gespräch mit der Schwester geschildert hatte, sondern in anderer Weise boshaft; und er hatte auch Nina Alexandrowna eine gewisse von ihm gemachte Beobachtung wohl kaum einzig und allein zu dem Zweck mitgeteilt, »ihr das Herz zu zerreißen«. Wir wollen nicht vergessen, daß die Motive der menschlichen Handlungen gewöhnlich unendlich viel komplizierter und mannigfaltiger sind, als wir nachher immer glauben, und sich nur selten mit Sicherheit angeben lassen. Für den Erzähler ist es manchmal das beste, sich auf die einfache Darlegung der Tatsachen zu beschränken. So wollen wir auch bei der weiteren Darstellung der über den General hereingebrochenen Katastrophe verfahren; denn trotz alles Widerstrebens sehen wir uns entschieden in die Notwendigkeit versetzt, auch dieser Nebenfigur unserer Erzählung etwas mehr Aufmerksamkeit und Platz zuzugestehen, als wir bisher beabsichtigten.

Die Ereignisse waren einander in nachstehender Ordnung gefolgt.

Als Lebedjew von seiner Fahrt nach Petersburg, bei der er Nachforschungen nach Ferdyschtschenko hatte anstellen wollen, noch an demselben Tag mit dem General zusammen zurückgekehrt war, da hatte er dem Fürsten nichts Besonderes mitgeteilt. Wäre der Fürst in jener Zeit nicht durch andere für ihn sehr wichtige Dinge abgelenkt und in Anspruch genommen worden, so hätte er bald bemerken müssen, daß auch an den beiden darauffolgenden Tagen Lebedjew ihm nicht nur keine Aufklärungen gab, sondern sogar im Gegenteil aus irgendeinem Grund einem Zusammentreffen mit ihm aus dem Weg ging. Als der Fürst schließlich doch darauf aufmerksam wurde, wunderte er sich darüber, daß an diesen beiden Tagen[162] bei zufälligen Begegnungen Lebedjew, wie er sich erinnerte, stets in der heitersten Stimmung und fast immer mit dem General zusammen gewesen war. Die beiden Freunde trennten sich keine Minute mehr. Der Fürst hörte mitunter lautes, eifriges Gespräch, das zu ihm von oben herunterklang, und lachendes, munteres Disputieren; einmal sehr spät abends schlugen sogar plötzlich und unerwartet die Töne eines soldatischen Trinkliedes an sein Ohr, und er erkannte sofort die heisere Baßstimme des Generals. Aber das angestimmte Lied kam nicht recht in Gang und verstummte plötzlich wieder. Dann setzte sich ungefähr noch eine Stunde lang ein sehr lebhaftes Gespräch fort; nach allen Anzeichen zu urteilen, waren die Redenden bereits betrunken. Man konnte erraten, daß die beiden Freunde, die sich da oben vergnügten, einander umarmten und schließlich einer von ihnen zu weinen anfing. Dann folgte auf einmal ein heftiger Streit, der ebenfalls bald wieder verstummte. Diese ganzen Tage über befand sich Kolja in besonders sorgenvoller Stimmung. Der Fürst war größtenteils nicht zu Hause und kehrte manchmal erst sehr spät zurück; dann wurde ihm immer gemeldet, Kolja habe ihn den ganzen Tag gesucht und nach ihm gefragt. Aber bei Begegnungen vermochte Kolja nichts Besonderes zu sagen, außer daß er mit dem General und dessen jetziger Aufführung sehr unzufrieden sei: »sie treiben sich herum, betrinken sich nicht weit von hier in einer Schenke, umarmen und zanken sich auf der Straße, ärgern sich wechselseitig und können sich doch nicht voneinander trennen.« Als der Fürst ihm erwiderte, daß das auch früher fast täglich dieselbe Geschichte gewesen sei, wußte Kolja nicht, was er darauf antworten und wie er erklären solle, weswegen er sich eigentlich jetzt so beunruhige.

An dem Morgen nach dem Trinklied und dem Streit wollte der Fürst gegen elf Uhr gerade ausgehen, als plötzlich der General in großer Aufregung bei ihm erschien.[163]

»Ich habe lange nach einer Gelegenheit gesucht, wo ich die Ehre haben könnte, Sie zu sprechen, hochverehrter Ljow Nikolajewitsch, schon lange, sehr lange«, murmelte er und drückte dem Fürsten so kräftig die Hand, daß es diesem beinah weh tat. »Schon sehr, sehr lange.«

Der Fürst bat ihn, Platz zu nehmen.

»Nein, ich wollte mich nicht hinsetzen; ich halte Sie überdies auf; ein andermal. Wie es scheint, kann ich bei dieser Gelegenheit Ihnen auch zu ... der Erfüllung ... Ihrer Herzenswünsche gratulieren.«

»Welcher Herzenswünsche?«

Der Fürst wurde verlegen. Er hatte, wie viele Leute in seiner Lage, die Vorstellung, daß schlechterdings niemand etwas sehe, errate oder verstehe.

»Seien Sie ganz beruhigt, seien Sie ganz beruhigt! Ich werde Ihre zarten Gefühle nicht verletzen. Ich habe das selbst durchgemacht und weiß selbst, wie es ist, wenn ein Fremder ... wie man zu sagen pflegt ... seine Nase ... nach dem üblichen Ausdruck ... da hineinsteckt, wo es nicht gewünscht wird. Ich mache diese Erfahrung jeden Morgen. Ich bin in einer andern, wichtigen Angelegenheit gekommen. In einer sehr wichtigen Angelegenheit, Fürst.«

Der Fürst bat ihn noch einmal, sich zu setzen, und setzte sich selbst.

»Nun, dann nur für eine Sekunde ... Ich bin gekommen, um Sie um Rat zu fragen. Ich habe jetzt bekanntlich keine praktische Tätigkeit; aber da ich mich selbst sowie meine den Russen im allgemeinen fehlende Geschäftsgewandtheit wohl zu schätzen weiß ..., so möchte ich mich und meine Frau und meine Kinder in die Lage bringen ... kurz gesagt, Fürst, ich möchte gern einen guten Rat haben.«

Der Fürst spendete seiner Absicht warmes Lob.

»Na, das ist alles von mir nur dummes Zeug«, unterbrach ihn der General, »und, was die Hauptsache ist, ich will gar nicht davon, sondern von etwas anderem, Wichtigem[164] reden. Und ich habe mich entschlossen, es gerade Ihnen auseinanderzusetzen, Ljow Nikolajewitsch, von dessen Aufrichtigkeit und Edelsinn ich ebenso überzeugt bin wie ... wie ... Sie wundern sich doch nicht über meine Worte, Fürst?«

Der Fürst betrachtete seinen Gast, wenn nicht mit besonderer Verwunderung, so doch mit großer Aufmerksamkeit und Neugier. Der Alte war etwas blaß; seine Lippen zuckten mitunter leicht; seine Hände schienen keinen Ruhepunkt finden zu können. Er saß erst einige Minuten und hatte sich während dieser Zeit bereits ein paarmal ohne Anlaß vom Stuhl erhoben und wieder hingesetzt, offenbar ohne diesen seinen Bewegungen die geringste Aufmerksamkeit zuzuwenden. Auf dem Tisch lagen Bücher; er nahm eines derselben in die Höhe, warf, ohne sich im Reden zu unterbrechen, einen Blick auf eine Seite, die er aufgeschlagen hatte, klappte es sofort wieder zu und legte es auf den Tisch zurück, ergriff ein anderes Buch, das er gar nicht mehr aufschlug, sondern die ganze übrige Zeit in der rechten Hand behielt, wobei er es unaufhörlich in der Luft umherschwenkte.

»Genug!« rief er plötzlich. »Ich sehe, daß ich Sie arg belästige.«

»Aber durchaus nicht, ich bitte Sie, tun Sie mir den Gefallen; im Gegenteil, ich bin ganz Ohr und würde gern erfahren ...«

»Fürst, ich möchte mich in eine geachtete Position bringen ... ich möchte gern mich selbst und ... meine Rechte achten können.«

»Wer einen solchen Wunsch hegt, verdient schon dafür alle Hochachtung.«

Der Fürst sagte diesen Satz, einen Satz von der Art, wie sie in den Schönschreibeheften als Vorschrift dienen, in der festen Überzeugung, daß derselbe eine gute Wirkung tun werde. Er hatte das instinktive Gefühl, daß man durch eine derartige hohle, aber schönklingende Phrase, wenn sie zur rechten Zeit ausgesprochen werde, das Herz[165] eines solchen Menschen, wie der General einer war, gewinnen und besänftigen könne, namentlich wenn der Betreffende sich in solcher Lage befinde wie der General. Jedenfalls mußte er bewirken, daß ein solcher Gast sich beim Weggehen leichter ums Herz fühle; das war die Aufgabe.

Die Redensart schmeichelte, rührte und gefiel sehr; der General änderte sofort seinen Ton, zeigte eine tiefere Empfindung und erging sich in langen, begeisterten Auseinandersetzungen. Aber wie sehr sich der Fürst auch beim Zuhören anstrengte, er konnte buchstäblich nichts verstehen. Der General redete etwa zehn Minuten lang eifrig und schnell, wie wenn er gar nicht imstande wäre, die sich massenhaft in seinem Kopf drängenden Gedanken zu bewältigen; gegen Ende blitzten sogar Tränen in seinen Augen; aber doch waren es nur Phrasen ohne Anfang und Ende, zusammenhanglose Worte und zusammenhanglose Gedanken, die rasch und in bunter Folge hervorstürzten und übereinander wegsprangen.

»Genug! Sie haben mich verstanden, und ich bin beruhigt«, schloß er plötzlich und stand auf. »Ein Herz wie das Ihrige muß einen Leidenden verstehen. Fürst, Sie sind von einem idealen Edelsinn! Was sind alle andern gegen Sie? Aber Sie sind noch jung, und so erteile ich Ihnen meinen Segen. Also zum Schluß: ich bin gekommen, um Sie zu bitten, mir eine Stunde für eine wichtige Unterredung zu bestimmen; auf diese Unterredung setze ich meine größte Hoffnung. Was ich suche, ist nur Freundschaft und ein Herz, Fürst; ich habe die Forderungen meines Herzens bisher nie erfüllt gesehen.«

»Aber warum nicht gleich jetzt? Ich bin bereit zuzuhören ...«

»Nein, Fürst, nein«, unterbrach ihn der General eifrig. »Nicht gleich jetzt! Jetzt ist für Sie die Zeit, in schönen Hoffnungen zu schwelgen! Und die Sache ist sehr, sehr wichtig, sehr wichtig! In der Stunde, die dieses Gespräch dauern wird, wird sich mein Schicksal entscheiden. Diese[166] Stunde wird mir gehören, und ich möchte nicht, daß uns in einem so heiligen Augenblick der erstbeste Eintretende unterbrechen könnte, der erstbeste freche Mensch, wie es ein solcher frecher Mensch oft tut« (er bog sich auf einmal zum Fürsten hin und sprach in einem sonderbaren, geheimnisvollen, beinah ängstlichen Flüsterton), »ein solcher frecher Mensch, der nicht so viel wert ist wie Ihr Stiefelabsatz, geliebter Fürst! O, ich sage nicht: wie mein Stiefelabsatz! Beachten Sie besonders, daß ich nicht meinen Stiefelabsatz erwähnt habe; denn ich achte mich selbst zu sehr, um das so ohne weiteres auszusprechen; aber nur Sie sind imstande, zu verstehen, daß ich, indem ich in einem solchen Fall meinen Stiefelabsatz unerwähnt lasse, vielleicht einen außerordentlichen Stolz auf meine Würde zum Ausdruck bringe. Außer Ihnen wird kein anderer dafür Verständnis haben, auch er nicht, an der Spitze aller andern. Er hat für nichts Verständnis, Fürst; er ist völlig, völlig unfähig, etwas zu begreifen! Man muß ein Herz haben, um etwas zu verstehen!«

Gegen Ende dieser Rede wurde der Fürst beinah ängstlich und setzte die Unterredung mit dem General auf den folgenden Tag zu derselben Stunde fest. Dieser ging in mutiger Stimmung weg; er fühlte sich sehr getröstet und fast beruhigt. Am Abend, zwischen sechs und sieben Uhr, ließ der Fürst Lebedjew auf einen Augenblick zu sich bitten.

Lebedjew erschien mit großer Eilfertigkeit; er hielt es für eine Ehre, wie er sofort beim Eintritt sagte; mit keiner Silbe redete er davon, daß er sich drei Tage lang gewissermaßen versteckt gehalten und offenbar eine Begegnung mit dem Fürsten vermieden hatte. Er setzte sich auf den Rand eines Stuhls, schnitt Grimassen, lächelte, kniff die lachenden, lauernden Augen zusammen, rieb sich die Hände und machte in der naivsten Weise ein Gesicht, als ob er eine sehr wichtige, längst erwartete und von allen bereits erratene Mitteilung zu hören erwartete. Dem Fürsten war das wieder peinlich; es wurde ihm klar, daß[167] alle Leute auf einmal angefangen hatten, etwas von ihm zu erwarten, daß alle ihn unter Andeutungen, Lächeln und Augenzwinkern so anblickten, als ob sie ihm zu etwas gratulieren wollten. Keller war schon dreimal eilig herangelaufen gekommen, ebenfalls mit dem offensichtlichen Wunsch, zu gratulieren; er begann jedesmal mit enthusiastischen, unklaren Redensarten, die er aber nie zu Ende brachte, und verschwand schnell wieder. (Er hatte in den letzten Tagen angefangen, in einer Wirtschaft besonders stark zu trinken und in einem Billardlokal zu randalieren.) Selbst Kolja begann trotz seines Kummers ebenfalls ein paarmal ein unklar andeutendes Gespräch mit dem Fürsten.

Der Fürst fragte Lebedjew geradeheraus und in etwas gereiztem Ton, was er über den jetzigen Zustand des Generals denke, und warum sich dieser in solcher Unruhe befinde. Mit wenigen Worten erzählte er ihm die Szene, die am Vormittag stattgefunden hatte.

»Jeder Mensch hat seine Unruhe, Fürst, und ... besonders in unserer seltsamen, unruhigen Zeit; jawohl!« antwortete Lebedjew etwas trocken und verstummte dann gekränkt, mit der Miene eines Mannes, der sich in seinen Erwartungen arg getäuscht sieht.

»Was sprechen Sie für philosophische Gedanken aus!« sagte der Fürst lächelnd.

»Die Philosophie ist etwas Notwendiges; gerade für unser Zeitalter wäre es sehr notwendig, sie auf das praktische Leben anzuwenden; aber man schätzt diese Wissenschaft zu gering; das ist es. Ich meinerseits, hochgeehrter Fürst, bin zwar von Ihnen in einer gewissen, Ihnen bekannten Angelegenheit mit Ihrem Vertrauen beehrt worden, aber nur bis zu einem gewissen Grad und nicht weiter, als es die mit dieser einen Angelegenheit zusammenhängenden Umstände mit sich brachten ... Das begreife ich vollkommen und beklage mich in keiner Weise darüber.«

»Sie scheinen mir aus irgendeinem Grund böse zu sein, Lebedjew?«[168]

»Ganz und gar nicht, nicht im geringsten, hochgeehrter, durchlauchtigster Fürst, nicht im geringsten!« rief Lebedjew pathetisch und legte die Hand aufs Herz. »Im Gegenteil, ich habe sofort eingesehen, daß ich weder durch meine Stellung in der Welt, noch durch Eigenschaften des Geistes und Herzens, noch durch angesammelte Reichtümer, noch durch mein früheres Benehmen, noch durch Kenntnisse, durch nichts Ihr geschätztes und meine Hoffnungen weit übersteigendes Vertrauen verdiene, und daß, wenn ich Ihnen überhaupt dienen kann, ich das nur als Sklave und Mietling vermag, nicht anders ... Ich bin nicht böse, aber traurig.«

»Aber ich bitte Sie, Lukjan Timofejewitsch!«

»Es ist nicht anders! So auch jetzt, so auch im vorliegenden Fall! Als ich jetzt zu Ihnen kam und Sie mit meinem Herzen und mit meinen Gedanken anschaute, da sagte ich zu mir: ›Freundschaftlicher Mitteilungen bin ich unwürdig; aber vielleicht kann ich in meiner Eigenschaft als Hauswirt zu gehöriger Zeit, zu dem erwarteten Termin, sozusagen eine Instruktion erhalten oder, wenn's hoch kommt, eine Benachrichtigung im Hinblick auf gewisse bevorstehende und erwartete Veränderungen ...‹«

Während Lebedjew so sprach, sog er sich mit seinen scharfen zusammengekniffenen Augen ordentlich an dem ihn erstaunt anblickenden Fürsten fest; er hoffte immer noch, seine Neugier befriedigt zu sehen.

»Ich begreife absolut nicht!« rief der Fürst beinah zornig. »Und ... Sie sind ein schrecklicher Intrigant!« fügte er, auf einmal herzlich auflachend, hinzu.

Sofort fing auch Lebedjew an zu lachen, und sein strahlender Blick ließ erkennen, daß seine Hoffnungen wieder lebendig geworden waren und sich sogar verdoppelt hatten.

»Ich werde Ihnen einmal was sagen, Lukjan Timofejewitsch. Nehmen Sie es mir nur nicht übel; aber ich wundere mich über Ihre Naivität, und nicht allein über die Ihrige! Sie erwarten gerade jetzt, gerade in diesem[169] Augenblick von mir etwas mit solcher Naivität, daß ich mich ordentlich vor Ihnen darüber schäme, daß ich nichts mitzuteilen habe, wodurch ich Ihre Wißbegierde befriedigen könnte; aber ich schwöre Ihnen, daß absolut nichts vorliegt; können Sie sich das vorstellen?«

Der Fürst fing wieder an zu lachen.

Lebedjew nahm eine würdevolle Haltung an. Er war allerdings manchmal sehr naiv und zudringlich in seiner Neugier; aber gleichzeitig war er ein recht schlauer, geriebener Mensch und in manchen Fällen sogar von einer heimtückischen Schweigsamkeit; der Fürst hatte dadurch, daß er ihn fortwährend zurückstieß, ihn sich beinah zum Feind gemacht. Aber der Fürst stieß ihn nicht etwa deswegen zurück, weil er ihn geringgeschätzt hätte, sondern weil der Gegenstand seiner Neugier von gar zu zarter Natur war. Gewisse Zukunftsträumereien hatte der Fürst noch vor einigen Tagen gewissermaßen wie ein Verbrechen betrachtet; aber Lukjan Timofejewitsch faßte das ablehnende Verhalten des Fürsten lediglich als Widerwillen und Mißtrauen gegen ihn persönlich auf, ging in solchen Fällen mit tief verwundetem Herzen fort und war nicht nur auf Kolja und Keller, sondern auch sogar auf seine eigene Tochter Wjera Lukjanowna eifersüchtig, weil diese in vertraulicheren Beziehungen zum Fürsten standen.

Vielleicht hätte er sogar gerade in diesem Augenblick aufrichtig gewünscht, dem Fürsten eine für diesen höchst interessante Mitteilung zu machen; aber er schwieg finster und sagte nichts.

»Womit kann ich Ihnen denn nun dienen, hochgeehrter Fürst, da Sie mich doch jetzt haben rufen lassen?« fragte er endlich, nachdem das Stillschweigen eine Weile gedauert hatte.

»Ich wollte Sie eigentlich nach dem Generalfragen«, versetzte der Fürst, der sich ebenfalls einen Augenblick seinen Gedanken überlassen hatte und nun zusammenfuhr, »und wie es mit dem Diebstahl geworden ist, der bei[170] Ihnen stattgefunden hat, und von dem Sie mir Mitteilung gemacht haben ...«

»Wie es womit geworden ist?«

»Na aber! Als ob Sie mich jetzt nicht verständen! Ach, mein Gott, was soll das nur vorstellen, Lukjan Timofejewitsch; Sie schauspielern fortwährend! Ich rede von dem Geld, von dem Geld, von den vierhundert Rubeln, die Sie damals mit der Brieftasche verloren hatten; Sie kamen an dem Morgen, ehe Sie nach Petersburg fuhren, hierher, um mir davon zu erzählen; haben Sie nun endlich verstanden?«

»Ach so, jene vierhundert Rubel meinen Sie!« erwiderte Lebedjew gedehnt, wie wenn er erst jetzt auf das Richtige käme. »Ich danke Ihnen, Fürst, für Ihre aufrichtige Teilnahme; sie ist mir sehr schmeichelhaft; aber ... ich habe das Geld wiedergefunden, schon längst.«

»Sie haben es wiedergefunden! Ach, Gott sei Dank!«

»Dieser Ausruf zeugt von Ihrer überaus edlen Denkungsart; denn vierhundert Rubel sind keine Kleinigkeit für einen armen Menschen, der von seiner schweren Arbeit leben muß und eine zahlreiche Familie von mutterlosen Kindern hat ...«

»Das meine ich ja nicht! Gewiß, ich freue mich auch darüber, daß Sie das Geld wiedergefunden haben«, verbesserte sich der Fürst eilig; »aber ... wie ist es denn zugegangen, daß Sie es wiedergefunden haben?«

»Ganz einfach; ich fand es unter dem Stuhl, auf dem der Rock gehangen hatte, so daß die Brieftasche offenbar aus der Tasche geglitten und auf den Fußboden gefallen war.«

»Unter dem Stuhl? Das ist doch nicht möglich; Sie haben mir ja selbst gesagt, Sie hätten in allen Ecken und Winkeln nachgesucht; wie sollten Sie denn gerade diese wichtigste Stelle nicht beachtet haben?«

»Das ist es ja eben, daß ich da gesucht habe! Daß ich das getan habe, darauf besinne ich mich ganz genau! In kauernder Stellung bin ich herumgekrochen, habe den[171] Stuhl weggerückt und an dieser Stelle mit den Händen umhergetastet, da ich meinen eigenen Augen nicht traute: ich sah, daß nichts da war, daß der Fleck leer und glatt war, wie meine Handfläche da; aber dennoch fuhr ich fort umherzutasten. Solch ein törichtes Zweifeln an seinen eigenen Sinnen wiederholt sich immer beim Menschen, wenn er bei wichtigen, traurigen Verlusten den dringenden Wunsch hat, das Verlorene wiederzufinden: er sieht, daß nichts da und der Fleck leer ist, sieht aber doch fünfzehnmal nach ihm hin.«

»Ja, allerdings; aber wie hängt denn die Sache hier zusammen ...? Ich verstehe es gar nicht«, murmelte der Fürst ganz verwirrt. »Sie sagen, es sei zuerst nicht dagewesen und Sie hätten an dieser Stelle gesucht, aber dann sei es plötzlich doch dagewesen!«

»Ja, dann war es plötzlich doch da.«

Der Fürst sah Lebedjew mit einem sonderbaren Blick an.

»Und der General?« fragte er dann plötzlich.

»Wieso? Was ist mit dem General?« erwiderte Lebedjew, der wieder nicht verstand.

»Ach, mein Gott! Ich frage, was der General dazu sagte, als Sie die Brieftasche unter dem Stuhl wiedergefunden hatten. Sie hatten ja doch zuerst beide zusammen danach gesucht.«

»Ja, wir hatten zuerst zusammen danach gesucht. Aber ich muß bekennen, diesmal schwieg ich still und zog es vor, ihm keine Mitteilung davon zu machen, daß ich die Brieftasche bereits allein wiedergefunden hatte.«

»Aber ... warum denn das? War denn das Geld vollzählig darin?«

»Ich habe die Brieftasche geöffnet; das Geld war vollzählig darin; nicht ein einziger Rubel fehlte.«

»Aber Sie hätten doch wenigstens zu mir kommen sollen und es mir sagen«, bemerkte der Fürst nachdenklich.

»Ich fürchtete, Sie in Ihren persönlichen und vielleicht sozusagen ganz außerordentlichen Empfindungen zu stören, Fürst; zudem stellte ich mich über haupt so, als ob[172] ich nichts gefunden hätte. Ich machte die Brieftasche auf, revidierte den Inhalt, machte sie dann wieder zu und legte sie wieder unter den Stuhl.«

»Wozu denn das?«

»Eine besondere Absicht hatte ich nicht dabei; ich war nur neugierig, was nun weiter geschehen werde«, erwiderte Lebedjew kichernd und sich die Hände reibend.

»Also liegt sie auch jetzt noch seit vorgestern da?«

»O nein; sie hat nur vierundzwanzig Stunden lang dagelegen. Sehen Sie, ich wünschte, daß auch der General sie finden möchte. Denn wenn ich sie schließlich gefunden hatte, warum sollte nicht auch der General einen Gegenstand bemerken, der unter dem Stuhl hervorsah und einem sozusagen in die Augen sprang? Ich hob diesen Stuhl zu wiederholten Malen auf und stellte ihn anders hin, so daß die Brieftasche nun ganz frei sichtbar dalag; aber der General bemerkte sie absolut nicht, und so dauerte das einen ganzen Tag lang. Er ist jetzt offenbar sehr zerstreut; man kann gar nicht aus ihm klug werden: er redet, erzählt, lacht; aber auf einmal wird er dann auf mich furchtbar böse, ich weiß nicht weshalb. Als wir schließlich einmal aus dem Zimmer gingen, ließ ich die Tür absichtlich offenstehen; er schwankte ein Weilchen, als ob er etwas sagen wollte; wahrscheinlich war er um die Brieftasche mit dem vielen Geld besorgt; aber auf einmal wurde er furchtbar zornig und sagte nichts. Wir waren auf der Straße noch nicht zwei Schritte gegangen, als er mich im Stich ließ und nach der anderen Seite hinüberging. Erst am Abend trafen wir im Wirtshaus wieder zusammen.«

»Aber schließlich haben Sie doch wohl die Brieftasche unter dem Stuhl weggenommen?«

»Nein, sie ist noch in derselben Nacht von dort verschwunden.«

»Also wo ist sie denn jetzt?«

»Hier!« erwiderte Lebedjew lachend, indem er vom Stuhl aufstand, sich ganz aufrichtete und den Fürsten[173] vergnügt ansah. »Sie befand sich auf einmal hier, in meinem eigenen Rockflügel. Da! Sehen Sie selbst, und befühlen Sie sie!«

In der Tat hatte sich im linken Rockflügel, gerade vorn, an einer sehr sichtbaren Stelle ein ordentlicher Bausch gebildet, und beim Befühlen konnte man ohne weiteres erraten, daß sich da eine lederne Brieftasche befand, die aus der zerrissenen Tasche dort hinuntergerutscht war.

»Ich habe sie herausgenommen und revidiert: der Inhalt war vollzählig. Ich ließ sie wieder hinuntergleiten und gehe so seit gestern morgen herum; ich trage sie im Rockflügel; sie schlägt mich sogar gegen das Bein.«

»Und Sie bemerken das gar nicht?«

»Nein, ich bemerke es nicht, hehe! Und stellen Sie sich das vor, hochgeehrter Fürst (wiewohl der Gegenstand einer solchen besonderen Beachtung von Ihrer Seite nicht würdig ist): meine Taschen sind immer ganz und heil, und nun hatte diese Tasche auf einmal in einer Nacht ein solches Loch bekommen! Ich besah mir dieses Loch genauer; es macht den Eindruck, als ob es von jemand mit einem Federmesser hineingeschnitten wäre; ist das nicht beinah unglaublich?«

»Und ... der General?«

»Den ganzen Tag über war er böse, gestern und heute; er ist furchtbar verstimmt; bald ist er vergnügt und lustig und sagt mir sogar Schmeicheleien, bald ist er so gefühlvoll, daß ihm sogar die Tränen kommen, bald wieder wird er auf einmal zornig, so daß ich es sogar mit der Angst bekomme, wahrhaftig; ich bin ja doch kein Militär, Fürst. Gestern saßen wir im Wirtshaus, und mein Rockflügel stand, wie zufällig, so recht sichtbar hervor, mit der daran befindlichen Erhöhung; er schielte danach hin und ärgerte sich. Gerade in die Augen sieht er mir jetzt schon längst nicht mehr, außer wenn er sehr betrunken oder sehr gefühlvoll ist; aber gestern sah er mich ein paarmal so an, daß es mir ordentlich kalt den Rücken hinunterlief. Ich beabsichtige übrigens, morgen die[174] Brieftasche zu finden; aber heute abend will ich noch meinen Spaß mit ihm haben.«

»Warum quälen Sie ihn so?« rief der Fürst.

»Ich quäle ihn nicht, Fürst, ich quäle ihn nicht«, erwiderte Lebedjew lebhaft. »Ich habe ihn von Herzen gern und ... schätze ihn hoch; und jetzt (Sie mögen es glauben oder nicht) ist er mir noch teurer geworden; ich schätze ihn noch höher!«

Lebedjew sagte das alles so ernst und aufrichtig, daß der Fürst geradezu empört war.

»Sie haben ihn gern und quälen ihn so! Ich bitte Sie, schon allein dadurch, daß er Ihnen den verlorenen Gegenstand so offen unter den Stuhl legte und in den Rock steckte, schon dadurch allein beweist er Ihnen deutlich, daß er Ihnen gegenüber keine List anwenden will, sondern Sie schlicht und einfach um Verzeihung bittet. Hören Sie: er bittet Sie um Verzeihung! Er hofft also auf Ihr Zartgefühl, glaubt also an Ihre freundschaftliche Gesinnung gegen ihn. Und Sie demütigen ihn dermaßen ... einen grundehrlichen Menschen!«

»Einen grundehrlichen Menschen, einen grundehrlichen Menschen, Fürst!« fiel Lebedjew mit leuchtenden Augen ein. »Und nur Sie, edelster Fürst, waren imstande, ein so gerechtes Wort auszusprechen! Darum bin ich Ihnen ja auch bis zur Vergötterung ergeben, wiewohl ich von mancherlei Lastern durchfault bin! Also abgemacht! Ich finde die Brieftasche jetzt gleich, sofort, und nicht erst morgen; da, ich ziehe sie vor Ihren Augen heraus; da ist sie; und da ist auch das ganze bare Geld; hier, nehmen Sie es, edelster Fürst, nehmen Sie es, und heben Sie es mir bis morgen auf! Morgen oder übermorgen werde ich es mir wieder zurückerbitten; wissen Sie, Fürst, es hat offenbar in der ersten Nacht, nachdem es abhanden gekommen war, in meinem Gärtchen irgendwo unter einem Stein gelegen; meinen Sie nicht auch?«

»Sagen Sie es ihm nur nicht so geradezu ins Gesicht, daß Sie die Brieftasche wiedergefunden haben. Mag er ganz[175] einfach sehen, daß in Ihrem Rockflügel nichts mehr darin ist; dann wird er es schon verstehen.«

»Also auf diese Art? Wäre es nicht besser, zu sagen, daß ich sie wiedergefunden hätte, und so zu tun, als hätte ich sie bisher nicht bemerkt?«

»N-nein«, versetzte der Fürst nach einiger Überlegung, »n-nein, dazu ist es jetzt zu spät; das ist zu gefährlich; wirklich, sagen Sie lieber nichts! Und seien Sie gegen ihn freundlich; aber ... tragen Sie dabei nicht zu stark auf, und ... und ... nun, Sie wissen schon ...«

»Ich weiß, Fürst, ich weiß, das heißt, ich weiß, daß ich es vielleicht nicht werde durchführen können; denn dazu muß man ein solches Herz haben wie das Ihrige. Und überdies bin ich selbst reizbar und empfindlich; er behandelt mich aber jetzt manchmal auch gar zu sehr von oben herab; bald schluchzt er und umarmt mich, und dann auf einmal fängt er an, mich herabzuwürdigen und geringschätzig zu verspotten; na, dann stelle ich flugs absichtlich den Rockflügel zur Schau, hehe! Auf Wiedersehen, Fürst; denn ich halte Sie offenbar auf und störe Sie sozusagen in den interessantesten Gefühlen ...«

»Aber um Gottes willen: schweigen Sie von der Sache wie bisher!«

»Mit leisen Schritten, mit leisen Schritten!«

Aber obgleich die Sache nun erledigt war, war der Fürst nach Lebedjews Weggang doch fast in noch größerer Sorge als vorher. Ungeduldig sah er der morgigen Zusammenkunft mit dem General entgegen.

Quelle:
Dostojewski, Fjodor: Der Idiot. Die großen Romane, Bände 3–5, Frankfurt am Main 1981, Band 5, S. 159-176.
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