Degen (1), der

[1433] 1. Der Dêgen, des -s, plur. ut nom. sing. ein bekanntes Seitengewehr, welches aus einer langen schmalen Klinge und einem Gefäße bestehet, in einer Scheide an der Seite getragen wird, und so wohl zur Bezeichnung eines Vorzuges, als auch zur Beschützung dienet; zum Unterschiede von einem Dolche, Schwerte, Säbeln u.s.f. Eigentlich dienet dieses Gewehr nur zum Stechen; wenn es aber auch zum Hauen bestimmt ist, so bekommt es gemeiniglich den Nahmen eines Haudegens. Ein Stoßdegen, Raufdegen, Galanterie-Degen, Felddegen u.s.f. Einen Degen tragen. Zu dem Degen greifen. Den Degen ziehen. Seinem Gegner in den Degen fallen. Den Degen verstehen, ihn zu führen wissen. An den Seidenhaspeln ist der Degen ein hölzernes Lineal, welches mit dem einen Ende in dem Laufrädchen stecket, an dem andern aber beweglich ist, und dazu dienet, daß die Faden auf dem Haspel neben einander, nicht aber über einander kommen; Franz. Vavient. Es wird auch der Laufstock genannt.

Anm. Dag, Dacke, bedeutete ehedem, so wohl im Deutschen, als in den verwandten Mundarten, eine Spitze, ein zugespitztes Ding, wie unter andern auch aus dem Hochdeutschen Zacke, Nieders. Tacke erhellet. Dagues de cerf sind im Franz. die Zacken oder Spitzen an den Hirschgeweihen; Dague aber bedeutet in eben dieser Sprache, so wie das Ital. Daga, Schwed. Daggert, und Engl. Dagger, einen Dolch. Das Griech. θƞγα, mit einer Spitze versehen, und das Hebr. דקר, durchstechen, kommen mit diesem Worte in dem Hauptbegriffe überein. S. Schwert.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 1433.
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