Die Encyclopädie

[386] Die Encyclopädie, (a. d. Gr.) 1) eigentlich der Inbegriff aller Wissenschaften zusammengenommen; dann aber 2) die kurze Zusammenstellung der Hauptgrundsätze entweder aus allen Wissenschaften, oder aus einer einzelnen; in welchem letztern Sinne man philosophische, juristische u. s. w. Encyclopädien hat. Die Wörterbücher, die man in den neuern Zeiten unter diesem Titel über den ganzen Umfang des menschlichen Wissens schrieb, sind zu merkwürdig, als daß wir nicht bei ihnen etwas verweilen sollten. Das erste Werk dieser Art lieferten Diderot und Dalembert unter dem Titel: Dictionnaire encyclopédique, Paris und Neuchatel, 17 Foliobände, nebst 6 Bänden mit Kupfern; allein so vortrefflich die Artikel der beiden Herausgeber sind, so schlecht sind viele andere von ihren Mitarbeitern. Ihm folgte Felice mit einem noch [386] weitläuftigern encyclopädischen Wörterbuch; und noch weitaussehender ist die encyclopédie méthodique, die seit 1782 zu Paris erschienen ist, und jetzt 175 Quartbände nebst vielen Kupfern enthält. Auch die Deutschen lieferten mehrere Werke dieser Art, unter denen sich besonders Krünitzens Encyclopädie (nach der ersten Ausgabe 49 Bände in 4.) auszeichnet, und von der man einen ebenfalls sehr bändereichen Auszug aus der zweiten Ausgabe erhalten hat, den Schütz angefangen hat und Graßmann fortsetzt. Das neueste sehr brauchbare und wissenschaftlich geordnete encyclopädische Werk erscheint zu Halle bei Gebauer unter dem Titel: Compendiöse Bibliothek der gemeinnützigsten Kenntnisse für alle Stände. Allein alle diese Werke würden noch weit mehr Nutzen stiften, wenn nicht ihre ungeheure Größe die geschwinde Uebersicht so wohl als den Ankauf erschwerte.

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Brockhaus Conversations-Lexikon Bd. 1. Amsterdam 1809, S. 386-387.
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