4. Schlacht bei Benevent.

[310] Über die Schlacht bei Benevent sind unsere Berichte ganz wertlos; wir können nicht einmal sagen, ob Pyrrhus hier eine wirkliche Niederlage erlitt oder bloß seinen Angriff nicht durchführen konnte und die Schlacht unentschieden blieb. Ich verweise hier auf das, was NIESE l. c. Bd. II, 52 sagt. Die übliche Erzählung, die den Ausgang der Schlacht daher ableitet, daß die Römer nunmehr gelernt hätten, sich der Elefanten zu erwehren, indem sie sie nämlich mit Brandpfeilen beschossen und dadurch gegen die eigene Mannschaft scheuchten, steht bei Eutrop und Orosius. Sie steht aber mit dem relativ besten Bericht, den wir haben, bei Plutarch, in Widerspruch, wonach die Elefanten den einen römischen Flügel bis an das Lager zurückdrängten und hier erst durch das Eingreifen der frischen Kräfte der Lagerbesatzung mit ihren Geschossen abgetrieben wurden. Brandpfeile sind in einer Schlacht auch wohl kaum verwendbar, da der Soldat so nahe dem Feinde keine Gelegenheit hat, den Pfeil in Brand zu setzen, und wir hören deshalb auch nicht, daß die angebliche Erfindung in späteren Kämpfen gegen Elefanten wieder benutzt worden sei. Von einer festen Stellung aus ist die Anwendung immerhin denkbar.

Zonaras versetzt die Anwendung des Feuers gegen die Elefanten schon in die Schlacht bei Askulum. Eigene Wagen, um die Elefanten von da aus und mit Feuer zu bekämpfen, sollen konstruiert worden sein. Sie halfen aber nichts, da Pyrrhus seine Elefanten boshafterweise gerade da, wo man die Wagen aufgestellt hatte, nicht angreifen ließ. Bei Benevent zieht nach ihm ein verwundeter junger Elefant, der seine Mutter sucht und dabei das Heer des Pyrrhus in Verwirrung bringt, dem König die Niederlage zu.[310]

Quelle:
Hans Delbrück: Geschichte der Kriegskunst im Rahmen der politischen Geschichte. Berlin 1920, Teil 1, S. 310-311.
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