Palisaden


2. Palisaden.

[164] Oberst COHAUSEN hat seinerzeit in seinem großen Werke über den »römischen Grenzwall« die Vorstellung, daß der Limes verpalissadiert gewesen sei, als technisch unmöglich abgelehnt, und General SCHRÖDER, Preuß. Jahrb. 69, 508, hat ihm beigestimmt, weil bei der Vergänglichkeit des Holzes die Kastellbesatzungen fortwährend mit Ausbessern und Ergänzen hätten beschäftigt werden müssen. Es sind jedoch zweifellose Reste von Palissaden gefunden worden, und die fortwährende Beschäftigung der Soldaten mit Instandhalten ist kein Grund der Negation; man könnte sogar sagen, es sei für die Disziplin ganz nützlich gewesen, daß diese sonst meist wenig beschäftigten Garnisonen etwas zu tun hatten. Wir haben hier einmal ein Beispiel, daß nicht bloß die Philologen, sondern auch die Techniker in die Irre gehen können. Das übereinstimmende Urteil von zwei anerkannten Fachautoritäten ist durch die tatsächlichen Feststellungen der Archäologen widerlegt worden.


Quelle:
Hans Delbrück: Geschichte der Kriegskunst im Rahmen der politischen Geschichte. Berlin 1921, Teil 2, S. 164.
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