Treffen bei Ramla.

Mai 1102.

[425] König Balduin griff eine große ägyptische Übermacht bloß mit Rittern an und wurde geschlagen. Fulcher macht ihm den Vorwurf, daß er ungeordnet angriff und sein Fußvolk nicht abgewartet hatte. Da am See von Antiochien 1098 die Ritter allein gesiegt hatten, so schließt Heermann, indem er noch weitergehende Konstruktionen von Delpech ablehnt (S. 124, S. 66), daß die Bedeutung der »Infanterie« doch seitdem gestiegen sei: ein unzulässiger Schluß, denn der verschiedene Ausgang kann ja auch daran gelegen haben, daß die Gegner in dem zweiten Falle besser oder zahlreicher waren.[425]

Aus dem Tadel, mit dem die Schriftsteller einen geschlagenen Feldherrn zu bedenken pflegen, ist überhaupt wenig zu schließen.


Quelle:
Hans Delbrück: Geschichte der Kriegskunst im Rahmen der politischen Geschichte. Berlin 1923, Teil 3, S. 425-426.
Lizenz: