Schlacht bei Cerignola.

28. April 1503.

[82] Dieses Treffen zwischen Spaniern und Franzosen in Unteritalien ist wohl als das erste reife Beispiel der neuen Kriegskunst seit der Schaffung einer europäischen Infanterie anzusehen. Auf eine eingehende Analyse verzichte ich hier und notiere nur, daß Fabricio Colonna, der dabei war, zu Jovius gesagt hat, nicht die Tapferkeit der Truppen und nicht der »valore« des Feldherrn (Gonsalvo) habe gesiegt, sondern der kleine Wall und Graben, den die Spanier vor ihrer Front mit Schützen besetzt hätten. Aus dieser Stellung ging die Infanterie dann zum Offensivstoß vor.

Fronthindernis – Schützenwirkung – Sturm oder Nichtsturm gegen das Hindernis oder aus dem Hindernis heraus: das sind von jetzt an die Grundfarben in den Schlachtgemälden. Gonsalvo de Cordova war der Schöpfer der Urform; die Feldherrn, die sie später anwandten, sind aus seiner Schule hervorgegangen109.


Quelle:
Hans Delbrück: Geschichte der Kriegskunst im Rahmen der politischen Geschichte. Berlin 1920, Teil 4, S. 82.
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