3. Lehrjahre.

[12] So verließ denn Graetz im April 1836 Wollstein und wandte sich zunächst nach Zerkow, um die Eltern von seinem Vorhaben zu unterrichten und mit ihnen das Weitere zu beraten. Empfehlungsbriefe an Prager Familien wurden herbeigeschafft, Eltern und Verwandte schossen eine kleine Summe zusammen, Graetz besorgte seinen Paß, schnürte im vollen Sinne des Wortes sein Ränzchen und machte sich wohlgemut auf den Weg. Teils zu Fuß, teils billige Fahrgelegenheit benutzend, nahm er die Straße über Breslau, schritt fürbaß durch das schlesische Gebirge und gelangte unweit Reinerz an die österreichische Grenze. Hier aber trat ihm wie ein Cherub mit feurigem Schwert der Grenzbeamte entgegen und wehrte ihm den Eintritt nach Österreich, weil er zwar einen Paß, aber keine 10 flor. (= 20 Mark) in bar vorzeigen konnte; über den Barbesitz einer solchen Summe mußte man nämlich sich ausweisen, wenn man, ohne die Post zu benutzen, Einlaß in die Lande des kaiserlichen Doppeladlers erhalten wollte. Der junge Wandersmann verlegte sich bestürzt aufs Parlamentieren und berief sich auf seine Empfehlungsschreiben; vergebens, die Grenzwacht ließ sich auf keinen Kompromiß ein. Da Graetz, [12] stolz und unbeugsam wie er war, zu Bitten oder Stillschweigen sich nicht verstehen mochte, machte er trotzig kehrt und ging desselben Weges und in derselben Weise, wie er gekommen war, kleinlaut wieder zurück gen Zerkow in das väterliche Haus, wo seine Eltern nicht wenig über seine Heimkehr erstaunt, aber doch zugleich erfreut waren, ihren Sohn wieder einige Zeit bei sich sehen zu können.

Das kleine Abenteuer darf als charakteristisch für das wunderliche Mißgeschick gelten, von dem Graetz im praktischen Leben, zumal am Anfang seiner Laufbahn oft empfindlich genug betroffen wurde, ohne daß er jedoch dadurch an seinem Stern je irre wurde. Seine initiative und temperamentvolle Natur verstand es wohl, mit schnellem Scharfblick die leitenden Gesichtspunkte und richtigen Ziele herauszufinden, aber es will oft scheinen, als wenn sein Geist zu weitsichtig und ungestüm gewesen, um die kleinen Mittel und Hebel zur Erreichung seiner Absichten stets gebührend zu würdigen. Vorläufig suchte er Vergessenheit für die verunglückte Reise in seinen Studien. Er vertiefte sich jetzt in das Lateinische, las den Livius, Cicero's de natura deorum, welches Buch ihm gewaltig imponierte, Virgils Äneide und Terenz' Komödien, beschäftigte sich viel mit Schrökhs Universalhistorie und mit seinem Wieland, dessen »Sympathien«, »goldener Spiegel« u.a. ihn »ungemein ergötzten, erheiterten und beseligten«; nicht minder eifrige Sorgfalt widmete er dem Talmud, wie dem Hebräischen und war besonders emsig über die Exegese der »ersten Propheten« her. Sein unruhiges Gemüt, einerseits durch die Ratlosigkeit im Hinblick auf die Zukunft herabgestimmt und anderseits durch die kleinstädtische und enggeistige Umgebung zum Spott herausgefordert, entlud sich in allerlei übermütigen Streichen, wie solche im genialen Drang junger Jahre durchzubrechen pflegen. Er verspottete den Rabbiner, hänselte den Vorstand, bereitete dem Bürgermeister Verdruß, wußte aber stets heil davon zu kommen und erschreckte sogar die Eltern durch Anwandlung religiösen Freimuts. In den östlichen Gegenden ist es nämlich am Abend vor dem Rüsttag des Versöhnungstages Brauch, daß ein Mann einen lebendigen Hahn und eine Frau eine lebendige Henne mehrere Male sich um das Haupt schwingt und in einem kurzen Gebet die Strafe für die Sündenschuld möglichst auf den unglücklichen Vogel zu übertragen wünscht. Graetz[13] hatte kurz vorher erklärt, sich diesem »Kappores«-Brauch schlechterdings nicht fügen zu wollen, man nahm indes seine Äußerung für eitel Ruhmredigkeit. Als jedoch die Abendstunde herankam und man lange vergebens mit dem komisch feierlichen Akt auf das Erscheinen des ältesten Sohnes gewartet hatte, zürnte der Vater und drohte, er werde seinem ketzerischen Kinde alle Bücher, die nicht hebräisch wären, ver brennen; die Mutter aber machte sich auf, um den verirrten Sohn überall zu suchen; sie fand ihn schließlich, liebevoll folgte er ihr nach Hause, doch zu irgend welcher Manipulation mit dem Hahn war er durchaus nicht zu bewegen, so daß derselbe ohne Schwung und ohne Verwünschung zum Schlächter wandern mußte, und erst am folgenden Tage eine rührende Versöhnung mit den Eltern stattfand. Nach dem Feste wurde Graetz von einem befreundeten Buchhändler aus Wollstein, der ihm gewöhnlich die neuen Erscheinungen des jüdischen Büchermarktes zusandte, mit den »Neunzehn Briefen des Ben Usiel« beschenkt, deren Besitz er gewünscht hatte. Die Schrift elektrisierte ihn aufs neue und gab ihm den Gedanken ein, sich dem Verfasser, der ihm inzwischen bekannt geworden war, als Schüler anzubieten.

Samson Raphael Hirsch erschien ihm nämlich als das Ideal eines jüdischen Theologen der Gegenwart und als der vertrauenswürdige Lehrer, nach dem er sich gesehnt, um von ihm irgendwelche Anleitung oder gar Aufschluß über die mannigfachen, seinen Geist beschäftigenden Fragen zu erhalten. In diesem Sinne schrieb Graetz an den Landrabbiner zu Oldenburg, wobei er aus seiner Gesinnung kein Hehl machte, sondern klar und aufrichtig seine Gemütslage und seinen Bildungsgang darlegte. Dieser Schritt hatte Erfolg.

Am 1. Februar 1837 erfolgte die förmliche Einladung von Hirsch, nach Oldenburg zu kommen, Kost und Wohnung biete er ihm in seinem eigenen Hause an, für die weiteren Bedürfnisse müßten die Eltern sorgen, nach dem Passahfeste (im Mai) erwarte er sein Eintreffen. Schon anfangs April trat Graetz die Reise an, weil er unterwegs Verwandte besuchen, auch in Berlin und Leipzig sich einige Zeit umsehen wollte.

In Berlin macht das Museum und die Gemäldegallerie einen tiefen Eindruck auf ihn. Dort lernt er den Prediger Salomon Pleßner kennen, von dem er, ein merkwürdig scharfer Beobachter, folgende zutreffende Charakteristik sich [14] aufzeichnet: »Auch diesen rühmlichst bekannten Mann besuchte ich und fand einnehmende, Scharfsinn versprechende Züge, aber vernachlässigtes Äußere und nachlässige, ungrammatische, ja mauschelnde Sprache; und dieses wundert mich, da seine Sprache in den Predigten doch recht gediegen und gewählt ist. Er ist ungefähr in den Vierzigen, trägt einen Bart und scheint so recht und echt religiös zu sein. Aber sein Tun ist wilder Art, er spricht alles rasch aufeinander, immer hin und her laufend, die Bücher räumend, und zerstreut.«

In Leipzig besuchte er seinen Landsmann Dr. Fürst und berichtet:

»Ein kleiner Mann, dessen Gesicht mir von der Kindheit noch bekannt war, kam mir entgegen. Ich überreichte ihm den von seiner Mutter mir gegebenen Brief, worauf er gleichgültig erwiderte: Ich werde nächstens schreiben. Als ich ihm aber das Ziel und die Veranlassung meiner Reise sagte, dann ihm die Briefe von Hirsch zeigte, ward er anderen Sinnes und sprach ganz freundlich mit mir. Endlich als er einsah, ich sei kein Ignorant, vertraute er mir mehreres und erzählte mir von seinen wissenschaftlichen Adversairen, brüstete sich, er sei auch Gesenius' Lehrer gewesen, daß er nun mit Ewald versöhnt sei, daß ihm die größten Gelehrten Briefe schreiben usw ... Ich sprach immer vertrauter mit ihm, und jetzt schieden wir als Freunde, indem er mich wieder zu sich lud, wenn ich anders über חספ da bleiben sollte ... Sollte ich nicht bleiben, so müßte ich ihm versprechen, mit ihm künftig Briefe zu wechseln. Es freute mich besonders, daß Fürst sich nicht taufen lassen und für das Judentum wirken will ... Streben fürs Judentum meint er, sei die erste Bedingnis jedes studierenden Juden, das heißt ihm: streng wissenschaftliches, wohl auch – philologisches Studium.« Um die Zeit während der Reise nicht ganz zu vergeuden, begann Graetz unterwegs Griechisch zu lernen und benutzte die griechischen Konjugationen dazu, um sich die öden Stunden und die Ungelegenheiten, welche bei dem weiten Weg und seinen knappen Mitteln nicht ausbleiben konnten, und den Kleinmut, welcher ihn infolgedessen öfters befiel, möglichst zu vertreiben.

In einem elenden Örtchen, wo er des Sabbaths wegen gezwungen ist, einen ganzen Tag Rast zu machen, findet er ein neues Testament vor und liest es zum ersten Mal. Der [15] erste Eindruck dieser Lektüre wird folgenderweise von ihm geschildert: »Trotz der vielen Seltsamkeiten und Widersprüche sprach mich die Sanftmut in Christi Charakter an, aber es stieß mich zugleich ab, so daß ich recht konfus wurde.«

Am 8. Mai trifft er endlich in Oldenburg ein, wo sich eine neue Welt vor ihm auftut.

Hier trat ihm in Samson Raphael Hirsch eine Persönlichkeit entgegen, zu deren geistiger Überlegenheit und sittlicher Hoheit er mit unbedingter Verehrung aufblickt, die all den Erwartungen, mit denen er hergekommen war, auch wirklich entspricht. Hirsch war ein moderner Mensch mit guten, ja vornehmen Formen, obschon er sich jedem geselligen Umgang entzog; zwar klein von Statur, imponierte seine äußere Erscheinung durch gemessene, würdevolle, die Vertraulichkeit ablehnende Haltung. Mit großen Geistesgaben und seltenen Herzenseigenschaften verband er nicht nur ein reiches theologisches Wissen, sondern auch eine vorzügliche klassische Bildung. Weitausblickende oder tiefe Ideen standen ihm nicht gerade zur Verfügung, aber er sprühte von originellen Bemerkungen und anregenden Einfällen, welche seinen neuen Schüler in helle Begeisterung versetzten. Er war der einzige wirkliche Lehrer, von dem Graetz' autodidaktische Naturwissenschaftliche Impulse empfing, ja vielleicht der einzige Mann, der auf diesen spröden und selbständigen Charakter eine nachhaltige Einwirkung geübt, insoweit die starke Eigenart seines Wesens es eben zuließ.

Bei seinem Eintreffen in Oldenburg wurde der Ankömmling von Hirsch sehr wohlwollend empfangen und sogleich in dessen Haus installiert, wo er fortab Wohnung und Verpflegung erhält. Gleich am anderen Tage wird mit dem Unterricht begonnen, sie beschäftigen sich des Vormittags mit dem Talmud, am späten Nachmittag mit den Psalmen, und der Jünger fühlt sich von dem Geist und der durchdringenden Methode, mit der die Exegese dieser Schriftwerke behandelt wird, wunderbar angezogen und angeregt, geradezu gehoben. Es kommt nun Plan und Ordnung und Zusammenhang in seine Kenntnisse. Hirsch nimmt sich seines Schützlings wahrhaft väterlich an, er bemüht sich, seinen Geist zu disziplinieren, seine sittliche und religiöse Kraft zu festigen; dabei hütet er sich, als wenn ihm jetzt schon eine Ahnung von der ungewöhnlichen Kraft und Begabung dieses nach Wissen und Belehrung lechzenden Jünglings [16] aufgegangen wäre, ihn von oben herab zu schulmeistern, er behandelt ihn stets als einen bei allem Abstand doch ebenbürtigen Jünger. Mag auch die Wirkung der Jahre dazu beigetragen haben, Graetz reifte sichtlich unter der Leitung dieses Meisters, der an ihm seinen ersten Schüler gefunden.

Die Verwendung, die er im Hause seines Lehrers fand, war hauptsächlich das Amt eines Famulus. Er begleitet den Landrabbiner auf seinen Inspektionsreisen, wobei sie sich die Stunden unterwegs mit Erörterungen über talmudische und biblische Gegenstände verkürzen. Er sieht mit ihm die letzten Abschnitte des »Horeb« durch, hilft ihm bei diesem Buch die Korrektur der letzten Bogen besorgen, von dem der Jünger ganz entzückt und ergriffen wird, u. dgl. m.

Welch vorteilhafte Meinung muß der rigorose Landrabbiner von seinem Famulus gefaßt haben, wenn er, zur Herstellung seiner geschwächten Gesundheit ein Bad aufsuchend, demselben die Befugnis erteilt, während seiner Abwesenheit in religionsgesetzlichen Fragen (תולאש) zu entscheiden! Unser Famulus verfährt auch dabei so gewissenhaft, daß die übernommene Verantwortlichkeit ihn drückt, und er gesteht, wie er sich das Treffen korrekter Entscheidung viel leichter vorgestellt habe. Seine Stimmung lodert fast schwärmerisch auf, als ihm von Hirsch ein überaus liebevolles Schreiben zukommt. Diese enthusiastische Anhänglichkeit an den Meister erlischt keineswegs durch den täglichen und vertrauten Verkehr mit ihm, trotz der kritisch veranlagten, dabei sanguinischen Gemütsart des Jüngers auch alsdann nicht, da er nicht mehr in Zweifel sein kann, daß es seinem Ideal an historischer Vertiefung, an wissenschaftlichem oder vielmehr philologischem Blick gebricht.

Graetz hatte überhaupt für Freundschaft starken Trieb und schwungvolle Empfindung. Wie er jederzeit gerne an allen Ereignissen um ihn her lebhaften Anteil nahm, so liebte er es schon damals, was später vielen seiner Schüler zum Heil wurde, in die Vorkommnisse des Tages tätig einzugreifen, sobald er glaubte, sich seinen Freunden nützlich erweisen zu können und für ihr Wohl eine Art Vorsehung zu spielen. Als daher im Januar 1838 aus der Heimat, mit der er natürlich einen regen Briefwechsel unterhielt, die verspätete Kunde bei ihm eingeht, daß der Oberrabbiner Akiba Eger in Posen verstorben war, schreibt er ohne irgend welchen Auftrag, nur weil er von der [17] Sehnsucht seines Gönners nach einem größeren Wirkungskreis Kenntnis hat, an den Posener Vorstand, um die Aufmerksamkeit desselben auf Hirsch zu lenken, und er jubelt in heller Freude darüber auf, daß der Vorstand von Posen bald darauf in eine gewisse Beziehung zu Hirsch tritt; ja es hatte sich dort sogar eine Partei zugunsten des Oldenburger Landrabbiners gebildet, ohne indes ein greifbares Resultat zu erzielen. Dasselbe Spiel wiederholte sich, als 1840 das Wollsteiner Rabbinat sich erledigte, nur daß Hirsch die Begeisterung seines Jüngers für Wollstein zu dessen großem Leidwesen nicht teilen mochte.

Man sieht hieraus, daß Graetz sich niemals weltscheu in Bücher vergraben hatte; wie überall, so suchte er auch in Oldenburg Bekanntschaften anzuknüpfen, freundschaftlichen Verkehr zu pflegen, und sein heiterer Sinn gab sich mit einem gewissen Behagen der harmlosen Fröhlichkeit geselliger Freuden und Anregungen hin. Dabei vernachlässigte er weder seine Pflichten, noch seine Studien. Er erlernte daselbst das Englische und hatte, da er in der Bibliothek des Landrabbiners syrische Bücher vorfand, auch Syrisch zu studieren angefangen; das erstere scheint Hirsch gefördert zu haben, nicht aber das letztere. Hirsch begegnete seinem Jünger jederzeit mit ununterbrochen gleichmäßiger Freundlichkeit und erwidert dessen enthusiastische, teilnehmende Gefühle mit väterlichem Wohlwollen. Wie ein Familienglied wurde Graetz in seinem Hause gehalten und als solches auch von sämtlichen Angehörigen behandelt.

In so angeregter Weise flossen Graetz drei Jahre in der Umgebung seines Lehrers hin. Allmählich jedoch, zumal im vierten Jahre klingen allerlei kleine Differenzen mit der Frau des Hauses durch, wie solche bei so enger und langjähriger Hausgenossenschaft nicht auszubleiben pflegen und dazu beitragen, die gegenseitige Intimität bald ebben, bald fluten zu machen. Für Graetz reichen sie bei seinem stolzen Unabhängigkeitsgefühl schließlich hin, um den ruhigen Spiegel seines an die Gegenwart hingegebenen Gemütes zu trüben. Die Sorge um die Zukunft steigt beunruhigend vor ihm auf. Der Drang ein bestimmtes Lebensziel endlich zu ergreifen, die Sehnsucht nach seinen Eltern, welche indessen von Zerkow nach einem etwas größeren Städtchen, Kosten, übergesiedelt waren, all [18] dies vereinigt sich, um ihm die Trennung von Oldenburg ratsam erscheinen zu lassen. Nach offener und friedlicher Aussprache mit seinem Lehrer entschließt er sich, die Heimreise anzutreten.


Quelle:
Geschichte der Juden von den ältesten Zeiten bis auf die Gegenwart. Leipzig [1908], Band 1, S. 12-19.
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