II.

[453] Isaak Pulgar stand, wie sich eben gezeigt, in einem polemischen Verhältnisse zu Alfonso, blühte also jedenfalls in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts. Ein näheres Datum ist aus seinen bisher bekannt gewordenen Schriften nicht zu entnehmen. In der Fortsetzung des תועדה ןוקת von Albalag ist zwar ein Datum angegeben: םימי 'ח חצק ץיפהו תנש תבשב יעיברב ותמלשה היהו זומת שדוחל (in Chaluz IV, p. 83). Allein man weiß nicht, was mit diesem Datum anzufangen ist, ob es dem christlichen Jahre 1438 entspricht und also nicht dem Verfasser, sondern dem Kopisten angehört; das Tages- und Monatsdatum stimmt aber mit dieser Jahresform auch nicht. Soviel ist gewiß, daß Pulgar das Albalagsche Werk nach 1292 oder 1294 fortgesetzt hat. Das Datum 5067 = 1307, welches die Albalagsche Schrift in der Vatikana hat (bei Bartholocci bibliotheca III, p. 890, No. 922, auch Carmoly, Itinéraires p. 282) scheint dem Fortsetzer, also Isaak Pulgar anzugehören. Er schrieb also bereits 1307. Die von ihm bisher bekannt gewordenen Schriften sind:

1. Die Fortsetzung des Albalagschen Werkes oder die Überarbeitung von Alghazalis drittem Buche des Makasid (das.). Vgl. jetzt Steinschneider, Die hebräischen Übersetzungen des Mittelalters, S. 299 f.

2. Sein Hauptwerk תדה רזע Ms. auch in der Seminarbibliothek in fünf Abschnitten gegen die Leugner der positiven Religion, die Buchstäbler, Kabbalisten, Astrologen und zur Rechtfertigung eines geläuterten, philosophischen Judentums, meistens in Dialogform mit Versen untermischt. Ein Fragment aus dem zweiten Abschnitt ist gedruckt in Taam Sekenim p. 12 ff.

3. Eine spanische Schrift gegen die Astrologie (oben I, Nr. 6).

4. תופרחה תרגא gegen Alfonsos תואנק תחנמ (oben I, Nr. 6).

Mit Alfonso hat Pulgar auch persönlich verkehrt, wie aus תדה רזע (Bl. 13 r.) hervorgeht: םע יתרבחתנ םעפ אבו איפוסוליפב םג תדה יכרדב עדויו ריהמ ישפנ יח דחא שיא ומש היה ,ונתרות יכרדמ בושל ובל וחטנו וצפח תואלמל וצק דע ימכחב ןימאתה :ילצא וחכותהב יל רמאיו ןעיו .רנבא 'ר םדקמ 'וכו רמואו ... ?םימודקה דומלתח. Er rechtfertigt weiter die halachische Tradition, gibt aber die Agada preis, da sie nicht wesentlich zum Talmud gehöre: תודגהה ןיאש דומלתה םצעמ. Abner-Alfonso polemisierte gegen Pulgar in seiner Schrift De bellis Dei wegen dessen Unsterblichkeitslehre, weil derselbe mit vielen Philosophen die individuelle Fortdauer der Seele leugne (Auszug in Ibn-Schapruts Eben-Bochan XV, 3, Ms. Bl. 167 v.): םיכשמנה ראשו םבמרהו םיפוסוליפה תצק ויה םגו ןיאש םרמאב הזב םיעוט ותלוזו ראקילופ ןב קחצי 'ר ומכ םתעדל ןועמשמ ראשנה תלוז תומה רחאל ןבוארמ ראשנה.


Quelle:
Geschichte der Juden von den ältesten Zeiten bis auf die Gegenwart. Leipzig [1897], Band 7, S. 453-454.
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