1. Einige zerstreute Quellen zur jüdischen Geschichte.

[331] So dürftig auch Scheriras Chronik von der talmudischen bis zur gaonäischen Zeit ist, so bietet sie doch immer einen Faden für die Kontinuität der jüdischen Geschichte. Diese Kontinuität hat Abraham Ibn-Daud in seinem Sefer ha-Kabbalah fortgesetzt und sie bis zum Jahre 1148 fortgeführt. Von dieser Zeit an fehlt der Leitfaden. Denn die nachfolgenden Chronographen Zacuto, Samuel Usque, Ibn-Verga, Gedalia Ibn-Jachja geben nur Notizen, und kein einziger von ihnen eine zusammenhängende Chronik. Aus diesem Grunde dürfte es nicht überflüssig sein, anderweitige, zerstreute Quellen zur jüdischen Geschichte von urkundlicher Gewißheit zusammenzustellen und sie, wo es nötig ist, zu beleuchten. Solche Quellen sind Mose Ibn-Esras Bericht über viele hervorragende Persönlichkeiten bis zu seiner Zeit; ferner Abraham Ibn Esras Überblick über die hebräischen Grammatiker bis zu seiner Zeit; dann ein historisches Responsum über die Diadochen der französischen und deutschen Schule und endlich eine Art Chronik, welche vom Jahre 1168 beginnt und über den Anfang des vier zehnten Jahrhunderts hinaus fortläuft. Diese Quellen liefern zwar nur ein dürres Gerippe zur Geschichte, allein ohne dieses ist eine geschichtliche Rekonstruktion ganz unmöglich, weil davon die kritische Gewißheit für die Tatsachen bedingt ist. Sie folgen hier der Reihe nach.


Quelle:
Geschichte der Juden von den ältesten Zeiten bis auf die Gegenwart. Leipzig [1896], Band 6, S. 331.
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