III. Verteidigungsschriften von jüdischen Schriftstellern.

[588] 1. Der Pseudo-Haman oder kurze Widerlegung der Schrift: Wider die Juden, Berlin 1803 [Schöne, 38 S., 8].

2. Auszug eines Schreibens von einem Juden zu [Breslau] an seinen Freund zu P[leß] in Oberschlesien, Grattenauer's Schrift wider die Juden betreffend. Breslau ohne Datum, aber wohl 1803 erschienen. [Nach Freudenthal a.a.O. S. 43 von S. S. Pappenheim verfaßt.]

[3. Pappenheim S. S., An das Breslauer Publicum ein Wort des Friedens zur Beseitigung des über die von Herrn Pastor Hermes am zweiten Weihnachtsfeiertage gehaltene Predigt ausgebrochenen Streites. Breslau 1804, 8 [Freudenthal a.a.O. S. 49].

4. S. J. Lefrank, Bellerophon oder der geschlagene Grattenauer nebst einer Dedication an den Teufel, Hamburg, [Nestler,] September 1803.

5. Joseph Euphrat (Troplowitz), die Kartaunen oder gründliche Widerlegung der Grattenauerschen Schrift [wider die Juden,] Ratibor 1803.

6. Bonheim, David Meyer, Einige Bemerkungen über die Schrift: Können die Juden usw. (I, 7) mit Bezug auf die Grattenauersche Piece. Ratibor, ohne Datum, aber wohl Ende 1803 oder Anfang 1804, da die folgende Schrift darin als bevorstehend angekündigt wird.

7. Aaron Wolfssohn, Jeschurun oder unparteiische Beleuchtung der dem Judenthume neuerdings gemachten Vorwürfe, in Briefen, Breslau 1804, 8.

8. Ein freundliches Wort an die Christen zur gänzlichen Beilegung ihres Streites, Königsberg 1804.

9. Dominicus Haman Epiphanes, der Judenfeind16, unumstößlicher Beweis, daß ohne eine schleunige Niedermetzelung aller Juden und den Verkauf aller Jüdinnen zur Sklaverei, die Welt, die Menschheit, das Christenthum und alle Staaten nothwendig untergehen müssen. Ein Sendschreiben an Herrn Justizcommissarius Grattenauer 1804. Druckort ist nicht angegeben, Herr Dr. Jolowicz meint, sie wäre in Königsberg bei Nikolovius erschienen. Aus dem Inhalte ergibt sich, daß der Verfasser ein Jude und zwar ein Arzt gewesen ist.

[Hierher gehören auch noch folgende, bisher unbekannte, bzw. nur dem Titel nach bekannte Schriften, welche Freudenthal a.a.O. S. 36 aufzählt].

1. Die Kinder Israels in der Wüsten, ein Beitrag zur Geschichte der Fehde unseres Jahrhunderts. 1804.

2. A' Räd for das Vulk Israel, vor 50 Jahren getabbert in der Schul zu Brassel von Rawe Aaron. Breslau 5564, 8.

3. Für die Juden, wider alle jüdische Christen, Heiden, Türken, Fanatiker, Grübler, Schwärmer, Obscuranten u. dgl. Von einem englischen Christen und Professor der schönen biblischen Lehre: Like thy neighbour as thyself! or do as you wish to be done by! [der Vf. war Prof. A. Wilson in Hamburg].

[589] 4. Die heutige Verfassung der Juden verdirbt die Moralität der Christen und hiermit auch die Staatsverfassung. 1804.

5. Mein erstes Wort wider die Juden mit und ohne Bart. Berlin, Hamburg u. Amsterdam, 1804.

6. Ueber Juden und Christen, ein Wort zur rechten Zeit und am rechten Orte. In Reime gezwungen und abgesungen von Hans Sachse dem jüngeren, Meistersänger und Schuhmacher dazu. Gedruckt in diesem Jahr, wo über die Juden zu schreiben Mode war.

7. Ueber die Juden und ihre Feinde.

8. An alle christlichen Antichristen. Und endlich:

9. Ueber die Juden, weder für noch wider sie. Germanien, 1804, 8 S., 32.

Nr. 4, 5 und 6 sind in der Allgem. Jenaer Lit.-Ztg., 1804, Bd. IV, S. 214 f. besprochen. Nr. 7 und 8 in der Spenerschen Ztg., 1803, Nr. 103 und 104 angekündigt].

Nicht zu diesem Kreise gehören zwei Schriften, eine apologetische und antijüdische, welche zur selben Zeit erschienen sind.

a) Juden, sind sie der Handlung schädlich? 1803 ohne Ortsangabe (o. S. 586). Die Schrift ist gerichtet gegen zwei judenfeindliche Artikel in Hildts Magazin der Handels- und Gewerbekunde Mai–Juni 1803, betitelt, Leipziger Neujahrsmesse und Erfurt als Handelsstadt. Der Verfasser weist zu allererst den nationalökonomischen Wert des Handels nach.

b) Offene Blindekuh in der Handlung, ein Gegenstück zu der Schrift Juden, sind sie usw. Eigentlich nicht für und nicht wider die Juden, sondern für die gute Sache. Frankfurt a.M., 1803.


Quelle:
Geschichte der Juden von den ältesten Zeiten bis auf die Gegenwart. Leipzig [1900], Band 11, S. 588-590.
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