Fußnoten

1 Ich zitiere die Photographien nach dem von mir in den Berichten der Berliner Akademie 1913, 769ff. veröffentlichten Katalog. Ergänzend treten die großen Aufnahmen des Tempels von Abusimbel hinzu, die mir Herr BREASTED freundlichst zur Verfügung gestellt hat.


2 Die in diesem Kapitel behandelten Fragen habe ich in dem Aufsatz: Die Volksstämme Kleinasiens, das erste Auftreten der Indogermanen in der Geschichte und die Probleme ihrer Ausbreitung, Ber. Berl. Ak. 1925, 244ff., besprochen; den Hauptteil der dort gegebenen Ausführungen habe ich hier wiederholt.


3 Zuerst in einer kurzen Skizze Mitt. DOG. 55, Dez. 1915, dann in systematischer Darstellung: Die Sprache der Hethiter (Boghazkiöi-Studien, herausg. von O. WEBER, Heft I und II), 1916f. Seitdem hat die Chetitologie bereits eine reiche Literatur entwickelt. Wenn sich auch gar manche der ersten Kombinationen HROZNÝ's als übereilt und unhaltbar erwiesen, ist doch sein Grundergebnis jetzt allgemein anerkannt. Dadurch ist zugleich bestätigt, daß in der Tat BUGGE, TORP und KNUDTZON recht hatten, wenn sie im J. 1902 die mit dieser Sprache identische der beiden Briefe aus Arzawa (in Kilikien) aus dem Amarnafund für indogermanisch erklärten, was ich Bd. I, 474 Anm. abgelehnt habe, weil der Wortschatz einen ganz fremdartigen Eindruck machte.


4 Ihm verdanken wir den ersten Nachweis der verschiedenen Sprachen: E. FORRER, Die acht Sprachen der Boghazkiöi-Inschriften, Ber. Berl. Ak. 1919, 1029ff. Gleichzeitig HROZNÝ, Über die Völker und Sprachen des alten Chatti-Landes (Boghazkiöi-Studien Heft 5, 1920). Die beste Orientierung gibt zur Zeit FORRER, Die Inschriften und Sprachen des Hattireichs ZDMG. 76, 1922, 174ff. (kürzer in MDOG. 61, Dez. 1921). Daß im einzelnen noch gar manches problematisch bleibt und im Fluß ist, bedarf kaum der Erwähnung. Eine gute Übersicht aller bis jetzt bekannten Sprachen Kleinasiens bietet JOH. FRIEDRICH, Altkleinas. Sprachen, in EBERT's Reallexikon der Vorgeschichte I 126ff.


5 Hinzu kommen das für Verträge und andere Schriftstücke, unter den ältesten Herrschern auch in ihren einheimischen Urkunden vielfach verwendete Akkadisch (hier als babili-li »babylonisch« bezeichnet) und das für die Erlernung der Schritt unentbehrliche Sumerisch, und endlich die unten S. 35 besprochenen arisch-indischen Wörter.


6 HROZNÝ, UNGNAD u. A. ziehen die gleichfalls mögliche Lesung Churri vor.


7 Die weitverbreitete Ansicht, daß Charri auch ein Name der Bevölkerung des armenischen Gebirgslandes gewesen sei, beruht dagegen auf einem Mißverständnis, s.u. Abschnitt VII.


8 Mit den Choritern in Palaestina und dem Wüstenlande im Süden mit dem Gebirge Se'îr (Bd. I, 467) können dagegen diese Charri nichts zu tun haben, da die choritischen Stamm- und Ortsnamen echt semitisch sind; die Vorliebe für Benennung der Stämme nach Tieren zeigt deutlich, daß sie Wüstenstämme sind, die in die Grenzgebiete des Kulturlandes eindringen. Der bei ihnen herrschende Sonnenkult findet sich ebensogut bei den semitischen Nomaden (so auch den Akkadiern von Sippara) wie bei den Chetitern und sonst.


9 Sardis Vol. VI, Lydian Inscriptions Part I by ENNO LITTMANN, 1916.


10 Von den wahrscheinlich erst im 12. Jahrhundert aus Thrakien eingedrungenen indogermanischen Sprachen, dem Phrygischen mit dem Armenischen und dem Mysischen sowie dem Bithynischen können wir hier absehn.


11 Von dem kleinen Stamm der Mariandyner vermutet Strabo XII 3, 4 ἔοικεν οὖν καὶ τοῦτο Θρᾴκιον ὑπάρξαι τὸ φῦλον.


12 Siehe die übersichtliche Zusammenstellung OBERHUMMER's im Artikel Kypros bei PAULY-WISSOWA XII 89f.


13 Die gangbare Betrachtung der Sprachen steht viel zu sehr unter dem Eindruck dieser Gestaltung, die sich überall erst im Verlauf der Geschichte herausgebildet hat, bei den indogermanischen und semitischen Sprachen so gut wie bei den türkischen, den melanesischen und den Bantusprachen; auch für die Ausbreitung der hamitischen Sprachen über Nordafrika wird das gleiche gelten. Dadurch erscheint die Zusammendrängung fundamental verschiedener Sprachen auf ein kleines Gebiet, wie sie in überwältigender Fülle bei den Indianern aller Teile Amerikas besteht und sich in der alten Welt im Kaukasus erhalten hat, fälschlich als Anomalie. Natürlich soll damit in keiner Weise bestritten werden, daß nicht selten auch bei primitiven Verhältnissen große Gebiete in Sprachbau und Sprechweise einen gemeinsamen Typus zeigen, wie die finnisch-ugrischen und die ihnen gleichartigen samojedischen, mongolischen, türkischen, tungusischen Sprachen, deren Zusammenschluß zu einem großen Uralaltaischen Sprachkreise vor allem HEINRICH WINKLER nachdrücklich verficht, oder wie die einsilbigen Sprachen Ostasiens. Wie weit aber dabei von wirklicher Spracheinheit und Entwicklung aus einer Ursprache nach Art des Indogermanischen die Rede sein kann, wie weit lediglich psychische und somatische Anologien und daneben immer erneute gegenseitige Beeinflussung vorliegen, das sind Fragen, die sich, so weit ich sehn kann, einer unanfechtbaren Entscheidung noch entziehn und eine definitive Lösung vielleicht nie finden werden; und das gleiche scheint auch von der Frage zu gelten, wie weit sich eine Verwandtschaft des Indogermanischen mit dem Finnisch-ugrischen erweisen läßt.


14 Eine reiche Sammlung aller kleinasiatischen Orts-und Personennamen hat J. SUNDWALL, Die einheimischen Namen der Lykier nebst einem Verzeichnis kleinasiatischer Namenstämme, Klio, 11. Beiheft 1913, gegeben, aber sie leider aus allen Gebieten einheitlich alphabetisch zusammengefaßt; eine Sonderung nach den einzelnen Landschaften und Volksstämmen wurde die Verwertung wesentlich gefördert haben. Daß manche Personennamen weit über einen einzelnen Volksstamm hinaus verbreitet sind (so Mursilis Μύραιλος, Panamû Παναμύης), soll damit natürlich nicht bestritten werden; das ist das notwendige Ergebnis jeder politischen und kulturellen Entwicklung, aber eben darum für ethnographische und sprachliche Fragen ohne Bedeutung.


15 Das Material siehe in: Reich und Kultur der Chetiter S. 12ff. 55 78ff. Auch auf dem ganz alten Siegelabdruck vom Kültepe S. 54 (u. S. 17) ist eine Gruppe mit Zöpfen und eine andere ohne solche deutlich erkennbar. – Die ägyptischen Darstellungen siehe auf Taf. IV.


16 Die chronologischen Daten sind hier und im folgenden auf Grund der Darlegungen im Nachtrag zu Bd. I gegeben; dabei habe ich mich begnügt, die niedrigeren einzusetzen, die ich für die wahrscheinlichsten halte (bei denen die sog. 2. Dynastie von Babel oder vom Meerlande völlig gestrichen wird); nach der Chronologie FOTHERINGHAM's und seiner Anhänger wären alle diese Daten vor 1750 um 120 Jahre zu erhöhen.


17 Von dieser umfangreichen Erzählung im epischen Stil, die den Titel šar tamchari, »der König der Schlacht«, führt, hat sich die erste Tafel in eigenartiger, chetitisch beeinflußter Orthographie in einem Privathause in Tell el Amarna (MDOG. 55, 1914), ein kleines Bruchstück in Assur gefunden, bearbeitet von WEIDNER, Der Zug Sargons von Akkad nach Kleinasien, Boghazkiöistudien Heft 6, 1922. Ein Fragment einer chetitischen Übersetzung bei FORRER, Boghazkiöitexte in Umschrift no. 1. Ebenda no. 2. ein weiteres von Sargon handelndes Fragment.

18 Das Material s. Bd. I, 400; das Bruchstück der Königsinschrift Cun. Texts XIII 44 aus der Bibliothek Assurbanipals wird jetzt wesentlich ergänzt durch das Fragment einer chetitischen Übersetzung bei FORRER, Boghazkiöitexte in Umschrift no. 3, wo von den Namen der koalierten Könige und Ortschaften 14 erhalten sind. Weitere Bruchstücke von Übersetzungen der Erzählungen von Naramsin ebenda no. 4. 5.


19 In dem Exemplar aus Amarna geschrieben Nûrdaggal, mit einem auch sonst im Bereich des »Chetitischen« mehrfach vorkommenden Lautwandel, s. WEIDNER S. 77, 1 (vgl. die Schreibung Chaligalbat Bd. I, 465 A.).


20 Band I 435 und S. VIII der 3. Auflage.


21 Das Material hat sich über das Bd. I, 435 gegebene beträchtlich vermehrt, vor allem durch die Veröffentlichung der zahlreichen Texte des British Museums durch SIDNEY SMITH, Cun. Texts from Cappad. Tablets. Weiter gefördet ist das Verständnis vor allem durch die Arbeiten von J. LEWY, Studien zu den altassyr. Texten aus Kappad. 1922 und weiter Z. Ass. 36, 1925, 19ff. 139ff., ferner seinen Artikel Kappad. Tontafeln im Reallexikon der Vorgeschichte I 212ff. [abweichend LANDSBERGER, Z. Ass. 35, 22ff. 220ff.], ferner in der zusammenfassenden Darstellung: Zur Gesch. Assyriens und Kleinasiens im 3. und 2. Jahrtausend, Orientalische Lit.-Ztg. 1923, 533ff. [Vgl. weiter die zusammenfassende Skizze von LANDSBERGER, Assyr. Handelskolonien in Kleinasien aus dem 3. Jahrtausend, Der Alte Orient Bd. 24 Heft 4, 1925.]


22 Die seltsame Behauptung, daß der Name Λευκόσυροι, den die Griechen seit Hekataeos wegen der helleren Färbung im Gegensatz gegen die Syrer südlich des Taurus neben Σύριοι (so durchweg bei Herodot) und Ἀσσυρία für diese Bevölkerung verwenden, den Volksnamen Lukki (Lugga) enthalte (»Lukki-syrer«), ist eben so widersinnig wie die, daß ἡ κοίλην Συρία und Κοιλόσυροι den Namen der Choriter bewahre.


23 Über die ältere Geschichte Assyriens ist unser Wissen immer noch ganz dürftig. Zwar hat die Aufdeckung der ältesten Schichten des Istartempels von Assur durch ANDRAE (Die archaischen Ischtartempel von Assur, 39. Veröffentl. der DOG. 1922) einen lebendigen Einblick in die Kultur des 3. Jahrtausends gebracht, die hier, wie in dem von Baron V. OPPENHEIM ausgegrabenen Tell Ḥalâf bei Resaina an der Chaborasquelle (vgl. Bd. I, 466), im übrigen noch ganz unter sumerischem Einfluß steht, nur daß der Tempel hier nicht ein Breitraum ist wie in Sinear, mit dem Kultbild in der Mitte der Langwand, sondern ein Langraum wie dann in Syrien und Kleinasien, mit dem Kultbild auf erhöhtem Unterbau an der hinteren Schmalwand. Aber die Ausbeute an Inschriften ist in den älteren Schichten, die bis über die Mitte des Jahrtausends hinaufgehn, nur ganz gering: der vierten Schicht von unten gehört eine Gipssteinplatte mit der Bauinschrift des Zariqu, Regenten (sakkanak) von Assur und Vasalls des Pursin I., des dritten Königs der Dynastie von Ur (2220-2212) an, wahrscheinlich der vorhergehenden die eines Ititi, dessen Titel zu pa (Patesi?) abgekürzt ist. Mit dem Neubau (fünfte Schicht) des Ilusuma (um 2040, Zeitgenossen des Sumuabu, des Begründers der amoritischen Dynastie von Babel 2049-2035, vgl. Bd. I, 437) beginnt dann die fast vollständig wieder herstellbare Reihe der Patesi von Assur (s. Nachträge zum ersten Bd. S. 12ff., wodurch die Angaben in Bd. I, 463 Anm. wesentlich ergänzt und berichtigt werden). Sein Urenkel ist Sarrukin (Sargon I.) von Assyrien; der in späterer Abschrift vorliegende Text des sog. »geographischen Lehrbuchs« bei SCHROEDER, Keilschr. aus Assur verschiedenen Inhalts no. 92, der den Umfang und die Straßen des Reichs eines Sargon, »Königs der Welt (šar kiššati)«, schildert, gehört aber wahrscheinlich nicht diesem, sondern der Sage von Sargon von Akkad an (s. Nachträge S. 23). – Samsiadad, der zeit weilig ein Reich aufrichtete, das sich über Mesopotamien hinaus nach Nordsyrien und dem östlichen Kleinasien erstreckte, und daher den Titel šar kiššati annahm (Bd. I, 464), ist wahrscheinlich Samsiadad II., um 1700-1680 (s. Nachträge S. 21f. und unten S. 27).


24 Ein altassyr. Rechtsbuch, übersetzt von H. EHELOLF, mit Einleitung von P. KOSCHAKER 1922 (Mitt. aus der Vorderas. Abt. der Berliner Museen, Heft I).


25 Wenn die Zahlung erfolgt und der Gläubiger befriedigt ist, wird diese Urkunde gerichtlich vernichtet.


26 In derselben Weise, wie Xenophon Anab. IV 5, 26f. das Trinken des »süßen Gerstenweins« bei den Armeniern beschreibt und Archilochos fr. 32 [dazu WILAMOWITZ, Hermes 33, 515] es bei den Thrakern und Phrygern kennt, zeigen es seit ältester Zeit babylonische Zylinder, in Kappadokien ein ganz altes Siegel vom Kültepe (o. S. 10, 1), und im 14. Jahrhundert die Grabstele eines syrischen Söldners aus Ägypten: Reich und Kultur der Chetiter S. 55f. 154. ERMAN, ÄZ 36, 129.


27 Siehe Bd. I, 478ff. und weiter Reich und Kultur der Chetiter S. 76ff.


28 Siehe Bd. I, 416ff. und weiter Nachträge S. 28ff.

29 Neuerdings hat TH. BAUER, Die Ostkanaanäer, 1926, das gesamte sprachliche Material über die Amoriter in Babylonien gesammelt und grammatisch und lexikalisch bearbeitet. So wertvoll diese Arbeit sprachlich ist, so wenig kann ich seinen historischen Folgerungen zustimmen. Aus dem noch immer rätselhaften Titel des Elamiten Kudurmabuk »adda von Martu und von Emutbal« schließt er im Anschluß an LANDSBERGER, Z. Ass. 35, 286ff., daß das ideographisch Martu geschriebene Land, dessen Aussprache als Amurru sicher steht, im Nordosten Babyloniens zu suchen sei; daneben sei es eine Bezeichnung des Westwindes und der westlichen Weltgegend, und davon auf das Libanongebiet als das »Land am Westmeer« übertragen. Dabei ist vollständig verkannt, daß Amurru und Amoriter nach Ausweis sowohl der Texte aus Amarna und Boghazkiöi wie der ägyptischen Inschriften und der israelitischen Angaben hier ein einheimischer, scharf umgrenzter Name für Volk und Land ist. Das läßt sich von den Amoritern in Babylonien unmöglich trennen, und so muß ich an der früheren Ansicht festhalten. Es kommt hinzu, daß die Sprache, wie BAUERS Bearbeitung aufs neue bestätigt, eben ein westsemitischer (kana'anäischer oder hebräischer) Dialekt ist. Wie der Titel Kudurmabuks zu erklären ist, bleibt nach wie vor ganz unsicher, zumal wir absolut nicht wissen, was adda bedeutet; der amoritische Ursprung der Dynastie Chammurapis dagegen ist m.E. ganz unverkennbar. – In der Ablehnung der Phantasien CLAY's über die Amoriter hat dagegen BAUER natürlich vollkommen recht.


30 Das gilt gleichmäßig vom Indischen und Iranischen, dem Griechischen, dem ältesten Lateinisch und Keltisch, dem Phrygischen, und, trotz ihres späten Auftretens, vom Slawischen und Litauischen. Über das Germanische s.u. S. 38f. Analog dem Chetitischen ist nur das in zwei Dialekten vorliegende Tocharische, das stark mit fremdartigen Elementen und Neubildungen durchsetzt ist, wenn auch, soweit ich sehn kann, lange nicht in dem Umfang wie das Chetitische. Im übrigen aber vollzieht sich das volle Auseinandergehn der Sprachen überall erst in einer Zeit, aus der geschichtliche Dokumente vorliegen, und hat dann in manchen Fällen zu einer fast vollständigen Verwischung des ursprünglichen Sprachtypus geführt, so beim Irischen und beim Englischen.


31 So in den Schilderungen der Kelten, Germanen, Slawen. Auch in den indischen und den griechischen Zeugnissen ist derselbe Typus noch erkennbar. Ganz lebendig tritt uns dann dieser dem alten Orient fremde »europäische« Typus in den ägyptischen Abbildungen der nichtsemitischen Häuptlinge aus Syrien entgegen (s.u. S. 34.

32 Eine Erinnerung an die Kämpfe, in denen das Land erobert wurde, scheinen die Kampfspiele in einem Festritual zu bewahren, das EHELOLF, Ber. Berl. Ak. 1925, 269ff., behandelt hat. Hier wird das Heer in zwei Teile geteilt, die »Mannschaft von Chatti« und die »Mannschaft von Maša (sprich Masa)«; jene erhalten Waffen von Bronze, diese Waffen von Rohr; natürlich siegen die Chetiter und überliefern einen Gefangenen als Beuteanteil an die Gottheit. Masa lag wahrscheinlich in den westkilikischen Gebirgen. Der Gegensatz der Bewaffnung ist offenbar geschichtlich zutreffend; falls das Kampfspiel wirklich in die Urzeit zurückgeht, müssen wir allerdings annehmen, daß die Bezeichnung der Sieger als »Männer von (der Stadt) Chatti« – beide Namen sind auch hier, wie durchweg in den chetitischen Inschriften, mit dem Stadtdeterminativ geschrieben – erst später eingesetzt ist, als Chatti der Name des Reichs und seines Volkes geworden war.


33 Ob diesen beiden Sprachen irgendwie die oben S. 10 besprochenen Unterschiede in Haartracht und Bewaffnung entsprechen, läßt sich bisher nicht erkennen.


34 Reich und Kultur der Chetiter S. 51ff., 153ff. (vgl. Bd. I, 435 A. 455 A.).


35 Jetzt im Museum von Florenz (Bd. I, 520 A. durch Flüchtigkeit als Wagen Thutmosis' IV. bezeichnet), bei NUOFFER, Der Rennwagen im Altertum, 1904 S. 12ff. und Taf. I; über das Material siehe SCHUCHHARDT, Praehist. Z. II 1910, 327ff. und berichtigt IV 1912, 447. Die ganz dünnen Räder haben nur vier Speichen, nicht sechs, wie später; die Brüstung ist ein dünnes Geländer, nicht ein Wagenkasten. Gleichartig sind nach den ägyptischen Abbildungen die Wagen in Syrien zur Zeit der 18. Dynastie, so auch der als Tribut gebrachte im Grabe des Mencheperre'senib, Fremdvölkerphot. 721.


36 Ob der bei Naramsin genannte König Pamba von Chatti (oben S. 12) den Protochattiern oder den späteren Chetitern angehört, ist natürlich nicht zu sagen.


37 FORRER, Boghazkiöitexte in Umschrift I S. 1ff.


38 Siehe Bd. I, 452 und Nachträge S. 7ff.


39 Der Text bei FORRER, Boghazkiöitexte in Umschrift no. 7 und 30. Übersetzungsversuch von JOH. FRIEDRICH, Aus dem hethit. Schrifttum Heft I (Der Alte Orient 24, 3, 1925). – In dieselbe Zeit gehört wohl auch König Bimbiras, FORRER no. 9, der neben anderen Königen und Königinnen der alten Zeit auch in der Opferliste FORRER 28, 7 erwähnt wird.


40 Auch Labarna geschrieben; als wahre Aussprache vermutet HROZNÝ wohl mit Recht Tlabarna.


41 Mit ihm beginnt der umfangreiche Bericht des Telibinus über die Geschichte des Reichs, FORRER no. 23; Übersetzungsversuch von HROZNÝ, Boghazkiöistudien III (dazu V 49ff.) und von FRIEDRICH a.a.O. Auch von der akkadischen Fassung des Textes sind Bruchstücke erhalten (Keilschrifttexte aus Boghazkiöi I no. 27).


42 So besonders deutlich in der zweisprachig (chetitisch und akkadisch) vorliegenden »Tafel des Großkönigs Tabarna, als der Großkönig Tabarna in der Stadt Kussar erkrankt war und den Sohn Mursilis zum Königtum berief«; FORRER no. 8, übersetzt von GÖTZE, Z. Ass. 34, 1922, 170ff. Hier »sagt der Tabarna zu seinen Beamten: ich habe jetzt meinen Sohn zum Tabarna über euch eingesetzt«. [Der nach seiner Mutter geartete Sohn, gegen den der König die schwersten Vorwürfe erhebt, kann aber nicht der jetzt eingesetzte Mursilis sein, sondern nur sein jetzt entrechteter Bruder; Zl. 3 wird zu übersetzen sein: »ihn, den Sproß seiner Mutter, habe ich, der König, gerufen« u.s.w.]. Der Vater kann nicht der König Tabarna sein, da auf diesen zunächst Chattusilis I. und dann erst Mursilis I. gefolgt ist. – Ein Siegel des Tabarna Großkönig Chuzzia (des vierten Nachfolgers des Mursilis) bildet den Verschluß einer akkadisch geschriebenen Schenkungsurkunde (FORRER, ZDMG. 76, 1922, 183; abgebildet in Reich und Kultur der Chetiter S. 44 no. 34); dagegen wird das von FORRER angeführte Siegel »Tabarnas des Großkönigs« auf einer gleichartigen Urkunde in der Tat von dem alten König stammen.


43 So indem Vertrage des Mursili II. mit Chalab Zl. 11, wo angegeben wird, daß Chattusil I. mit diesem in guten Beziehungen stand, aber Mursili I. »das Königtum von Chalab und das Land Chalab vernichtete«. Vgl. u. S. 30.


44 Siehe o. S. 15 Anm. 1.


45 Die Königsfolge ist: der Mundschenk Chantili ermordet mit Zidantas zusammen den Mursilis. Nach seinem Tode rottet Zidantas seine Nachkommen aus und wird selbst König. Er erliegt einer Verschwörung, an deren Spitze sein eigener Sohn Ammunas steht. Auf diesen folgt Chuzzijas.


46 FORRER im Text zu den Boghazkiöitexten in Umschrift S. 13* ff. hat versucht, die Königsliste herzustellen. Aber auch wenn seine Kombinationen sich als im wesentlichen stichhaltig bestätigen sollten, wird sie doch schwerlich schon vollständig sein.


47 So von den Chetitern (Vertrag mit Aleppo Zl. 17. 19, mit Mitani Zl. 23), dem Assyrerkönig (Amarna 16, 22. 26), einem palaestinensischen Dynasten (Am. 255, 10. 20); auch Dušratta nennt sein Reich gelegentlich Chanigalbat (Am. 18, 9. 20, 17. 29, 49). Kadašmancharbe von Babel hegt den Verdacht, die seinem Sohn als seine Schwester gezeigte Haremsdame sei in Wirklichkeit »die Tochter eines Armen (muškinu) oder eines Gagaeers oder Chanigalbataeers oder aus Ugarit« (Am. 1, 37). Gagaeer, wohl identisch mit den von den Chetitern oft erwähnten Gasgaeern in Kleinasien (Gašgaš auch im Arzawabrief Am. 31, 25), scheint die Stämme im Norden im allgemeinen zu bezeichnen, wie hebr. Gôg. – Weiteres s. Bd. I, 465 A.; bei Salmanassar I. (jetzt bei WEIDNER, Inschr. der altassyr. Könige, S. 116 Zl. 20) wechselt Chanigalbat mit Chani. Verfehlt war meine Annahme Bd. I, 454, daß Chani oder Chana mit den Chetitern zusammenhänge und diese nach der Ausplünderung Babels hier am Chaboras ihren Herrschersitz aufgeschlagen hätten. – Woher der Name Mitani für das Reich kommt, ist ganz dunkel.


48 Wie ich fälschlich Bd. I, 459 vermutet habe.


49 Siehe Bd. I, 433. 454.


50 Siehe Bd. I, 466; V. LUSCHAN, Ausgrabungen in Sendschirli III S. 202ff. und Taf. 34-36, sowie die Löwen S. 232ff. und Taf. 46, Ferner Reich und Kultur der Chetiter S. 58f.


51 Reich und Kultur der Chetiter S. 110ff.

52 Hier sind die ältesten Löwen der Laibungen meist später überarbeitet und etwas naturwahrer gestaltet worden, wobei aber die ursprüngliche Gestalt noch in nicht getilgten Resten erkennbar blieb.


53 Siehe Bd. I, 478ff. und Reich und Kultur der Chetiter 85ff. 159f. Von den Grabstelen, die eine Frau, einen Mann oder ein Ehepaar beim Totenmahl zeigen (a.a.O. S. 37ff.), dürfte dagegen keine bis in die hier behandelte Epoche zurückgehn, so primitiv z.B. die von Jarre am Sangarios und manche aus Mar'aš und Malatia sind. Sie stehen offenbar schon unter ägyptischem Einfluß, auch die vereinzelt vorkommenden Streitwagen sind wesentlich jünger. Dann kommen Beischriften in chetitischen Hieroglyphen, schließlich in aramäischer Schrift auf. Die Sitte wird etwa um 1500 aufgekommen sein.


54 Bd. I, 585f.


55 Vgl. u. S. 102f. Daß viele dieser marjanni charrische (Mitani-) Namen tragen, ist durchaus natürlich, spricht aber nicht gegen die Ableitung dieses Wortes aus dem Indischen, wie GUSTAVS, Z. Ass. 36, 297ff. meint.


56 Siehe Abbildung Taf. I und unten Abschnitt VIII sowie S. 103.


57 Bezeichnend ist bei zweien dieser alten Männer die über die Schläfe lang herabhängende Haarflechte, während im übrigen der Schädel kahl ist.


58 Zuerst erkannt von P. JENSEN, Ber. Berl. Ak. 1919, 367ff. und gleichzeitig von HROZNÝ, Bogh.-Stud. Heft 3 S. XII. Weiteres bei FORRER, ZDMG. 76, 252ff. Die Zahlwörter 1 aika [spezifisch indische Form], 3 tera, 5 panza, 7 satta, 9 nava sind immer mit vartana = Sanskrit vartani »Geleise, Bahn« zusammengesetzt. In vasanna sucht FORRER wohl mit Recht ein Lehnwort für die Rennbahn (»Stadion«). Weiter gefördert ist das Verständnis dieses Textes durch SOMMER und EHELOLF, Ritual des Papanikri, Bogh.-Stud. 10 S. 38f.


59 Wahrscheinlich mit Recht sucht JIRKU, Z. Ass. 36, 74f. 164 Indra auch in den Namen des Dynasten Indar-uta von Akšaf (Ekdippa) in Phoenikien.


60 FORRER, ZDMG. 76, 247 sucht den Namen dieser Arier in den Mandascharen (ummân Manda), der in Babylonien seit alters üblichen Bezeichnung der Nomadenstämme des Nordens oder Nordostens (Bd. I, 395 A. 400); es sei die ältere Form von Madai oder Amadai Μῆδος. Aber diese auch sonst aufgestellte Annahme (kritisch J. LEWY, Forsch. zur alten Gesch. Vorderasiens, Mitt. Vorderas. Ges. 1924, 2 S. 3ff.) ist in keiner Weise erweisbar, die weiteren Kombinationen mit Μαντιανοί, Ματιήνη, Μάρδοι (Ἄμαρ δοι), den Mannaeern der Assyrer u.a. sind vollends gänzlich willkürlich. Später bezeichnet Manda die Skythen, die im 7. Jahrhundert Vorderasien überschwemmen und damals neben den Medern stehn, auf die der Name Manda gelegentlich gleichfalls übertragen wird.


61 Dabei ist natürlich von den nach China gerichteten Völkerbewegungen Ostasiens abgesehn, bei denen aber auch wieder das zentralasiatische Hochland den Ausgangspunkt bildet. Die einzigen Ausnahmen sind der Einbruch der ägaeisch-thrakischen Stämme nach Kleinasien und Syrien im 12. Jahrhundert, der sich in dem Vordringen der Armenier in ihre späteren Sitze fortsetzt, die Keltenwanderung des 3. Jahrhunderts, die durch die Ablenkung der Keltenscharen aus Italien veranlaßt ist und schließlich die Galater nach Kleinasien führt, und etwa noch die Ausbreitung germanischer Stämme, der Bastarner, Goten u.a. in die südrussische Ebene. Aber alle diese Wanderzüge sind in ihrem Umfang beschränkt und haben über die Mittelmeerwelt nicht hinausgeführt; hinter den großen Bewegungen, von denen hier die Rede ist, stehn sie weit zurück.


62 Die mit arta gebildeten Namen in Mitani und Syrien, wie Artatâma, Artašumara, Artamanja und manche andere, haben eher iranische als indische Färbung, und ebenso natürlich Kundaspi und Kustaspi (o. S. 34); die letzteren Namen beweisen, daß die Berührung dieser Dynasten im Taurusgebiet (Kommagene) mit den Stammesgenossen im Osten sich dauernd erhalten haben muß; die beiden Namen Vindâspa und Vištâspa (Hystaspes) zeigen hier bereits im 9. und 8. Jahrhundert den Wandel des Anlautes vi- in gu-, der sich sonst erst im Mittelpersischen vollzogen hat.


63 Das Germanische hat daneben in beiden Tempora noch den Konjunktiv bewahrt, das Chetitische dagegen das Medium. Außerdem hat dieses noch eine zweite Konjugation gebildet, die in der ersten Person Sing. des Praesens durch die Endung -hi – gegenüber dem indogermanischen -mi der Mehrzahl der Verba – charakterisiert wird.


64 Beim Schreiben und Lesen empfinden wir oft genug peinlich daß dafür ein Zeichen fehlt, namentlich bei Zusammensetzungen (z.B. allein und all-ein).


65 Hierin wie in der beschränkten Zahl der Tempora und Modi deckt sich die Gestaltung des Germanischen mit dem Semitischen. Die Übereinstimmung ist dann dadurch noch größer geworden, daß infolge des Ablauts und des Umlauts auch in den germanischen Sprachen die Konsonanten in einem beträchtlichen Teil des Wortschatzes (wenngleich nicht so ausschließlich wie im Semitischen) die alleinigen Träger der Bedeutung, die Vokale die der grammatischen Form geworden sind.


66 Mehrfach [so HÜSING und ihm folgend FORRER, Ber. Berl. Ak. 1919, 1036] hat man vermutet, der Name der Kaššû, Κοσσαῖοι, sei identisch mit dem der Κάσπιοι, Kaspier, letzteres eine Weiterbildung mit dem elamitischen Pluralsuffix -p, –pe; die Kossaeer seien durch die Arier vom Kaspischen Meer verdrängt worden. Aber diese Kombinationen schweben vollständig in der Luft; die Kaspier sitzen in der persischen und griechischen Zeit im Westen des Meeres, das ihnen den Namen verdankt, und haben mit den Kossaeern nicht das mindeste zu tun. Mit Namensanklängen läßt sich jederzeit alles beweisen.


67 Die früher versuchte Gleichsetzung der Hyksos mit den Kossaeern oder den Chetitern ist hinfällig. Die Kossaeer haben nie eine wirkliche Großmachtstellung besessen, und chetitische Typen erscheinen in den ägyptischen Darstellungen nicht vor der 19. Dynastie. Daß die Ägypter die Hyksos oft mit der allgemeinen Bezeichnung der asiatischen (semitischen) Stämme als 'amu, »Völkerschaften«, benennen, ist sehr begreiflich, sagt aber über ihre Nationalität nichts aus.


68 Siehe jetzt FIMMEN, Die kretisch-mykenische Kultur, 1921, S. 172; ebenda über die derselben Schicht angehörende Dioritstatue des Mittleren Reichs (12.-13. Dynastie, vgl. Bd. I, 518).


69 Siehe Bd. I, 519. Der Einwand von EVANS, Palace of Minos I 300, 1, daß der Alabasterdeckel mit dem Namen Chians »to the penultimate epoch of Middle Minoan III« gehöre, die Zerstörung des älteren Palastes (Middle Minoan II) aber älter sei, scheint mit wenig treffend: wenn Chian den Palast zerstörte, kann ein seinen Namen tragendes Gefäß sehr wohl in dem folgenden Neubau gestanden haben und dann weggeworfen worden sein.


70 In einer Glosse im Amarnabrief 263. 35, im Plural zu-u-[zi-ma] geschrieben.


71 Geschrieben auch ss-t und smsm.


72 Die einzigen Fälle, wo geritten wird, sind meines Wissens zwei der ganz primitiven Reliefs am südlichen Stadttor von Sendjirli (V. LUSCHAN, Ausgrabungen III 205f. Taf. 34c u. d und Taf. 35, vgl. o. S. 32) und die Darstellung der syrischen Kriegsgöttin 'Anat in Redesie unter Sethos I (LD III 138).


73 Daneben kommt dann der Lastwagen auf, hebr. und ägypt. ’aqâlat; aber dafür wird das kostbare Pferd zunächst nur selten verwendet worden sein.


74 Auf den »hetitischen« Jagdreliefs von Malatia und Saktschegözü fehlt dagegen der Schildträger. – Im einzelnen zeigen die Wagen natürlich in der Gestalt der Räder und des Gestells oder Kastens mancherlei Verschiedenheiten. Das Material ist sorgfältig bearbeitet in den sich ergänzenden Arbeiten von NUOFFER, Der Rennwagen im Altertum, erster (und einziger) Teil (der Orient) 1904. STUDNICZKA, Der Rennwagen im syrisch-phönikischen Gebiet, Arch. Jahrb. 22, 1907. E. V. MERKLIN, Der Rennwagen in Griechenland, erster Teil 1909. H. NACHOD, Der Rennwagen bei den Italikern. 1909.


75 Allerdings hat sich die früher auch von mir geteilte Annahme als irrig erwiesen, einzelne vom Königsring umschlossene Namen, die sich gelegentlich (so in den Listen des Totenkultus aus Dêr el Medine, LD. III 2a. d. aus der 20. Dyn.) neben den ersten Königen, Königinnen und Prinzen aus der 18. Dyn. finden, seien solche Dynasten, die sich den Thebanern angeschlossen und daher königliche Ehre erhalten hätten. A’ḥmose se Pa’ar heißt im Pap. Abbott 3, 13 fälschlich König, weil seine Grabpyramide zwischen denen von wirklichen Königen lag (SETHE, Unters. I S. 4. 71), und gehört in die Zeit Amenophis' I. (LACAU, Stèles de nouvel empire no. 30004. 34005. 34029 = MARIETTE, Mon. div. 89. PETRIE, Hist. II p. 44); Uaẕmose ist ein Sohn Thuthmosis’ I. (SETHE, Unters. I 9, vgl. DARESSY, Ann. du Serv. I u.a.); ebenso wird wohl auch der Bd. I, 309 A. erwähnte A’aḥmose Binpu zu erklären sein [ebenda ist das Zitat S. 326 Zl. 2 in PSBA. 25, 1903, 358 zu korrigieren].


76 In den Akten einer Untersuchung über Gräberdiebstähle aus der 20. Dyn. (Pap. Abbott) werden ihre Grabpyramiden genannt; der eine hat den Beinamen ’o »der Große« (d.h. der ältere), der andere ist wahrscheinlich Ta'o qen (»der Tapfere«, so LD. III 2a und auf dem Sarge mit seiner Mumie. MASPERO, Momies royales 5. 26. DARESSY, Catal. des cercueils roy. I., PETRIE, Hist. II 6). Unter ihm diente der Vater des Admirals A’ḥmose von Elkab. Wurfholz seines Sohnes Zuju MARIETTE, Mon. div. 51b = SETHE, Urk. der 18. Dyn. 13. Grabstatue seines Sohnes A’ḥmose SETHE Urk. 12f. (vgl. u. S. 50, 1). Thronname auf dem Siegel MARIETTE, Mon. div. 52c.


77 Pap. Abbott. Die sehr einleuchtende Vermutung stammt von WINLOCK, der die Königsgräber dieser ganzen Epoche in dem Aufsatz Tombs of the kings of the 17. Dyn. im J. Eg. Arch. X 1924, 217ff., sehr sorgfältig behandelt und die Fragen wesentlich geklärt hat. Über Senechtenrê' s. Bd. I, 309 A., Karnak no. 26.


78 Pap. Sallier I.; der Eingang schon in Bd. I, 303 und 305; Übersetzung jetzt bei ERMAN, Literatur der Äg. 214f.

79 SETHE, Urk. der 18. Dyn. I 13. 18, 10.


80 Möglich bleibt natürlich auch, daß er das Opfer einer Verschwörung geworden ist.


81 Kamoses Grabpyramide im Pap. Abbott, sein Sarg bei DARESSY Ann. du Serv. IX. Wer seine Eltern waren, erfahren wir nicht; ebensowenig wissen wir etwas von seiner Gemahlin oder seinen Kindern. Aber da sein Andenken in Ehren blieb, kann er kein Usurpator sein; somit wird er ein älterer Bruder des Amosis sein, der nur wenige Jahre regiert hat. Auf dem Altar CLOT-BEY's in Marseille (Bd. I, 309 A.) wird er nach Seqenjenrê' genannt; ein Priester des Amon, der Mut und Thuthmosis' I. ist zugleich Totenpriester des Ta'o und Uaẕcheperre’ (Kamose): LACAU, Stèles du nouv. Emp. p. 64 = LEGRAIN, Rep. généal. I. Vermählt ist Ta’o mit »der großen Königstochter und Genossin der weißen Krone« A’ḥḥotep [von den Eltern und zwei Schwestern gestiftete Grabstatue ihres Sohnes A’ḥmose: SETHE Urk. 12f.]. Der Sohn der A’ḥḥotep ist nach SETHE Urk. 30, vgl. 21 König Amosis; in der Liste von Dêr el Medine LD. III 2a sitzt sie neben König Ta'o, in 2d neben Amosis. Nach der Inschrift des Amosis SETHE Urk. 27 Zl. 8, sind sein Vater und seine Mutter beide Kinder einer Königin Tetišere (also die übliche Geschwisterehe). Daher heißt A’ḥḥotep bei SETHE Urk. 21 Zl. 24f., »Gattin, Schwester, Tochter, Mutter eines Königs«. [Tetišere selbst ist nicht königlichen Geblüts, sondern stammt nach Angabe ihrer Mumienbinde von Privatleuten: DARESSY, Ann. du Serv. IX 137. Mit welchem König sie vermählt war, wissen wir nicht. Ihre Statue im British Museum bei BUDGE, Hist. 64.] Somit ergibt sich folgender Stammbaum:


Fußnoten

Über das Grab der A’ḥḥotep mit ihrem Sarge s.u. S. 56, 1. Der Sarg einer zweiten Königin desselben Namens ist in Dêr el Bahri gefunden. Vielleicht war diese die Gemahlin Amenophis' I.; doch wird die Königin A'ḥḥotep, die in dessen 10. Jahre ihrem Beamten Kares einen Totenkult in Abydos schenkt (SETHE Urk. 45f.), da sie »Königinmutter« heißt, wohl seine Großmutter sein, die dann sehr alt geworden sein muß.


82 Erhalten auf der Holztafel eines Schülers; Übersetzung bei ERMAN, Literatur der Äg. 83f.


83 Seiner Stärke oder Tapferkeit rühmt er sich auch in der oben S. 49 angeführten Speerinschrift. Auf der goldenen Barke aus seinem Grabe ist vor jeden seiner beiden Namensringe an Stelle der üblichen Titel das Bild eines Löwen gesetzt.


84 WEIGALL, Antiq. of Lower Nubia pl. 65.


85 »Man kämpfte in dem südlich von dieser Stadt gelegenen Ägypten«, d.h. in dem Teile des Landes, der südlich von Auaris liegt. BREASTED, Anc. Rec. II p. 7, 11 und SETHE in der Übersetzung der Urk. der 18. Dyn. S. 2 verstehen unter »dieser Stadt« fälschlich Elkab und finden hier eine Angabe über die Besiegung eines Aufstandes.


86 SETHE, ÄZ. 42, 136. – Von Manethos Bericht liegen bei Josephus c. Ap. zwei Auszüge vor, von denen der erste (I 84-90) gröblich entstellt ist und die Vertreibung der Hyksos dem Misphragmuthosis, d.i. Mencheperrê’ Thutmosis III., und seinem Sohne Thummosis, d.i. Thuthmosis IV., zuschreibt. In dem zweiten Exzerpt wird als Besieger Τέϑμωσις genannt, was durch Einwirkung des ersten Exzerpts aus Ἄμωσις entstellt ist. Dieser Name, den der echte Manetho natürlich gegeben hat, ist in den Königslisten bei Africanus und Eusebius bewahrt, ebenso bei Apion. (Tatian adv. gent. 38). Vgl. Ägypt. Chronol. (Abh. Berl. Ak. 1904) S. 73f.


87 Die Nubier des Landes Sti, vgl. Bd. I, 165.


88 Man wird sich das politische und militärische Ineinandergreifen der einzelnen Mächte analog dem Untergang des Assyrerreichs vorstellen dürfen, in den uns jetzt wenigstens einiger Einblick gewährt ist.


89 Stele des Amosis aus Karnak, SETHE Urk. 14ff. Die drei Klassen Zl. 10 und 21 sind die rchīt, d.i. wahrscheinlich die »Wissenden«, die das wahre Verständnis der Religion und ihrer Geheimnisse besitzen, die ḥnmmt und die p’t; dahinter steht zusammenfassend ḥr nb »jedermann«.


90 Wörtlich: »die den Plan macht für die Vielen«.


91 'ua ns mnfīt-s. Das Verbum 'ua bezeichnet immer eine gewalttätige Handlung wie »rauben«; so vermute ich, daß es hier »die Soldaten zusammenraffen«, »zu Soldaten pressen« bedeutet.


92 nbnb ns si; nbnb bedeutet »sich jemandes annehmen, beschützen«.


93 Über die Geschichte dieses Grabfundes und des fälschlich mit ihm verbundenen aus dem Grabe des Kamose (V. BISSING, Theban. Grabfund aus dem Anfang des Neuen Reichs, 1902) s. DARESSY, Ann. du serv. 1908, 61ff. und 1912, 68, sowie jetzt die eingehende Untersuchung von WINLOCK, J. of Eg. Ar chaeol. X 1924, 250ff.


94 Über die Nachahmung der kretischen Vorbilder siehe vor allem FURTWÄNGLER, Ant. Gemmen III 20 und FIMMEN, Kretisch-myken. Kultur 204f.


95 Aus dem fünften Schachtgrab, vgl. u. S. 177. Grundlegende Abbildungen: KÖHLER, MAI. VI Taf. VIII, PERROT, BCH. X Taf. I.


96 Siehe Taf. VI. Der gefangene Šerdanahäuptling bei Ramses III., ein älterer Mann mit schmaler, gebogener Nase, trägt dagegen einen Bart. Weiteres s.u. in Abschnitt XII, auch über die bei ihnen übliche Beschneidung.


97 Vgl. FIMMEN S. 113. 119. 121. 122f.


98 Bd. I, 285. Man wird damit etwa die Beseitigung des Feudaladels der Dere-beys durch Mahmûd II. im osmanischen Reich vergleichen können. An rücksichtsloser Gewaltsamkeit wird es in dem einen Falle so wenig wie in dem anderen gefehlt haben, wenn auch die Denkmäler davon natürlich nichts berichten.


99 Die Gestaltung ist etwa dieselbe, wie wenn der Sitz der Regierung der preußischen Monarchie in Königsberg gelegen hätte. Vergleichbar ist die exzentrische Lage von Petersburg im russischen Reich im Gegensatz zu der alten und natürlichen Hauptstadt Moskau.


100 Nachdem Echnaten die Residenz nach Amarna verlegt hatte, hat Ḥaremḥab das Reich von Memphis aus regiert. Unter der Einwirkung der Beziehungen zu Asien hat dann Ramses II. die Residenz nach dem östlichen Delta verlegt. Nach ihm waren, wie die Mittel des Reichs überhaupt, so auch die Kraft Oberägyptens erschöpft. Fortan hat es eine entscheidende Rolle nicht mehr gespielt – als ein Nachhall derselben kann die vorübergehende Erhebung der Äthiopen gelten –; wohl aber hat das Ägyptertum, sich immer mehr zusammenziehend auf die völlig verknöcherte Religion, sich hier in seiner Eigenart behauptet und durch die Jahrhunderte ungewandelt weiter vegetiert, solange man es nicht antastete, in voller Passivität und kaum irgendwie berührt durch die politische und durch die kulturelle Entwicklung, die daneben einhergeht.


101 Über die Organisation des Neuen Reichs sind wir viel schlechter unterrichtet als über die des Alten und des Mittleren Reichs, weil die Grabinschriften von der Lokalverwaltung kaum je reden, sondern außer von den kriegerischen Taten nur von der Tätigkeit im Reichsdienst bei der Erhebung und Ablieferung der Abgaben und Tribute u.s.w. und den vom König verliehenen Ehren. Darin spricht sich der veränderte Charakter des Staats deutlich aus. An Einzelarbeiten fehlt es auf diesem Gebiet noch fast ganz; eine zusammenfassende Skizze gibt ERMAN, Ägypten cap. 6. Die Angaben aus späterer Zeit (so die Gerichtsakten aus Prozessen unter der 20. Dyn.) dürfen für die Blütezeit des Neuen Reichs nicht verwendet werden, da sich hier offenbar viel geändert hat. Die Hauptquelle für die 18. Dyn. sind die beiden im Grabe des Vezirs Rechmere’ (und bruchstücksweise in denen zweier anderer Vezire) erhaltenen amtlichen Aktenstücke (NEWBERRY, The Life of Rekhmara; danach bei SETHE, Urk. der 18. Dyn. 1086ff.; Übersetzung bei BREASTED, Anc. rec. II 266ff.): die Rede über die Art, wie der Vezir sein Amt verwalten soll, die der König an ihn bei seiner Einsetzung hält (neue, für den Text abschließende Bearbeitung durch SETHE, Die Einsetzung des Vezirs, Untersuch. zur Gesch. Äg. V 2, 1909; SETHE vermutet, daß der Text schon aus dem Mittleren Reich stammt), und die Dienstordnung des Vezirs (bearbeitet von FARINA, Le funzioni del Visir faraonico, R. ac. dei Lincei XXVI 1916). Dazu kommt, außer der Empfangnahme der Tribute der Fremdländer und der Inspektion der Einkünfte und Arbeiten des Amontempels, die Inspektion der Abgaben (BREASTED S. 282ff., SETHE Urk. 1119ff.) der beiden oberägyptischen Provinzen: »Kopf des Südens« (tep šma’u, vgl. Bd. I, 284), »von Elephantine und der Festung Snmt (Bige) an« bis nach Hermon this (Ani), südlich von Theben, und das Gebiet »von oberhalb Koptos bis unterhalb Siut«. Dazwischen liegt die unmittelbar unter dem Vezir stehende Hauptstadt. Leider ist von den Titeln nahezu die Hälfte zerstört, so daß sich ein vollständiger Überblick nicht gewinnen läßt. Als Organe der Verwaltung, die die »gemäß den alten Schriften« erhobenen Abgaben in Naturalien (darunter überall auch Gold und Silber in Ringform) abzuliefern haben, erscheinen: 1. die Oberhäupter der Gaustädte und einiger aus dem alten Gauverband ausgeschiedener Städte mit dem alten Grafentitel (ḥeti’o); daneben die Festungskommandanten von Bige und Elephantine und in ein paar Orten, darunter Esne (Anit), »Stadtregenten (ḥqa ḥt, vgl. Bd. I, 283)« – die altererbten Unterschiede der Titulatur werden eben so bedeutungslos geworden sein wie z.B. in den Städten Italiens in der Kaiserzeit. 2. Daneben finden wir in allen Städten eine »whm des Gaus« nebst seinem »Schreiber«; der Titel, etwa »Sprecher«, findet sich auch sonst bei Beamten des Königs, des Vezirs u.a. und mag etwa den Adjutanten bezeichnen. [Unter den Persern werden ihnen die Azdakaras entsprechen, Ber. Berl. Ak. 1911, 1043.] 3. Die Landbezirke (w) oder »Felder« (aḥt) und besonders die »Inseln« im Stromgebiet stehn unter solchen »Schreibern«. 4. Außerdem besteht in allen Stadtbezirken die qnbt n w, das »Kollegium des Bezirks«, das gleich falls Abgaben zu liefern hat. Dieser Terminus bezeichnet hier die lokalen Behörden (die z.B. auch für den Wasserstand zu sorgen haben, unter Aufsicht des Vezirs, Dienstordnung Zl. 24f.), so auch die bei den Schiffen (ebenda Zl. 35); die »große qenbet« dagegen sind die Gerichtshöfe der beiden Vezire in Theben und Memphis (GARDINER, Inscr. of Mes in SETHE's Unters, zur Gesch. Äg. IV 1905, S. 33ff. Vgl. das Edikt Ḥaremḥabs, rechte Seite Zl. 4ff.). Daneben scheint ẕaẕat die allgemeine Bezeichnung jedes Kollegiums der Verwaltung und Rechtsprechung zu sein, das einem Beamten beigegeben ist (Dienstordnung Zl. 18. 22ff. 29. 31). – Das Gebiet, das Rechmere’ unterstellt ist, entspricht dem Umfang des thebanischen Reichs vor Beginn des Hyksoskrieges. Die beiden Provinzen, in die es zerfällt, erscheinen in der Perserzeit als Tašeṭres (»Südkanal«, schon unter Dyn. 26) von Elephantine bis Hermonthis und »Provinz von No«, d.i. Θηβαΐς, s. Ber. Berl. Ak. 1911, 1041f. (wonach STEINDORFF, Die äg. Gaue, Abh. sächs. Gd. XXVII 1909, S. 896f. zu modifizieren ist). Die Organisation des »Kopfs des Südens« stammt aus der 12. Dyn., s. Bd. I, 284. Das Gebiet von Hermopolis abwärts, d.i. die sieben Gaue der Heptanomis, ist mit Unterägypten verbunden und dem zweiten Vezir, dem »des Nordlandes« mit dem Sitz in Memphis, unterstellt, vgl. GARDINER a.a.O. und A. WEIL, Die Vezire Ägyptens (1908) S. 63ff.; über dies Gebiet besitzen wir aber keine genauere Kunde.


102 Die allgemeine Bezeichnung derselben ist sr, das (ebenso wie das hebräische רש) oft irreführend durch »Fürst« übersetzt wird. Meine Annahme Bd. I, 242, es bedeute im Alten Reich »Grundbesitzer«, ist schwerlich haltbar und jedenfalls für das Neue Reich nicht zutreffend.


103 Dienstordnung 17ff. Es hat Anstoß erregt, daß alle diese Geschäfte in so zeitraubender Weise an einer einzigen Stelle zentralisiert sind. Aber im römischen Reich, wo alle Berufungen an den praefectus urbi resp. den praefectus praetorio und alle Prozesse über höhere Beträge und alle Kriminalprozesse aus ganz Italien seit dem Bundesgenossenkrieg an die hauptstädtischen Gerichte gehn, sind die Entfernungen noch viel größer. Man hielt eben eine unparteiische Entscheidung nur hier für gesichert und nahm dafür die Kosten und den Zeitverlust in Kauf. Gleichartig liegen die Dinge beim Gerichtszwang im attischen Reich.


104 Vgl. MÖLLER, ÄZ. 56, 67f.


105 In der Perserzeit ist dann der Eid bei einem Lokalgott an dessen Stelle getreten. Bei welchem Gott zu schwören ist, bestimmt hier in Zivilprozessen, wenn die beiden Parteien verschiedenen Religionen angehören, das Gericht, eventuell gemäß der Forderung des Klägers, s. Ber. Berl. Ak. 1911, 1048f.


106 Daß es noch Privateigentum an Grund und Boden gegeben hat, geht, worauf H. SCHÄFER hinweist, aus der Äußerung Echnatens hervor, das Land, auf dem er seine neue Stadt gründete, habe weder einem Gott oder einer Göttin, noch einem Magnaten (ḥqa) oder einer Magnatin noch sonst irgend jemand gehört (de G. DAVIS, Rock tombs of Amarna V p. 29). Daß solche Grundstücke steuerpflichtig waren, ist dadurch natürlich nicht ausgeschlossen.


107 Die Erlernung der Keilschrift in Babylonien und Vorderasien war noch komplizierter, s.o. S. 19f. Diejenigen ägyptischen Beamten, die die Korrespondenz dorthin zu führen hatten, haben auch diese lernen müssen; Proben davon geben einzelne Tontafeln aus Ägypten mit babylonischen Texten.


108 Siehe ERMAN, Literatur der Ägypter 238ff., ferner ERMAN und LANGE, Papyrus Lansing, Hist.-filol. Meddedelser der dänischen Ges. d. Wiss. X 3, 1925, S. 5ff., und vor allem ERMAN, Die ägypt. Schülerhandschriften, Abh. Berl. Ak. 1925.


109 SETHE, Urk. S. 75. 76. 110. 113ff.


110 In dem Gedicht von der Schlacht bei Qadeš hält Ramses II. seinen Fußsoldaten und Wagenkämpfern vor, wie er ununterbrochen für sie gesorgt, sie verpflegt, die Abgaben erlassen, auch denen, die nicht Offiziere waren, Grundbesitz gegeben habe ( ERMAN, Lit. 331f.).


111 Es ist vielleicht kein Zufall, sondern zeigt das allmähliche Eindringen der neuen Kampfweise, daß in den Texten ans dem Anfang des Neuen Reichs der Kriegswagen niemals erwähnt wird. Allerdings sind diese Texte äußerst dürftig, und bildliche Darstellungen fehlen fast ganz. Die ältesten Zeugnisse sind ein Skarabäus Thutmosis' I. auf dem Streitwagen (NEWBERRY, Scarabs, pl. 27, 4) und die Erbeutung eines Kriegswagens und seines Gespanns in Naharain durch den Admiral A’ḥmose (Inschr. Zl. 39) unter Thutmosis I.


112 Nach dem Edikt Ḥaremḥabs Zl. 25 zerfällt die Armee in zwei Korps, das des Südens und das des Nordens. Die ständige Bezeichnung des Fußvolks ist pẕt (eigentlich »Bogenschützen«), in den Amarnatafeln pidati oder bitati. Die Offiziere hießen w'w, in den Amarnabriefen weu, wichu u.a. geschrieben.


113 In den Amarnatafeln als »Leute (Truppen) von Kaši« (d.i. Kuš)» oder «von Melucha» bezeichnet.


114 »So führte Joseph die bis auf den heutigen Tag bestehende Rechtsordnung für das Ackerland Ägyptens ein, daß sie dem Pharao den Fünften geben; nur allein das Ackerland der Priester wurde nicht Eigentum des Pharao«, Gen. 47, 26.


115 In diesen Zusammenhang gehört vielleicht auch der Kalender des Papyrus EBERS, dessen früher von mir gegebene Erklärung nach den Ausführungen von SETHE, Die Zeitrechnung der alten Ägypter I, Nachr. Gott. Ges. 1919, S. 314, und weiter in der Fortsetzung ebenda 1920, S. 30ff. zu berichtigen ist. Er gleicht die Lage der an das Naturjahr gebundenen Feste in den einzelnen Monaten mit den Daten des Wandeljahres, auf die sie im 9. Jahre Amenophis’ I. fielen; damals werden also diese Daten als Regulativ aufgestellt worden sein, von denen aus sich fortan die Kalenderdaten für jedes Jahr leicht berechnen ließen.


116 Die richtige griechische Wiedergabe des Namens Amenhotep ist Ἀμενώϑης. Aber in der manethonischen Überlieferung ist dafür durchweg Ἀμενῶφϑις oder Ἀμένωφις, d.i. in Wirklichkeit der Name Amenem-'ôpe, eingedrungen, und diese Namensform ist uns so geläufig geworden, daß ich sie beibehalte.


117 Wenn dies Fest auch aus seinem Totenkult (vgl. dazu ERMAN, Ber. Berl. Ak. 1910, 344ff.) erwachsen ist, so spricht doch der Umstand, daß unter allen hier bestatteten Herschern nur er so ausgezeichnet worden ist, für die hervorragende Stellung, die ihm in der Tradition zukam. – Weshalb A'hmes-Nofret'ari gewöhnlich mit schwarzer Hautfarbe dargestellt wird, läßt sich nicht erkennen; dabei mag ein Zufall gewirkt haben, wie bei den schwarzen Marienbildern. Eine nubische Prinzessin ist sie nicht gewesen, sondern nach LD. III 3 = SETHE 25 Tochter, Schwester und Gemahlin eines Königs, mithin die Schwester des Amosis.


118 So SETHE, Unters. zur Gesch. Äg. I 5 [in einigen Annahmen modifiziert ÄZ. 36, 25f.], der sie im Anschluß an LEPSIUS mit der ἀδελφὴ Ἀμενοίς oder Ἀμεσσής identifiziert, die bei Manetho als Nachfolgerin des Amenophis I. erscheint. Aber sprachlich ist diese Gleichung sehr bedenklich, und nach LD. III 8b und 19, 1c (SETHE S. 5 u. 97) scheint diese A'ḥmose vielmehr eine Schwester Thutmosis' I. gewesen zu sein.


119 In Abydos sorgt daher Thutmosis III. für die Kapelle »seines Vaters Amosis«. SETHE Urk. 209 Zl. 12.


120 Eine Vorstufe dazu bildet das Grab Amenophis' I. im Hügelgebiet von Drah Abulnegga, tiefer einwärts von den Gräbern der älteren Könige, mit Grabkammern im Felsen, aber noch in alter Weise mit einer Ziegelpyramide gekrönt (CARTER, J. Eg. Arch. III 1916). In der Ebene davor liegt sein Grabtempel.


121 Chronologie. Die Grundlage bildet das Datum des Papyrus EBERS (vgl. o. S. 74, 1), daß im 9. Jahre Amenophis’ I. der Siriusaufgang auf den 9. Epiphi fiel. Ich halte gegen BORCHARDT an der zyklischen Berechnung des Datums fest (vgl. Nachträge zum ersten Bande S. 45), und setze es daher in die Jahre 1550/49-1547/6, von denen ich der Kürze halber das erste wähle [auch BORCHARDT's Berechnung, die den wirklich beobachteten Siriusaufgang zugrunde legt, gibt übrigens nur eine Verschiebung um wenige Jahre]. Ferner ist nach einer Opferliste aus Elephantine (LD. III 43e = SETHE Urk. 827) unter Thutmosis III. der Siriusaufgang einmal auf den 28 Epiphi gefallen; daraus folgt, daß die Jahre 1474 3-1471/0 in seine Regierung fallen; die Jahreszahl ist leider nicht erhalten. Weiteren Anhalt bieten zwei Angaben über Neumondfeste in seinem 23. und 24. Jahr (SETHE Urk. 657, 2 und 836, 2f.); dafür habe ich, unter der Annahme, daß der Neumond die Neomenie, das erste Wiedererscheinen der Mondsichel am Abendhimmel sei, Äg. Chronol. 49f., die Jahre 1479/8 und 1478/7 berechnet, seine Regierung daher in 1501-1447 gesetzt. Nach den Ausführungen von SETHE, Nachr. Gött. Ges. 1919, 289, scheint es aber, daß die Ägypter in der Tat, so unnatürlich das erscheint, die Tage des wahren Mondmonats [der ja mit dem bürgerlichen Kalender und seinen Monaten so wenig etwas zu tun hat, wie bei uns] nicht von der Neomenie, sondern vom astronomischen Neumond aus zählten oder vielmehr, da dieser sich der Beobachtung entzieht, den Tag nach dem letzten Erscheinen der alten Mondsichel am Morgenhimmel als den ersten Tag des neuen Monats betrachteten. Danach sind also diese Daten zu korrigieren. Da indessen die Untersuchungen über diese Probleme nicht abgeschlossen sind, vielmehr eine weitere Bearbeitung durch BORCHARDT in Aussicht steht, habe ich mich begnügt, die 54 Jahre Thutmosis' III. auf rund 1505-1450 anzusetzen; daß dieser Ansatz annähernd, mit einem Spielraum von etwa 10 Jahren, zutreffend ist, beweisen die babylonischen Synchronismen. – Von Amosis ist sein 22. Jahr überliefert; er ist also um 1580 zur Regierung gekommen, sein Sohn Amenophis I. um 1558. Die Länge seiner Regierung kennen wir nicht; daß er (und ebenso Thutmosis I.) das Seṭfest gefeiert hat (s. zuletzt SETHE, Nachr. Gött. Ges. 1921, 31), gibt für die Chronologie keinen Anhalt, da gänzlich unerkennbar ist, welche Ereignisse zur Feier dieses Festes den Anlaß gaben. Für Amenophis I., Thutmosis I. und II. zusammen bleiben etwas über 50 Jahre (ca. 1557-1505). – Die Königsliste steht durch die Denkmäler fest; bei Manetho dagegen ist sie völlig entstellt und so gut wie unbrauchbar, s.m. Äg. Chronol. 88ff. und oben S. 52, 2. Was in dem König Chebron stecken mag, läßt sich nicht enträtseln; die Königin Amensis oder Amesses scheint der Ḥatšepsut zu entsprechen, zu der auch die Dauer ihrer Regierung (21 J. 9 M.) stimmt. Die Listen sind:


Fußnoten

122 Zu den bei SETHE, Urk. der 18. Dyn., zusammengestellten Texten kommen weiter die Inschriften von Sai und Tangur bei BREASTED, Second preliminary report, American J. of Semitic Lang. XXV 1908, 100ff. In der Stele von Tombos, LD. III 5 a, SETHE S. 82ff. (deren Anspielungen und Völkernamen noch viele Rätsel enthalten), aus dem 2. Jahr Thutmosis' I., erstreckt sich seine Herrschaft bereits bis an den Euphrat, obwohl sein Zug dorthin erst auf den gegen Nubien gefolgt ist [die Annahme, schon unter seinen Vorgängern habe sich das ägyptische Reich bis an den Euphrat erstreckt, widerspricht allen Zeugnissen]; der Text der Inschrift ist also, wie so oft, erst wesentlich später redigiert, als das Datum angibt.


123 Vgl. dazu BREASTED a.a.O. p. 44f.


124 Inschrift Thutmosis' II. von Assuan, SETHE S. 138 Zl. 7.


125 Damals noch Kaš gesprochen, in den Amarnabriefen Kaši.


126 Der Umfang des Gebiets »von Nechen bis Napata (nśwt-taui)« oder »von Nechen bis Kari« ist bei der Investitur des »Königssohns von Kuš« Ḥui unter Tut'anch-amon genannt: BRUGSCH Thes. V 1133ff. NEWBERRY, Scarabs pl. II. Dem entspricht, daß schon zu Anfang der 18. Dyn. der Tribut von Uauut von dem Grafen Ḥarmeni von Nechen erhoben wird: SETHE Urk. 77. Andrerseits empfängt der Vezir unter den Abgaben des Tep-šma' (o. S. 63 Anm.) auch die von Elephantine, Edfu, Nechen u.s.w.; wie sich das zu einander verhält, ist völlig unklar. – Liste aller »Viceroys of Ethiopia« REISNER, J. Eg. Arch. VI 1920. Schon unter Amenophis I. hat Turi das Amt bekleidet (SETHE Urk. S. 7. 8. 80. 89. BREASTED a.a.O. p. 108), der noch in den ersten Jahren Thutmosis' I. im Amt ist. Der Name seines Nachfolgers SETHE S. 39f., ist zerstört; dann wird Sen gefolgt sein, der »die Maẕoi insgesamt inspiziert hat«, SETHE S. 141f. – Ein Angehöriger des Königshauses hat das Amt niemals erhalten.


127 Zu beachten ist, daß eine Tochter des Königs Amosis den Namen A'ḥmes ḥont-Zmḥu, »Fürstin der Zmḥu« trägt: DARRESY, Ann. IX 95. LEGRAIN, Répert. gén. no. 33.


128 Inschr. v. Tombos Zl. 3; Inschr. d. Aneni, SETHE 55, 6; Obeliskinschrift der Ḥatšepsut Zl. 27. 29. In der poetischen Stele Thutmosis' III. Zl. 21 sitzen sie »am Anfang der Erde«.


129 Die Angaben über die Libyer Bd. I, 165. 167 sind nach den weittragenden Ergebnissen G. MÖLLER's (Die Ägypter und ihre libyschen Nachbarn, ZDMG. 78, 1924, 36ff.) zu berichtigen. Die ältere Bevölkerung sind die Zeḥenu, geschrieben mit einem auch sonst für die Fremdvölker, speziell die Semiten ('amu) gebrauchten Zeichen, das nicht, wie man gewöhnlich annahm, einen Bumerang, sondern einen kräftigen Kampfstock darstellt. Sie sind den Ägyptern und den übrigen Hamiten eng verwandt, rotbraun mit langem schwarzem Haar und Stirnlocke, Spitzbart, die Tracht wie die älteste ägyptische (Phallustasche, Tierschwänze, Straußenfedern, im übrigen nackt). Seit der 6. Dynastie dringen dann von Westen her, zu nächst in den Oasen, die Zemḥu ein (von MÖLLER Tuimaḥ gesprochen und mit den Ἀδυρμαχίσαι bei Herodot IV 168 und Skylax an der Westgrenze Ägyptens identifiziert) hellfarbig, mit blauen Augen und rotblondem Haar, langem Zopf an beiden Schläfen, in der Regel bärtig, bekleidet mit langem buntbemaltem Lederrock, tätowiert, dazu gleichfalls Phallustasche und Federn im Haar. Aus dieser Tracht, die sich bei den Guanchen der Kanarischen Inseln bis ins 15. Jahrhundert n. Chr. erhalten hat, erklärt sich die Bezeichnung libyscher Stämme als chnutiu, »Tierfellträger« (geschrieben und determiniert mit dem Tierbalg) in der Tombosstele Zl. 5. Zu ihnen gehören die Libyer von Barka, die Mašuaša (Maxyer) dagegen zu den Zeḥenu.


130 »Grafen (ḥti'o) der Oase« SETHE S. 57. 963 (»Graf von Thinis und Oberhaupt der Oase«, offenbar der von el-Charge, vgl. Bd. I, 282 A.). Tribut der Oasen im Grabe des Puemrê', SETHE S. 523f.


131 Das ergibt sich aus der Erwähnung im Eingang der Annalen Thutmosis' III., u. S. 121. In der Liste Šo 3enq's I. wird der Name Šrḥam geschrieben. Im AT. findet sich der Ortsname ןחורש nur Jos. 19, 6 am Schluß der angeblich zu Simeon gehörenden Ortschaften des Negeb (in LXX durch καὶ οἱ ἀγροὶ αὐτῶν, d.i. ןהידש, in Chron. I 4, 31 durch םירעש Σεω ρειμ wiedergegeben), die Jos. 15, 21ff. zu Juda gerechnet werden; hier ist der Name v. 32 םיחלשΣαλη oder Σελεειμ geschrieben. Offenbar war der Ort später völlig verschollen. Man wird ihn wohl nördlich von Beerseba zu suchen haben [vgl. ALBRIGHT, J. of the Palestine Oriental Soc. IV 1924, 158].


132 Dieser Feldzug darf nicht, wie es gewöhnlich geschieht, mit der Eroberung von Šaruhan identifiziert werden. Der Admiral A'ḥmose hat an ihm nicht teilgenommen, wohl aber der ein paar Jahrzehnte jüngere A'ḥmose Pennechbet, dessen militärische Laufbahn mit ihm beginnt. Aus diesem Feldzug werden die semitischen Gefangenen »aus den Fenchuländern« stammen, die Amosis in seinem 22. Jahr im Steinbruch von Turra arbeiten läßt (o. S. 74).


133 Daß Ẕahi im wesentlichen Phoenikien bedeutet, hat W. M. MÜLLER, Asien und Europa 176ff., erwiesen; die Angaben Thutmosis' III. über die Feldzüge der Jahre 29 (Produkte und Wohlleben) und 34 (die Schiffe in den Häfen) lassen darüber keinen Zweifel. In den Jahren 31. 35. 38. 39. 40. 41. 42. [die lückenhaften Texte ergänzen sich gegenseitig und sind von SETHE richtig hergestellt] werden nacheinander aufgezählt: die Lieferungen der »Großen von Rezenu«, die Ausstattung der Häfen (ebenso im J. 34), die Abgaben des Libanon, und die Ernte von Ẕahi; im J. 31 wird daneben für die Ernte von Rezenu auf die Aufzeichnungen des Schatzhauses verwiesen. Danach kann nicht zweifelhaft sein, daß wir hier drei geographisch und administrativ gesonderte Gebiete zu scheiden haben: das Küstenland Ẕahi mit den Häfen, das Libanongebiet, und Rezenu = Palaestina. Mithin wird, wenn es im J. 29. 34. 35 zu Eingang eines Feldzuges in Mittelsyrien oder dem Euphratgebiet heißt: »der König war in Ẕahi«, er auf der Küstenstraße gezogen sein (ebenso Ramses II. vor der Schlacht bei Qadeš), während: »er war in Rezenu«, J. 30. 33. 39, auf einen Zug durchs Binnenland weist. Auch in der sog. poet. Stele sind die »Großen von Ẕahi« Zl. 13 verschieden von den »'Amu von Rezenu« Zl. 14. – Daneben wird Ẕahi allerdings auch in umfassendem Sinne gebraucht, ebenso wie Rezenu oder wie Kana'an in den Amarnabriefen. So bezeichnet Thutmosis III. selbst die bei Megiddo besiegte Koalition, die er sonst Rezenu nennt, in der Inschrift des Ptaḥtempels, SETHE S. 767 Zl. 5, als »alle Gebiete von Ẕahi«; ebenso sein Kriegssekretär Ẕeneni, SETHE S. 1004, 5; und im Pap. hiérat. de l'Éremitage ed. GOLENISCHEFF pl. 17 und 22 heißen unter Thutmosis III. die Gesandten von Megiddo, Gennezaret, Akšap, Šams'edom, Ta'nak, Miš'al, Šaruna, Tnnj (= Tenni Am. 260, 14, ALT, Z. Pal. Ver. 39, 1916, 264), Askalon, Chaşor »marjanna von Ẕahi«.

134 Ich zitiere nach der Ausgabe (Transkription und Übersetzung) von KNUDTZON (auch unter dem Titel: Vorderasiatische Bibliothek II), mit ausführlichen Anmerkungen von O. WEBER (abgeschlossen 1915). Hinzu kommen sechs weitere von THUREAU-DANGIN, Rev. d'Assyr. XIX 1922, 91ff., veröffentlichte Briefe.


135 Auf eine derartige Organisation auch in Aegypten selbst weisen die Skarabaeen von »Herrschern der Fremdvölker« mit semitischen und halbsemitischen Namen aus der Hyksoszeit hin (Bd. I, 308).


136 Nach Manetho sollen die Hyksos nach der Einnahme von Auaris, bei der Amosis [in dem stark entstellten Exzerpt bei Jos. c. Ap. I 84ff. durch Misphragmuthosis = Thutmosis III. und seinen Sohn Thummosis ersetzt, s.o. S. 32, 2] ihnen freien Abzug gewährt, nach Syrien gezogen sein und hier Jerusalem gebaut haben, zum Schutz gegen die damals Asien beherrschenden Assyrer [!]. Von hier aus hätten sie dann Jahrhunderte später zusammen mit den aus Ägypten verjagten Aussätzigen Ägypten nochmals erobert und ausgeplündert (darin steckt die mit den Wirren am Ende der 19. Dynastie zusammengeworfene Reformation Echnatens, s.u. Abschnitt VIII und Äg. Chronol. S. 73ff. 91ff.). Diese Erzählung, die den Ursprung der Juden erklären will und daher von der jüdischen wie von der antijüdischen Literatur vielfach benutzt worden ist, ist geschichtlich völlig wertlos; mit Unrecht haben BREASTED, Hist. of Egypt. 219f. 289 und SETHE, Äz. 47, 83 sie zu weitgehenden Kombinationen verwendet und an Stelle Jerusalems den König von Qadeš als Fortsetzer des Hyksosreichs gesetzt. – SETHE's Rekonstruktion des verstümmelten Eingangs der Annalen Thutmosis' III. (Äz. 47, 74ff., und danach in seiner Ausgabe), in den er eine Anspielung auf Auaris und die Hyksos hineinträgt, erscheint mir sprachlich wie sachlich unmöglich. Dagegen hat er vielleicht (S. 84f.) mit Recht einen Hinweis auf die Hyksos darin gefunden, daß Thutmosis III. und Amenophis II. sich in der Titulatur gelegentlich »Schläger der Herrscher der Fremdvölker (ḥqau chasut), die ihn angegriffen hatten«, nennen, und letzterer rühmt, niemand unter seinem Heer, den Herrschern der Fremdvölker und den Rezenu könne seine Bogen spannen: ḥqau chasut bezeichnet ja speziell die Hyksosfürsten; indessen der Ausdruck ist so allgemein und unbestimmt, daß diese Deutung keineswegs als sicher gelten kann.


137 Im ersten Kapitel des Richterbuchs v. 27 (= Jos. 17, 11) wird diese Organisation dadurch bezeichnet, daß den Städtenamen des Karmelgebiets der Zusatz »und ihre Töchter« hinzugefügt ist.


138 Die sehr anschaulichen ägyptischen Abbildungen stimmen völlig überein mit der in Jericho aufgedeckten älteren Festung (SELLIN und WATZINGER, 22. Veröffentl. der DOG. 1913, vgl. meine Rekonstruktion im Archäol. Anzeiger 1913, 72ff.). Wenn bei anderen Ausgrabungen in Palaestina die Vormauer nicht gefunden ist, so liegt das offenbar an starker Zerstörung und wohl auch an ungenügender Beobachtung der schwer erkennbaren Reste der Luftziegelmauer. In der zweiten, weiter hinausgeschobenen Mauer von Jericho sieht SELLIN (Gesch. d. israel. Volkes I 1924 S. 97) und ebenso WATZINGER jetzt, entgegen ihrer früheren Annahme, wohl mit Recht die »Mauern von Jericho« der Josuasage. Fortifikatorisch ist sie ein Rückschritt gegen die ältere Mauer; sie ist ein längliches Oval ohne Türme und sonstige Gliederung und ohne Vormauer; die Ziegelmauer stand auf einer durchschnittlich 5 m hohen Böschung von roh behauenen Steinen. Daß aber nur die ältere Mauer den ägyptischen Darstellungen Sethos' I. und Ramses' II. entspricht und daher in deren Zeit gehört, kann keinem Zweifel unterliegen. – Auffallend ist, daß Jericho in den ägyptischen Berichten nie erwähnt wird, auch nicht in den Amarnabriefen.


139 PUCHSTEIN, Boghazkiöi (19. Veröffentl. der DOG., 1912).


140 Siehe u. S. 282.


141 Die Mauern von Troja zeigen allerdings eine wesentlich andere Anlage.


142 Wahrscheinlich ist die Zahl noch beträchtlich größer, da auf den nur fragmentarisch erhaltenen Tafeln die Namen vielfach verloren sind und überdies viele Dynasten ihre Stadt nicht nennen.


143 Da Kumidi der Liste b und c in Liste a in Bmai verschrieben ist, zählt man sie fälschlich als zwei Orte (no. 7 und 8), und daher als Gesamtzahl 119.


144 Die ägyptische Benennung Oberrezenu behält im getragenen Stil den alten Namen des palaestinensischen Berglandes bei (Bd. I, 289. 358. 467; daß er, wie ALT, Ein Reich von Lydda, Z. Pal. Verein. 47, 1924, 169ff., vermutet, von dem Namen der Stadt Lud, Lydda abgeleitet sei, der in der Liste Th. III. 64 Rutn geschrieben wird, ist schwerlich zutreffend). Im realen Leben war er längst geschwunden. Gelegentlich wird er auf ganz Syrien ausgedehnt; für Nordsyrien oder Naharain wird dazu der Name »Unterrezenu« erfunden (Grab Amenemḥeb's, SETHE Urk. 907 und dann in den Völkerlisten). Nicht selten wird auch das ganz archaische Menziu oder Menziu Satet (Bd. I, 227) verwendet.


145 Anast. III 1, 10. Bezeichnend ist, daß Thutmosis III., wo er die Gesamtsumme der dem Amon geschenkten Gefangenen angibt, den richtigen Volksnamen Charu braucht (SETHE S. 743, 8, gleich 'amu Zl. 4). Als Eigenname ist Chor oder Pachor, fem. Tachor nicht selten.


146 Siehe meine Israeliten 337. 405f.; so im Geschlechtsnamen Chûr.


147 Vgl. Bd. I, 467; Israeliten S. 330ff. und über die Simsonsage S. 528ff.


148 Geschrieben Kinachchi = ὁ Χνᾶ (d.i. ענכ) bei Philo Bybl. 2, 27 und Herodian, auf den die Angaben bei Steph. Byz. und BEKKER, Anecd. III 1181 sowie das Mißverständnis, daß dieser Name bei Hekataeos (fr. 21 = 272 JACOBY) vorkomme, zurückgeht; Ethnikon Kinachaju Am. 9, 19. Die phoenikischen Fürsten von Byblos und Tyros schreiben Kinachni = ןענכ.


149 Am. 151, 50.


150 Die griechischen Angaben (Anm. 4) werden durch die Augustins, daß die afrikanischen Bauern sich noch zu seiner Zeit Chanani nennen (epist. ad Rom. incohat. expos. 19) und durch die Münzen von Laodikea (wahrsch. Umm el 'awâmîd zwischen Akko und Tyros) unter Antiochos IV. bestätigt, das sich םא ןענכב »Metropole in Kana'an« nennt. Da die Deutung Kana'ans als »Niederland« noch immer wieder auftaucht, sei nochmals darauf hingewiesen, daß sie sprachlich wie sachlich ganz unhaltbar und widersinnig ist, ebenso wie die von Aram als »Hochland«.


151 So bei Sethos I., Merneptaḥ, Ramses III. (den Tempel, den er dem Amon im Lande Ẕahi erbaut hat, nennt er »Tempel des Ramses in dem Kana'an« Pap. Harris 9, 1); ebenso Pap. Anast. I 26, 9. Aber auch Amenophis IV. sendet einen hohen Beamten als »Königssohn im Lande Kana'an (Kinachchi)« Rev. d'Ass. 19, 100, s.u. S. 364, also mit einem nach Analogie des »Königssohns von Kusch« gebildeten Titel. Ein in zwei Abschriften erhaltener Musterbrief (Pap. Anast. III 8, 5 = IV 16, 4; ERMAN, Literatur S. 266) sagt »Kana'anaische Sklaven aus Chor« (ḥnu knn'nmu [so geschrieben, d.i. םינענכ mit semit. Plural] n Charu), verbindet also ganz zutreffend die beiden Volks- und Landsnamen. Ähnlich auf einer saitischen Grabstele für einen »Gesandten nach dem Kana'an von Philistaea« (n pa Kn, n n Prst, Bull. de l'Inst. fr. I 98).


152 Nach den älteren Arbeiten von MASPERO u.a. ist die Liste eingehend von W. M. MÜLLER, Palaestinaliste Th. III., Mitt. Vorderas. Ges. 1907, bearbeitet; ferner M. BURCHARDT, Die syllabische Schreibung im Ägyptischen, 1908. Die Liste gliedert sich in fünf Teile, innerhalb deren die geographische Ordnung oft vernachlässigt wird: 1) Galilaea und seine Nachbargebiete, no. 3-59; 2) das Küstengebiet bis zum Karmel, no. 60-68; 3) eine Reihe nicht identifizierbarer Orte (wohl aus dem Hügel- und Gebirgsland) no. 69-86, darunter 70 ein zweites Kntu wie 63 (Gat; vgl. 44), 71 Migdol »Feste«, 77 Har »Berg« und 81 Har-el »Gottesberg«, 78 das vielbesprochene Jšp'el (Joseph-el?), 83 und 84 zwei Orte Na'man, 86 'ain »Quell«; 4) Ortschaften von Batanaea, etwa 87 (oder schon von 85 an?) bis 102; 5) Ortschaften des inneren Palaestina von 104 Gazer bis nach Betše'an (no. 110) und Joqne'am (113), das auffallenderweise von den übrigen Städten des Karmelgebiets (no. 42. 43) getrennt ist. Daß Qadeš und Megiddo (no. 1. 2) vorangestellt sind, erklärt sich aus ihrer Bedeutung für den Verlauf des Feldzugs.


153 Die Liste nennt natürlich nur die zu der feindlichen Koalition gehörenden Orte, nicht die den Ägyptern untertänigen wie Gaza, Askalon (Am. 296. 320ff.), Lakiš (Am. 328f.). Von Süd nach Nord folgen: 60 Jurşa (Am. 314f.), etwa in der Gegend des späteren Ašdod, dessen Name hier nicht vorkommt; 61 Machas = Muchazi, Am. 298, 25; 62 Joppe = Japu, Am. 138, 6 und 85. 294, 20. 296, 33, hier mit Gaza zu einem Vasallenstaat vereinigt; 63 Kntu, Am. Gimti und Gimtikirmil, also am Karmel, 288, 25. 289, 18f.; 64 Ruten, d.i. Lod, Lydda; 65 Ono; 66 Apuqn = Apheq an der Philistergrenze, Sam. I 4, 1, πύργος Ἀφεκοῦ bei Antipatris, Jos. Bell. II 513 [verschieden von Apheqa im Gebirge Juda, Jos. 15, 53 und von Apheq in der Ebene Jezre'el, Jos. 12, 18; Sam. I 29, 1; Reg. I 20, 26. II 13, 17; assyr. Apku, s.m. Israeliten 425, 1]; 67 Soko = Šuwêke südöstl. v. Kâkûn, verschieden von den beiden Soko im südlichen Juda; 68 Jeḥem am Karmelpaß. Vielleicht gehören auch die folgenden Orte (69 Chbşn, etwa Chubbêze am Westabhang des Karmel östl. von Dor [das in dieser Zeit nie vorkommt]; 70 Kntu, ein zweites Gat; 71 Migdol, viell. = Stratons Turm, Caesarea) noch hierher. – Von den auf den Vorhöhen des Gebirges gelegenen Städten sind identifizierbar 76 Ḥdit = דידח el Ḥadîthe im Westen Benjamins bei Lydda; 104 Qaziru = Gazer (Am. 298ff.); 105 Rbtu = Rubute westl. von Jerusalem, Am. 289, 13. 290, 11. – Ich bemerke noch, daß 57 Ngbu unmöglich das Negeb im Süden Judas sein kann, sondern nur ein anderer »Süden« in Galilaea, oder vielleicht mit W. M. MÜLLER בקנ in Naphtali, Jos. 19, 33. Unhaltbar ist auch die Gleichung von 18 und 35 Šmn mit Sime'on und 80 Kruru mit Gerar.


154 Genannt werden 2 Megiddo, 27 'Aruna (s.u.), 42 Ta'nak, 43 Jible'am, 44 Kntu 'sn = Am. 319 Gintiašna (so nach KNUDTSON und WEBER S. 1352 zu lesen), 113 'ain Qn'm = Joqne'am; ferner in der Ebene 38 Šunem (Am. 250, 43 und Rev. d'Ass. 19 p. 97) und weiter südlich 9 Tutjn = Dotain; sodann 110 Btš'r = Betše'an (die Identität steht jetzt durch die Inschrift Sethos' I. aus Baisan fest). Am. 289, 20 Bitsaani, und daneben 117 Brqn, jetzt Šech Barqân oberhalb von Baisan, = Am. 250, 43, neben Šunem (auch Rev. d'Ass. 19, 97). Auch 116 Şfat wird hier zu suchen und mit dem Ort am Karmelpaß in Thutmosis' Feldzugsbericht nicht identisch sein, und noch weniger natürlich mit תפצ Jud. I, 17 = Chorma im äußersten Süden (vgl. Israeliten S. 410).


155 Hieher gehört zunächst die nach Megiddo im äußersten Norden beginnende Liste zu Anfang: 3 Chazi = Am. 175. 185f.; 4 Kitsun = Guddašuna, Am. 177; 6 Ţbchu = Tubichi, Am. 179, חבטSam. II 8, 8; 8 (= 7, s.S. 87, 3.) Kumidi, Am. 198 u.a., jetzt Kâmid el Lôz jenseits des Hermon östlich vom Litani. Sodann 12 Merom (Jos. 11, 5), 13 Tmsqu = Damaskos, 15 Abila, 16 Ḥmtu = Amatha, el-Ḥammi, s.u. S. 92. 2; 26 Qa'nau = Qanu, Am. 204, הנקJos. 19, 28 und bei den Assyrern, j. Qana südöstl. von Tyros; 31 Ruis = Laïš (später Dan); 82 Chaşor, Am. 227f.; 39 Miš'al,לאשמJos. 19, 26. 21, 30; 40 Aksap = Akšapa, Am. Rev. d'Ass. 19, 99, ףשבאJos. 11, 1 u.a.; 46 'Ijôn; 55 Chašabu = Am. 174; 56 Tasurt = Tušulti, Am. 185. 186; 58 Ašušchn = Šašchimi, Am. 203. Auch 51 Šamšedom (auch bei Amenophis II.) wird hieher gehören. – Beachtenswert ist, daß nicht wenige dieser nordpalästinischen Orte in der Liste der von Josua besiegten Könige Jos. 12, 18ff. (vgl. c. 11) vorkommen, nämlich Apheq (no. 66), Šaron [so wohl statt ןונרשלzu lesen] (no. 21). Chaşor (no. 32), Akšaph (no. 40), Ta'nak (no. 42), Megiddo (no. 2), Joqne'am (no. 113). Außerdem genannt sind Madon, Qadeš, Dor, Tirşa und das offenbar eine Dublette enthaltende ןוארמ ןורמש(ob aus Merom no. 12 entstellt?) undםיוג לגלגל.


156 47 'Akko = Am. 232ff. 43 Rošqadoš, auch bei Ramses II. W. M. MÜLLER, Egyptol. res. pl. 60, 1.


157 34 Knnartu = תרנכ, Γεννησαρ; 35 Šmn = Šamchuna, Am. 225; 36 Atmm = המדאin Naphtali, Jos. 19, 36, am Abhang des Westrandes des Beckens; 21 Saruna = Šaruna, Am. 241, יורש Jos. 12, 19.


158 Damaskus und Ţebach s.S. 91, 1. Ferner 33 Pḥr (unmittelbar vor Gennezaret, auch in anderen Listen oft genannt) = Piḥilim, Am. 256 = Pella (j. Faḥl), wie DHORME erkannt hat, jetzt durch die Inschrift Sethos' I. aus Baisan bestätigt; 22 Tubi = Ţôb Τουβεινοί, und 87 Rḥbu = Ret Rechob; darauf folgen 89 Hêkalîm »Tempel«, 90 und 92 sowie 99 drei Abel, לבא, 91 'tr' = יעדדא

Edre'i, ferner 28 'strtu = 'Aštarot; auch 102 Ja'qob-el wird hieher gehören, da die Jakobsage wesentlich im Ostjordanlande lokalisiert ist, vgl. Israeliten 271ff. Der Name Bašan liegt in der Stadt Ziribašani, Am. 201 = Ẕrbsn unter Merneptaḥ vor (MARIETTE, Abydos II 50 = Catal. 1136).


159 16 Ḥmtu (nach Damaskus und Abila) ist, wie VINCENT erkannt hat, nicht der berühmte Badeort Ḥamat-Ἀμμαϑοῦς bei Tiberias, sondern Ἐμμαϑᾶ bei Gadara, ἔνϑα τὰ τῶν ϑερμῶν ὑδάτων ϑερμὰ λοῦτρα, Euseb. Onomast. 23, 26 = der Festung Ἀμαϑοῦς Jos. Arch. XIII 356. 374. XIV 91. Das wird jetzt durch Sethos' Inschrift von Betše'an bestätigt, ebenso wie DHORME's Gleichsetzung von Pḥr mit Pella (s.o. Anm. 1).


160 Reste der Bewaldung haben sich bis in die Gegenwart erhalten. Zu voller Entwicklung ist das Land erst unter römischer Herrschaft gelangt, als nach Niederwerfung des jüdischen Raubstaats durch Pompejus die hellenistischen Städte der Dekapolis sich voll entwickeln konnten. Bis hier wie in dem übrigen Grenzlande der Wüste die damalige Kulturhöhe wieder erreicht wird, wird, auch wenn der jetzt von England geschaffene Staat Transjordanien Bestand hat, noch eine intensive Arbeit mehrerer Generationen erforderlich sein.


161 Die uralte ägyptische Bezeichnung der Asiaten als Setiu (korrekt śztju, nicht zu verwechseln mit stju, der alten Benennung der Bewohner von Nubien to stj) wird jetzt immer mit einer aus einem Fell bestehenden Scheibe geschrieben, in der ein Pfeil steckt, also mit dem Wort śtj »schießen, Schütze« zusammengeworfen. Die Aussprache sutû, sutî geben die Amarnatafeln und die assyrischen Inschriften, s.u. S. 343.


162 Weiteres s.u. bei dem Feldzug Sethos' I.


163 Zu dieser Straße vgl. GARDINER, The ancient military road between Egypt and Palestine, J. Eg. Archeol. VI 1920, 99ff. – Von Namen der Wüstenstämme findet sich bei den Ägyptern der Edoms in der Angabe, daß unter Merneptaḥ »Šasustämmen von Edom 'dm)« das Passieren der Grenzfeste Sukkot bis zu den Teichen von Pitom (im Wadi Tûmilât) gestattet wird (Pap. Anast. VI 4, 14). Der aus dem Eigennamen 'Obed-edom Sam. II 6, 10 (auch CI Sem. I 295 in Karthago) bekannte Gottesname Edom liegt dem Ortsnamen Šamš-edom in Galilaea (o. S. 91, 1) zugrunde. – Se'îr (S'ir) wird als Šasustamm von Ramses III. im gr. Harrispap. 76 genannt; als Südgrenze Palaestinas Am. 288, 26.


164 Negeb bei den Ägyptern erwähnt in der Biographie Amenemḥebs u. S. 129, aber nicht in der Liste Th. III no. 57, o. S. 90, 1.


165 Gegenwärtig wird dies Gebiet weit über Beer šeba' hinaus von den Arabern unter den Pflug genommen; einen Ernteertrag, und dann sehr reichlich, gibt es aber nur, wenn genügender Frühjahrsregen fällt, durchschnittlich in jedem 3. Jahr; andernfalls wird es den Kamelen zur Weide überlassen.


166 Sehr anschaulich werden diese Zustände und die Bedeutung der Quellen, wie Beeršeba', Gerâr, Qadeš, Lechai ro'i u.a., in den Patriarchengeschichten der Genesis sowie Jud 1, 12ff. geschildert. In welch gewaltigem Umfang das Wüstenland auch hier bis zum Ausgang des Altertums für die seßhafte Kultur erobert worden ist, zeigen die zahlreichen Ruinenstätten aus römischer und byzantinischer Zeit. – ALBRIGHT, A colony of Cretan mercenaries on the Coast of the Negeb, J. Palest. Orient. Soc. I 1921, 18ff. (dazu IV 1924, 136ff) hält die Kaptorîm, die nach dem ins Deuteronomium eingelegten Kommentar 2, 23 die 'Auwiter im Süden von Gaza verdrängt haben sollen, für identisch mit den später hier sitzenden Kretern (יתרכ Sam. I 30, 14) und verschieden von den erst später aus Kaptor eingewanderten Philistern; sie seien eine seit Amosis hier angesiedelte (vielleicht aus dem Dienst der Hyksos übernommene) Militärkolonie von Kretern. Aber die םירתפכ sind doch in diesem späten Text nichts als ein gelehrter Archaismus für Philister, und die ganze Hypothese (und vollends, daß der Name לכיפ des Heerführers des Philisterkönigs Abimelek von Gerar Gen. 26, 26 [daraus 21, 22. 32], verschrieben sei aus ךליפ und »der Lykier« bedeute schwebt völlig in der Luft.


167 Ein weiteres Fürstentum, ist Kielti = הליעק Qe'îla, Am. 279f. Daß weitere Fürstenstädte hier in den Amarnabriefen nicht genannt werden, ist sehr auffallend; vor allem würde man Hebron (oder ev. Qirjat-arba') erwarten. Doch ist zu beachten, daß zahlreiche Briefe von Dynasten, die ihre Stadt nicht nennen, diesem Gebiet angehören. – Im Pap. Anastasi I 22 werden Qirjat-sopher = Debîr südlich von Hebron (Jud. 1, 11f. = Jos. 15, 15f,) und das dicht daneben gelegene 'Anab erwähnt als Qirjat-'anab und Bait-sopher, mit Vertauschung von Bait und Qirjat (W. M. MÜLLER, Asien 174); Am. 256, 26 Chini-'anab, d.i. 'En-'anab.


168 Das wäre sicher, wenn in der Liste no. 114 Qb'u wirklich = Geba' in Benjamin ist; aber die Anordnung spricht durchaus dagegen, und so wird es ein anderer gleichnamiger Ort sein.


169 289, 23. Sichem kommt vielleicht schon unter der 12. Dynastie vor: Bd. I, 290.


170 Vor allem würde man Lûz-Bet'el erwarten.


171 Zu vergleichen ist die späte Besiedlung der deutschen Mittelgebirge nicht nur in der Römerzeit (Hercynia silva), sondern bis weit in das Mittelalter hinein.


172 Daß das Gebiet der Josephstämme ein von ihnen gerodetes Waldland ist, wird Jos. 17, 14f. ausdrücklich gesagt; vgl. Israeliten S. 512ff.


173 SETHE, Mitt. Vorderas. Ges. 21, 1916, 305ff. hat (gegen W. M. MÜLLER, Asien 208ff., vgl. Bd. I, 253 A.) die Ansicht wieder aufgenommen, in dem ägyptischen Ausdruck »die (oder 'alle') Fenchuländer« liege bereits der Name Phoeniker vor. Dieser Ausdruck findet sich schon unter Newoserre' als chaset neb fen[chu], »alle Fenchuländer«, ÄZ. 45, 140, und dann bei Sinuhe (B 221); im Neuen Reich ist er als allgemeine Bezeichnung der asiatischen Fremdlande ganz geläufig, oft in Parallelismus zu Rezenu oder Menziu und im Gegensatz zu Nubien. Determiniert wird fenchu meist mit dem Strick, daneben mit den Zeichen für Ausländer oder Asiaten. Es wird ein altägyptisches Wort für die besiegten und gefesselten Barbarenländer sein, das die getragene Sprache beibehalten hat; seine genauere Bedeutung läßt sich nicht feststellen; aber m.E. ist es zweifellos ein Adjektiv und kein Volksname. Zu Φοίνικες stimmen weder die Konsonanten noch lassen sich die Vokale in dieser Schreibung unterbringen. Φοίνιξῖ ist vielmehr ein echt griechisches Wort, gebildet von φοινός »blutrot« mit dem Suffix īk (vgl. W. SCHULZE, Ber. Berl. Ak. 1910, 803f.), Name eines Flusses an den Thermopylen und seines Heros, eines Berges in Boeotien und in Karien, eines Gottes und eines Ortes auf Kreta, mit zahlreichen Weiterbildungen (Stadt Phoinike in Epirus, Hafen Φοινικοῦς bei Erythrae, Thuk. VIII 34, und auf Kythera, Xen. Hell. IV 8, 7 u.a.m.). Die Griechen haben wie die Produkte der fremden Händler (Purpur und Palme), so auch diese selbst damit bezeichnet. Den Phoenikern selbst ist dieser gänzlich unsemitische Name natürlich fremd; sie nennen sich Sidonier, ihr Land Kana'an.


174 Der wahre Charakter der phoenikischen Landschaft ist mir erst klar geworden, als ich sie selbst durchreisen konnte. Danach sind die Äußerungen in Bd. I, 356 zu berichtigen.


175 Thutmosis III. zählt hier als aus Zedern gebaute Schiffe auf: Kfti-schiffe (»Kretafahrer«), Byblosschiffe und skt-schiffe.


176 So hat es vielleicht wirklich auch ethnographische Bedeutung, daß in der Völkerliste Jos. 13, 4f. die Gibliter von Byblos [in dem Paralleltext Jud. 3, 5 in Chiwwiter verschrieben, s.m. Israeliten S. 333f.] von den Şidoniern geschieden werden; die Grenze liegt bei Apheq an der Quelle des Nahr Ibrahîm, mit dem berühmten Heiligtum des Adonis. – Berut wird im Alten Testament nicht erwähnt.


177 Übersicht bei GRESSMANN, Byblos, Z. Alttest. Wiss. 43, 1925, 225ff. Vgl. Bd. I, 229. 265. 357.


178 Die bei Th. mehrfach genannte Stadt 'rtut ist nicht Arados, wie man früher, annahm, sondern Ardata im Eleutherosgebiet, s.u. S. 127, 1.


179 Vgl. o. S. 18, 2.


180 So heißt sie durchweg in den Texten aus Boghazkiöi; in den Amarnabriefen wird bald Kinza, bald Kidša, in den ägyptischen Texten nur Qdš geschrieben. Daß das nicht, wie man allgemein annimmt, Varianten der Schreibung oder Aussprache, sondern nur zwei verschiedene Wörter sein können, ist klar, und ebenso, daß Kinza der eigentliche Name, Qadeš oder Kidša »Heiligtum« nur ein Beiname ist.


181 Jetzt Tell Nebi Mindu südlich von Emesa und dem dortigen See. Die Topographie und der Verlauf der Schlacht Ramses' II. ist von BREASTED, The battle of Kadesh, Decennial publications of the Univ. of Chicago, 1903, eingehend behandelt.


182 In den ägyptischen Darstellungen ist sie zwar en face, aber sonst ganz im ägyptischen Stil gebildet, mit Haar und Kopfschmuck der Ḥatḥôr. Gewiß sahen die einheimischen Kultbilder ebenso aus.

183 Auf einer Stele in London trägt sie statt dessen den nicht erklärbaren Namen Knt oder Kšt. Ihr Kultname wird vermutlich Ba'alat von Qadeš oder Astarte gewesen sein; in den Verträgen aus Boghazkiöi ist ihr Name ideographisch geschrieben und daher unaussprechbar. Verbunden wird sie in Ägypten regelmäßig mit dem syrischen Kriegsgott Ršp und dem ithyphallen Min, dem ägyptischen Gott der Zeugung und Fruchtbarkeit. – Eine weitere von den Ägyptern übernommene Göttin ist die speziell in Palaestina heimische Kriegsgöttin 'Anat, die mit Helm, Schild und Schwert bewaffnet auf dem Roß dahersprengt.


184 In Luxor hat Ramses II. die Eroberung der »Festung Hm ... im Lande Qedi im Gebiet von Naharain« dargestellt (Fremdvölkerphot. 395. WRESZINSKI, Atlas zur äg. Kulturgesch. II 72). Der Name liegt vielleicht in der Angabe Amarnabrief 75, 37 vor, daß der Chetiterkonig »alle Kutiti-länder« erobert hat. – Die Lokalisierung von Qedi im mittleren Syrien nebst Phoenikien bei W. M. MÜLLER, Asien 242ff., war ein Mißgriff; überdies hat er damit nicht nur die Stadt Qadna, sondern auch mehrere Stellen zusammengeworfen, wo in Wirklichkeit nbţu qţ steht. Das ist ein allgemeiner Ausdruck für Feinde und Rebellen, und bedeutet, wie das Wörterbuch gelehrt hat, in Wirklichkeit »bösartig von Charakter«. (Daß nbţu immer mit der Haarlocke determiniert wird, deutet nicht etwa die Tracht an, sondern erklärt sich dadurch, daß das Wort nbţ »Haarflechte« bedeutet.)


185 So in Neje (Nî) in dem Vertrage zwischen Subbiluljuma und Mattiwaza Zl. 36 (WEIDNER, Polit. Dok. aus Kleinasien, Boghazkiöistudien Heft 8); vgl. Zl. 36 über Mitani.


186 So von Thutmosis III., Amenemḥeb, Amenophis II. Noch unter Ramses II. heißen die vorgeführten Gefangenen, jetzt teils mit chetititischen, teils mit semitischen Zügen und Tracht, »Marjanni von Naharain« (Fremdvölkerphot. 329, jetzt bei WRESZINSKI II 76). In der Beute aus Tunip in Th.'s Annalen J. 29 werden die 329 Gefangenen als tuhr bezeichnet, wie unter Ramses II. das chetitische Fußvolk heißt; das wird ein charrisches Wort sein.


187 Aus Medinet Habu, jetzt in Kairo, Fremdvölkerphot. 252 bis 254. Einzelne gleichartige Gestalten finden sich unter den gefangenen Asiaten im Grabe des Ḥuy in Amarna (Phot. 54) und in dem Relief Ḥaremḥebs in Karnak (Phot. 364). Kahlköpfig und bärtig sind die Fürsten von Qadeš und Tunip auch im Grabe der Mencheperre' senib, Phot. 599. 600, im Gegensatz zu dem voran knieenden Chetiterfürsten. – Abweichende Haartracht hat auf dem Streitwagen auch der Repräsentant von Qadeš. Der von Sinear (Sngr, d.i. Babylonien) hat lang herabfallendes gelocktes Haupthaar.


188 Die einzige Ausnahme bietet der assyrische Name des Adadnirari von Nuchasse (Am. 51), dessen Großvater aber den Mitaninamen Taku trägt; auch die übrigen Namen der Dynastie (im Vertrage mit Subbiluljuma) sind nicht semitisch. Ebenso trägt der Dynast Dagantakala in einem Orte Palaestinas (Am. 317f.) einen assyrischen Namen. Hier liegen assyrische Einwirkungen vor, die sich der Erkenntnis entziehn; zu ihnen gehört auch die Übernahme des Dagon als Stadtgott der späteren Philisterstadt Ašdod.


189 Auch Zimrida von Sidon (144) wird semitisch sein; denselben Namen trägt 329 der Fürst von Lakîš, dessen Vorgänger oder Nachfolger 328 Jabniel heißt. – Daß zur Zeit des Mursilis II. der Enkel des Aziru statt eines semitischen Namens den Namen Dubbitešup trägt, ist als Einwirkung der politischen Umwandlung durchaus begreiflich.


190 Šarâtum oder Zurata und sein Sohn Šutatna oder Zatatna, Am. 8, 19. 282ff.


191 peḥu Satet oder peḥu to. Mehrfach wird dann auch der Name Ḥaunebu und der ihres Meeres (pchr uer) auf die Euphratlandschaft übertragen, so z.B. bei Mencheperre'senib, SETHE Urk. 930, 16 (neben: Mitani 931, 1) und bei Ramses II. in Luxor (Kopien des Wörterbuchs): »die Ḥaunebu der pḥu Satet sind unter deinen Füßen«. Vgl. auch den Konstantinopler Obelisken Thutmosis' III., SETHE 584, 13.


192 Inschrift von Tombos Zl. 4 und 16; ähnlich Thutmosis II. SETHE Urk. 138, 2, Thutmosis III. SETHE 203, 17. 573, 1.


193 SETHE 284, 4 und danach ergänzt 282, 3. In dem Text aus Dêr el Bahri 233, 13f. benutzt sie die Wendungen des Amosis bei SETHE S. 17, 7ff.; so erklärt es sich, daß hier die Ḥaunebu widersinnig zwischen den drei Klassen der Ägypter stehn, was dann in der Folgezeit bis auf Ramses III. hinab immer wieder kopiert wird.


194 Gegenwärtiger Zustand: W. M. MÜLLER, Egyptol. Res. (1906), Taf. 5-7; Fremdvölkerphot. 742 (danach auf Taf. II). Farbige Photographie bei HALL im Annual of the Brit. School at Athens XVI 1909, Titelbild. Sehr wertvoll ist die sorgfältige Zeichnung von HAY im Brit. Mus. (bei HALL l.c. pl. 14), die noch zwei jetzt verlorene Figuren bewahrt.


195 DAVIES im Bull. Metropol. New York 1926, 41ff.


196 Zusammengestellt bei KURT MÜLLER, Frühmyken. Reliefs, Jahrbuch arch. Inst. 30, 1915. Im übrigen siehe die sorgfältige Behandlung des gesamten Materials bei FIMMEN, Kretisch-myken. Kultur (1921) 181ff.


197 Erhalten bei HAY; vgl. dazu den Becher von Hagia Triada bei KURT MÜLLER S. 244 (danach auf Taf. III).


198 Er fehlt auch in dem gleichzeitigen Grabe des Puemrê' (s. die große Publikation des Grabes von de GARIS DAVIS; Fremdvölkerphot. 779). Als »Magnaten der Fremdvölker, die in Frieden kamen«, sind dargestellt ein Asiate in langem Rock mit kurzgeschorenem Haar, ein anderer mit langem Haar und Linnenschurz, ein dritter, der in Gesichtsbildung und Haartracht mit den Kretern Senmuts übereinstimmt, aber (offenbar irrtümlich) einen Linnenschurz trägt (auch die Schuhe fehlen), endlich ein Libyer.


199 Ältere Publikationen bei HOSKINS, Travels in Ethiopia, 1835 und WILKINSON, Manners and customs 1837; neue von VIREY, Mém. de la mission franç. V 1, 1889. Texte bei SETHE Urk. 1093ff. Viele Einzelabbildungen namentlich bei PRISSE D'AVENNES, Hist. de l'art ég. Fremdvölkerphot. 772-774. Besonders wertvoll sind auch hier die Zeichnungen von HAY im Brit. Mus. (danach auf Taf. II 2 und III 1), die noch manche seither verblaßte Züge erkennen lassen.


200 H. SCHÄFER, Die altäg. Prunkgefäße mit aufgesetzten Randverzierungen, in SETHE's Untersuch. zur Gesch. Äg. IV 1905; zum Ursprung siehe besonders S. 42f.


201 Daher fehlt hier natürlich die Phallustasche. Bei dem ersten Mann endet die Schnur, mit der der Schurz um den Leib gelegt ist, in Troddeln in Blütenform (in der vortrefflichen Zeichnung HAY's vollständig erhalten), die später in den ägyptischen Darstellungen mehrerer Seevölker sowie in den Elfenbeinschnitzereien von Enkomi (Excavations in Cyprus, 1900, pl. I) wiederkehren.


202 Auf der Abbildung Taf. II no. 3 und 12 der Reihe.


203 Die am vollständigsten erhaltene Figur bei DUSSAUD, Civil. préhellen. p. 60 (danach Taf. III 2) und, sehr ungenau, bei LAGRANGE, La Crète ancienne auf dem Titelbild; eine andere ib. p. 142.


204 So auf den Siegeln bei MACKENZIE, Annual XII 241 (= EVANS, Scripta Minoa 331). Auch bei der Bronze aus Tylissos, HATZIDAKIS, Εφ. αρχ. 1912, Tafel 17, ist die Phallustasche durch ein Schurztuch verdeckt; vgl. auch die Bronzefigur eines Kreters mit langem Haar in Anbetungsgestus aus der Lasithihöhle bei EVANS, Palace 682.

205 Daß die Gleichsetzung von Keft mit Phoenikien im Dekret von Kanopos, der man (so auch ich) früher unbedacht folgte, in schroffem Widerspruch zu den Darstellungen wie zu den Textangaben der älteren Zeit steht, hat zuerst W. MAX MÜLLER, Asien und Europa nach altäg. Denkm. (1893), S. 337ff., erwiesen. Seine Deutung auf Kilikien freilich (daß WAINWRIGHT, The Keftiu people, in den Liverpool Annals of Archeol. VI 1914 sie wieder aufgenommen hat, war ein starker Mißgriff) war nicht haltbar; kurz darauf haben die Funde auf Kreta die volle Aufklärung gebracht.


206 Hier ist er zum ersten Male in dem Text aus der Sargonsage, o. S. 15, 1 (SCHRÖDER, Keilschrifttexte verschiedenen Inhalts 92, 41), aufgetaucht. – Kaptor klingt an Karpathos an; aber auf diesem langgestreckten schmalen Felseiland wird niemand die Heimat der Philister suchen. Möglich ist dagegen, daß beide Namen zusammenhängen, und Kaptor wie Kafti einen größeren Teil der ägaeischen Inselwelt zu einer Einheit zusammenfaßte.


207 VIREY, Mém. de la mission au Caire V 2, 1891. Fremdvölkerphot. 596-600. 721. Die Texte bei SETHE Urk. 928ff.


208 Gleichfalls bei VIREY. Fremdvölkerphot. 594. 595. Text bei SETHE 907f. (Ganz verfehlt sind W. M. MÜLLER's Bemerkungen darüber, Mitt. Vorderas. Ges. 1904, 2 S. 39ff.)


209 Sie sind alle bärtig, teils kahlköpfig, teils mit langem lockigem Haupthaar, und tragen syrische Gewänder, und zwar abwechselnd den langen Rock oder das streifenartig um den Leib gewickelte Tuch.


210 Erwähnt sei auch, daß sich im Grabe Thutmosis' IV. das Fragment eines Steingefäßes mit seinem Namen und der Inschrift »Gefäß von Kaftu« gefunden hat (Tomb of Th. IV. p. 17 no. 46082).


211 Da Thutmosis III. (Ḥatšepsut) um 1505 zur Regierung kam (s.o. 77, 1), bleiben für Amenophis I., Thutmosis I. und II. rund 50 Jahre (1557/4-1505). Dazu stimmen die Biographien: der Admiral A'ḥmose, geb. um 1595, stirbt unter Thutmosis I.; A'hmose pen-Nechbet, geboren um 1580, hat noch unter Ḥatšepsut als »Amme« ihrer Tochter Nofrurê', also bis nach 1500, gelebt; Pen'ati (SETHE Urk. 52) ist Oberbaumeister unter Amenophis I., Thutmosis I. und II.; die amtliche Laufbahn des Aneni (SETHE 53ff.) reicht von Amenophis I. bis Ḥatšepsut. Eine fragmentarische Inschrift bei DARESSY, Ann. du serv. I 99, ist aus dem 18. J. Th. II. datiert; wenn Name und Zahl richtig sind, müßte dieser schon etwa um 1520 zur Regierung gekommen sein; da er nach Ausweis seiner Mumie jung gestorben ist, kann er bei seiner Thronbesteigung kaum schon erwachsen gewesen sein. – SETHE, Die Thronwirren unter den Nachfolgern Thutmosis' I., Unters. zur Gesch. Äg. I, 1896, hat versucht, die ältere Anordnung der Königsfolge, zu der ich wieder zurückgekehrt bin, umzustoßen: Thutmosis I. sei durch seine Gemahlin auf den Thron gekommen (vgl. S. 76) und habe nach deren Tode abdanken müssen, sein unmittelbarer Nachfolger sei Thutmosis III., gegen den zeitweilig seine Gemahlin Ḥatšepsut und dann nochmals Thutmosis I, sowie Thutmosis II. und dann wieder Ḥatšepsut zu Königen oder Mitregenten erhoben seien. Diese äußerst künstliche Konstruktion ist vielfach ungeprüft als gesichert angenommen worden, so von STEINDORFF und BREASTED; bekämpft ist sie von NAVILLE, Äz. 35 und 37, sowie Rec. 21, 201; dagegen SETHE, Äz. 36. Die Behauptung, daß Thutmosis I. unter Ḥatšepsut im Tempel von Dêr el Baḥri als lebend dargestellt sei, also abgedankt haben müsse, hat NAVILLE, Äz. 37, 53 urkundlich widerlegt: nicht er selbst ist in einer Prozession dargestellt, sondern seine Statue. Daß der von Thutmosis III. durchweg getilgte Name der Ḥatšepsut vielfach nicht durch Th. III., sondern durch Th. I. oder II. ersetzt ist, beweist nicht, daß diese selbst die Änderungen vorgenommen haben, sondern daß Th. III. seine beiden Vorgänger ehren wollte, was wir auch sonst wissen. [Ganz undenkbar ist überdies, daß Ḥatšepsut, wenn sie, wie SETHE annimmt, nachher noch wieder zur Herrschaft gelangt wäre, diese Zerstörungen nicht wieder rückgängig gemacht haben sollte.] Völlig ignoriert hat SETHE die Zeugnisse der Biographien, die sämtlich angeben, daß auf Th. I. zuerst Th. II., dann Th. III. mit Ḥatšepsut gefolgt ist: Biographie des A'hmose pen-Nechbet, SETHE Urk. 34. 36. 38f.; eines »Königssohns von Kuš« ib. 40f.; des Aneni ib. 53ff.; des Pen'ati ib. 52. Auch ist die Regierung Th. II. keineswegs in den Jahren des Th. III. einbegriffen, wie SETHE annahm, sondern wird immer gesondert gerechnet, und Th. II. hat einen anderen Antrittstag als Th. III. (SETHE, Unters. S. 11), während Ḥatšepsut ihre Jahre natürlich ebenso zählt wie Th. III., und ihre Regierung in der des letzteren inbegriffen ist. – Im übrigen wird durch die Art, wie SETHE sowohl Ḥatšepsut wie Thutmosis III. lediglich zu Werkzeugen eines ununterbrochenen Intrigenspiels macht, der in allen Zeugnissen deutlich hervortretende energische Charakter beider Persönlichkeiten vollständig verkannt.


212 Mit Unrecht hat SETHE, Äz. 36, in einer hier gebrauchten Wendung eine Anspielung auf Ḥatšepsut gesucht.


213 Ausführliche Schilderung im offiziellen Stil in einer Rede des Königs aus späterer Zeit in Karnak: SETHE S. 155ff. (BREASTED, A new chapter in SETHE's Unters. II); kürzere und sachlichere Darstellung am 7. Pylon in Karnak: LEGRAIN, Ann. du serv. II 274ff., SETHE 177ff., wonach Th. III. durch Amon zum König erhoben wird »zur Seite seines Vaters Th. II.« und dann am 4. Pachons seine Alleinregierung beginnt. Wie hier nennt Th. III. den Th. II. seinen Vater auch auf dessen von ihm in seinem 42. Jahre restaurierter Statue LD. III 16 b, SETHE S. 606; ebenso bei Aneni, SETHE S. 59, 15. Da er aber auch den Th. I. seinen Vater nennt (Annalen J. 33, ferner SETHE S. 840. 847), kann Th. II. nur sein Adoptivvater gewesen sein. Aus der Zeit ihrer gemeinsamen Regierung stammt die Architravinschrift aus Abydos: PETRIE, Abydos pl. 61 und 64, jetzt in Berlin: Äg. Inschr. der kgl. Museen II S. 389 no. 15980 (bei SETHE Urk. S. 145 unvollständig!). – Ḥatšepsut, sicher Tochter des Th. I., heißt Schwester des Th. III. bei Aneni, SETHE S. 60, 1, und in der Inschrift des Anebni, SETHE S. 464. Auf der Berliner Stele Inschr. d. Museums 103 no. 15699 [wenn dort, m.E. mit Unrecht, die Echtheit bezweifelt wird, gibt sie doch sicher ein Original zuverlässig wieder] = SETHE 143f. erscheint sie als Gemahlin des Th. II. mit dem Titel »Tochter, Schwester, Gattin des Königs«, neben der Königinmutter A'ḥmose.


214 Die früher vielfach falsch gedeutete Inschrift der Nebu'aui, SETHE Urk. 208f., vielfach berichtigt von CAPART, Äz. 43, 162 [zur Erklärung s. SCHÄFER, Osirismysterien S. 18, 1 u. 23] gehört nicht in diese Zeit, sondern in die Alleinregierung Thutmosis' III., und die in ihr vorkommenden Jahrzahlen sind nicht Regierungsjahre, sondern geben die Zeiträume an, während deren der Verfasser die einzelnen Ämter verwaltet hat.


215 Inschrift des Aneni, SETHE S. 59f. Zu beachten ist, daß der Name Thutmosis' III. überhaupt nicht genannt wird, sondern nur der der Königin.


216 Nur die Benennung »kräftiger Stier«, die seit Thutmosis I. alle Könige in den Horusnamen eingefügt haben, hat sie, worauf H. SCHÄFER mich aufmerksam macht anzunehmen doch nicht gewagt.


217 Das ergibt sich aus der Obeliskinschrift SETHE Urk. 367, 3ff., wonach vom 1. Mechir (1/6) des J. 15 bis zum 30. Mesore (30/12) des J. 16 nur 7 Monate verlaufen sind. Das genaue Datum der Thronbesteigung, 4. Pachons (4/9), gibt Th. III. in den Annalen J. 23 Zl. 13.


218 Nach korrekter Auffassung hätte sie durch die Ehe mit diesem lediglich dessen Stellung stärken können, während sie ihn in Wirklichkeit völlig in den Hintergrund drängte.

219 Die gleiche Ehrenstellung erhielt sein Bruder Senmen, SETHE Urk. 418, sowie der alte Offizier A'hmose pennechbet SETHE 34.


220 Bei Drah Abulnegga im Norden der Nekropole.


221 Vgl. S. 76, 2. Im einzelnen ist hier noch manches unklar. Die in aller Stille ausgeführte Anlage seines Felsengrabes – »ganz allein, niemand sah oder hörte es« – erzählt der Baumeister Aneni (SETHE Urk. 57, 3ff.). Aber seine uns erhaltene Leiche hat ihre Stelle mehrfach gewechselt, wir haben drei Särge des Königs. Ḥatšepsut hat ihn in ihr eigenes Grab überführen wollen und ihm hier einen Sarg neben ihrem eigenen aufgestellt, der aber niemals benutzt worden ist: Th. M. DAVIS, Tomb of Hatshopsuit, 1906.


222 Das Grab ist vollständig ausgehauen, aber nie fertig geworden; alle bildlichen Darstellungen und Inschriften fehlen. Vorher, als sie noch nicht die volle Königstitulatur trug, hat sie sich hoch in einer Felswand ein großes Grab angelegt, das sie dann aber durch das andere ersetzt hat: CARTER im J. Eg. Archeol. IV 1917, 107ff.


223 Das hat W. M. MÜLLER, Asien und Europa S. 106ff., gegen die frühere Ansicht, die es in Südarabien (Saba) suchte, erwiesen; die von ihm noch beibehaltene (später Mitt. Vorderas. Ges. 1898, 25. 42 zurückgenommene) Annahme, es habe beide Seiten des Golfs umfaßt, beruhte auf falscher Übersetzung der Angabe SETHE Urk. 325, 13 und 326, 6, es habe zur Seite (ḥr gsui, mit der dafür gebräuchlichen Dualform) des Meeres gelegen. – Die Gleichsetzung mit טופ, pers. Putija, dagegen scheint mir verfehlt.


224 Bei Thutmosis III. erscheint im J. 34 unter den Abgaben von Kusch der Sohn des Häuptlings von Arem; unter den tributären Negern wird es im Pap. KOLLER 4, 3f. (GARDINER, Egypt. hierat. texts I p. 41 und 47) genannt, ebenso in der Liste der Südvölker bei Th. III. Auch sonst wird Punt mit Kusch und den Südländern verbunden, Amon heißt »Herr der Maẕoi und von Punt«, SETHE, Äz. 42, 96 (Urk. 319, 9); der nubische Gott Dodun hilft beim Wägen des Goldes von Punt, SETHE Urk. 339, vgl. 316.


225 SETHE Urk. 345, 14f. Über Land und Stamm Ḥabašat siehe LITTMANN, Aksum Expedition IV 7, wo er die Bd. I, 41 vertretene Annahme aufgibt, es habe ursprünglich in Arabien gelegen. – Determiniert werden die Chabestiu mit der puntischen Haarlocke [über ihre Erwähnung in späteren Texten s. W. M. MÜLLER, Asien und Europa 116f., der (nach ERMAN) Chabesti als Namen eines Hundes in Benhassan unter der 12. Dyn. neben einem anderen Hunde Neḥesi »Neger« nachweist]; dasselbe Determinativ steht neben dem Volk Gnbtu, das im J. 31 an Thutmosis III. eine Gesandtschaft mit Weihrauch schickt, also auch in diesen Gegenden zu suchen ist. Sonst findet sich der Name nur noch in der Uberschrift über einer konfusen Volksliste Ramses' II. in Abydos [MARIETTE Abydos II 2, berichtigt nach Fremdvölkerphot. 286-288: »alle Lande und Völker, Ḥaunebu, Bassinländer (d.i. Mesopotamien), Gnbtu, Böswillige (nbţu qţ, s.o. S, 102, 1), alle gegen deine Majestät rebellischen Völker bis zur Grenze der Dämmerung und den vier Stützen des Himmels sind zu Füßen dieses guten Gottes«]; es wird wohl »die Östlichen« (arab. genûb) bedeuten.


226 Die Annalen Thutmosis' III. beginnen mit dem Auszug nach Syrien zu Ende seines 22. Jahres. Die vom 25./7. J. 21 des Th. III. datierte Inschrift mit dem Testament des Senamon, Erziehers des Prinzen Uaẕmose (des früh verstorbenen Sohnes des Thutmosis I.) ist das älteste Datum aus seiner Alleinregierung: DARESSY, Ann. du Serv. I 101f. GRÉBAUT, Musée ég. I 2. SETHE, Unters. I S. 110.


227 Statue des Amenophis I. aus dem J. 22 des Th. III. sowie die des Thutmosis II., und eine andere desselben aus dem J. 42 bei MARIETTE, Karnak 38 sowie LD. III 16 b (SETHE Urk. 605f.).


228 Siehe BORCHARDT, Zur Baugeschichte des Amontempels von Karnak, in SETHE's Unters. V 1, 1905.


229 Auch die Prinzessin Nofrurê' wird seitdem nicht mehr erwähnt.


230 Die überkühne Rekonstruktion des Eingangs der Annalen durch SETHE Urk. 64f. und Äz. 47, 74ff., der hier eine Erwähnung der Hyksos und ihrer Herrschaft in Auaris sucht, scheint mir sprachlich wie sachlich unmöglich; die »langen Jahre«, in denen »Räuberei eines Jeden« herrschte, können nur die Zustände Syriens nach dem Zusammenbruch der von Thutmosis I. begründeten Herrschaft schildern, und die Garnison in Šaruḥan kann nur die ägyptische sein. Aber der Text ist zu lückenhaft, um ihn völlig herstellen zu können.


231 Vgl. o. S. 99. Mit Unrecht hat aber BREASTED, A new chapter p. 28f. und Ancient Records II 137 in der Erwähnung von Zedernholz und von gefangenen Fürstensöhnen von Rezenu in der Bauinschrift Thutmosis' III. aus Karnak Zl. 34 und 39 (SETHE Urk. 169, 17 und 172, 7) einen Beleg dafür gesehn, daß die Herrschaft über Syrien zur Zeit der Gesamtregierung der Ḥatšepsut und Th. III. noch bestand. Er bezieht die Angaben auf die Zeit zwischen dem 15. und 22 J. des Th. III.; der Text stammt aber aus weit späterer Zeit (vgl. SETHE S. 155) und nimmt deutlich auf dessen große Kriegszüge Bezug. – Im Anschluß an den ersten Feldzug wird in der Inschrift SETHE Urk. 760, 5 Tyros erwähnt, in welchem Zusammenhang, ist nicht erkennbar.


232 Daß hier der Text zerstört ist, ist sehr empfindlich; in der Lücke stand offenbar noch ein weiterer Volksname.


233 Nördlich vom heutigen Kakôn, wahrscheinlich der Tell el-asâwir oder es-samrâ genannte Ruinenhügel. Über die Topographie und den Verlauf der Schlacht s. SCHUMACHER, Mitt. u. Nachr. d. Palaestinavereins 1903 S. 4ff., und ganz eingehend NELSON, The battle of Meggido, Diss. Chicago 1913 (1920) und ALT, Thutmosis III. in Palaestina, Palaestinajahrbuch X 1914.


234 Das gesamte Material ist jetzt von SETHE in den Urkunden der 18. Dynastie sorgfältig bearbeitet, mit vielen, oft sehr zutreffenden, manchmal aber auch überkühnen Ergänzungen der Lücken. Ubersetzung bei BREASTED, Ancient Records II. (in manchen Fällen nach SETHE zu berichtigen).


235 Von den drei Orten »in Oberrezenu« (SETHE Urk. 744, 3) wird nur Jenu'am auch in den Amarnatexten 197, 8 erwähnt; der Ort Anogas kann unmöglich mit dem hier und in den Texten aus Boghazkiöi oft genannten Nuchasse in Nordsyrien identisch sein, s. WEBER in den Anmerkungen zu den Amarnatexten S. 1103ff. und unten S. 128, 2.


236 Hier ist, wie schon erwähnt, der Sitz der Amoriter, deren Name auffallenderweise bei Thutmosis III. und seinen Nachfolgern niemals vorkommt, umso mehr dagegen in den Amarnabriefen.


237 Wir erfahren von diesen Dingen aus der geschichtlichen Einleitung des Vertrages des Chetiterkönigs Mursil II. (um 1330) mit dem König von Aleppo (übersetzt von WEIDNER, Boghazkiöistudien VIII 80ff.). Danach fällt der (hier als freiwillig dargestellte) Anschluß Aleppos an Mitani (Chanigalbat) in die Zeit des Chetiterkönigs Dudchalia II., der nach der Königsliste (über diese siehe FORRER, Boghazkiöitexte in Umschrift S. 17* ff.) in die Zeit Thutmosis' III. fällt. Wenn dann gesagt wird, daß Dudchalia deshalb die Könige von Chanigalbat und Aleppo vernichtet und Aleppo zerstört habe, so kann das nur starke Übertreibung eines vorübergehenden Erfolges sein, da sogleich berichtet wird, daß der König von Aleppo die Sünden des Königs von Chanigalbat weiter mitmacht, so besonders zur Zeit Chattasil's II. (um 1430). Die Beziehungen zu Ägypten werden hier natürlich übergangen. – Daß Sauššatar der Begründer der Macht Mitanis ist, ergibt sich am dem Vertrage Mattiwaza's mit Subbiluljnma Zl. 8f. Er ist der Urgroßvater Dušrattas, der etwa um 1380 zur Regierung kam, gehört also in die Zeit Thutmosis' III.


238 Der erste Feldzug fällt ins J. 23. Für das J. 24 wird nur eine Tributliste gegeben, in die Jahre 25-28 fallen nur drei Feldzüge, über die der Bericht verloren ist, der fünfte ist der des J. 29. In der Folgezeit ist das J. 32 ohne Feldzug, und aus den Jahren 39-41 erwähnen die Annalen nur Tribute. Sie schließen ab mit dem Feldzug des J. 42.


239 Über die Lage s. WEBER zu den Amarnabriefen S. 1123ff.


240 Auch der Fürst von Uarzet (nicht etwa von Tunip, wie man gewöhnlich deutet!) wurde gefangen. Im übrigen bemerke ich, daß zu scheiden ist zwischen ḥaq »erobern einer Stadt«, und sek »verwüsten«, nämlich des Gebiets. Ardata ist weder im J. 29 ( SETHE Urk. 687, 4ff.), noch im J. 30 (SETHE 689, 11ff.) erobert, und das gleiche gilt von Qadeš u.a. – Daß sk und sksk gelegentlich auch die Ausplünderung einer Stadt bezeichnen kann, soll natürlich nicht bestritten werden.


241 Daß Art-tu nicht Arados sein kann, sondern nur das in den Amarnabriefen neben den Eleutherosstädten oft genannte Ardata, hat BURCHARDT, Altkan. Fremdworte im Ägypt. no. 123, richtig erkannt. Die für ein Landheer uneinnehmbare Inselfestung Arados (Arwad) wird bei Thutmosis III. nie erwähnt; es wird sich immer unabhängig behauptet haben, wie Tyros zur Zeit Nebukadnezars, und steht in den Amarnabriefen durchaus feindlich gegen Ägypten.


242 Von diesem Feldzug war auch in der ganz verstümmelten Inschrift am 7. Pylon von Karnak berichtet, SETHE Urk. 188. Erhalten ist nur der Eingang, daß der König sich im Gebiet der Stadt Qadna (im Orontesgebiet) befand, die wohl damals unterworfen wurde (Amarna 52ff.).


243 BREASTED hat diese Stellen mißverstanden, wenn er den König nach Norden fahren läßt; der Euphrat ist bekanntlich nur stromabwärts, nicht aufwärts schiffbar. Für abwärts (also auf dem Nil nach Norden) fahren sagen die Ägypter chţ, für aufwärts (also auf dem Nil nach Süden) chnti; daß es auf dem Euphrat umgekehrt ist, hat sie äußerst überrascht. Daher nennt Thutmosis I. in der Stele von Tombos (SETHE 85, 14) ihn »den umgekehrten Fluß, auf dem man beim Südwärtsfahren (m chnti) abwärts fährt (chţţi)«; und so gebraucht Thutmosis III. hier chţ für »abwärts – also südwärts! – fahren«, und nachher chntit für den Rückweg über Nî (SETHE 698, 15), der trotz der Verwendung des Schiffahrtsausdrucks sicher zu Lande erfolgte.


244 Gewiß mit Recht hat SETHE diesen Urk. 701, 5ff. eingesetzt.


245 Die Lage ergibt sich aus dem Vertrage zwischen Subbiluljuma und Tette von Nuchasse 2, 14 (WEIDNER, Polit. Dok. aus Kleinasien, Boghazkiöistudien Heft 8, S. 61). Ägyptisch wird es Anogas geschrieben, wie der Ort im Libanongebiet (o. S. 124, 2). Dieser kann aber hier unmöglich gemeint sein, sondern es ist ein Gau (u) mit mehreren Städten, und auch nach den Andeutungen über seine Lage identisch mit dem Reich Nuchasse der Amarnabriefe (51) und der Boghazkiöitexte. Die Vermutung, es sei mit dem Lande שעל bei Ḥamât identisch, ist ganz problematisch.


246 Äg. Asi, s.u. S. 139, 1.


247 Wo das Land Arrech zu suchen ist, dessen Fürst in diesem Jahre Sklaven, zwei Blöcke Rohkupfer, und Holz von »Süßbäumen«, sowie wohlriechende Kräuter schickt, ist nicht zu sagen. Die Vermutung, daß es identisch sei mit dem in Listen mehrfach vorkommenden Arrapcha (W. M. MÜLLER, Asien und Europa 278f.), ist möglich. Aber schwerlich kann das mit dem abgelegenen Arrapachitis, assyr. Arrapcha, im Zagros identisch sein; eher würde man es etwa im No şairiergebirge suchen.


248 Dazu 29 Hände, die in üblicher Weise den Gefallenen abgeschnitten wurden.


249 Darunter erscheinen die Abgaben (richtiger Geschenke) der Fürsten von T'nai (schwerlich identisch mit Tenni, o. S. 83, 1, in Palaestina, auch nicht mit Tunanat, Am. 53, 43), außer drei eisernen Gefäßen und vier Silberhänden eine silberne Kanne von Kaftiarbeit, die als šawabti bezeichnet wird – ein Ausdruck, der wie V. BISSING, Äz. 34, 166, erkannt hat, unter den Geschenken Amenophis' IV. an Burnaburiaš (Amarna 14 III 61) als »Steingefäß namens šu-i-ib-da« wiederkehrt. Danach wird man wohl an ein überseeisches Gebiet denken. Das Gesamtgewicht der Geschenke ist 563/10 Pfund.


250 BREASTED, der annimmt, Thutmosis' Kriege hätten mit dem J. 42 geendet, hat infolgedessen versucht, die einzelnen Taten Amenemḥebs in die früheren Kriegszüge einzuordnen (Anc. Rec. II p. 228f.), und ist dadurch zu der Annahme gezwungen, Amenemḥeb habe die einzelnen Kämpfe, an denen er teilnahm, ohne jede Berücksichtigung der Zeitfolge aneinander gereiht: die Folge, die BREASTED ihnen gibt, ist 4. 3. 2. 7. 5. 6. 1. 8; und dabei ergeben sich doch keine wirklichen Übereinstimmungen mit den Annalen. M. E. berichtet diese Inschrift ebensogut chronologisch, wie alle ähnlichen Texte; nur die beiden individuell gefärbten Episoden am Schluß, die Elefantenjagd (7) und die Kämpfe bei Qadeš (8), sind ein Nachtrag. Daß die hier Zl. 30ff. erzählte Eroberung von Qadeš mit der vorher Zl. 14f. erzählten identisch ist, wird dadurch bestätigt (was BREASTED nicht beachtet hat), daß beidemale die Gefangennahme von zwei Marjanna erzählt wird. – Beachte auch, daß die Belohnungen, die A. erhält, jedesmal (abgesehn von 7) größer werden; auch das bestätigt, daß die Zeitfolge beobachtet ist.


251 Gen. 22, 24 in der Liste der aramäischen Landschaften, die als Bastarde Nachôrs aufgezählt werden (ferner Amarna 189 rev. 12 und 197, 19 Tachši, in der Nähe von Ubi, der Landschaft von Damaskus), neben Ţebach (Am. 179 Tubichi), Ma'aka am Ḥermon, und dem sonst nicht vorkommenden Gacham.


252 Die Szene ist im Grabe des Mencheperre'senib dargestellt (VIREY, Mém. miss. franç. V 200ff. W. M. MÜLLER, Egyptol. Res. II. SETHE Urk. 928ff. Fremdvölkerphot. 596-600. 721), wo der »Große« von Tunip seinen Sohn auf dem Arm bringt. Vor ihm kniet ein »Großer von Cheta«, und der »Große von Kaftu« küßt den Boden. Das werden aber nicht die Könige selbst, sondern Gesandte sein. In der zweiten Reihe bringt der Fürst (»Große«) von Qadeš einen Krug und einen Dolch in der Scheide. Über die zum Teil falsch gezeichneten Völkertypen s.o. S. 109; aber die Szenen selbst sind offenbar geschichtlich zutreffend.


253 Wie Aleppo ist auch Karkemiš nie ägyptisch gewesen; daß es in dem Fragment eines Briefes des Akizzi von Qaţna, Am. 54, 51, vorkommt, beweist natürlich nichts über seine Stellung. – Thutmosis III. hat neben der Palaestinaliste auch eine lange, nur teilweise erhaltene Liste von Ortschaften Nordsyriens und Mesopotamiens gegeben (SETHE 788ff. W. M. MÜLLER, Eg. Res. I.), von denen aber nur ein Teil dauernd von Ägypten behauptet ist und nur ganz wenige identifizierbar sind: 127 Tunip. 132 Nî. 139 Arẕkna = assyr. Araziqi, Ἐραγίζα bei Bambyke. 166 Ullaza. 173 Zunẕar = Sinzara (Am. 53, 42 Zinzar). 189 Nerab bei Aleppo. 213 Alašia ('rs). 252 Sura am Euphrat. 263 viell. Edin (W. M. MÜLLER). 280 Petor, assyr. Pitru. 311 Charbu, Aleppo. 332 Zinnur = assyr. Tinnûru Θαννούριον am Chaboras (W. M. MÜLLER, Asien und Europa S. 291). – Der »Große von Naharain«, der im Grabe der Amunezeḥ den Pharao kniefällig verehrt (VIREY, Mém. miss. franç. V 337ff. W. M. MÜLLER, Eg. Res. II. SETHE Urk. 952: Fremdvölkerphot. 738f.), ist natürlich nicht der König von Mitani, sondern der Führer einer Gesandtschaft.

254 Vertrag Subbiluljumas mit Mattiwaza Zl. 6ff. (bei WEIDNER, Boghazkiöistudien VIII).


255 Vgl. dazu meinen Aufsatz Archaeol. Anz. 1913, 77ff. = Kl. Schriften II 1ff.


256 Am rechten Tigrisufer beim Austritt aus dem Gebirge, s. FORRER, Provinzeinteilung des Assyr. Reichs S. 17.


257 ANDRAE, Stelenreihen in Assur, no. 63. 129. 137 a.


258 Brief Dušrattas an Amenophis III. Am. 23, wonach schon sein Vater sie ebenso verschickt hat. Er betont, daß sie »seine Gottheit« ist; in der Mitanisprache wird sie »Šauška von Ninive« geheißen haben (so JENSEN), die Dušratta in dem Mitanibrief III 98 (MESSERSCHMIDT, Mitanistudien, Mitt. Vorderas. Ges. 1899, 4, S. 75) in derselben Weise »meine Göttin« nennt.


259 Siehe Reich und Kultur der Chetiter S. 62ff. Die beiden später, im 11. Jahrhundert, zu Königsstelen verarbeiteten Basaltsäulen bei ANDRAE, no. 15 und 16, stammen wohl nicht von »chetitischen« Bauten in Assur, wie ich dort annahm, sondern sind eher Beutestücke (so HERZFELD).


260 SETHE Urk. 1074, von BREASTED, Anc. Rec. II 664 mit Recht hervorgehoben.


261 Aus früherer Zeit gilt das gleiche etwa noch von Amenemḥet I., und auch einige der Könige des Alten Reichs lassen sich vielleicht noch einigermaßen erfassen. Von den späteren sind außer Echnaten noch Amenophis III., Ramses II. und auch Ramses III. zu nennen.


262 So, pḥui to, hat HAY (Zeichnung im Brit. Mus. no. 27710, 39) noch deutlich gelesen; bei SETHE Urk. 1101, 15 steht fälschlich pḥui satet.


263 Die große Hauptroute nach Syrien geht durch die Küstenebene Palaestinas, dann über den Karmel nach Megiddo, und von hier über Akko auf der »Küstenstraße« durch die Phoenikerstädte bis zum Eleutheros (Nahr el Kebîr), und dann durch dessen Tal entweder nach Qadeš oder direkt nördlich über Ḥamât oder Sinzara nach Aleppo und zum Euphrat.


264 Am. 60, 22.


265 Statue in Brüssel: CAPART, Rec. 22, 105ff.


266 Mehrfach erläutert durch die Glosse šakin ןגס (7, 77; 256, 9 und Rev. d'Ass. 19, 91 zakin geschrieben) und 131, 21. 23 durch malik šarri »Rat (Bevollmächtigter) des Königs«.


267 73. 158. 164. 166.

268 Ribaddi von Byblos sagt in seinen Gesuchen um Entsendung von Hilfstruppen für Nubien ständig Melucha; nur 131, 13 bittet er neben 300 Kriegern und 30 Wagen um 100 Leute der matâti Kaši, also von Kuš (ebenso vielleicht 127, 22); und in dem verstümmelten Text 133, 17 scheint er, nach KNUDTZON's Ergänzung, Melucha durch die Glosse Kaši zu erklären (erhalten ist nur..] ḥa-ka [..). Abdchiba von Jerusalem redet 287, 33. 72f. von einem Frevel der Kašiwi (ZI. 72 Kasi geschrieben), also der nubischen Truppen. 49, 20 bittet Šamaaddu um zwei Pagen aus dem Lande Kaši. – Daneben steht Kašši als Bezeichnung des Kossaeerreichs von Babel 76, 15. 104, 20, in 116, 71 Kaši geschrieben (vielleicht auch 288, 36 verschrieben in Kapasi). – Šerdani 81, 16. 122, 35. 123, 15.


269 SETHE, Ber. Berl. Ak. 1906, 356ff. Urk. 532ff.


270 Veröffentlicht von DARESSY, Rev. arch. 1895 vol. 27; danach bei KÖSTER, Schiffahrt und Handelsverkehr im 3. und 2. Jahrtausend, Beiheft I zum Alten Orient, 1924. Leider ist das Gemälde gleich nach der Auffindung zerstört, s. W. M. MÜLLER, Mitt. Vorderas. Ges. 1904, 2 S. 23.


271 In den Amarnabriefen führt das Delta durchweg den nicht erklärbaren Namen Jarimuta.


272 Thutmosis III. nennt Cypern durchweg 'sī [geschrieben mit dem Silbenzeichen 's, das auch den Lautwert sb hat und im Dekret von Kanopos (SETHE Urk. der griech.-röm. Zeit 131, 9) offenbar so aufgefaßt wird, da hier Κύπρος durch dies Zeichen mit der Ergänzung -binait wiedergegeben wird, also Sebinai(t), vgl. W. M. MÜLLER, Asien und Europa 336; wie man dies Wortungeheuer gesprochen hat, wissen wir nicht]. Später kommt 'si nur noch in Völkerlisten vor. Alasia = äg. 'rs (hierat. Bemerkung zu Am. 39) erscheint außer in den Amarnatexten vielfach unter der 19. und 20. Dyn. sowie in dem Reisebericht des Wenamon. Daß es Cypern, also mit 'si identisch ist [dies wird eine verkürzte Schreibung sein; in einer Liste Sethos' I. LD. III 131 a stehn beide Namen nebeneinander], woran die Produkte und die maritime Lage keinen Zweifel lassen, wird durch den Kult eines Apollon Alosiotas (in kypr. Silbenschrift, phoen. ףשר םתיהלא) in Tamassos bestätigt; die gelegentlich, so von OBERHUMMER bei PAULY-WISSOWA XII 86, dagegen geäußerten Bedenken sind ohne Bedeutung.


273 So sagt Amon zu Thutmosis III. in der sog. »poetischen Stele«, wo alle angeblich unterworfenen Länder aufgezählt werden: »Ich bin gekommen und lasse dich das Westland niedertreten, Kafti und Cypern stehn unter deiner Gewalt«, und ebenso »die Bewohner der Inseln des großen Meeres«. Ähnliche Ausdrücke bei Ḥatšepsut o. S. 105. Auf einer von Th. III. dem General Tḥouti geschenkten Goldschale heißt es von diesem, daß er »die Wünsche des Königs erfüllt auf jedem Fremdland und den Inseln im großen Meer«, SETHE Urk. 999. [Dieser Tḥouti ist der Held einer Sage, in der er durch List den rebellischen Fürsten von Joppe tötet und seine Stadt wiedergewinnt: ERMAN, Lit. der Äg. 216f.] Im Grabe des Amenemḥeb (SETHE S. 908) sagen die tributbringenden syrischen Fürsten zum König: »die Furcht vor dir dringt in alle Fremdländer, Kaftu ...« (der Rest ist zerstört).


274 SETHE Urk. 814.


275 Zu den früher erwähnten Gräbern kommt aus späterer Zeit vor allem das Grab des Ḥui unter Tut'anch-amon LD. III 116ff.; hier wird auch eine Reihe von ägyptischen Grafen und Festungskommandanten genannt: BRUGSCH, Thes. V 1140. BREASTED, Am. Rec. II 1041.


276 BREASTED, The Temples of Lower Nubia, Amer. J. of Semit. Lang. 23, 1906, p. 38f.


277 Der Tribut von Libyen (Zeḥenu) wird m.W. nur in der Inschrift von Wadi Ḥalfa aus dem J. 23, SETHE 809, 8 erwähnt, seine Untertänigkeit poet. Stele 19, wo neben Zeḥenu die sonst nicht bekannten »Inseln der Wezentiu« stehn. Zeḥenu auch in der Liste der Südvölker no. 88. Über die Oasen s.o. S. 82.


278 Über die Gesandtschaft der Gnbtu im J. 31 s.o. S. 120, Anm.


279 Im Osten Ägyptens, bei Sile, muß damals auch eine kultivierte Oase mit Gartenland und Weinbau gelegen haben, die »Horuswege« (vgl. Bd. I, 227), deren Abgaben Puemrê' von einem Oberweingärtner der Einkünfte des Amon empfängt (SETHE Urk. 523) und in der der Vater des Sennufe Beamter war ( SETHE 547, 4). Vgl. ERMAN, Äz. 43, 72f. [Die dort von SETHE ausgesprochene Bestreitung der Identität mit den Horuswegen bei Sile erscheint mir unbegründet; der Distrikt, etwa am Ballachsee, kann später sehr wohl, wie so manche Oasen, versandet sein. Am Süßwasserkanal vom Wadi Tumîlât nach Suez finden sich auch jetzt zahlreiche Streifen bebauten Landes, ebenso bei Ismailije.]


280 Von Theben bis Kairo mit der Bahn 674 km, von Kairo bis Elkantara etwa 180 km, von hier bis Gaza ca. 240, von da bis Aleppo ca. 700 km; von Theben bis Assuan mit der Bahn 213 km, von hier bis Semne 420 km, von hier bis Napata im Niltal ca. 800 km.


281 LD. III 76, 77. LORET, Mém. miss. franç. I 120. Dieselbe Spielerei kehrt wieder in der bekannten Angabe Theokrits 17, 82ff., Ägypten habe unter Ptolemaeos II. 33333 Städte gehabt. Bei Diodor I 31 ist diese Zahl auf »mehr als 30000« abgerundet.


282 Mit Recht hat BREASTED, Anc. Rec. II 782 den fragmentarischen Bericht über den Feldzug (MASPERO, Äz. 17, 56. ERMAN, Äz. 27, 39. LEGRAIN, Annual IV) ins 2. Jahr des Königs gesetzt: da Thutmosis III. am 30./7 starb, konnte Amenophis II. unmöglich schon am 26./9 desselben Jahres am Orontes sein. – Die Annahme von SETHE, Unters. I 55 und BREASTED, Anc. Rec. II, 184, Am. II. sei von seinem Vater zum Mitregenten erhoben worden, steht im Widerspruch zu dem Bericht des Amenemḥeb über den Thronwechsel, und kann dadurch, daß Am. II. dem Nebu'aui eine Statue »seines Vaters Th. III.« schenkt und dieser hier den Zusatz »ewig lebend« erhält (MARIETTE, Abydos II 33), nicht erwiesen werden. Am Tempel von Amada hat Am. II. nicht gleichzeitig mit seinem Vater gebaut, sondern dessen Bauten fortgeführt, s. BREASTED, Temples of Lower Nubia, Amer. J. of semit. Lang. XXIII 1906, 48ff.


283 Das Material bei BREASTED. Zu dem nur verstümmelt erhaltenen Bericht gehört eine Liste von 24 besiegten Gebieten (LEGRAIN, Ann. V 34. W. M. MÜLLER, Eg. Res. I pl 54f.), in der erkennbar sind: Ober- und Unterrezenu, Chor, ... Qadeš, Chaleb, Neje, Senşar, Tunip, Qadna, Chaşor, Tachas, Aqitu (?).


284 Das höchste erhaltene Datum ist sein 5. Jahr [das Datum J. 26 auf einem Weinkrug, PETRIE, Six temples pl. 5, bezieht GRIFFITH, Proc. Soc. Bibl. Arch. 1909, 42 vielleicht mit Recht auf Am. III.]. Nach den Daten für Thutmosis III. und Amenophis III. liegen zwischen beiden einige dreißig Jahre, und Thutmosis IV. (höchstes Datum J. 8) kann nicht sehr lange regiert haben, da er jung gestorben ist. So bleiben für Am. II. weit über 20 Jahre. Einen weiteren Anhalt bietet, daß der heute vor dem Lateran stehende Obelisk von Th. III. begonnen und dann 35 Jahre liegen geblieben ist, bis Th. IV. ihn vollendete – leider gibt er nicht an, in welchem Jahr. Falls die Arbeit durch den Tod Th.' III. unterbrochen wurde, so würde auf Am. II. vielleicht dieser ganze Zeitraum fallen. Andrerseits fallen die 36 Jahre Amenophis' III. rund 1405 bis 1370 (s.u. S. 341. Wir werden also Amenophis II. rund 1450-1415, Thutmosis IV. 1415-1405 anzusetzen haben. Dazu stimmen annähernd die manethonischen Daten (o. S. 78): Thutmosis (IV.) 9 J. 8 Mte., Amenophis II. 30 J. 10 Mte., Horos (= Amenophis III.) 36 J. 5 Mte., nur daß die beiden ersten ihre Stelle vertauscht haben. Daß das Intervall nicht größer gewesen sein kann, bestätigen die Biographien des Ẕanni (SETHE Urk. 1004), der unter Th. II., Am. II. Th. IV. diente, des Amenmose (SETHE 1021f.), der mit dem Wedel vor Th. III. und noch vor Am. III. steht, des Ḥaremhab (LD. III 78 a. b), der unter Th. III. geboren ist und unter Am. II., Th. IV., Am. III. gedient hat. [Hier steht hinter allen drei Namen nicht ma'achru, sondern ţu 'onch, obwohl die beiden ersten verstorben sind; das ist für analoge Inschriften zu beachten.]


285 CARTER u. NEWBERRY, Tomb of Thutmosis IV. Fremdvölkerphot. 13-27. 243. 244. – Daß die sog. Sphinxstele, die erzählt, wie dem Th. IV. als Prinzen an dem großen Sphinx von Gize im Schlaf der in ihm hausende Gott Harmachis erscheint und das Königtum verspricht, ein Priestermärchen aus späterer Zeit ist, hat ERMAN, Ber. Berl. Ak. 1904, 428ff. und 1063f. gezeigt. Die Einwände SPIEGELBERG's, Or. Lit. Z. 1904, 268ff. 343, haben mich nicht überzeugt; inhaltlich hat die Inschrift eine Parallele in der Bentrešstele und in Babylonien in der gleichfalls legendarischen Inschrift Sargons Bd. I, 397.


286 Nach sicheren anatomischen Merkmalen seiner Mumie ist er noch nicht 25 Jahre alt geworden (G. ELLIOT SMITH und DARESSY, Ann. du serv. IV 110ff.); Amenophis III., der schon in seinem 2. Jahre die Teje heiratet, kann also nicht sein Sohn, sondern nur sein Bruder gewesen sein. Da er in der Bauinschrift von Elkab, LD. III 80 b, den Th. IV. seinen Vater nennt (ebenso in der Inschrift des Ḥaremḥab, LD. III 78 a), wird er von diesem adoptiert worden sein; im Amarnabrief 51, 4 heißt Manachbija, d.i. Thutmosis III., korrekt sein Großvater. Seine Mutter Mutemua kann also nicht Gemahlin Th.' IV. gewesen sein [als solche wird sie auch niemals bezeichnet]; ebensowenig ist sie natürlich mit der Mitaniprinzessin, Tochter Artatâmas, Am. 29, 16, identisch, wie man oft angenommen hat (dagegen mit Recht PRIDIK, Mutemwija, Dorpat 1924). – Sehr wichtig ist, daß Thutmosis IV. das Seţfest zweimal gefeiert hat (BREASTED, Temples of Lower Nubia, Amer. J. of Sem. Lang. XXIII, 1906, p. 51), ein weiterer Beleg dafür, daß dieses Fest für die Chronologie nicht verwendet werden kann, vgl. Bd. I, 212 A. 277 A. S. 361.


287 LD. III 88, auf den Säulen von Soleb, sowie LEPSIUS Text IV 9 aus Karnak.


288 Am. 42, 15 »jetzt deine Tafel ... warum [hast du] deinen Namen über meinen [gesetzt?]«. Die Vermutung von C. NIEBUHR, das Fragment sei die Antwort Amenophis' IV. auf den Brief des Chetiterkönigs Subbiluljuma (41), der sich in der Tat in der Grußformel vor jenem nennt, ist trotz der Einwände KNUDTZON's S. 1094 doch vielleicht zutreffend. Allerdings nennt Amenophis III. sowohl in dem Brief an Kadašman harbe no. 5 (abweichend von no. 1) wie in dem an Tarchundarab von Arzawa no. 31 seinen Namen voran, so daß der Vorwurf auch an den Pharao gerichtet sein könnte.


289 Vgl. u. S. 323.


290 Am. 19, 61; 20, 52. 71; 26, 41; 29, 136. 136. Ebenso Assuruballiţ 16, 14.


291 Am. 7, 70; 10, 18.


292 Am. 16, 14ff.; 19ff.


293 Am. 34. 35. 37.


294 Am. 35, 10ff.; 37f.


295 Am. 10, 8 (vgl. Bd. I, 460). Bauziegel IV R 38, 3f. Erwähnt wird er noch in der ersten Angabe der sog. »synchronistischen Geschichte« (Bd. I, 318 A.). Ich bemerke gleich hier, daß der Name des Karaindaš II. in dieser einmal (col. I 8) in Karachardaš verschrieben ist; die richtigere Namensform geben col. I. 14 und die Chronik P. Allerdings steht auch in dem Brieffragment bei SCHROEDER, Keilschrifttexte aus Assur verschied. Inhalts no. 97 [Kara]chardaš.


296 Daß die Geschäftsurkunden aus Nippur (Bab. Exped. XIV. XV. XVII.) erst mit Burnaburiaš einsetzen, ist lediglich Zufall der Erhaltung. Die Erklärung, daß Nippur zeitweilig nicht zum Reiche gehört habe, ist unhaltbar; denn wenn das und nicht der Zufall die Ursache wäre, würden uns nach anderen Herrschern datierte Urkunden erhalten sein.


297 Am. 9, 19. Dieser Vorgang gehört vielleicht schon in die Zeit der Erhebung Abdaširtas.


298 Die vielbesprochenen Schwierigkeiten, welche die Herstellung der babylonischen Königsliste an dieser Stelle bietet, scheinen mit unserem dürftigen und widerspruchsvollen Material nicht sicher lösbar. Der Tatbestand ist folgender:

1. Die babylonische Königsliste A (Bd. I, 325) gibt die Namen der Kossaeerkönige von no. 24 Kadašmanturgu (1296-1280) ab; vorher sind noch die Zahlen 22 (oder höher) und 26 Jahre erhalten, deren Zuweisung an no. 22 Kurigalzu III. 1344-1323 und 23 Nazimaruttaš II. 1322-1297 sicher ist. Bestätigt werden Königsfolge und Jahreszahlen von Kurigalzu III. an durch zahlreiche Geschäftsurkunden aus Nippur (CLAY, Bab. Exped. XIV); vorher liegen noch die nach Burnaburiaš datierten (mindestens 25 J.).

2. Die Amarnabriefe enthalten die Korrespondenz des Kadašmancharbe (geschrieben Kadašmanenlil) mit Amenophis III., des Burnaburiaš mit Amenophis III. und IV. Nun nennt Burnaburiaš, Am. 9, 19ff. (vgl. 11 rev. 19), als »meinen Vater«, der mit Am. III. in Verbindung stand, den Kurigalzu, und nach der Fassung des Briefes ist es, wie vor allem SCHNABEL, Mitt. Vorderas. Ges. 1908, 1 S. 1290ff., betont hat (ebenso WEBER zu den Amarnabriefen S. 1029, u.a.), kaum möglich, das anders als wörtlich zu verstehn [allerdings nennt auch Assuruballiţ, Am. 16, 19, den Assurnadinache »mein Vater«, obwohl er nicht einmal sein Nachkomme, sondern nur sein zweiter Nachfolger gewesen ist, s.S. 157, 1]. So wird man Kurigalzu nach Kadašmancharbe und vor Burnaburiaš einschieben müssen: Briefe von ihm sind nicht erhalten.

3. Außer Kurigalzu I., dem 10. Kossaeerkönig, Nachfolger des Agum II. Kakrime (Königsliste aus Assur, siehe Nachtr. zu Bd. I S. 8f.; von seinem Sohn Melišipak I. stammt die Inschrift WEISSBACH, Bab. Misc. 2) kennen wir zwei Könige dieses Namens:

a) Kurigalzu, Sohn des Burnaburiaš, als solcher bezeichnet auf Steinen aus Nippur, HILBRECHT, Bab. Exp. I 35. 36. 39, auf dem Onyxauge einer Statue, LEHMANN, Z. Ass. V. 417f., auf einem Kudurru des »Nazimaruttaš (II.), Sohnes des Kurigalzu, Enkels des Burnaburiaš, des Königs ohne Gleichen«, SCHEIL, Délég. en Perse II 86 und einem Kudurru des Kaštiliaš II., ebenda 93;

b) Kurigalzu, Sohn des Kadašmancharbe, der gemäß der Urkunde CLAY, Bab. Exped. XIV 39, geraume Zeit vor Nazimaruttaš II., dem Sohn des Kurigalzu III. regiert (so richtig UNGNAD, Or. L. Cit. Z. 1908, 11ff.), als »König ohne Gleichen« in dem Kudurru bei WINCKLER, Z. Ass. II 309 (KING, Bab. boundary-stones no. 1) bezeichnet (ebenso in dem Kudurru des Mardukbaliddin IV R. 38 col. 1, 33).

Besäßen wir nur dieses Material, so würde niemand zweifeln, daß die richtige Königsliste wäre: Karaindaš (I.), Kadašmancharbe (I.), Kurigalzu II., Burnaburiaš II., Kurigalzu III., Nazimaruttaš II. u.s.w.

4. Demgegenüber stehn nun aber zwei sich eng berührende und doch stark voneinander abweichende Darstellungen der Vorgänge zur Zeit des Assyrerkönigs Assuruballiţ, der etwa 1375-1340 regiert hat, in der synchronist. Gesch. S und in der Chronik P (vgl. Bd. I, 318 A). Beide kennen einen König Karaindaš II. (zur Namensform s.S. 153, 3) als Vorgänger des Kurigalzu III.; nach S ist er Sohn einer Tochter Assuruballiţs, nach P mit dieser vermählt, und hat von ihr einen Sohn Kadašmancharbe (II.). Nach P wird dieser, nach S Karaindaš von einem kossaeischen Usurpator (in P Šuzigaš, in S Nazibugaš geschrieben) getötet. Assuruballiţ tötet diesen und setzt nach beiden den Kurigalzu »auf den Thron seines Vaters«; in P ist dieser der Sohn des Kadašmancharbe (die Ergänzung [Kurigalzu mâr Ka]dašmancharbe ina kušše [abišu itašab] ist nicht zweifelhaft), in S dagegen heißt er »der junge Kurigalzu, Sohn des Burnaburiaš«. Von den beiden bekannten Kurigalzu versetzt also S den einen (oben a), P den anderen (oben b) nebst seinem Vater Kadašmancharbe hierher. Die Entscheidung ist schwer, und die modernen Ansichten und Hypothesen gehn daher weit auseinander. Nach langem Schwanken möchte ich jetzt doch [in Abweichung von Nachtr. zu Bd. I S. 8] der Version von S den Vorzug geben (also annehmen, daß P die beiden Kurigalzu miteinander verwechselt hat), da sie mit den oben gewonnenen Ergebnissen übereinstimmt, nur daß man dann noch einen König Karaindaš II. einschieben und weiter annehmen muß, daß sein Vorgänger Burnaburiaš noch einen Sohn, den jungen Kurigalzu, hinterlassen hat.

Danach ergibt sich als wahrscheinlichste Königsfolge:

17. Karaindaš I. ca. 1450-1415;

18. Kadašmancharbe (-enlil) ca. 1415-1390;

19. Kurigalzu II. ca. 1390-1376;

20. Burnaburiaš II. ca. 1376-1351;

21. Karaindaš II. ca. 1350-1346

[der Usurpator Nazibugaš 1345];

22. Kurigalzu III. 1344-1323;

23. Nazimaruttaš II. 1322-1297 u.s.w.

Ob Karaindaš II. die Tochter des Assuruballiţ geheiratet hat (so P) oder schon sein Vater, also doch wohl Burnaburiaš, bleibt zweifelhaft; einen Sohn Kadašmancharbe könnte er gehabt haben, der dann bei dem Aufstande gleichfalls umgekommen wäre.


299 Damit beginnt der erhaltene Teil der »synchronist. Geschichte«. Darauf folgt die Angabe über einen gleichartigen Vertrag zwischen Puzurassur und Burnaburiaš. Aber der letzte Puzurassur (IV.) ist nach der assyrischen Königsliste vielmehr der vierte Vorgänger des Assurbelnisesu. Offenbar hat der Verfasser einen älteren Burnaburiaš (wahrscheinlich no. 13 der Kossaeerkönige, etwa um 1530), der wirklich einen Vertrag mit Puzurassur IV. geschlossen haben wird, mit Burnaburiaš II. (seit ca. 1376) verwechselt und daher den Vertrag falsch eingeordnet. – Folge und Stammbaum der assyrischen Könige steht durch ihre Bauinschriften und die Königsliste (Nachtr. zu Bd. I S. 14) völlig fest. Der Stammbaum ist:


Fußnoten

Von Assurnadinache besitzen wir nur eine kurze Bauinschrift ohne Genealogie. Wenn Assuruballiţ ihn im Brief an Amenophis IV. »mein Vater« nennt (Am. 16, 19), so kann das nur »einer meiner Vorgänger« bedeuten; er ist nicht einmal sein Vorfahre, sondern lediglich sein zweiter Vorgänger (vielleicht etwa ein Sohn des Assurrimnisesu).


300 Aleppovertrag 19ff. 28, leider nur ganz lückenhaft erhalten; die Ergänzungen WEIDNER's sind ganz problematisch. Die Darstellung ist natürlich durchaus einseitig; wenn dabei von einem Eingreifen des Mitanikönigs in Nuchasse die Rede zu sein scheint, so wissen wir aus Am. 51 und sonst, daß dies in Wirklichkeit unter ägyptischer Oberhoheit stand. Vielleicht liegt dabei das Auftreten Dušrattas von Mitani in Nordsyrien zur Zeit Abdaširtas (u. S. 351) zu grunde. – Die Liste der Chetiterkönige dieser Zeit ist (nach FORRER, Boghazkiöitexte in Umschrift 17* ff.): Dudchalia II. ca. 1480; Arnuwanda I. ca. 1460; Chattusil II. ca. 1435; Dudehalia III. ca. 1410; Arnuwanda II. (kurze Regierung); Subbiluljuma, Bruder des vorigen, seit ca. 1380. Nach einer von FORRER, Forsch. II 11, mitgeteilten Angabe ist Dudehalia III. ermordet worden.


301 Nach den Verträgen Subbiluljumas mit Kizwatna und mit Mattiwaza; zur Datierung und Deutung s.u. S. 371, 1. – Kizwatna grenzt nach der Vertragsurkunde ans Meer; es produziert das in den pontischen Gebirgen offenliegende reine Eisen (WINCKLER, Vorderasien im 2. Jahrtausend, Mitt. Vorderas. Ges. 1913, 4 S. 61; MEISSNER, ZDMG. 72, 61); in ihm liegt die Stadt Kummanni, in der der Göttin Chepa ein großes Fest gefeiert ward (FORRER, Bt. in Umschrift 58 B § 87 = GÖTZE, Z. Ass. 36, 306). Das kann nicht das kappadokische Komana am Saros sein, wie GÖTZE annimmt, da ein Reich, das hier seinen Mittelpunkt hätte, nicht ans Meer reichen könnte, sondern nur das pontische am Iris. Somit ist Kizwatna das Flußgebiet des Iris bis zum Meer, nordöstlich von der Hochebene des Chetiterlandes. [GÖTZE hat die Ansetzung am Golf von Issos, Z. Ass. 36, 305ff. gegen FORRER, Forsch. II 38f. in den kleinas. Forschungen I 1927, 113 verteidigt, m.E. mit Unrecht.] Sehr wahrscheinlich ist die zuerst von HOMMEL, dann von HERZFELD (s. Reich und Kultur der Chetiter 156) aufgestellte Vermutung, daß Kizwatna (mit Suffix –na) identisch sei mit Katpatuka, Καππαδοκία (mit Pluralendung -uk).


302 An der Ansetzung Arzawas im oberen Kilikien halte ich mit FORRER, Forsch. I gegen GÖTZE (Kleinasien zur Chetiterzeit und jetzt Kleinas. Forsch. I 112, der es ins westliche Kleinasien setzen will) fest. Die kilikische Ebene, die fruchtbarste und kultivierteste Landschaft Kleinasiens, müssen die Chetiter immer in ihren Machtbereich gezogen haben, wenn sie weiter in Syrien eingriffen; und die Beziehungen Arzawas zu Ägypten führen auf dieselbe Lage. Auch FORRER's Identifizierung des Gebirges Arinnanda mit dem Misis Dagh und der Stadt Puranda mit Pyramos scheint mir zutreffend (gegen GÖTZE).


303 Die seltsame sprachliche Form des Briefs (Am. 31), mit zahlreichen chetitischen Wörtern, dürfte sich so erklären, daß er dem Gesandten aus Arzawa ägyptisch diktiert wurde und dieser, da er das Akkadische nicht genügend beherrschte, bei der Übersetzung die chetitischen Wörter einsetzte. Eben deshalb mag er nicht abgesandt, sondern im Archiv zurückbehalten sein. [Die daran angeknüpften Kombinationen FORRER's (die pippid-Sprache, Forsch. II 60ff.) sind sprachlich unhaltbar.] Der ganz in dieser Sprache abgefaßte »zweite Arzawabrief« 32, in dem wiederholt der Eigenname Labbaja vorkommt, ist noch völlig dunkel.


304 GÖTZE, Klio 19, 1925 S. 350 und FORRER, Forsch. II 32, 1 wollen, wie früher schon WINCKLER, den Namen des »Königssohns« bei KNUDTZON Zikar?) Zidâ lesen, und halten ihn für den Bruder des Chetiterkönigs Subbiluljuma, der in Kleinasien kommandierte. Aber der ganze Inhalt des Briefes zeigt, daß er unmöglich von einem chetitischen Prinzen geschrieben sein kann, sondern nur von einem von den Chetitern unabhängigen Dynasten.


305 Der Stammbaum der Mitanikönige ist:


Fußnoten

306 Ob der Vater Amenophis' III. in Am. 29, 16ff. sein natürlicher oder sein Adoptivvater gewesen ist, läßt sich nicht entscheiden.


307 Das ist in den Angaben des Mattiwazavertrags ZI. 12ff. und des Subbiluljamavertrags ZI. 53ff. deutlich erkennbar, so unsicher im übrigen das Verständnis noch ist.


308 Am. 17, weiteres s.u. S. 351, 373f.


309 Von neueren Arbeiten über die kretisch-mykenische Epoche ist grundlegend die das gesamte Material sorgfältig zusammenfassende und sichtende Arbeit von D. FIMMEN, Die kretisch-mykenische Kultur, 1921 [gefallen 24. Dez. 1916 in Rumänien; herausgegeb. von G. KARO; die kunstgeschichtliche Entwicklung ist von FIMMEN und E. REISINGER gemeinsam bearbeitet.] Für Knossos liegt jetzt der erste Band des zusammenfassenden Werkes von EVANS vor, The Palace of Minos, 1921 (Vorzeit, erster Palast, und ältere Gestalt des jüngeren Palastes, bis zum Ende von Middle Minoan III). Dazu zahlreiche Publikationen über die einzelnen Fundstätten, vor allem von HATZIDAKIS und XANTHUDIDES. Zusammenfassende Darstellung des gesamten kretischen Materials durch G. KARO im Art. Kreta bei PAULY-WISSOWA, XI 1922, S. 1743ff.


310 Auf den ältesten sicheren Beleg babylonischen Einflusses in der ägaeischen Welt, das offenbar aus Cypern importierte Bleiidol der Göttin des Geschlechtslebens in der zweiten Stadt von Troja (Bd. I, 498), sei auch hier hingewiesen.


311 Wie Bd. I, 504 A. muß ich auch hier betonen, daß ich die von EVANS auf Grund einer seltsamen Zahlenspielerei aufgestellte und allgemein angenommene Einteilung der kretischen Entwicklung seit dem Ende der neolithischen Zeit in drei dreigliedrige Perioden (Early, Middle und Late Minoan je I-III) für unglücklich und irreführend halten muß. Vielmehr hebt sich, nach langen Vorstufen, ganz geschlossen und einheitlich die Kamareskultur = Middle Minoan II von allem Vorhergehenden und Folgenden ab. Mit der Zerstörung der älteren Paläste bricht sie schroff ab, wenn auch Nachwirkungen in einzelnen Formen und Motiven in der Folgezeit noch erkennbar sind. Aber der neue Stil, der jetzt aufkommt, ist ein total anderer, ja entgegengesetzter; und diesem (und nicht der Mittelminoischen Zeit) gehören die neuen Paläste auch in ihrer älteren Gestalt an. Diese neue Kultur umfaßt Middle Minoan III und Late Minoan I. II; dann folgt die neue Katastrophe und die »mykenische« Epoche = Late Minoan III. Weiter kommen können wir nur, wenn man sich von EVANS' Schema entschlossen freimacht und die großen Kulturepochen einheitlich zu erfassen sucht, wofür zunächst eine Reihe scharf abgegrenzter Einzeluntersuchungen erforderlich ist. In den bisherigen Darstellungen erscheint Middle Minoan III (die Zeit der älteren Gestalt der neuen Paläste) in ganz verschwommenem Lichte, bald als eine Epoche des Verfalls, bald als eine neuen Aufschwungs und höchster Blüte, bis man unmerklich in Late Minoan I hinübergleitet.


312 Ich darf hier wohl erwähnen, daß, als im Frühjahr 1877 SIR CHARLES NEWTON, von einem Besuch bei den Schliemannschen Ausgrabungen zurückkehrend, in der Society of Antiquaries in London die erste Mitteilung über die mykenischen Funde machte und auch ich aufgefordert wurde, mich darüber zu äußern, ich als besonders wichtig und überraschend hervorhob, daß sich in diesen garnichts Phoenikisches finde. Dann aber habe ich in der ersten Auflage des zweiten Bandes (1893) doch geglaubt, neben Kleinasien die Phoeniker als Vermittler der orientalischen Typen in der mykenischen Kunst betrachten zu müssen, obwohl »in merkwürdigem Kontrast dazu die Tatsache steht, daß wir Erzeugnisse der phoenikischen oder kleinasiatischen Kunst unter den Fundobjekten nicht nachweisen können«; denn die Annahme HELBIG's, die Phoeniker hätten um die Wende des Jahrtausends ihren Stil gewechselt, erschien mir auch damals schon als ein höchst bedenklicher Verlegenheitsausweg. Seitdem ist durch den Nachweis, daß die Kafti sowohl in ihrer körperlichen Erscheinung wie in ihrer Kunst von den Phoenikern fundamental verschieden sind und vollends durch die Erschließung der Denkmäler Kretas die ganze Frage gegenstandslos geworden (vgl. o. S. 106ff.), und ich berühre sie nur, weil DÖRPFELD die Phoenikerhypothese wieder aufgenommen hat; er läßt überdies die Phoeniker aus Südarabien kommen und den Stil der jüngeren kretischen Kunst von dort her mitbringen. In Wirklichkeit ist dieser Stil ein total anderer als der des phoenikischen Kunsthandwerks, und die in ihm ausgeprägte Anschauung den Phoenikern und den Semiten überhaupt so fremd wie nur möglich.


313 Diese Zusammenhänge hat vor allem KARO betont (bei PAULY-WISSOWA XI 1767, vgl. 1760), während z.B. RODENWALDT, Tiryns II 198 die Herkunft des neuen Stils aus einem benachbarten Gebiet für wahrscheinlich hielt.


314 In Bd. I, 522 habe ich eine Einwanderung für wahrscheinlicher gehalten und darauf hingewiesen, daß die Votivfiguren von Petsofa (Middle Minoan I) das Haar kurzgeschoren tragen (ebenso die Männer auf dem Elfenbeinzylinder derselben Zeit aus Knossos bei EVANS, Palace I 197), nicht die üppige Haartracht der Folgezeit, und daß die beiden Porträtköpfe auf Siegelabdrücken des knossischen Palastes der Kamareszeit (jetzt bei EVANS, Palace I p. 272. 276) von dem späteren Typus völlig abweichen, dagegen dem kleinasiatisch-chetitischen hyperbrachykephalen entsprechen. Volle Sicherheit ist hier mit unserem Material nicht zu erreichen.


315 Einen ähnlichen, ganz überraschenden Wandel in uralter Zeit zeigt bereits die naturalistische Kunst des Magdalénien (Bd. I, 597) im Gegensatz zu der rein dekorativen Ornamentik der vorhergehenden und der folgenden Epoche.


316 EVANS, Palace of Minos I 265, möchte ihn noch dem älteren Palast (Middle Minoan II) zuweisen, auf Grund von unsicheren Folgerungen aus der Fundschicht. Es erscheint mir kaum möglich, daß ein derartiges Gemälde der Zeit der Kamareskultur angehört. RODENWALDT, Tiryns II 195 setzt es in dieselbe Zeit wie die Gemälde von Hagia Triada, d.i.M. M. III oder L. M. I (S. 192f.), ebenso KARO S. 1758 und 1778, bei dem sich ein merkwürdiges Schwanken zeigt: nach S. 1760 ist M. M. III »eine Phase des Niedergangs«, nach S. 1768 »eine Periode neuen Aufschwungs«, nach S. 1776 »hat sich gegen Ende von M. M. III ein tiefgreifender Umschwung des künstlerischen Stils vollzogen«, eben die Entstehung der neuen lebensvollen Kunst. Da rächt sich das Festhalten an EVANS' Periodisierung; solche Äußerungen zeigen deutlich, wie nötig es ist, resolut mit ihr zu brechen.


317 Ebenso auf dem Elfenbeinrelief aus Mykene. Εφ. ἀρχ. 1888, Taf. 8, 14.


318 Grundlegend KURT MÜLLER, Frühmyken. Relief, Jahrb. d. Arch. Inst. XXX, 1915.


319 Wie diese und ähnliche Figuren (Annual VIII pl. 2, 3 und p. 72ff.) befestigt waren, ist nicht zu erkennen, der zugehörige Stier ist nicht erhalten.


320 Neben sie stellen kann man vielleicht, so fundamental verschieden der Kunststil ist, die Siegelzylinder des Reichs von Akkad Bd. I, 405 und ihre Fortsetzung in denen des Reichs von Sumer und Akkad Bd. I, 420.


321 Grundlegend für die kretischen Schriftdenkmäler sind die Arbeiten von EVANS, für die ältere Zeit zusammengefaßt in seinen Scripta Minoa Vol. I 1909 und Palace of Minos I 612ff.; von den Inschriften der Klasse A und B ist von ihm bisher nur ein Bruchteil veröffentlicht, die Gesamtpublikation steht noch aus. – Besonnen und umsichtig hat SUNDWALL die kretische Schrift behandelt, die Berührung mit der ägyptischen und der cyprischen weiter verfolgt und einzelnes weiter aufgehellt. (Vorgriech. Schrift auf Kreta, Finska Vetenskap Soc. 55, 1914; die kretische Linearschrift, Jahrb. archäol. Inst. XXX 1915, sowie in vier Aufsätzen in den Acta Academiae Aboensis I. II. IV 1920. 1923. 1924). – Ob aus dem abweichenden Schriftsystem in Knossos auf eine Verschiedenheit der Sprache zu schließen ist, ist sehr fraglich; vgl. z.B. die ganz verschiedenartige Gestaltung, welche die Keilschrift in Babylonien und in Assur erhalten hat. Dagegen können ebensogut ganz verschiedene Sprachen mit denselben Zeichen geschrieben sein.


322 Eingehend bearbeitet ist das gesamte Material von RODENWALDT in Tiryns II 1912. – Schlicht stilisierte Blumen zwischen den Rosetten finden sich übrigens auch auf Kreta, z.B. auf dem bemalten Tonsarg (Larnax) aus Isopata (EVANS, Prehist. Tombs of Knossos p. 91, Fig. 102 a).


323 Unter den nach Ägypten gesandten Geschenken findet sich bei Rechmerê' auch ein Elefantenzahn (wie bei den syrischen Tributen), der nach Kreta nur aus Syrien importiert sein kann.


324 In der Lasithihöhle findet sich unter den Weihgaben auch eine kleine bronzene Statuette des Amon (HOGARTH Annual VI pl. 10, 1. 2. = MARGHIANNIS, Ant. crét. I pl. 29, 6).


325 Vgl. E. WURZ, Der Ursprung der kretisch-mykenischen Säulen (1913).

326 EVANS, Mycen. tree and pillar cult p. 56 Fig. 32, p. 58 Fig. 34; statt der Zweige die runden Enden von fünf Balken p. 62 Fig. 40. Die gleichartige, gleich zu erwähnende Darstellung im vorderasiatischen Stil p. 57 Fig. 33. Die ägyptischen Parallelen bei BORCHARDT, die ägypt. Pflanzensäule (1897) S. 9. 10. 14f. 19. 22f. 84.


327 Vgl. den Artikel Gryps von H. PRINZ bei PAULY-WISSOWA VII 1911ff.


328 Ein chetitischer Siegelzylinder aus Tiryns Arch. Anz. XXXI 1916, 146.


329 In den sog. Temple Repositories, Annual Brit. School of Athens IX 82. EVANS Palace I 506.


330 HALL, Annual Brit. School VIII 188. EVANS, Prehist. tombs Knossos 152.


331 Auch die metallenen Prunkgefäße mit aufgesetzten Blumen, die bei Rechmerê' als Gaben an Kreta erscheinen, sind nach ägyptischen Vorbildern gearbeitet (o. S. 107).


332 Das ist eine Modernisierung des vor der Brust offenstehenden Rocks mit hohem Kragen, den die Frauenfiguren von Petsofa tragen.


333 Kannelierte Säulen, wie sie sich vereinzelt auf dem Festland finden (»Schatzhaus der Frau Schliemann« in Mykene; kleine Elfenbeinschnitzerei aus Kakovatos, Mitt. Athen. Inst 34 Taf. 14, 24), scheinen auf Kreta nur in dem Kultraum des sog. Kleinen Palastes (u. S. 184,1) vorzukommen, wo ihre Gestalt in der Tonerde im Abdruck erhalten ist (EVANS, Annual XI 7). – Daß man die ägyptische Palmensäule kannte, zeigt die Nachbildung ihres Kapitells in dem Lampenschaft aus Knossos, EVANS, Palace I 345; aber in der Architektur ist sie nicht verwendet.


334 Ant. crét. I 33, II 34. Annual IX, pl. 8ff.


335 Lange Haare tragen auch die vier Fischer der sog. Fischervase aus Phylakopi auf Melos (pl. 22 u.p. 124); bekleidet sind sie mit einem Lendentuch. Die Malerei dieses Gefäßes ist zwar viel unbeholfener als die kretische – das Auge ist naiv ganz groß mitten in die Backe gesetzt –, zeigt aber denselben flotten Stil und sehr lebendige Bewegung, steht also, wie die gesamte Kultur von Melos, deutlich unter kretischem Einfluß.


336 Ebenso gab es in der attischen Zeit auf Karpathos neben den Griechen eine Gemeinde der Eteokarpathier.


337 Sonst findet dieser Name sich nur noch als erratischer Block in den griechischen Göttergenealogien als inhaltloser Name Iapetos; vgl. Bd. I, 522.

338 Das legt immer wieder die Vermutung nahe, daß die Eteokreter Eindringlinge sind, die die Religion einer älteren kleinasiatischen (karischen) Bevölkerung übernommen haben, und daß diese sich vielleicht in den Kydonen im Westen erhalten hat.


339 Von den zahlreichen Arbeiten über die kretische Religion, z.B. auch in den Werken von LAGRANGE (La Créte ancienne) und DUSSAUD (Civilisations préhelléniques), Einzeluntersuchungen von DELLA SETA, RODENWALDT u.a. nenne ich besonders EVANS, Mycen. Tree and Pillar Cult 1901 (= J. Hell. Stud.); H. PRINZ, Bem. zur altkret. Religion. Mitt. Athen. Inst. 35, 1910; KARO, Religion des ägaeischen Kreises, in HAAS, Bilderatlas zur Religionsgesch. 1925.


340 So in dem sog. Kleinen Palast von Knossos (EVANS, Annual XI, 2ff.), in Gurnia und Kumasa, und besonders instruktiv in Niros westlich von Kandia (XANTHUDIDES, Αρχ. Εφ. 1922, 1ff.).


341 So mit Recht XANTHUDIDES a.a.O. 15ff. – Ein typisches Bild eines solchen überfüllten Kämmerchens (im Quadrat von 1,50 m) bildet der zu den jüngsten Bestandteilen des Palastes von Knossos gehörende »shrine of the double axes«, EVANS, Annual VIII 96ff. (= KARO, Religion Fig. 59).


342 Analog ist die Unterbringung alter Manuskripte in der Rumpelkammer (Geniza) bei den Juden von Altkairo, der wir den hebraeischen Sirach und zahlreiche andere Texte verdanken.


343 EVANS im Journ. R. Instit. of Architects, 3. ser. XVIII, 9. 1911.


344 EVANS, Annual XI 8ff., danach KARO, Religion Fig. 34.


345 Der Schilderung sind die beiden Bruchstücke von Steatitvasen (K. MÜLLER, Arch. Jahrb. 30, 260f.; KARO, Rel. 64. 65) und die Gemmen aus Knossos und Mykene, EVANS, Palace I 160f. (FURTWÄNGLER, Gemmen VI 3) zugrunde gelegt; s. Fig. c und e auf Taf. VIII nach KARO 74. 75. Abgekürzte Darstellungen auf dem Siegel mit der Berggöttin (KARO 66, s. Taf. f Fig. VIII), sowie EVANS, Tree cult p. 78. 84. 86. 87. 91. 92, und auf der Gemme aus Mochlos, Mitt. athen. Inst. 35, 343 (KARO 73); als Abkürzung sind auch die drei Säulen mit runden Deckbalken und Tauben darauf zu deuten, Annual VIII 29 (KARO 38). Dazu kommen Altäre oder Opfertische mit Hörneraufsatz und Zweigen, KARO 77. 79 u.a.


346 SCHLIEMANN, Mykene 306; KARO 55 u.a.


347 Bekanntlich findet sich dieser sog. Kyanos- oder Triglyphenfries mehrfach auf Kreta sowie in Tiryns.

348 EVANS, Tree and Pillar cult 85; FURTWÄNGLER, Ant. Gemmen Taf. VI 2; KARO 76; danach auf Taf. d Fig. VIII.


349 BLINKENBERG, Le Temple de Paphos, Dän. Videnskab. Selskab, hist.-phil. Meddelser IX 2, 1924; die Parallele der Gemme (S. 187,3) hat er nicht herangezogen. Den Zusammenhang haben natürlich auch EVANS u.a. schon erkannt; EVANS, Tree cult 40, vergleicht mit Recht auch den Tempel von Byblos, in dem das Kulthorn auf dem Dach und der heilige Kegel wiederkehrt.


350 Wie weit daneben auch Steinpfeiler in Gebrauch waren, läßt sich nicht sicher erkennen; die altarartigen Pfeiler auf Glasplatten aus Mykene, auf die Dämonen Libationen gießen (bei EVANS –, Tree and Pillar cult 19), scheinen von Stein zu sein. Ob aber die Säulen und Masten der Gemmen, an die Löwen oder Mischwesen gebunden sind (o. S. 175), und ebenso die Säule des Löwentors von Mykene kultische Bedeutung hatten und nicht vielmehr einfach Wappen waren, ist sehr fraglich. Das gleiche gilt von dem Kreuz, das sich auf Siegeln (EVANS, Palace I 515, KARO 87) und ebenso im Temple Repository von Knossos findet (EVANS, Palace I 516).


351 Auf der Gemme aus Argos bei EVANS, Pal. I 435 Fig. 312 c, sind dargestellt die Axt, ein Stierkopf und zwei Frauenröcke, also vier Weihgaben; ebenso auf der aus dem Heraeon bei SCHLIEMANN, Mykene 412 no. 541. Auf der Gemme aus Knossos bei EVANS, Fig. 312 a (Annual VIII 102) trägt eine Frau denselben Rock und die Axt in den Händen als Weihgaben; auf dem Abdruck aus Zakro, EVANS Fig. 312 b, verehrt ein Mann die Doppelaxt, ein anderer bringt den Frauenrock. Auf dem Goldring aus Mykene bei EVANS, Tree cult 61, Fig. 39, hängen an den Deckbalken einer Säule, an die zwei Löwen gebunden sind, zwei solche Röcke. – Gemme mit vier Beilen Annual VIII 103 = KARO 78, mit Beil über Ochsenkopf Annual IX 114 = KARO 81. Beile und Äxte sowie Opfertafeln auf Krugscherben aus der Lasithihöhle: Annual VI 104 = KARO 49.


352 Siehe die Gemmen EVANS 312 b in der vorigen Anmerkung.


353 Bekanntlich hat EVANS diese Ansicht aufgestellt und aus der Annahme, die Doppelaxt habe wie im Karischen so auch auf Kreta λάβρυς geheißen, den Namen λαβύρινϑος erklären wollen, der in Wirklichkeit den Palast von Knossos als »Haus der Doppelaxt« bezeichne. Diese auch von MAX MAYER und KRETSCHMER vermutete Erklärung des Namens hat weithin Zustimmung gefunden, kann aber durchaus nicht als gesichert gelten.

354 Die Frau auf den Formsteinen aus Palaekastro (Sitia) Εφ. ἀρχ. 1900 Taf. 3 u. 47 = KARO 48.50 (neben Formen für den Guß von Äxten u.a.), die in jeder Hand eine Doppelaxt oder eine Blume trägt, ist nicht eine Göttin, sondern die Votivfigur einer Verehrerin; vgl. die Gemme EVANS, Fig. 312 a (S. 188, 3). Auf dem großen Goldring aus Mykene ist die Doppelaxt nicht mit der Blumengöttin verbunden, sondern schwebt bei der Kultszene frei in der Luft, wie die Schildgottheit.


355 Auf dem Sarkophag von Hagia Triada sowie auf der Larnax von Palaekastro Annual VIII Taf. 18 = KARO 57.


356 In dem späten Kultraum in Knossos Annual VIII 99, auf einem erhöhten Postament zwischen Kulthörnern mit Äxten aufgebaut (S. 97 = KARO 59); dazu EVANS, Palace I 52 (bei KARO 14 mit falschem Zitat). In Gurnia pl. 11, 1 = Ant. crét. I 36. Aus Hagia Triada Mon. Ant. XIV 739ff. = Ant. crét. I 26 (dazu auch die Frauenfigur, deren Leib mit zahllosen Warzen bedeckt ist, die an die ephesische Artemis erinnern könnten, ib. 725 = Ant. crét. I 20, 2; EVANS, Pal. I 567; bei KARO 16 mit falschem Zitat). In Prinias WIDE, Mitt. athen. Inst. 26, 247ff. Taf. 12. In Bd. I, 517 habe ich die Annahme babylonisch-assyrischer Einflüsse mit Recht abgelehnt, aber fälschlich noch ein Nachleben von Formen aus älterer Zeit für möglich gehalten, für die auf Kreta jeder Beleg fehlt.


357 So aus Mykene, SCHLIEMANN S. 212; K. MÜLLER, Arch. Jahrb. 30, 302, Fig. 20 c.d. = KARO 56 c.d., mehrfach fälschlich als Göttin gedeutet.


358 Auf einer Gemme aus Ostkreta (in Kopenhagen, publiziert von BLINKENBERG und VAN HOORN, Rev. arch. 1924, Bd. 19, 262), wo bei der Epiphanie einer Göttin zwei Frauen stehend, zwei Männer, die ihre Schilde auf den Boden gelegt haben, knieend die Hände erheben.


359 Die Plakette KARO 86 stellt einen Dämon in Gestalt der ägyptischen Nilpferdgöttin Tuëris dar, der einem aufgehängten Kalb den Leib aufschneidet, offenbar eine Opferszene. Ferner gehören die schon erwähnten Ochsenköpfe, mit und ohne Beil, auf den Siegeln hierher.


360 EVANS, Palace I 222 = KARO 80.


361 Ähnlich ist das Gewand einer schreitenden Frau auf einem Siegelabdruck aus Zakro (HOGARTH, Annual XVII 264): auf der Schulter trägt sie dieselbe Axt, wie die Schnitter der Vase. Die vor ihr schreitende Frau, die in untertäniger Haltung, mit auf die Brust gelegten Händen, auf sie zurückschaut, ist ihre Dienerin, die ihr den Weg bahnt. Es wird das Siegel einer Priesterfürstin sein.


362 Gegen Ende des Zuges greift der eine, sich bückend, dem Nebenmann mit einem Zuruf an dies Glied, und der wendet sich scheltend um – ein aus dem Leben genommenes Motiv, das von dem Künstler mit großem Geschick benutzt ist, um die Monotonie der Darstellung zu unterbrechen. Auch sonst herrscht in ihr das volle Leben der kretischen Kunst; die Arme folgen durchweg der Bewegung der Beine, man sieht die Gestalten im Taktschritt vorüberziehn.


363 Die Deutung als Heugabeln und der Äxte als Sensen und vollends manche andere Deutungen (vgl. KURT MÜLLER, Arch. Jahrb. 30, 251ff.) scheinen mir der sehr deutlichen Darstellung gegenüber unhaltbar.


364 Das gilt natürlich auch für ihre Verwendung in der Schilderung der Kultstätten oben S. 186f.


365 EVANS, Tree cult 72. Palace I 160 = KARO 74, aus Knossos. Danach auf Taf. VIII e.


366 EVANS, Annual VII 29 = KARO 66, in zahlreichen Abdrücken bei der Fassade in Knossos. Abbildung Taf. VIII f.


367 KARO 72. FURTWÄNGLER, Gemmen II 20, oft abgebildet und behandelt. Auf Taf. VIII b nach einer mir von Prof. RODENWALDT freundlichst überlassenen Vergrößerung abgebildet.


368 Dazu kommen zwei kleine Frauen in einfacherer Tracht, die eine hinter dem Baum, die andere, gleichfalls mit Blumen in den Händen, vor der Göttin auf einem Felsen, der ganz wie die Berge gezeichnet ist, auf denen die chetitischen Götter stehn (Bd. I, 478f.). Ob das auch Verehrerinnen (Kinder?) sind oder vielleicht Gestalten aus dem Gefolge der Göttin, ist schwer zu entscheiden.


369 Das Band von Wellenlinien darunter soll weder die Milchstraße noch Wolken darstellen, wie man gemeint hat, sondern lediglich den Himmel gegen Erde und Luft abgrenzen. Analog ist die Darstellung des Himmels mit Sonne und Mond auf dem Goldring aus Tiryns über opfernden Dämonen (s.S. 195 Anm. 1), nur daß hier seltsamerweise auch Zweige dazwischen gesetzt sind.


370 EVANS, Tree cult 78 = Palace I 432 Fig. 310 c. TSOUNTAS-MANNAT, Myc. age p. 225 Fig. 112. FURTWÄNGLER, Gemmen II 19, aus Vaphio. Hinter dem Mann steht eine Frau mit erregt ausgestreckten Armen; am Rande ein großer Schild und oben ein kreuzförmiges Symbol. – Ähnlich EVANS, Tree cult 87, aus Kreta.

371 EVANS, Tree cult 79 = Palace I 161, KARO 75, aus Mykene. Abbildung Taf. VIII c. Hinter ihm steht zuschauend eine Frau, eine andere beugt sich über einen Altar. Völlig erklärbar ist das Bild nicht. – Ganz rätselhaft ist der schöne Goldring aus Kreta, Mitt. athen. Inst. 35, 343 = KARO 73: auf einem Kahn, dessen Heck in einen Pferdekopf ausläuft [fälschlich als Meerungeheuer gedeutet], sitzt eine nackte Frau, doch wohl eine Göttin, am Ufer steht ein Kultbau und ein eingefriedeter Baum.


372 EVANS, Tree cult 77 und 92, aus Mykene.


373 KARO, Arch. Anz. 31, 147 (vgl. Anz. 40, 169f.) = KARO 87, aus Tiryns. Darüber der Himmel (s.S. 194 Anm. 1), darunter der sog. Triglyphensims.


374 Die weiblichen Gottheiten sind zusammengestellt von H. PRINZ, Mitt. athen. Inst. 35, 149ff., der aber zu weit geht, wenn er sie alle identifizieren und der kleinasiatischen Göttermutter gleichsetzen möchte. Auch in manchen Einzelheiten kann ich ihm nicht zustimmen, so namentlich in der weitverbreiteten Deutung der Gestalten von Adorantinnen als Göttinnen.


375 Annual IX 59 = EVANS, Palace I 505. KARO 70; HOGARTH, Annual XVII 265. Die Haltung ist dieselbe wie die des Fürsten auf dem Becher aus Hagia Triada (Abb. Taf. III 4). Auf dem Haupt trägt sie eine spitze Mütze, die auch bei Kriegern wiederkehrt.


376 EVANS, Tree cult 66 = KARO 67. Die Anordnung kehrt wieder in dem »chetitischen« Relief unter der Hadadstatue am Tor von Sendjirli (V. LUSCHAN, Ausgrabungen IV Taf. 64, und mein »Reich und Kultur der Chetiter« 110ff.), wo ein Dämon zwei Löwen hält; das Relief stammt spätestens aus dem 9. Jahrhundert. Daraus ist dann wieder der Gorgogiebel von Korkyra abgeleitet.


377 Zusammengestellt bei PRINZ, Mitt. athen. Inst. 35, 163 no. 5 bis 8. 11. 12, aus Kreta, Vaphio, Elis; FURTWÄNGLER. Gemmen II 25 –29. MILCHHÖFER, Anfänge der Kunst in Griechenland (1883) S. 86. REICHEL, Vorhellen. Götterkulte (1897) S. 59.


378 REICHEL S. 59 Fig. 19. FURTWÄNGLER II 24.


379 Gemme aus Kydonia, EVANS, Tree cult 65 = KARO 68; ähnlich aus Knossos, Annual VII 101; Siegelabdruck aus Knossos, Annual IX 59 = EVANS, Palace I 505, KARO 69.


380 RODENWALDT, Mitt. athen. Inst. 38, Taf. 8 = KARO 58.


381 EVANS, Annual VIII 77 = KARO 71; rechts und links von ihr ist der Schild wiederholt. EVANS' Beschreibung: group of three warriors with 8 – shaped shields, spears and peaked helmets (man hat sogar Kureten darin gesucht!) ist falsch, nur der mittlere Schild wird von einer Kriegerin getragen; bei den beiden anderen müßten sonst Reste der Gliedmaßen u.s.w. erhalten sein.


382 Theokrit id. 18, vgl. KAIBEL, Hermes 27, 255ff. WIDE, Lakon. Kulte 340ff. Herod. VI 61. Pausan. III 15, 3 und 19, 10, wonach sie in Rhodos den Beinamen δενδρῖτις hat. Auch an die kretische Britomartis (angeblich »die süße Jungfrau«) wird man denken dürfen. – Sie mag identisch sein mit der auf der goldenen Ziernadel aus Mykene, SCHLIEMANN 223 = KARO 53 (darüber zuletzt VAL. MÜLLER, Mitt. athen. Inst. 43, 153ff.) als Ornament verwendeten Vegetationsgöttin.


383 EVANS, Palace I 501ff. und Titelbild. KARO 39.


384 Eine der anderen Figuren trägt nach der Rekonstruktion bei EVANS, Palace I 504, eine niedrige kronenartige Kappe, auf der eine Löwin sitzt.


385 Annual X 217ff.


386 Dem entspricht das oben S. 189, 5 erwähnte rohe späte Idol mit zylindrischer Basis aus Gurnia, an dessen Arm sich eine Schlange windet: BOYD-HAWES, Gurnia pl. 11, 1 = Ant. crét. I 36. KARO 51. Daneben stehn mehrere der gleich zu erwähnenden Hauben.


387 SAM WIDE, Mitt. athen. Inst. XXVI 247ff; sowie S. 198 Anm. 4, KARO 51. 52, richtig gedeutet von PRINZ, Mützenidole aus Kreta, in Festschrift der schles. Ges. Breslau 1911. Dazu VAL. MÜLLER, Der Polos 14f.


388 Siehe GRESSMANN in Z. Alttest. Wiss. 44, 1926, 73 mit VAL. MÜLLER's Bemerkungen dazu.


389 Gewöhnlich wird die Minotaurossage als Fortbildung eines kretischen Stierkultus mit Menschenopfern gedeutet; aber in den Monumenten weist keine Spur auf etwas Derartiges hin, und so scheint hier größte Zurückhaltung geboten.


390 Daß viele der auf diesen vorkommenden ganz phantastischen Mischwesen lediglich Schöpfungen der Siegelschneider sind, ist oben schon erwähnt.


391 Siehe o. S. 191, 1. Eine Nachbildung derselben aus ganz früher Zeit (Early Minoan) kommt schon in den Gräbern der Messarà vor (XANTHUDIDES Taf. 14, 1075).


392 Siegel und Glasplatten aus Vaphio und Mykene bei EVANS, Pillar cult 3 und 19, sowie oben S. 194f. (KARO 87). Vgl. ferner die Prozession eselsköpfiger Dämonen, die eine lange Stange tragen, auf dem Fragment eines Wandgemäldes aus Mykene: TSOUNTAS-MANATT, Myc. age 301. Εφ. ἀρχ. 1887 Taf. 10. KARO 62; ähnlich auf einer Muschel aus Phaestos, Mon. ant. XII Taf. 8, 1, wo sie in der Hand das ägyptische Lebenszeichen (Henkelkreuz) tragen.


393 EVANS, Annual IX 58, KARO 85; vgl. STUDNICZKA, Mitt. athen. Inst. 31, 50.


394 Annual XI 13.


395 XANTHUDIDES, The vaulted tombs of Messarà 1925.


396 EVANS, Prehistoric tombs of Knossos (Archaeologia LIX 1906), möchte aus den einer älteren Zeit angehörenden ägyptischen Gefäßen aus Porphyr, Diorit und Alabaster folgern, daß das Grab bereits wesentlich früher angelegt und dann in spätminoischer Zeit neu benutzt sei. Aber daß ältere Prunkgefäße aus dem Besitz des Fürsten diesem mit ins Grab gegeben wurden, ist doch begreiflich genug; zur Datierung kann nur das bemalte Tongeschirr aus weit späterer Zeit dienen, darunter prachtvolle Amphoren im »Palaststil«. Das Postulat S. 167, Kreta müsse den mykenischen Kuppelgräbern gleichwertige Bauten geschaffen haben, ist unhaltbar: derartige Bauten gibt es eben auf Kreta nicht.


397 Gegen RODENWALDT, Mitt. athen. Inst. 37, 138f., und KARO muß ich an der Deutung dieser Gestalt als des Toten festhalten. Das ihm von dem ersten der drei Priester dargebrachte Gerät mit gekrümmter, hochaufragender Spitze hat schon der erste Herausgeber PARIBENI für das Totenschiff erklärt, ebenso viele andere, z.B. DUSSAUD, Civil. préhellén., sowie EBERT, Praehist. Z. XI 1919, 179; andere wie KARO sehn darin einen Elefantenzahn. Eine sichere Entscheidung scheint unmöglich. Jedenfalls aber erscheint mir ebenso wie KARO die (z.B. auch von RODENWALDT a.a.O. bestrittene) Deutung der Szene auf den Totenkult durchaus geboten; sie ist bei einem Sarkophag das allein natürliche, von dem man nur abweichen darf, wenn genügende Gründe dagegen sprechen [daß die Sarkophage der Kaiserzeit mythische Szenen darstellen, kommt doch hier nicht in Betracht, sondern ist das Ergebnis einer langen kunstgeschichtlichen Entwicklung]. Völlig abzulehnen sind Deutungen wie die von E. PETERSEN, Arch. Jahrb. 24, 162ff., der überall mit spezifisch griechischen Ideen operiert.


398 PRINZ, Mitt. athen. Inst. 35, 150. KARO, Arch. Jahrb. 30, 198.

399 Von Figuren von Schützen aus Kreta kenne ich nur den nackten und kahlköpfigen Jäger aus älterer Zeit (M. M. I) auf dem Elfenbeinsiegel bei EVANS, Palace I 197; dann den auf der Fayenceplakette aus dem »Loom-weight basement« von Knossos (Palace I 309 = Ann. VIII 20) und den knienden Schützen auf dem Steatitfragment aus Knossos, Ann. VII 44, besser bei K. MÜLLER, Arch. Jahrb. 30, 262. Beide führen den einfachen Bogen. Ersterer ist nach Haartracht und Gestalt ein Kreter mit Lendentuch, wie der gleichartige Lanzenträger aus demselben Funde. Der andere hat anderes Haar und Backenbart und trägt Hosen, ist also wohl ein Grieche (u. S. 232). Ferner die Jagdgöttin, die den einfachen Bogen spannt, oben S. 196. – Unter den Schriftzeichen des Diskos von Phaestos findet sich der Pfeil und der zusammengesetzte doppeltgekrümmte Bogen.


400 Er findet sich, zusammen mit Schwertern und Lanzenspitzen, in späten Gräbern von Muliana im Osten der Insel (Late Minoan III): Εφ. ἀρχ. 1904 = Ant. crét. II 35.


401 Bahnbrechend ist hier das Werk von WOLFGANG REICHEL, Homerische Waffen (2. Aufl. 1901) gewesen, dessen einseitige Auffassung von ROBERT, Studien zur Ilias (1901) S. 1ff. in wesentlichen Punkten, vor allem durch Scheidung der beiden Schildformen bei Homer, berichtigt worden ist. ROBERT's Versuch freilich, danach die Schichten der Ilias zu scheiden, ist mißglückt.


402 Vereinzelt auch auf Siegeln, EVANS, Scripta Minoa p. 43 Fig. 20 a, sowie oben S. 200.


403 Daneben findet sich natürlich der Ochsenkarren; so z.B. eine Votivbronze aus der Lasithihöhle, Ann. VI 108 = Ant. crét. I 29, 20, mit zwei dicken vierspeichigen Rädern. Dieselben Räder, deren Radkranz mit einem breit übergreifenden Metallreifen beschlagen ist, haben die Götterwagen des Sarkophags von Hagia Triada (o. S. 203); auch das zeigt, daß der Streitwagen Kreta fremd geblieben ist. Vgl. auch den vierrädrigen Wagen auf einer Schrifttafel von Tylissos (Εφ. ἀρχ. 1912, 214); das Vorderrad ist vierspeichig, das Hinterrad eine große Scheibe.


404 K. MÜLLER, Archaeol. Jahrb. 30, 244; die beiden Hauptszenen auf Taf. III 3. 4. Die Deutung der Felle als Schilde lehnt er mit Recht ab; die müßten ganz anders aussehn.


405 Ob die kleinen Bruchstücke von Fayenceplatten mit Gliedern nackter schwarzer Gestalten aus dem Loom-weight basement von Knossos, EVANS, Palace I 309f., aus einer Kampfszene gegen ein fremdes Volk stammen, ist nicht zu entscheiden.

406 Nach einer freundlichen Mitteilung des deutschen Konsuls in Kanea Herrn G. KRÜGER. Vgl. weiter FIMMEN, Kretisch-myk. Kultur 120f. Völlig geklärt ist die Frage noch nicht.


407 Das Material bei EVANS, Minoan weights and currency, in der Corolla Numismatica 1906. S. 336ff. EVANS hat aber viele Objekte herangezogen, die keine Gewichte sind (so z.B. die Anhängsel in Taubenform S. 351, vgl. Annual VIII 39), und die Gleichung mit z.T. willkürlich konstruierten ägyptischen und anderen Gewichtssystemen ist unhaltbar. Besonnen wie immer hat FIMMEN, S. 121ff., diese Fragen behandelt. Vgl. auch REGLING's Artikel Geld bei PAULY-WISSOWA VII 970ff. – Goldene Wage aus Mykene bei FIMMEN 124; auf Schrifttafeln bei EVANS 353 und sonst.


408 Ein solcher, mit Blei gefüllt, bei EVANS p. 353.


409 So bei Rechmerê' LD. III 39 a, und in Dêr el Bahri, Ann. du Serv. IX 49 no. 2 = ERMAN-RANKE S. 553.


410 Grundlegend KÖSTER, Das antike Seewesen, 1923, S. 56ff. Ferner FIMMEN S. 116f.


411 Zusammengestellt bei EVANS, Scripta Minoa 203, ferner Palace I p. 118 Fig. 87, 7 und 120 Fig. 89 b; daraus sind die Abbildungen bei KÖSTER entnommen.


412 So EVANS 1. c.p. 155 no. P 27 a.


413 In der Minotaurossage, ebenso wie in der damit verwandten Pasiphaesage, stecken gewiß alte mythische Elemente, deren Ursprung und Bedeutung wir aber umso weniger erkennen können, da sie ganz mit den ursprünglich völlig davon zu trennenden Sagen von Theseus und von Ariadne und mit der von Europa verschmolzen sind. Ob sich unter den phantastischen Mischwesen der kretischen Siegel irgend eines befindet, das mit Recht als Prototyp des Minotauros gelten kann, ist mindestens fraglich; die Gestalten, die dafür ausgegeben werden (z.B. Annual VII 18. 19.133), haben keineswegs einen Stierkopf. Jedenfalls ist ein Stierkult der kretischen Religion, soweit wir sie kennen, völlig fremd, und daß hier Menschenopfer üblich waren, ist wenig wahrscheinlich.


414 Ebenso werden andere Orte des Namens Minoa natürlich auf ihn zurückgeführt, so ein Vorgebirge in Lakonien, Ortschaften auf Siphnos und Amorgos u.a., bis zu Heraklea Minoa auf Sicilien hinab. Wie diese Namen entstanden sind, läßt sich nicht erkennen. Scharf betont werden muß aber, daß die oft ausgesprochene Behauptung, Minos sei ursprünglich ein Gott, vollständig unbegründet ist: die Überlieferung kennt ihn nur als König von Kreta und Repräsentanten der alten Macht der Insel, und wir haben keinen Anlaß und daher auch kein Recht, etwas anderes in ihm zu suchen.


415 Minos, Διὸς μεγάλου ὀαριστής, 9 Jahre lang [darüber siehe im nächsten Bande] König von Knossos Od. τ 178; ferner Il. N 450. Daidalos Il. Σ 591. Die Europasage Ξ 321, die von Theseus und Ariadne. λ 321ff. (daher erhält er hier den Beinamen ὀλοόφρων). Seine Herrschaft weithin erwähnt Hesiod fr. 103 bei Plato Minos 320 d. Sein Untergang in Sicilien Herod. VII 169f. und sonst, so bei den Tragikern.


416 Dazu gehört außer den schon genannten Gestalten sowie Sarpedon, dem Repräsentant der Lykier, und Deukalion, dem Vater des Idomeneus, auch Minos' Bruder und Doppelgänger, der »blonde« (Od. η 323) Rhadamanthys, ein Gesetzgeber wie jener, der im Gefilde Elysion, dem seligen Lande am Ende der Erde, die Herrschaft führt (Od. δ 564 Pindar Ol. 2, 75). Manche Inseln und Orte Griechenlands und Kleinasiens werden gelegentlich mit ihm verbunden. Es liegt unzweifelhaft eine kretische Gottesgestalt zugrunde, die aber für uns nicht mehr faßbar ist. Weiteres bei MALTEN, Elysion und Rhadamanthys, Arch. Jahrb. 28, 1913, dessen Ansicht, die Vorstellung einer Entrückung ins Elysion sei dem griechischen Epos noch fremd (wobei Hesiod 167ff. ignoriert wird), ich aber nicht für richtig halten kann.


417 Herod. I 171ff. (vgl. Thuk. I 4) III 122; hier offenbart sich Herodots geschichtlicher Sinn darin, daß er den Unterschied zwischen diesen alten Überlieferungen und der ἀνϑρωπηίη λεγομένη γενεή deutlich empfindet; in letzterer war Polykrates der erste, der eine Seeherrschaft erstrebte. Durch diese Empfindung, wenn sie auch oft nur halbbewußt ist, unterscheidet sich sein ganzes Werk fundamental von denen des Hekataeos, Hellanikos u.s.w.


418 ἐς δὲ τὴν Κρήτην ἐρημωϑεῖσαν, ὡς λέγουσι Πραίσιοι, ἐσοικίζεσϑαι ἄλλους τε ἀνϑρώπους καὶ μάλιστα Ἕλληνας, Her. VII 171. Er hat natürlich die Völker im Sinn, die die Odyssee τ 175ff. aufzählt, behilft sich aber mit dieser unbestimmten Fassung, weil ihn die Nennung der Namen in Schwierigkeiten bringen würde; aus demselben Grunde vermeidet er, die jetzigen Kreter als Dorier zu bezeichnen, denn diese sitzen ja nach der Homerstelle schon zur Zeit des troischen Krieges da. Das Datum τρίτῃ γενεῇ μετὰ Μίνων τελευτήσαντα γενέσϑαι τὰ Τρωικά beruht natürlich auf dem Stammbaum des Idomeneus N 450; aber auch hier nennt er keine Namen, weil er empfindet, wie widersinnig es ist, daß Minos' Enkel über die stammfremden Eindringlinge herrschen soll. – Ich bemerke gleich hier, daß ich BELOCH's Ansicht (Origini Cretesi, in Ausonia IV 1909), die ganze Erzählung des Odysseus τ 165ff. sei ganz späten Ursprungs, und in diese seien wieder die Verse über die Volksstämme Kretas 175-177 noch später eingeflickt, für einen schweren Mißgriff halte. Sie verkennt vollkommen den hohen dichterischen Gehalt dieses ganzen Gedichts, des Bruchstücks einer durch die Schlußredaktion mit anderen zusammengearbeiteten Odysseusdichtung, und ebenso betreffs v. 175ff. die im Epos so häufig hervortretende Neigung der Aoeden, wo sich eine Gelegenheit bietet, eine für den Hörer interessante Belehrung einzufügen (vgl. u. S. 237, 1).


419 Eine Parallele zu der Annexion des Minos durch die Griechen ist die Auffassung der schottischen Geschichte, die seit Walter Scott populär geworden ist, die Verherrlichung und Heroisierung der gaelischen Gestalten des Hochlandes durch die Nachkommen ihrer erbittertsten Gegner, die Angelsachsen des Lowlandes.


420 Thukydides I 8 bringt als Beweis dafür bekanntlich, daß von den Gräbern auf Delos, die die Athener im Jahre 426 aushoben, über die Hälfte nach Ausweis der Waffen und der Bestattungsweise karisch gewesen sei. Das ist freilich ein unsicheres Argument; denn auch bei anderen Volksstämmen können damals dieselben Bräuche geherrscht haben, zumal wenn sie gleichfalls zu den Kleinasiaten gehörten. – Im übrigen konstruieren Herodot und Thukydides entgegengesetzt: nach jenem sind die Karer der Inseln Untertanen des Minos dem sie zwar nicht Tribut zahlen, aber die Schiffe bemannen, und werden eben durch ihn das bei weitem mächtigste Volk jener Zeit, bis sie weit später durch die Dorier und Ionier von den Inseln verjagt werden; nach Thuk. dagegen hat gerade Minos sie verjagt, um der Piraterie ein Ende zu machen und seine Einkünfte zu mehren; die Verwaltung der Inseln übergab er seinen Söhnen. – Ob Herodots Behauptung zutreffend ist, der alte Name der Karer sei Leleger gewesen, läßt sich nicht entscheiden; vgl. Bd. I, 506.


421 Vgl. Bd. X 524. Die dort gegebenen Bemerkungen über den Diskus von Phaestos (zuletzt behandelt von EVANS, Palace I) sind hier wiederholt.


422 Einer der Namen kommt zweimal vor, A 17 und A 29. – Das Kopfzeichen allein ohne Schild findet sich sechsmal, auch hier immer zu Anfang einer Gruppe.


423 Man könnte höchstens an die Kydonen im Westen denken.


424 Den unter den Schriftzeichen vorkommenden Kahn »mit dem scharf abgesetzten steilen Achtersteven« möchte KÖSTER, Ant. Seewesen 60, »als direkten Nachkommen der Kykladenschiffe auf den Tonpfannen von Syros betrachten«. Dieser Steven findet sich ähnlich auch bei den Kriegsschiffen der Nordvölker (Philister, Šerdana etc.), die gegen Ägypten ziehn; im übrigen aber sind sie als Segelschiffe ganz andersartig.


425 Dagegen trägt der Sardus Pater auf römischen Münzen Sardiniens einen gleichartigen Federaufsatz. Weiteres s.u. Kap. XII.


426 Die schon vor drei Menschenaltern aufgestellte Vermutung, die Philister seien identisch mit den Pelasgern, ist neuerdings mehrfach wieder aufgenommen worden; und möglich ist es natürlich, daß -sg- in -st- übergegangen ist. Man kann damit verbinden, daß nach der Odyssee τ 177 auch Pelasger auf Kreta wohnen, vielleicht, wie man um des Anklangs an Gyrton in Thessalien u.a. willen annimmt (so FICK, Vorgriech. Vornamen, 1905, S. 20f.), in Gortyn, das nach Steph. Byz. auch Larisa geheißen haben soll, und in seiner Nachbarschaft. Wer zu solchen Kombinationen neigt, kann also annehmen, daß die Philister = Pelasger des Diskus sich in der nächsten Nähe von Phaestos festgesetzt hätten. Aber beweisbar ist hier garnichts, und Aufklärung können nur neue Funde bringen.

427 Daß die japygischen Messapier nicht kretischen Ursprungs, sondern Illyrier sind, bedarf kaum der Bemerkung.


428 Das Material hat FIMMEN, S. 108ff., zusammengestellt und umsichtig und besonnen wie immer beurteilt. Ich bemerke, daß ich auch umgekehrt ebensowenig wie FIMMEN der Ansicht SCHUCHHARDT's zustimmen kann, der die Kulturentwicklung von West nach Ost gehn läßt und in den um einen Hof gelagerten ovalen Kammern der Steinhäuser Maltas die Urform der Wohnhäuser und Paläste von Kreta, Ägypten, Boghazkiöi, Pergamon, Pompeji gefunden zu haben glaubt (der altmittelländische Palast, Ber. Berl Ak. 1914, 277ff., sowie in seinem »Alteuropa«). [Das »Hausmodell« von Melos (Bd. I, 512 am Ende) mit sieben um einen Hof gelagerten Rundbauten erklärt jetzt OELMANN, Mitt. athen. Inst. 50, 19ff., wohl richtig als Kornspeichermodell.]


429 Vgl. o. S. 57 und unten Kap. XII.


430 Ein Eingehn auf die in letzter Zeit namentlich von den englischen und amerikanischen Gelehrten, vor allem WACE und BLEGEN, eifrig und erfolgreich betriebene Erforschung der neolithischen und der Kupferbronzezeit von Griechenland gehört nicht hierher. Für die letztere haben sie die Bezeichnung »helladisch« eingeführt und sie in drei jedesmal wie der nach dem verhängisvollen kretischen Vorbild dreigeteilte Perioden gegliedert, von denen die letzte (Late Helladic I bis III) der »mykenischen« entspricht. Im einzelnen ist hier noch alles im Werden; die noch immer ausstehende Weiterbearbeitung der Ausgrabung von Orchomenos (Bd. I, 508 A.) und die Ausgrabungen von WOLTERS und WALTER auf Aegina werden weitere Förderung bringen. Wie weit sich aus den zahlreichen lokalen Variationen der mehrfach wechselnden Keramik einigermaßen gesicherte ethnographische Folgerungen werden ziehn und etwa das erste Auftreten der Griechen wird bestimmen lassen, bleibt abzuwarten; einstweilen erscheint hier noch Zurückhaltung geboten – Übersicht der Ergebnisse bis 1920 bei FIMMEN, Kretisch-myken. Kultur2, mit Beiträgen von REISINGER, S. 68ff., 124ff., ferner die Berichte von WACE (1919-21) und WOODWARD (1922-24; 1924-25) in J. Hell. Studies 41. 44. 45.


431 Analog ist das Verhältnis der Akropolis Athens zum Lykabettos.


432 Ob, wie man oft vermutet hat, sich der Unterschied zwischen den eingedrungenen Griechen und der älteren, unterworfenen Bevölkerung (von der die Griechen die meisten Ortsnamen u.s.w. übernommen haben) noch erhalten hat oder bereits volle Verschmelzung eingetreten war, läßt sich mit Sicherheit nicht entscheiden. Das letztere ist weitaus das wahrscheinlichere; die Gliederung in einen kriegerischen Herrenstand und eine wirtschaftlich und sozial abhängige Bevölkerung (mit Hörigen) ist auch in einem einheitlichen Volkstum überall naturwüchsig.


433 Siehe Bd. I, 509. Reste solcher Rundbauten, darunter einer von 28 m Durchmesser, mit Schieferplatten und Lehmziegeln gedeckt, und von Ovalhäusern liegen auch unter dem Palast von Tiryns – Eine seltsame Verbindung des Ovalhauses mit zum Teil rechteckigen Zimmern zeigt das Haus von Chamaizi Sitia im Osten Kretas (Middle Minoan I), das bis jetzt ganz isoliert steht; s. NOACK, Ovalhaus und Palast in Kreta, 1908, 56ff., sowie MACKENZIE. Annual XIV 414ff.


434 Genau wie gegenwärtig hat die Ebene Argos nicht nur zur Zeit des Pausanias (II 15, 5. 25,3), sondern schon in ältester Zeit ausgesehn, wie das Beiwort πολυδίψιον Il. Δ 171 und die aus dem Versiegen der Flüsse entstandene Danaidensage beweist, vgl Forsch. I 74ff. [Strabo VIII 6, 7ff. erklärt die Wasserarmut fälschlich für dichterische Erfindung.] In scharfem Kontrast dazu steht der Wasserreichtum der Südwestecke mit der Quelle von Lernai und dem Erasinos, aus dem die Sagen von der lernaeischen Hydra und der Amymone erwachsen sind. – Die Anlage der Brunnen wird dem Danaos oder vielmehr seinen Töchtern zugeschrieben: Ἄργος ἄνυδρον ἐὸν Δανααὶ ϑέσαν Ἄργος ἔνυδρον, Strabo VIII 6, 8, nach Eustath. zu Δ 171 aus Hesiod (fr. 24 R'ACH). [Mit völliger Verkennung der Entwicklungsgeschichte der griechischen Sagen macht BELOCH, Griech. Gesch.2 I 1. 185. I 2, 63 Danaos und die Danaiden zu, Wolkengeistern.]


435 Amarnabrief 151, 22. Der Pharao hat dem Abimelech von Tyros geschrieben: »was du aus Kana'an (Kinachni) hörst, das schreibe mir.« Daher hat man vielfach gefolgert, daß Danuna in Syrien gelegen haben müsse. Aber offenbar ist der Name in ganz umfassendem Sinne gebraucht. Es folgen Nachrichten über Ugarit, über Aitaqama von Qadeš u.a.; da ist es ganz begreiflich, daß eine Kunde über Vorgänge im Ägaeischen Meer vorausgeschickt ist.


436 Zu den grundlegenden älteren Werken über Mykene seit SCHLIEMANN's Ausgrabungen (Mykenae 1877) und der zusammenfassenden Darstellung von TSUNTAS und MANATT, The Mycenaean age 1896 [auf dem Titel 1903], ist jetzt, außer zahlreichen Einzelarbeiten, die Veröffentlichung und methodische Verarbeitung der neuen englischen Ausgrabungen von 1920-23 durch WACE im Annual of the British School 25 hinzugekommen [und zuletzt die sorgfältige Revision des Bestandes und Inhalts der Schachtgräber von KARO, Mitt. athen. Inst. 40 (geschrieben 1916, erschienen 1927)].


437 Den natürlichen Mittelpunkt für eine städtische Entwicklung bildet der im unteren Teil der Ebene weit vorspringende Hügel der Aspis mit der steilen Burg Larisa dahinter. Aber hier ist eine Stadt, die den Namen der Ebene Argos annahm, erst in dorischer Zeit entstanden, in der mykenischen Epoche lag hier nur eine unbedeutende Ortschaft und kein Herrschersitz.


438 Die Verteilung ist nach TSUNTAS-MANATT, Myc. age 94:

Grab I (bei SCHLIEMANN 2): 3 Frauen

Grab II (bei SCHLIEMANN 5): 1 Mann

Grab III (bei SCHLIEMANN 3): 3 Frauen, 2 Kinder

Grab IV (bei SCHLIEMANN 4): 3 Männer, 2 Frauen

Grab V (bei SCHLIEMANN 1): 3 Männer

Grab VI (erst von STAMATAKIS ausgegraben) 2 Männer

Dazu kommen dann noch das zerstörte Grab südlich außerhalb des Plattenrings, aus dem der Goldring mit der Vegetationsgöttin und andere Goldsachen stammen (SCHLIEMANN, Mykenae 398ff.), und das Grab unter dem »Granary« beim Löwentor (Annual 25, 52ff.)


439 Siehe die letzte, alles neue Material verwendende, Behandlung der Stelen durch HURSTLEY in Annual 25, 127ff.


440 Mit dem Plattenring vergleicht SCHUCHHARDT, Praehist Z. II 324, mit Recht den großen Steinkreis, der Stonehenge und ähnliche megalithische Gräber umschließt.


441 Für das Verhältnis der »mykenischen« zur kretischen Kultur und den Nachweis der einheimischen Elemente, die sich hier mit den aus Kreta übernommenen Einwirkungen verbinden, sind grundlegend vor allem die Arbeiten von KURT MÜLLER, Frühmyken. Reliefs, Jahrb. Arch. Inst. XXX 1915, und von RODENWALDT, Tiryns II 1912 und Fries des Megarons von Mykene 1921, sowie seine Aufsätze über die mykenischen Gemälde, Mitt. athen. Inst. 36, 1911, 221ff. und 37, 1912, 129ff.


442 Zusammengestellt bei FIMMEN, S. 173ff.


443 Die Spiralbänder und die rechteckige Einschließung des Reliefs dagegen sind ganz sauber gezeichnet und ausgearbeitet; soweit reichte die Schulung, die wohl mit den im inneren Europa herrschenden Traditionen in Verbindung steht.

444 SCHLIEMANN, Myk. S. 259. REICHEL, Hom. Waffen S. 4 Fig. 11 und S. 92 Fig. 35. FURTWÄNGLER, Ant. Gemmen Taf. II 3, 8.


445 Abgebildet auf Taf. VIII, a. Hinter ihm sitzt auf dem Boden, gespannt zuschauend, ein nackter Mann mit kurzem Kinnbart und einer Kappe auf dem Haupt; das wird der Diener (Waffenträger) des Fürsten sein, der in den Kampf selbst nicht eingreifen darf.


446 Gleichartig sind die Darstellungen auf den drei goldenen Schiebern aus dem Frauengrab (III) bei SCHLIEMANN, Myk. 202 = TSUNTAS-MANATT 181. FURTWÄNGLER, Gemmen II 1. 14 [bei REICHEL, Hom. Waffen S. 2 Fig. 2 fälschlich dem vierten Grabe zugewiesen]: ein Kampf mit einem Löwen, ein sich lagernder Löwe, und eine Kampfszene, in der der Sieger dem Gegner über den Rand seines riesigen Rindshautschildes hinweg das Dolchmesser in die Kehle stößt. Ferner die Kampfszene auf dem Sardonyx aus demselben Grabe bei REICHEL S. 2 Fig. 5, FURTWÄNGLER, Gemmen II 2 (bei SCHLIEMANN S. 233 Fig. 313 ganz verzeichnet und falsch interpretiert).


447 Ein Karneol aus Kreta mit ähnlicher Kampfszene, nur viel unbeholfener ausgeführt, bei REICHEL S. 4 Fig. 12. FURTWÄNGLER, Gemmen II 4.


448 Die wichtigsten Bruchstücke bei K. MÜLLER, Arch. Jahrb. 30, 318, andere bei REICHEL, Hom. Waffen 106; eine vollständige Veröffentlichung fehlt noch.


449 Die Belege bei K. MÜLLER S. 263; die Bronze aus Tiryns bei TSUNTAS-MANATT 161, 56. Hierher gehört weiter der bärtige Schütze auf dem Fragment aus Knossos oben S. 206, 1.


450 Das Hauptfragment ist zuerst von TSUNTAS Εφ. ἀρχ. 1891 publiziert, seitdem oft wieder abgebildet, weitere Bruchstücke zuerst bei REICHEL, Hom. Waffen 13. Jetzt hat STAIS, Mitt. athen. Inst. 40, 45ff. Taf. 77f. das ganze Gefäß rekonstruiert. Behandelt vor allem von K. MÜLLER a.a.O. 321ff. (Danach auf Taf. VII, 1.)


451 Die weiteren Kombinationen und Deutungsversuche, die an die Darstellung geknüpft sind, bleiben recht problematisch, da ja nur ein Bruchteil des Gefäßes erhalten ist (vgl. auch RODENWALDT, Tiryns II 203, 2). Das gilt wohl auch von der Rekonstruktion durch STAIS, gegen die auch K. MÜLLER Bedenken äußert.


452 Vgl. o. S. 86. Gleichartig ist die auf einem kretischen Siegel aus Zakro dargestellte Festung bei EVANS, Palace I 308 Fig. 227 a (227 b ist abweichend).


453 Auf die Folgerungen, die sich daraus für die ägyptischen Kampfdarstellungen ergeben, können wir erst später eingehn.


454 Zu erwähnen ist noch das Bruchstück eines Fayencereliefs aus dem dritten Schachtgrab, das einen Kriegerkopf nebst einem Stück des großen Schildes darunter darstellt (SCHUCHHARDT, Schliemanns Ausgr. 237. REICHEL, Hom. Waffen 42). Der bartlose Kopf und der Eberzahnhelm mit Sturmband stimmen ganz mit dem Elfenbeinkopf aus einem Grabe der Unterstadt TSUNTAS-MANATT 197, REICHEL S. 103 überein, nur sitzt an dem Helm hier noch ein hörnerartig gekrümmter Ansatz. Man hat ihn mit den Halbmonden auf den Helmen der Šerdana identifizieren wollen; aber es ist vielmehr das eine der beiden hakenartigen Hörner, die in den Kriegerfiguren der Folgezeit bis zur »mykenischen Kriegervase« hinab ganz gewöhnlich sind und in denen REICHEL S. 98f. 107 (vgl. ROBERT, Studien zur Ilias 48) die φάλοι bei Homer erkannt hat. Weiteres in Abschnitt XII.


455 Auch im Stil finden sich begreiflich genug feinere Unterschiede von den auf Kreta selbst gearbeiteten Werken; das hat KURT MÜLLER, der sie eindringend analysiert hat, auf die Vermutung geführt, die beiden Silberbecher seien im westlichen Kreta entstanden, aus dem ja Denkmäler bisher nicht vorliegen, eine Hypothese, die sich weder durch irgendwelche Tatsachen stützen läßt noch den Charakter dieser Denkmäler erklären könnte.


456 KARO, Arch. Jahrb. 26, 1911,249ff., beide aus dem vierten Grabe.


457 Behandelt von K. MÜLLER, Arch. Jahrb. 30, 294ff. 394ff. SCHLIEMANN, Myk. S. 206ff. 307. 354. 364.


458 K. MÜLLER S. 302f. SCHLIEMANN S. 209. 306. Vgl. o. S. 195ff.


459 Es ist sehr möglich, daß auch der Goldring mit der Vegetationsgöttin und dem in der Luft schwebenden Palladion oben S. 193 im Auftrag eines mykenischen Fürsten gearbeitet ist und die hier herrschenden religiösen Anschauungen wiedergibt. Aber die Konzeption und die Gestaltung der Gottheiten ist durchaus kretisch.


460 Vielleicht gilt das gleiche auch von den Kydonen im Westen; da dieser bisher für die ältere Zeit noch gänzlich unerforscht ist, läßt sich darüber nichts ermitteln.


461 Da BELOCH (und ihm folgend KAHRSTEDT, Neue Jahrb. XXII 1919, 71ff.) die dorische Wanderung leugnet und die Achaeer zu Doriern macht, sind ihm natürlich auch die kretischen Achaeer des Epos (Idomeneus u.s.w.) Dorier – eine Verirrung der Hyperkritik, die prinzipiell jeden Versuch verwirft, die Entwicklung der Sagenüberlieferung geschichtlich zu verstehn und aus ihr geschichtliche Tatsachen zu ermitteln. Eine lehrreiche Parallele zu den Schicksalen Kretas bietet die Invasion und Eroberung Englands erst durch die skandinavisch sprechenden Dänen, dann durch die romanisierten Normannen. – Über Herodots Darstellung, sowie über die Völkerliste τ 175 – 177 s.o. S. 215, 1. Der Dichter versetzt die zu seiner Zeit bestehenden Bevölkerungsverhältnisse schon in die troische Zeit. Über die Pelasger, die er neben Achaeern, Eteokretern, Kydonen und Doriern nennt, wissen wir sonst nichts, sowenig wie über die Kydonen; es ist aber sehr möglich, daß sie schon gleichzeitig mit den Achaeern aus Thessalien nach Kreta gekommen sind, vielleicht nach Gortyn, vgl. o. S. 128, 3, doch ist gegen ethnographische Konstruktionen auf Grund der Ortsnamen, wie sie FICK, Vorgriech. Ortsnamen 1905, versucht hat, starke Zurückhaltung dringend geboten. – Vordorische Elemente in Sprache und Kultur im mittleren Kreta, im Idagebiet (Eleutherna, Vaxos, Gortyn), die mit dem Arkadischen, d.i. mit der Sprache der Achaeer des Peloponnes übereinstimmen, bei SOLMSEN, Rhein. Mus. 63, 332; bestätigt durch den Namen der hier auf dem Wege von Knossos nach Gortyn liegenden Stadt Ἀρκάδες. Die zahlreichen Gräber von Arkades, mit Leichenverbrennung und Gefäßen geometrischen und orientalisierenden Stils, gehören der folgenden Epoche an; doch werden drei kleine, später noch lange zu Beisetzungen benutzte Kuppelgräber bis ans Ende der mykenischen Zeit hinaufreichen (Journ. Hell. Stud. 44, 278).


462 DÖRPFELD's Hypothese, daß die Achaeer ein griechisches Megaron in den älteren Palast gebaut hätten, ist von MACKENZIE, Annual XI 181ff., und NOACK, Ovalhaus und Palast in Kreta 1908, widerlegt und jetzt wohl allgemein aufgegeben.


463 Genau ebenso eignen sich später die dorischen Spartaner die Gestalten des Agamemnon und Orestes und der Tyndariden an.


464 Sorgfältige Zusammenstellung des Materials bei FIMMEN S. 162ff.


465 K. MÜLLER, Mitt. athen. Inst. 34, 318f. Er weist nach, daß hier eine festländische Variation des kretischen Stils (Spätminoisch II) vorliegt; aber mit Recht nimmt REISINGER, Kret. Vasenmalerei 39f. an, daß sie nicht von einheimischen, sondern von kretischen Fabrikanten gearbeitet sind, die auf dem Festland angesiedelt waren; sie haben hier die kretischen Formen und Motive in derselben Weise modifiziert, wie wir das bei den Metallarbeiten und Siegeln in den Schachtgräbern gesehn haben.


466 Siehe KURT MÜLLER über die Vasen des Palaststils aus Kakovatos, Mitt. athen. Inst. 34, 269ff., und REISINGER, Kret. Vasenmalerei 39f.


467 Es ist der »dritte mykenische Stil« FURTWÄNGLER's und LÖSCHCKE's (Myken. Tongefäße 1879; Myken. Vasen 1886), der dann allmählich in den völlig degenerierten »vierten Stil« übergeht.


468 Die Scherben mit kretischen Schriftzeichen, die sich vereinzelt in Tiryns und Orchomenos gefunden haben, sind offenbar aus Kreta importiert. Wenn die Griechen der mykenischen Zeit selbst geschrieben hätten, müßte in der Masse der Funde die Schrift viel häufiger vorkommen und überdies eine Nachwirkung ausgeübt haben, von der sich keine Spur findet.


469 Eingehend behandelt und glänzend rekonstruiert sind die Gemäldereste (und ebenso der Belag des Fußbodens) von RODENWALDT, Fries des Megarons von Mykenai, 1921, vgl. vorher Mitt. athen. Inst. 36, 221ff., sowie Tiryns II 184f. 200f. Weitere Bruchstücke im Annual 25, 162ff., 235ff., behandelt von Miss W. LAMB [ferner aus dem »ramphouse«, Annual 24, 189ff.]; dazu RODENWALDT im Gnomon 1926, 242ff. Auf die Diskussion über die Datierung kann ich nicht eingehn; sicher ist nur, daß die Gemälde von Mykene mit denen des älteren Palastes von Tiryns zusammengehören, also wohl rund um 1400, sei es nun einige Jahrzehnte vor oder auch nach der Eroberung Kretas anzusetzen sein werden, ebenso wie die Erbauung des Löwentors; weiter zu gelangen ist bei unserem Material unmöglich.


470 RODENWALDT, Mitt. athen. Inst. 37, 129ff.


471 Die schwache, aus kleinen Steinen erbaute Mauer der Unterstadt, von der einige Reste erhalten sind, gehört erst der hellenistischen Zeit an, s. BOETHIUS im Annual 25, 417.


472 Vorher hat hier schon eine ältere Ansiedlung gelegen, von der ein großer Rundbau aus Ziegeln unter dem Palaste teilweise erhalten ist. – Die bahnbrechenden, von DÖRPFELD vortrefflich bearbeiteten Ergebnisse der Ausgrabung SCHLIEMANN's (1886) sind seither durch deutsche Ausgrabungen unter KARO's Leitung wesentlich erweitert worden, über die ein abschließender Bericht noch aussteht. Für die Gemälde RODENWALDT, Tiryns II 1912; für die nachmykenische Zeit und den Heratempel FRICKENHAUS, Tiryns I 1912. Übersicht bei KARO, Führer durch die Ruinen von Tiryns 1915.

473 Darunter auch ein zweites kleineres Megaron mit Vorhof, in dem man wohl mit Recht das Frauengemach erkennt.


474 Das homerische Wort ἀσάμινϑος ist deutlich eins der vielen Lehnworte aus einer fremden Sprache von kleinasiatischem Typus.


475 Er ist also weit geringer als der zwischen Knossos und Phaistos, die überdies durch einen Gebirgsrücken getrennt sind.


476 Das Straßennetz ist von STEFFEN, Karten von Mykene 1884, klargelegt. Die Brücke auf der Straße nach Epidauros (TSUNTAS-MANATT p. 37) hat er dabei auffallenderweise nicht berücksichtigt.


477 Das Verhältnis der beiden Städte zueinander wird ähnlich gewesen sein wie später das von Assur zu Kalach und Ninive, in denen man auch, wenn alle geschichtlichen Nachrichten fehlten, die Sitze verschiedener Reiche suchen könnte.


478 Die eingehende Untersuchung der mykenischen Kuppelgräber durch WACE, Annual 25, 283ff., hat erwiesen, daß sie sich in eine kontinuierliche Entwicklungsreihe einfügen. Früher hatte ich geglaubt, daß, wie bei den Pyramiden, das vollkommenste Grab, das des Atreus, auch eines der ältesten sei und dann die Leistungsfähigkeit erlahmt sei, eine Ansicht, an der EVANS, J. Hell. Stud. 45, 75 und 264, auch jetzt noch gegen WACE festhält [dagegen WACE, J. Hell. Stud. 46, 110ff.). Indessen der Nachweis der aufsteigenden Entwicklung erscheint stringent; und daß im »Grabe des Aegisthos« dem älteren, zu dem »Cyclopean Tomb« und dem »Epano Phournos« stimmenden Portal ein aus Quadern erbautes vorgelegt ist, das den Übergang zu den folgenden Gräbern bildet, beseitigt vollends jeden Zweifel. Dann ist aber auch die Folgerung unabweislich, daß die Kuppelgräber sämtlich Königsgräber sind und nicht, wie TSUNTAS annahm, zum Teil Familiengräber des Adels, der in den Dörfern gesessen habe, in die er die Unterstadt von Mykene auflöst; denn dann könnten sie nicht eine chronologische Folge darstellen, sondern müßten wenigstens zum Teil gleichzeitig sein.


479 Die großen Grabbauten sind, analog den Königsgräbern des Neuen Reichs, offenbar mindestens ebenso reich ausgestattet gewesen wie die Schachtgräber; daher nennt die griechische Tradition sie »Schatzhäuser«. In Mykene sind sie früh ausgeplündert; in Vaphio, Asine, Kakovatos u.a. ist ein Teil der Schätze erhalten.


480 II. A 78. B 100ff. Neben Ἀργεῖοι wird promiscue Δαναοί und Ἀχαιοί zur Bezeichnung der Gesamtheit der verbündeten Griechen verwendet.

481 So ist die Königsfolge in der Ilias B 105ff.: auf Pelops folgt sein Sohn Atreus, dann dessen Bruder Thyestes, dann Atreus' Sohn Agamemnon; dieser wird dann von Thyestes' Sohn Aegisthos ermordet. Bekanntlich ist die Ableitung des Pelops von Tantalos und aus Lydien dem homerischen Epos noch fremd, und ebenso ist die Sage von den Greueltaten des Atreus und Thyestes hier fernzuhalten.


482 In der Ilias T 115 wird Eurystheus im Ἄργος Ἀχαιικόν geboren; ὃς πάντεσσι περικτιόνεσσιν ἀνάξει v. 104 = 109 wird 122 durch ὃς Ἀργείοισιν ἀνάξει ersetzt. In Mykene residiert er O 638ff., und so durchweg in den Heraklesabenteuern. Mehrfach (so schon Hesiod Theog. 292) wird er dann nach Tiryns versetzt, weil dies als Heimat des Amphitryon gilt (so schon Hesiod Aspis 81), und man daher gelegentlich auch den Herakles dorthin zurückkehren ließ. Aber geboren ist Herakles immer in Theben [denn daß der ganz späte Heraklesroman bei Diodor IV 10 die Verjagung des Amphitryon aus Tiryns und seine Übersiedlung nach Theben erst nach Herakles' Geburt folgen läßt, ist eine ganz sekundäre Erfindung (vielleicht aus Matris ἐγαώμιον Ἡρακλέους übernommen, s. Diod. I 24, 4 = IV 10, 1)]; die Behauptung FRIEDLÄNDER's, Herakles (Philol. Unters. XIX 1907) S. 45, »daß Herakles ursprünglich in Tiryns, nicht; in Theben geboren war, darf ich wohl als sicher betrachten«, der FRICKENHAUS, Tiryns I 19, u.a. gefolgt sind, entbehrt jeder Begründung. In Tiryns soll nach Clem. Al portr. 4, 47 eine Statue des Herakles von Skyllis und Diponios (also ganz archaisch) gestanden haben; sonst findet sich ein Herakleskult in Argolis nirgends.


483 Daher erfindet, als die Helden des thebanischen Kriegs in die Ilias eingeführt waren, der Dichter von Δ 376ff, daß Tydeus nach Mykene geschickt wird, um auch dessen Hilfe zu gewinnen, aber Zeus die Teilnahme durch Vorzeichen verhindert.


484 Die Gestalt des Adrastos gehört nach Sikyon. wie sein dortiger Kult beweist; was den Anlaß gegeben hat, ihn zum Führer des Kriegs gegen Theben zu machen, läßt sich nicht mehr erkennen. Aber im Epos ist er König von Argos – ursprünglich natürlich der Landschaft, später als die Stadt gedeutet [daß dann im Schiffskatalog B 572 Sikyon seine Königsstadt heißt, ist sekundärer Kompromiß] –, und es verherrlicht die Taten der Argiver (vgl. Herodot V 67): der erhaltene Eingang der homerischen Thebais lautet: Ἄργος ἄειδε, ϑεά ,πολυδιψιον, ἔνϑεν ἄνακτες.


485 Für die Ermittlung der in den Sagen erhaltenen historischen Überlieferungen dürfen natürlich nur die den Epen zugrunde liegenden Traditionen verwendet werden. Völlig fern zu halten sind die jüngeren, aus den Verhältnissen der dorischen Zeit bis ins 6. Jahrhundert hinab erwachsenen Erzählungen und Mythen lokalen Ursprungs. In der genealogischen Dichtung und dann bei den sog. Logographen wird das Material gesammelt und immer weiter ausgesponnen; die Notwendigkeit, all die einzelnen Gestalten unterzubringen und die Widersprüche auszugleichen führt dann zu den langen und komplizierten Stammbäumen [in die neben Danaos und Aigyptos sowie Perseus u.s.w. auch der Urmensch Pelasgos hineingezogen wird, weil man den Namen der thessalischen Ebene τὰ Πελασγικον Ἄργος auf das peloponnesische Argos übertrug; siehe weiter meine Forschungen I 67ff.], die in den folgenden Jahrhunderten noch immer weiter ins Ungemessene anschwellen. Diese ganze Pseudohistorie ist für die Erkenntnis der Verhältnisse der mykenischen Epoche ohne jeden Wert, so oft auch die Neueren versucht haben, etwas daraus herauszupressen. Hierher gehört auch, daß der Schiffskatalog, weil Diomedes in den jüngeren Schichten der Ilias nach Argos gesetzt wird und hier herrschen soll (Ξ 119. Ψ 471), im Widerspruch mit allen älteren Angaben des Epos die argivische Landschaft zerlegt in ein südliches Reich unter Diomedes, das Argos, Tiryns und die Städte der Akte umfaßt, und ein nördliches unter Agamemnon mit Mykene, Korinth, Sikyon und dem ganzen Aigialos (d.i. Achaia). Nach Tiryns gehört die Kultsage von der Raserei der durch Hera in Kühe verwandelten Töchter des Proitos; dieser ist daher für die Genealogen König von Tiryns [in der Bellerophonepisode II. Z 157 dagegen herrscht Proitos über die Ἀργεῖοι], dem die Kyklopen die Mauern erbauen. So wird Tiryns zu einem selbständigen Reich gemacht, das er im Kampf mit seinem Bruder Akrisios von Argos gewinnt; dann werden gelegentlich auch Perseus, Eurystheus u.a. hierher gesetzt. Das alles ist keine Sage, sondern schematische Konstruktion der Sagenbearbeiter von Hesiod an, die dabei meist mit möglichst wenig Phantasie operieren, weil es ihnen lediglich darauf ankommt, an der Hand der Stammbäume ein echt geschichtlich aussehendes Gerippe herzustellen. Dann folgen weiter die Konstruktionen des Hellanikos, die Thukydides I 9 übernommen hat.


486 Über Prosymna s. FRICKENHAUS, Tiryns I 114ff.; über den Herakult in Tiryns und das alte Kultbild aus Birnbaumholz nebst den Traditionen über Io und Kallithye siehe gegen FRICKENHAUS' Konstruktionen I 20ff. ROBERT, Hermes 55, 1920, 373ff., und, ihn mehrfach berichtigend. JACOBY, Hermes 57, 1922, 366ff. [Ganz verfehlt ist FRICKENHAUS' Behauptung S. 119, weil der Tempel erst aus dem 7. Jahrhundert stammt, müsse II. Δ 52, wo Argos, Sparta und Mykene von Hera als ihre liebsten Städte bezeichnet werden, erst noch später gedichtet sein.]


487 Eingehend behandelt von KURT MÜLLER, Arch. Jahrb. 30, 325ff. Hier lag der Ort Pharis (FRIEDLÄNDER, Mitt. athen. Inst. 34, 71); aber die Entfernung ist so gering, daß man das Grab unbedenklich einem Fürsten von Amyklae wird zuschreiben dürfen.


488 Cypr. Apoloni amukoloi, phoenikisch durch ףשר לכמ wiedergegeben, Hauptgott von Idalion, C I Sem. I 89ff. Hafenort Ἀμύκλαιον auf Kreta Steph. Byz. sowie COLLITZ-BECHTEL, Griech. Dialektinschr. III 5025 und im Gesetz von Gortyn (ebenda 4991) col. III 8. – Amyklae als Hauptstadt der vordorischen Bevölkerung: Pindar Pyth. 1, 65. Isthm. 7, 14. Über Agamemnon in Lakonien s.u. S. 298.


489 TSUNTAS. Εφημ. 1892. TOD und WACE, Catalogue of the Sparta Museum p. 222ff. 244ff.


490 Publiziert von DÖRPFELD. Mitt. athen Inst. 32. 33. 38, die Grabfunde von KURT MÜLLER ebenda 34. Die Lage stimmt genau zu den Angaben der Ilias und Odyssee über Pylos. so daß (trotz WILAMOWITZ, Ilias und Homer 208, der die Existenz eines Ortes Pylos überhaupt bestreitet) an der Identität nicht gezweifelt werden kann In derselben Gegend haben es die Ὁμηρικώτεροι. denen Strabo folgt (VIII 3, 7. 14. 16. 26ff.), gesucht, die seine Identität mit dem messenischen Pylos (Koryphasion) und vollends mit dem elischen am Peneios mit Recht bestreiten.


491 FIMMEN S. 10, wonach eins fünf schöne mykenische Vasen enthielt; sie sind noch unpubliziert.


492 Daß Καδμεῖοι oder Καδμείωνες nicht lediglich aus dem Namen der Burg gebildet ist (wie ich früher annahm), sondern wirklich der Volksname, scheint sicher zu sein. Ihr Eponymus ist Kadmos, an den dann zahlreiche Sagen und Kombinationen angeknüpft haben. Er wie seine Gemahlin Harmonia haben Schlangengestalt [später in Verwandlung umgedeutet] wie Kekrops in Athen, und seine Mannen, die Σπαρτοί [von denen sich später boeotische Adelsgeschlechter ableiten] sind aus den Zähnen eines von ihm erschlagenen Drachen erwachsen, die er in die Erde sät. Neben ihm steht die Erdgöttin Europa (in einer Höhle in Teumessos von Zeus verborgen: Antimachos Thebais fr. 3 bei Steph Byz. Τευμησσός; Pausan. IX 19, 1; Δημήτηρ Ευρώπη in Lebadea Pausan. IX 39, 4. 5.; Tochter des Tityos von Orchomenos Pindar Pyth. 4, 81. Apoll. Rhod. I 181), die er suchen muß, als sie entführt (ursprünglich offenbar entrückt) ist Sie wird dann mit der kretischen Göttin Hellotis in Gortyn identifiziert (Seleukos bei Athen. XV 678 a) und zur Mutter des Minos, den Zeus in Stiergestalt von ihr zeugt. Dadurch wird sie auch zur Tochter des Phoinix (so II. Ξ 321. Hesiod fr. 30 u.a.); denn Phoinix (vgl. o. S. 97) ist ein angesehener kretischer Gott. Kadmos ist dessen Bruder, also ihr Oheim; die späteren Genealogien machen dann Kadmos, Phoinix und Europa zu Kindern des Agenor, und dieser schickt Kadmos aus, die Schwester zu suchen. So sind Kadmos und sein ganzes Geschlecht zu Phoenikern geworden. Lange Zeit hat man das geglaubt und Theben für eine phoenikische Kolonie gehalten [eine Bestätigung fand man in den sieben Toren, die man aus semitischem Planetenkult erklären wollte!], so laut die Lage Thebens mitten im Binnenlande, ohne Verbindung mit der See, dagegen spricht. – Die Europasage war in dem Epos Εὐρώπια des Eumelos behandelt, das die boeotischen Sagen und die Geschichte des Dionysos ausführlich darstellte, aber schwerlich die kretischen; ferner in Stesichoros' Ευρωπεία. Der Name der boeotischen Erdgöttin ist dann zunächst zur Bezeichnung Mittelgriechenlands im Gegensatz zum Peloponnes und den Inseln (hymn. Homer 1, 250 = 290f.), dann zum Namen des gesamten Kontinents geworden; auch das beweist, daß ihre Übertragung nach Kreta durchaus sekundär ist.


493 Über seine Ausgrabungen berichtet KERAMOPULLOS ἡ οἰκία τοῦ Κάδμου. Εφημ. 1909, und ausführlich Θηβαϊκά im Ἀρχ. Δελτίον III 1917, der die Topographie und die vielumstrittene Frage nach den sieben Toren endgültig gelöst zu haben scheint. Die Fresken sind behandelt von RODENWALDT, Tiryns II speziell S. 188ff.


494 Ganz deutlich hat Hesiod das ausgesprochen (op. 161ff.): das Heroengeschlecht ist zugrunde gegangen teils in den Kämpfen vor Theben, teils in denen vor Troja.


495 Dadurch sind dann die Kadmeer in die Besiedlungsgeschichte Ioniens (so nach Priene: Hellanikos fr. 101 JACOBY bei Hes. Καδμεῖοι. Strabo XIV 1, 12. Pausan. VII: 2, 3. 10) und die Stammbäume der Adelsgeschlechter (so den der Theliden von Milet, aus dem Thales stammt: Herod. I 170. Diog. Laert. I 22) eingeführt worden (Herod. I 146; ein Tyrann Kadmos von Kos Herod. VII 163). Ein arger Mißgriff war aber die Behauptung, die Namen Kadmos und Kadmeer stammten aus Kleinasien und seien erst spät durch das ionische Epos auf Theben übertragen (so FRIEDLÄNDER, Herakles 61). [Daß ein Berg bei Laodikea am Lykos tief im Innern Kadmos heißt, wird zufällige Homonymie sein; in die Kadmossagen ist er niemals hineingezogen.]


496 Der thebanische Sagenkreis ist zuletzt eingehend von ROBERT, Oidipus 1915 [danach kürzer in seiner Heldensage] behandelt und analysiert, wo auch zu den älteren Ansichten (namentlich zu BETHE, Theban. Heldenlieder 1891) Stellung genommen ist. Sehr deutlich zeigt sich, daß wir von den großen Epen (Oidipodie, Thebais und Epigonen, und vielleicht Ἀμφιαράου ἐξελασία) nur ein ganz unvollkommenes Bild zu gewinnen vermögen, und daß daneben ursprünglich noch andere Gestaltungen gestanden haben, die in diese Epen nicht Aufnahme gefunden haben und daher verschollen sind. Aber die sehr verschiedenartigen Elemente, aus denen die epische Sagengestalt zusammengewachsen ist, lassen sich doch noch in den Grundzügen sondern.


497 Der Name des Eteokles, den ebenso der Urkönig von Orchomenos führt, kann sehr wohl geschichtlich sein [einen Doppelgänger hat er unter den sieben Angreifern in Eteoklos]; der Name Polyneikes dagegen ist deutlich für den Bruderzwist erfunden. Über die Vermutung, daß Eteoklos in den Texten aus Boghazkiöi vorkomme, siehe Abschnitt XII.


498 Im einzelnen ist Anlaß und Hergang sehr verschieden gestaltet. Nach Hesiod op. 163 wird der Krieg geführt μήλων ἕνεκ᾽ Οἰδιπόδαο, nach Od. λ 271ff. herrscht Oedipus nach der Aufdeckung der Blutschande und dem Selbstmord der Epikaste weiter über Theben, von ihren Erinnyen und den Göttern mit schweren Nöten heimgesucht, nach Il. Φ 679 ist er im Kampf gefallen (δεδυοπότος Οἰδιπόδαο) und werden ihm in Theben Leichenspiele gefeiert. In der Thebais verflucht Oedipus im Zorn seine Söhne, weil er sich von ihnen gekränkt glaubt. Das alles zeigt, daß die Verbindung des Oedipus mit dem Krieg sekundär ist.


499 ROBERT's Annahme (Oidipus 129; Heldensage 924), daß Tydeus ursprünglich aus Euboea stamme, weil hier bei Artemision an der Nordküste eine kleine Ortschaft Τυδεία lag (I Gr. XII 9 no. 1189, 16 u. 29), erscheint mir zu gewagt, um ihr folgen zu können.


500 Nur der Oberkönig Adrastos entkommt auf dem göttlichen Roß Areion. – Die Siebenzahl der Kämpferpaare ist durch die Siebenzahl der Tore geschaffen, daher sind die Namen in den Listen zum Teil verschieden.


501 Daß die Gestalten der Epigonen in der Ilias ausgebildet sind und ihnen dann erst auch die Eroberung Thebens zugeschrieben wird (Il. Δ 405; daher ποϑήβαι B 505), hat WILAMOWITZ erkannt, dem ROBERT zustimmt.


502 KAMBANIS, Bull. Corr. Hell. 16 und 17, 1892f. E. CURTIUS, Die Deichbauten der Minyer, Ber. Berl. Ak. 1892 = Ges. Abh. I 266ff. – Die Festung, die jetzt den albanischen Namen Gulas oder Gla (Gha) trägt: NOACK, Mitt. athen. Inst. 19, 1894, DE RIDDER, Bull. Corr. Hell. 18, 1894. TSUNTAS-MANATT, Myc. age 374ff.


503 Im Schiffskatalog B 507 erscheinen zwei später nicht mehr nachweisbare Städte, πολυστάφυλος Ἄρνη (auch H 9) und Μίδεια, die man dann irgendwo unterzubringen suchte. Arne hat Zenodot unbegreiflicherweise in Ἄσκρη korrigiert (Strabo IX 2, 35. schol. A zu B 507), während andere es mit Chaeronea identifizierten (schol. B 1. c. Pausan. IX 40, 5. Steph. Byz. Χαιρώνεια). Nach Strabo I 3, 18 = IX 2, 35 sind beide durch die Überschwemmungen zerstört. Außerdem wußte man von zwei dadurch untergegangenen Städten Athenai und Eleusis, Strabo IX 2, 18. Pausan. IX 24, 2. Steph. Byz. Ἀϑῆναι, die Strabo (d.i. Apollodor) richtig am Bach Triton bei Alalkamenai sucht, dem großen Athenaheiligtum (Il. Δ 8. E 908), nach dem Athena den Beinamen Τριτογένεια führt (Pausan. IX 33, 7). Lykophron 644 läßt in Arne die Temmiker wohnen, d.h. die Urboeoter, die er mit dem Namen eines verschollenen Stammes bezeichnet, der nach Strabo IX 2, 3 (vgl. VII 7, 1) von Sunion her, also aus Attika, eingewandert sein soll (vgl. v. 786 und Steph. Byz. Τέμμιξ).


504 BULLE Orchomenos 1907. RODENWALDT, Tiryns II 190f.


505 Die Annahme, die Festung sei ein vom See verschlungenes Altorchomenos, ist unbegründet; die Angaben Strabos IX 2, 18. 40. 42 besagen nur, daß im Gegensatz zu der späteren Stadt der makedonischen Zeit auf dem Bergrücken Altorchomenos in der Ebene (d.i. beim Kuppelgrab) gelegen habe und der spätere Seeboden damals Ackerland gewesen sei.


506 Isokrates im Plataikos 10 verwendet sie für seine Zwecke gegen Theben.


507 Vgl. z.B. Thuk. IV 76 Ὀρχομενὸν τὸν Μινύειον πρότερον καλούμενον, νῦν δὲ Βοιώτιον. Im Schiffskatalog erscheint bekanntlich Orchomenos (mit Aspledon) noch als ein selbständiges Minyerreich.


508 Das wird dann auch dem Herakles zugeschrieben (Pausan. IX 38, 7f. Πράξεις Ἡρακλέους bei JAHN, Bilderchron. 69). Strabo IX 2, 18 berichtet, daß durch ein Erdbeben eine neue Katabothre (χάσμα; es ist die von Kephalari) dem Wasser einen Abfluß nach Larymna öffnete und so die Überschwemmung, die schon Kopai zu verschlingen drohte, einschränkte. Als dann auch diese sich verstopfte, beauftragte Alexander den Bergbauingenieur (μεταλλευτής) Krates aus Chalkis mit der Wiederherstellung (erwähnt auch bei Steph, Byz. Ἀϑῆναι); aber die Vollendung des Werks wurde durch die Unruhen in Boeotien verhindert. Diesen Arbeiten gehören die sechzehn Schachte auf dem Paß nach Larymna an, von denen aus der Kanal durch den Berg getrieben werden sollte. Früher hat man dieselben irrtümlich bereits den Minyern zugeschrieben; siehe dagegen KAMBANIS, Bull. Corr. Hell. 17, 324 und NOACK, Mitt. athen. Inst. 19, 412f.


509 Was Pausanias als orchomenische Sagengeschichte gibt, ist meist ganz sekundär. Über Eteokles s.o. S. 257, 1. Das Epos Μινυάς hatte, soweit wir nach den spärlichen Fragmenten urteilen können, die sämtlich Szenen im Hades schildern (wohl aus einem Vortrag des Orpheus vor den Argonauten), mit Orchomenos nichts zu tun; siehe WILAMOWITZ, Hom. Unters. 222. ROBERT, Nekyia des Polygnot 79.


510 So auch in den Sagen von Athamas und denen von den Raubzügen der Phlegyer und ihres Eponymen Phlegyas. Die Urgestalt dieser Sage (auf die auch II. N 302 anspielt) läßt sich nicht mehr rekonstruieren, und so muß es unentschieden bleiben, ob die Phlegyer ein rein mythisches Gebilde oder wirklich ein verschollener Räuberstamm gewesen sind.


511 So einerseits die Ionier von Teos, andrerseits auf dem Umweg über Lemnos (wo nach der in der Ilias oft erwähnten Sage die Argonauten von den Frauen, die dort ihre Männer ermordet haben, Nachkommen zeugen) und weiter über Sparta und Thera die Könige von Kyrene. Von den letzteren werden auch die Tri phylier (Paroreaten) im Westen des Peloponnes abgeleitet (Herod. IV 148. VIII 73). Das stellt sich zu den zahlreichen Übertragungen thessalischer Sagengestalten auf den Westen des Peloponnes (Oichalia mit Eurytos und Iphitos; Kentauren auf dem Pholoegebirge; Asklepios und die Asklepiaden; auch Neleus' Gemahlin Chloris stammt nach Od. λ 281 aus Orchomenos) und mag vielleicht wirklich auf alte Beziehungen zurückgehn. Il. Λ 722 kennt einen Fluß Μινυήιος bei Pylos, über den man freilich später nichts mehr wußte (Strabo VIII 3, 19).


512 Thuk. III 102, 5. Dazu stimmt die von WILAMOWITZ, Ber. Berl. Ak. 1921, 729f., behandelte Angabe des schol. B zu II. B 494 (doch wohl eher aus Aristoteles' δικαιώματα πόλεων als aus Ephoros), daß Kalydon in einem Streit zwischen den Aetolern und den Aeolern auf Grund von II. B 494ff. den Aetolern zugesprochen wird (von WILAMOWITZ evident richtig ins Jahr 366 gesetzt). Ephoros bei Strabo IX 3, 12. X 3, 4 und 6 läßt diese Aeoler mit den Boeotern zusammen aus Thessalien kommen; er läßt sie also um der homerischen Angaben willen erst später, zur Zeit der großen Wanderungen, an Stelle der Kureten treten. In der Ilias gehören nicht nur im Schiffskatalog, sondern auch N 217. Ξ 115ff. Pleuron und Kalydon den Aetolern, und daher auch Oineus, Tydeus, Meleagros. In der Meleagergeschichte I 529ff. dagegen sitzen die Aetoler mit Oineus und Meleager in Kalydon und werden von den Kureten von Pleuron bekriegt; Κουρῆτες ist deutlich nicht ein Volksname, wie die Späteren natürlich annehmen müssen, sondern frei von der Dichtung geschaffen [»die junge Mannschaft«? oder die »Geschorenen«?, wie z, B. der Euboeer Archomachos bei Strabo X 3, 6 deutet, der sie daher von den ὄπιϑεν κομοῶντες Ἄβαντες ableitet]. (In derselben Weise erfunden ist der Name Τηλεβόαι, gegen die in der Heraklessage Amphitryon zieht). Dagegen berichtet Phrynichos im Prolog der Tragödie Πλευρωνίαι (fr. 5), in der das Schicksal Meleagers vorkam (Pausan. X 31, 4), von einer Invasion durch einen Heerzug der Hyanten aus Boeotien (doch wohl identisch mit den sich bei den Aetolern ansiedelnden Aeolern; Apollodor bei Strabo X 3, 4 folgt offenbar dem Phrynichos, wenn er sagt ἐκ τῆς Βοιωτίας ἐπελϑόντας Ὕαντας ἱστορεῖσϑαι καὶ ἐποίκους τοῖς Αἰτωλοῖς γενομένους).


513 Er ist zunächst der Stammvater der Heroen der Argonautensage; dann werden an ihn zahlreiche andere Geschlechter angeschlossen, so Neleus und die Pylier, die argivischen Könige, Sisyphos von Korinth u.a. – W. SCHULZE, Ber. Berl. Ak. 1910. 803f. erklärt den Namen Λἰολῆς als die »Bunten« und verbindet damit den Namen der Αἴϑῖκες, der »Rußigen«, im Pindos und die gleichgebildeten Namen Τέμμῖκες, die »Dunklen«, Φοίνῖκες (Heros und Fluß Phoinix bei den Thermopylen, Stadt Phoinike in Epiros) die »Roten«, und Φαίᾱκες (kombiniert mit dem Ort Βαιάκη Hekataeos bei Steph. Byz., gleichfalls bei den Chaonern in Epiros) die »Graubraunen« als alte von Farben abgeleitete Stammnamen.


514 Siehe FIMMEN S. 6.


515 Aristoteles bei Strabo X 1, 3, der sie für Thraker erklärt. Bei Homer findet sich der Name außer im Schiffskatalog nur noch Δ 464. Wie dann ihr Eponym Abas zum Vater der Argiver Proitos und Akrisios geworden ist, läßt sich nicht erkennen.


516 Über die Graer siehe WILAMOWITZ, Hermes XXI, von dem ich in manchen Einzelheiten abweichen muß. ἐς Ὠρωπὸν τῆς Γραϊκῆς Thuk. III 91; τὴν γῆν τὴν Γραϊκήν bei Oropos II 23 (die richtige Lesung bewahrt Steph. Byz. Ὠρωπός). Die Stadt Γραῖα im boeotischen Schiffskatalog B 498, die Aristoteles (bei Steph. Byz. Τάναγρα und Ὠρωπός) für Oropos erklärt, ist gewiß Tanagra (so Pausan. IX 20, 2; siehe die Diskussion darüber bei Strabo IX 2, 10, Steph. Byz. a.a.O., schol. B zur Ilias; bei Steph. Byz. ist Γραῖα πόλις Ἐρετρίας). Ein Demos Γραῆς der Pandionis I Gr. II 991. Der Eponymos Γρᾶς wird dann in der ganz dürftigen Geschichte der aeolischen Wanderung (Strabo XIII 1, 3, offenbar nach Ephoros; Pausan. III 2, 1; schol. Lycoph. 1374; um des Anklangs des Granikos willen muß er zuerst an diesen ziehn, so auch bei Kephalon [von Gergis, d.i. Hegesianax] bei Steph. Byz. Γραικός, wonach auch die Bewohner von Parion [in Wirklichkeit ionisch] Γραῖκες Αἰολέων sein sollen) zum Oekisten von Lesbos gemacht. – Beteiligung der Tanagraeer an der Besiedlung von Kyme beweist die Phratrie der Eunostiden in dessen Tochterstadt Neapel, die nach dem Heros Eunostos in Tanagra (Plut. qu. gr. 40) benannt ist. Daß auf diesem Wege der Graername bei den Römern allgemeine Bezeichnung der »Griechen« geworden ist, hat BUSOLT erkannt. Diese italische Benennung hat zur Erfindung eines Γραικός, Sohn des Zeus und der Pandora, Tochter des Deukalion, geführt, der nach Lydus demens. I 13 hinter Agrios und Latinos in Hesiods Theogonie eingeschoben ist (bei RZACH2 als fr. 4). Aristoteles meteor. I 14 versetzt die τότε μὲν Γραικοὶ νῦν δ᾽ Ἕλληνες nach Dodona (vgl. Apollodor I 7, 3). Die Alexandrinischen Dichter verwenden dann Γραικοί oft für Ἕλληνες, so Lykophron und Kallimachos bei Strabo I 2, 39 = V 1, 9.


517 Hellen. Oxyr. 11, 3; ferner der Ort Hysiai am Kithaeron. Apollodor bei Strabo X 4 läßt die Hyanten nach Aetolien auswandern. Vgl. auch Phrynichos trag. fr. 5, oben S. 264 Anm.


518 Pausan. IX 37, 5, wonach es von Trophonios und Agamedes erbaut ist. Darauf ist dann, wahrscheinlich durch die Telegonie (WILAMOWITZ, Hom. Unters. 186), die Geschichte vom Schatzhaus des Rhampsinit übertragen. Bei Korinna ist er Sohn des Poseidon und Vater des Orion, des Gottes und Ahnen von Tanagra; davon hat auch Pindar geredet (Strabo IX 2, 12). – Der Zusammenhang der Namensformen ρία und σιαί tritt auch in den bei Strabo IX 2, 12 und Steph. Byz. ρία und Υσία erhaltenen Notizen hervor.


519 Außer den schon aufgezählten werden bei Strabo VII 7, 2 und Pausan. X 5 noch die Aoner genannt, d.i. Bewohner des Aonischen Gefildes bei Theben, ferner bei Pausanias als älteste Bewohner Thebens die Ektenen (unter Ogygos, an den die Flutsage und der Name des Ogygischen Tores von Theben anknüpft). Aristoteles bei Strabo VII 7, 2 nennt ferner die Leleger, d.i. die in zahlreichen Ortsnamen erkennbare vorgriechische Bevölkerung (vgl. Bd. I, 506). Später sind dann nach Strabo IX 2, 3. 25. X 3, 17 um der Musen am Helikon willen noch Thraker sowie natürlich Pelasger hinzugekommen. Vgl. im allgemeinen FIMMEN, Besiedlung Boeotiens bis in frühgriech. Zeit Neue Jahrb. 29, 1912, 521ff.


520 Die einzige Ausnahme bildet die Angabe über die Temmiker bei Sunion oben S. 260 Anm. Ferner könnte man aus dem Namen Μοψοπία, den die Landschaft geführt haben soll (Strabo IX 1, 18. 5, 22. Steph. Byz. u.a.), einen verschollenen Stamm der Mopsopen erschließen. Bei Plin. V 96 wird es (um des hier lokalisierten Propheten Mopsos willen) der älteste Name Pamphyliens.


521 Natürlich ist es aber sehr möglich, daß damals sowohl Eleusis, wie die Tetrapolis von Marathon nebst Rhamnus noch nicht zu Athen gehörten, sondern die Landschaften im Norden einen Teil des Gebiets der Graer bildeten; vgl. WILAMOWITZ, Ber. Berl. Ak. 1925, 236f.


522 Il. II 233ff.: vgl. meine Forschungen I 37ff. Die Späteren standen dieser Stelle ganz ratlos gegenüber; die zum Teil ganz wilden Korrekturen und Erläuterungen zeigen deutlich, wie groß die Kluft ist, die zwischen Homer und der Zeit liegt, in der die geschichtliche Kunde einsetzt. – Sophokles (Trach. 1166), Aristarch (schol. A) und Apollodor (Strabo VII 7, 10) haben Σελλοί gelesen, Pindar (fr. 59) dagegen zweifellos richtiger (vgl. schol. Town.) ἀμφὶ δέ σ᾽ Ἑλλοί.


523 Fr. 134 RZACH2 bei Strabo und schol. Soph. Trach. 1167.


524 Die Landschaft ἡ Δευρίοπος am Erigon, Strabo VII 7, 8. Liv. 39, 53. Ein Δευρόπιος Μακεδών I Gr. VII 356.


525 Auf Kos (ἡ Μεροπίς) gilt Meroper später als Name der Urbevölkerung der Insel. – Auch Ortsnamen wie Εὐρωπός, Ὠρωπός, Ἀλόπη u.a. werden wir hier einreihen dürfen, vielleicht auch Μόψιον in Thessalien (in die Nähe des Tempepasses gesetzt, IG. IX 2, 1056), dessen Eponymos, der Lapithe Μόψος Ἀμπυκίδης Τιταρήσιος (also hier an diesen Fluß versetzt, Hesiod scut. 181) am Argonautenzug als Seher teilnimmt und dann einen Doppelgänger als Sohn der Manto, Tochter des Tiresias, erhält, der später in Pamphylien und Kilikien als Gründer ihrer großen Orakel zu stets steigendem Ansehn gelangt ist. Mit ihm muß auch der Name Μοψοπία zusammenhängen.


526 Daß Dodona griechisch geblieben ist, beweist der Kultus und das Ansehn des Orakels in der griechischen Welt und bestätigt Herod. II 56. IV 33.


527 So BELOCH, Griech. Gesch.2 I 2, 33ff., der es z.B. fertig gebracht hat, die Aussage des Thukydides II 68 über die Amphilocher in ihr Gegenteil zu verkehren.


528 Nach Thuk. II 68 haben die Amphilocher, soweit sie der Griechenstadt Argos untertan waren, die griechische Sprache angenommen (ἡλληνίσϑησαν τὴν νῦν γλῶσσαν); die übrigen sind βάρβαροι (ebenso III 112, 7), ebenso die Chaoner und ihre Nachbarn. In dem peloponnesischen Heer des Knopos 429 sind nach II 80 außer Griechen als βάρβαροι Chaoner, Thesproter, Molosser, Atintanen, Parauaeer, Oresten (die nach Hekataeos fr. 130 JACOBY bei Steph. Byz. ein Μολοσσικὸν ἔϑνος sind). Vgl. auch I 47. Ebenso sind nach [Skymn.] 444ff. die Thesproter, Chaoner, die Nachbarn des amphilochischen Argos βάρβαροι, und im Binnenlande bei Dodona wohnen μιγάδες βάρβαροι. Strabo VII 1, 1 nennt als βάρβαροι in Epiros die Thesproter, Kassopaeer, Amphilocher, Molosser und Athamanen. Vierzehn epirotische Stämme hat Theopomp aufgezählt (Strabo VII 1, 5, der sie § 8 von den Ἰλλυρικὰ ἔϑνη im Norden unterscheidet). – Daß die Molosser Griechen seien, wird mit Unrecht daraus gefolgert, daß bei Herod. VI 127 unter den Freiern der Agariste auch ein Molosser Alkon erscheint; denn das molossische Königshaus, das sich von Achills Sohn Neoptolemos ableitete, galt natürlich ebensogut als griechisch, wie das makedonische – Daß die Chaoner in Epiros dasselbe Volk sind, das wir als Choner an der gegenüberliegenden italischen Küste finden, ist oft bemerkt.


529 οὔκ ἐστιν Ἑλλάς Polyb. XVIII 5, 8. Hellenisiert sind sie damals natürlich längst; daher bezeichnen die makedonischen Gesandten im Jahre 200 in einer Rede vor den Aetolern (Liv. 31, 29, 15, aus Polybios) die Aetoler, Akarnanen, Makedonen als eiusdem linguae homines im Gegensatz zu den aliegeni barbari, d.i. den Römern. Bei Thukydides sind auch die Agraeer noch ein selbständiges Volk (III 106. 111. IV 77). Von den Eurytanen, die mit den Ophionen und Apodoten zusammen die Koalition bildeten (III 94. 100, vgl. Arrian I 10. 2), sagt Thuk. III 94, sie seien μέγιστον μέρος τῶν Αἰτωλῶν, ἀγνωστότατοι δὲ τὴν γλῶσσαν καὶ ὠμοφάγοι εἰσίν, ὡς λέγονται; sie waren also ein Barbarenvolk, das notdürftig ein griechisches Kauderwelsch radebrechte.


530 Die indogermanische Media aspirata ist im Makedonischen zur Media, in den anderen griechischen Dialekten zur Tenuis aspirata und dann zur Affricata geworden. Der durch diese Lautverschiebung geschaffene Unterschied ist viel geringer als der zwischen Niederdeutsch und Hochdeutsch.


531 Wenn Herodot I 56 und VIII 43 die Dorier, als sie im Pindos saßen, ein Μακεδνὸν ἔϑνος nennt, scheint er mit diesem Namen die Gesamtheit der griechischen Gebirgsstämme im Norden zu bezeichnen. Vgl. Strabo VII 7, 8 ἔνιοι δὲ καὶ σύμπασαν τὴν μέχρι Κορκύρας (d.i. das gesamte Gebiet des makedonischen Reichs im 3. Jahrhundert) Μακεδονίαν προσα γορεύουσιν, αἰτιολογοῦντες ἅμα, ὄτι καὶ κουρᾷ καὶ διαλέκτῳ καὶ χλαμύδι καὶ ἄλλοις τοιούτοις χρῶνται παραπλησίως˙ ἔνιοι δὲ καὶ δίγλωττοί εἰσιν. – Makedon und Magnes Söhne des Zeus von einer Tochter Deukalions: Hesiod fr. 5; Makedon S. d. Aiolos: Hellanikos fr. 74 JACOBY. Makednos oder Makedon S. d. Lykaon (wie Thesprotos; vgl. WILAMOWITZ, Ber. Berl. Ak. 1926, 145ff.): Apollodor III 8, 1. Steph. Byz. Ὠρωπός. Aelian hist. an. X 48; daher sind die Makedonen Pelasger: Aeschyl. Suppl. 255. Justin VII 1. Makedon γηγενής [Skymn.] peripl. 620. – Nebenform Μακετία, Μακέτης, fem. Μακετίς und Μακέσσα: Steph. Byz. Μακεδονία, zum Teil aus Const. Porph. de Them. II p. 48 ergänzt.


532 Il. Ξ 226.


533 Herod. VIII 137ff. Thuk. II 99. Die Dynastie heißt Ἀργεάδαι: das hat veranlaßt, daß sie sich aus dem peloponnesischen Argos ableitete und ihren Stammbaum an Temenos und dadurch an Herakles und Perseus anknüpfte.


534 Es wird oft verkannt, daß auch Isokrates diese seit Herodot (und natürlich schon lange vor ihm) allgemein herrschende Anschauung teilt. Nach ihm hat Phil. 107f. der Begründer des makedonischen Reichs τὸν μὲν τόπον τὸν Ἑλληνικὸν ὅλως εἴασε, τὴν δὲ ἐν Μακεδονίᾳ βασιλείαν κατασχεῖν ἐπεϑύμησεν; er hat μόνος τῶν Ἑλλήνων οὐχ ὁμοφύλου γένους ἄρχειν ἀξιώσας eine feste Monarchie begründen können, was unter Griechen nicht möglich gewesen sein würde.


535 Siehe die Bearbeitung des sprachlichen Materials durch O. HOFFMANN, Die Makedonen, 1906. Vgl. SOLMSEN, Rhein. Mus. 59, 1904 S. 487, 1. 504. Zu den nichtgriechischen Elementen gehört, wie W. SCHULZE, Zur Gesch. latein. Eigennamen (Abh. Gött. Ges. V 2, 1904) S. 40 erkannt hat, die Bildung βασίλισσα, die in der hellenistischen Zeit die echt griechische Form βασίλεια (attisch βασίλιννα) verdrängt.


536 Hierher werden wir auch das Wort Argos rechnen dürfen, das wohl allgemein »Ebene« bedeutet (nach alexandrinischer Lehre bei Strabo VIII 6, 9 erst bei den νεώτεροι); so die der Pelasger in Thessalien, der Oresten in Makedonien [woher bei Appian Syr. 63 die Argeaden abgeleitet werden], der Amphilocher in Epiros, der Danaer im Peloponnes.


537 Hierher mag auch gehören, daß nicht wenige Mythen sowohl in Thessalien wie im Westen des Peloponnes lokalisiert sind (o. S. 263 Anm.); ferner, daß Pelias von Iolkos und Neleus von Pylos Brüder sind, Söhne des Poseidon von Tyro (die dann Gemahlin Κρηϑῆος Αἰολίδαο und von ihm Mutter der thessalischen Eponymen Aison und Pheres und des nach Elis gehörenden Amythaon wird); sie empfängt die Kinder von Poseidon, der die Gestalt des Flußgottes Enipeus annimmt (Od. λ 235ff.). Auch dieser Fluß findet sich sowohl in Elis wie in Thessalien; daß Tyro die Tochter des Salmoneus ist, des Eponymen des Ortes Salmone an der Quelle des elischen Enipeus (Strabo VIII 3, 33), zeigt, daß diese Gestalten nach Elis gehören und Pelias eingefügt ist, um die thessalischen und elisch-peloponnesischen Genealogien zu verknüpfen.


538 Daß sich das alte Kultsymbol in Argos in dem »Schilde des Diomedes« erhalten hat, der in der Prozession getragen wird, die das Kultbild der Athena begleitet, wenn sie zum Bade im Inachos fährt (Kallimachos 5, 35), hat WILAMOWITZ, Ber. Berl. Ak. 1921, 951 erkannt.


539 Man scheut sich, das anzuerkennen, offenbar weil man eine Erklärung dafür nicht zu finden weiß. Aber die Tatsache ist ganz unbestreitbar: gerade in Athen führt die Göttin keinen wirklichen Eigennamen, sondern heißt immer nur »die Athenische«, Ἀϑηναία, später mit Wegfall des ι Ἀϑηνάα und kontrahiert Ἀϑηνᾶ. Ἀϑάνα, Ἀϑήνη ist eine Verkürzung, die namentlich im Aeolischen viele Analogien hat. [Wer es für den ursprünglichen Götternamen hält, hat zu erklären, wie es kommt, daß dieser durch Ἀϑηναία ganz in den Hintergrund gedrängt ist, was niemals auch nur versucht ist; das Problem bleibt aber auch dann dasselbe.] Bei Homer werden beide Formen promiscue gebraucht, je nach dem Bedürfnis des Verses. Ἀϑῆναι ist ein typischer Stadtname, wie Μυκῆναί (das oft genug zu Μυκήνη verkürzt wird).


540 Eine dritte, Ἀϑῆναι Διάδες, liegt an der Nordwestspitze Euboeas.


541 Strabo IX 2, 28. 29. 35. Pausan. IX 33, 5ff. Itonos mit dem Athenakult findet sich ebenso in Südthessalien bei Halos. Nach Strabo IX 3, 29. 5, 14 hätten die Boeoter μετὰ τὰ Τρωικά den Kult der itonischen Athena von hier mitgebracht; der boeotische Bund feiert ihr hier die Παμβοιώτια (ebenso Pausan. IX 34, 1). – Ἀλαλκομενηὶς Ἀϑήνη Il. Δ 8. E 908. Τριτογένεια Δ 515 u.a. Nach der von Chrysipp (V. ARNIM, Stoic. Fragm. II 257) bewahrten Parallelversion zu Hesiod Theog. 886ff. gebiert Zeus die Athena παρ᾽ κορυφὴν Τρίτωνος ἐπ᾽ ὄχϑῃσιν ποτάμοιο. Die übliche Sage, daß Athena aus dem Haupt des Zeus geboren sei, wird WILAMOWITZ, Ber. Berl. Ak. 1921, 956f. richtig so erklären, daß sie ursprünglich gewappnet aus dem Berge am Triton hinter Alalkomenai (κεῖται ὄρους οὐκ ἄγαν ὑψηλοῦ πρὸς τοῖς ποσὶν ἐσχάτοις Paus. IX 33, 5) hervorgesprungen ist und dieser Berg als Sitz und Erscheinungsform des Zeus galt.

542 Sein Wesen ist durch die ständigen Beinamen ἐνοσίχϑων, ἐννοσίγαιος, γαιήοχος deutlich bezeichnet. Später, bei der Ausbildung des Göttersystems, ist er dann zum Meergott geworden, und das hat wieder die Mythen veranlaßt, die seinen Kult im Binnenlande erklären sollen, so vor allem den von Odysseus. – Der Name, dessen älteste Form Ποτειδάων oder Ποτιδάν ist, bezeichnet ihn wahrscheinlich als »Herrn (πότι-ς) der Erde (δᾶ wie in Δημήτηρ, Δηώ)«


543 Kult des Ποσειδῶν Ἐρεχϑεύς in Athen IG. I2 580; Sitz seines Priesters im Theater IG. III 276. Athena δῦνε Ἐρεχϑῆος πυκινὸν δόμον Od. η 81, vgl. Il. B 548ff. (aus dem 6. Jahrhundert), wo umgekehrt Athene den erdgeborenen Erechtheus in ihren Tempel aufnimmt. Bei der Erbauung des Erechtheons im peloponnesischen Kriege sind die alten Traditionen peinlich beobachtet worden.


544 So in Tegea und Mantinea, wo sie ursprünglich einfach Ἁλεα hieß (IG. V 75. 262), was dann hier zum Beinamen der Athena geworden ist.


545 Daß dieser Lautwandel für die Gruppierung der griechischen Dialekte grundlegend ist, ist, seitdem ich in der ersten Auflage (1892) darauf hingewiesen habe, allgemein anerkannt. Besonders anschaulich tritt er in den verschiedenen Formen des Namens Poseidon hervor: dorisch Ποτειδά ων, Ποτιδάν u.a., davon Πο τείδαια, Ποτιδανία, in den andern Dialekten Ποσειδάων u.a. (arkadisch Ποσοιδάν), davon Ποσειδωνία; ferner φέροντι – φέρουσι, ίκατι – ἐ ικοσι, γεροντία – γερουσία u.s.w.


546 Ich bemerke gleich hier, daß die Geschichtlichkeit der sog. dorischen Wanderung, die von BELOCH (dem KAHRSTEDT folgt) mit radikaler Hyperkritik geleugnet wird, auch von sprachlicher Seite völlig erwiesen ist. Für Thessalien und Boeotien s. SOLMSEN, Thessaliotis und Pelasgiotis. Rhein. Mus. 58, 598ff.; Eigennamen als Zeugen der Sprachmischung in Boeotien, ebenda 59, 481ff. Für den Peloponnes beweist die Übereinstimmung des Kyprischen mit dem Arkadischen, daß dies auch in den Küstenlandschaften geherrscht hat. Das wird dadurch bestätigt, daß der Gott vom Taenaron auch unter der dorischen Herrschaft die arkadische Namensform Ποσοιδᾶν oder vielmehr mit dem lakonischen Wandel von intervokalischem s in h Ποhοιδᾶν behalten hat. Vgl. auch SOLMSEN, Vordorisches in Lakonien, Rhein. Mus. 62, 329ff. Auch der Name Stenyklaros in Messenien ist vordorisch.


547 Für das peloponnesische Achaia wird er dadurch erwiesen, daß die achaeischen Kolonisten in Unteritalien ihre neue Heimat μεγάλη Ἑλλάς nennen.


548 Die vom genealogischen Epos geschaffene und von den Historikern übernommene Erzählung, die Achaeer seien beim Einfall der Herakliden aus Lakonien unter Tisamenos abgezogen und hätten die Ionier aus dem Küstenlande (Aigialos) im Norden verjagt, ist, wie die gesamte angebliche Geschichte der Heraklidenwanderung, ein dürftiges Machwerk ohne jeden Wert. – Wahrscheinlich ist das peloponnesische Achaia vom Norden her, vom westlichen Mittelgriechenland aus, in derselben Weise dorisiert worden, wie Elis. Vielleicht wird man annehmen dürfen, daß diese Eindringlinge, als sie sich zu einer lockeren Stammföderation zusammenschlossen, für diese den ruhmvollen Namen Achaja gewählt haben. In dem Namen Ποσειδάν auf den Münzen der achaeischen Kolonie Posidonia und in diesem selbst hat sich eine Nachwirkung der älteren, ionischen Bevölkerung erhalten.


549 Hier haben sich, wie SOLMSEN nachgewiesen hat, manche Spuren des ursprünglichen »thessalischen« Dialekts erhalten.


550 Ἀχαιομάντεις οἱ τὴν τῶν ϑεῶν ἔχοντες ἱερωσύνην ἐν Κύπρῳ Hesych. Αχαιῶν ἀκτή Strabo XIV 6, 3. – Burg Achaia in Ialysos IG. XIII 1, 677. Athen. VIII 360 e. Zeno bei Diod. V 57. – Demeter Ἀχαία in Boeotien: Plut. de Is. 69 u.a.; in Thespiae IG. VII 1867. Nach Herod. V 57 bringt das Geschlecht der Gephyraeer aus Tanagra ihren Kult nach Athen: daher Aristoph. Acharn. 708 mit schol. Sitz der Priesterin Δημητρὸς Κουροτρόφου Ἀχαίας im Theater IG. III 373.


551 Im übrigen bezeichnet auch bei Homer mehrfach der Achaeername lediglich die nördliche Landschaft, so Γ 75 = 258 Ἄργος ἐς ἱππόβοτον καὶ Ἀχαιίδα καλλιγύναικα, und speziell die Heimat Achills Λ 770 u.a. (Der Schiffskatalog versetzt B 681ff. das Reich Achills mit Achaeern und Myrmidonen im Widerspruch mit den sonstigen Angaben der Ilias ins phthiotische Achaia [über dieses s. KIP, Thessal. Studien 1910], also dahin, wo diese Namen wirklich heimisch sind.) – Auf die Achijawa der chetitischen Texte und die Aqaiwaša der Ägypter können wir erst später, in Abschnitt XII, eingehn.


552 Diesen Kultus kennt II. Υ 404 (rein ionisch). Poseidon auf dem Helikon auch im homer. Epigramm 6 und hymn. hom. 21 (neben Aigai). Sonst wird der Name gewöhnlich von der Stadt Helike in Achaia abgeleitet, so auch Il. Θ 203, wo die Danaer dem Poseidon in Helike und Aigai Opfer bringen (daher gehören beide Städte B 574f. zum Reich Agamemnons), was sprachlich unmöglich ist; aber beide Namen werden gewiß zusammenhängen.


553 Auf die Frage, ob auch der Name des Argonau tenhafens Ἰωλκός und weiter der in den Genealogien vielfach vorkommende Name Ἴασος (Führer der Athener II. O 33; Ἴασον Ἄργος = Griechenland Od. σ 246) mit den Ioniern zusammenhängen, gehe ich nicht ein; darüber ist Sicherheit nicht zu gewinnen. – Die Ἰωνιάδες νύμφαι (in einem Heilquell bei Salmone in Elis Strabo VIII 3, 32. Pausan. VI 22, 7. Nikander bei Athen. XV 683. Hesych. ἰατροί) haben mit den Ioniern nichts zu tun, sondern sind »Heilnymphen«. Über das ἄλσος Ἰωναῖον in Triphylien Strabo VIII 3, 19 und den Fluß Ἰάων in Arkadien Kallim. hymn. 1, 21 wissen wir sonst garnichts.


554 Herod. VIII 73 οἱ Κυνούριοι αὐτόχϑονες ἐόντες δοκέουσι μοῦνοι (im Gegensatz zu den übrigen Peloponnesiern) εἶναι Ἴωνες, dann von Argos aus dorisiert.


555 Daher sind II. N 685ff. die Ἰάονες ἐλκεχίτωνες das Heer des Atheners Menestheus [die einzige Stelle, wo bei Homer die Ionier vorkommen], an dessen Stelle O 337 Iasos tritt (S. 282, 3). Athen πρεσβυτάτη γαῖα Ἰαονίας bei Solon (von den Interpreten vielfach mit ärgster Gewaltsamkeit weggedeutet). – Daß daneben die einzelnen ionischen Städte aus anderen Orten abgeleitet werden, beruht zum Teil auf wirklicher Beimischung, zum Teil darauf, daß die Herrscher- und Adelsgeschlechter ihre Stammbäume an die Heroen des Epos anknüpften.


556 So vor allem in dem Infinitiv auf –ναι, der dem Ionischattischen und dem Kyprisch-arkadischen gemeinsam ist im Gegensatz zum Lesbischen –μεναι, im übrigen Aeolischen und im Dorisch-nordwestgriechischen –μεν. – Das augenfälligste Charakteristikum des Ionischattischen, der Wegfall des vau, ist dagegen jungen Datums und erst eingetreten, als die Orientalen den Ioniernamen in seiner alten Form (Iawan) übernommen hatten. Die Aussprache des langen ā als ǟ (wie im Hannoveranischen und mit der Weiterentwicklung zugeschlossenem ē im Englischen, die auch im Griechischen eingetreten ist und schließlich zu der Aussprache ī geführt hat) ist im Attischen nicht durchgedrungen, das im übrigen stark vom Boeotischen beeinflußt ist (ττ statt σσ, ρρ statt ρσ; letzteres hat sich weithin verbreitet, auch ins Arkadische und Elische, vgl. SOLMSEN, Rhein. Mus. 59, 489). Mit dem Lesbischen ist dem Asiatisch-ionischen, im Gegensatz zum Attischen, der Wegfall des h gemeinsam; in allen drei Dialekten wird im Artikel τοί, ταί durch οἱ, αἱ verdrängt, ebenso im Kretischen mit Ausnahme von Itanos im äußersten Osten (wo die ältere Form durch den Einfluß von Rhodos erhalten sein mag).


557 In den Kolonien sind vielfach weitere Phylen hinzugekommen und nur ein Teil der altionischen erhalten; dazu kamen dann häufig Neueinteilungen der Bürgerschaft, wie in Athen unter Kleisthenes. Nur umso deutlicher tritt das hohe Alter der ursprünglichen Phylen hervor, deren Namen für uns völlig undeutbar sind, so viel man auch in alter und neuer Zeit darüber kombiniert hat.


558 Plato Euthydem 302 c. Aristot. pol. Ath. fr. 1, vgl. c. 55, 3. Diod. XVI 57, 4. Vgl. weiter meine Forschungen II 521ff. Daher ist Ion, der Ahne der Ionier, ein Sohn Apollons von Kreusa, der Tochter des Erechtheus (Hesiod hat dann, um Ion in den Hellenenstammbaum einzufügen, für ihn einen Vater Xuthos erfunden).


559 Daß der Name Apollon (dessen Herkunft und Bedeutung ganz unklar ist) nicht aus Lykien stammt, wie WILAMOWITZ annahm, habe ich Bd. I, 483 A. bemerkt. Der Name Ἀπολλωνίδης wird CI Lyc. 6 lykisch nicht durch ein einheimisches Äquivalent wiedergegeben, sondern durch pulenida transkribiert. Daß der Name seiner Mutter Lato aus dem lykischen lada »Frau« entlehnt ist, ist gewiß möglich, kann aber nicht als gesichert gelten. – In Thessalien zeigt die Entstellung des Namens zu Απλουν deutlich, daß er hier nicht heimisch, sondern importiert ist. – Mit Recht hebt WILAMOWITZ hervor (Hermes 38, 575ff.), daß Apollon in der Ilias der Hauptgegner der Achaeer ist: das Epos ist zwar später ionisch geworden, aber die Gestaltung des Sagenstoffs ist die Schöpfung der Aeoler, die Ionier stehn damals noch völlig beiseite.


560 Umso beachtenswerter ist es, daß die Akarnanen bekanntlich überhaupt nicht vorkommen. Phoker werden nur ganz vereinzelt erwähnt, ebenso wie die Kephallenen und auch die Lokrer von Opus (außer im Schiffskatalog nur N 685. 712, wo eine ganze Reihe von Völkern in den Kampf geführt wird; aus Opus stammt nach Σ 326. Ψ 85 Patroklos, der aber gewiß nicht als Lokrer gedacht ist). Ob Aias S. d. Oileus ursprünglich Lokrer gewesen ist, ist sehr fraglich; er ist von dem größeren Aias garnicht zu trennen. Das westliche Lokris fällt völlig aus.


561 Der Glaube an die zwingende Kraft des Eides beim Στυγὸς ὕδωρ ist natürlich viel älter. Aber daß dies hier O 37 (wiederholt Od. ε 185) nicht ein Strom in der Unterwelt ist, wie bei Hesiod, sondern ein Wasserfall (τὸ κατειβόμενον Στυγὸς ὕδωρ), zeigt, daß der Dichter die Lokalisierung kennt. – Über den Odysseusmythos siehe meinen Aufsatz Hermes 30, 241ff.


562 Oder statt seiner O 337f. Iasos (s.o. S. 282, 3). Menestheus ist hier O 321 deutlich ebenso wie Δ 328 später eingeschoben, um ihn noch unterzubringen. Er wähnt wird er noch M 331. 373.


563 Daß Korinth (erwähnt N 664; außerdem soll Ἐφύρη μυχῷ Ἄργεος ἱπποβότοιο in der Bellerophonepisode Z 152. 210 gleich Korinth sein) keine Rolle spielt, erklärt sich daraus, daß es (ebenso wie Aegina) erst viel später zu Bedeutung gelangt ist (daher im Schiffskatalog B 570 ἀφνειὸν Κόρινϑον). Megaris gehört zu Attika.


564 So verfehlt es war, einzelne angeblich oder wirklich ältere Stücke ins Aeolische (oder wie FICK in alle möglichen Dialekte) zu umschreiben, so wenig kann ich den Anschauungen MAHLOW's (Neue Wege durch die griechische Sprache und Dichtung, 1927) zustimmen, der alle künstliche Dialektmischung leugnet und annimmt, das Nebeneinander verschiedener Formen habe bis in die attische Tragödie hinein wirklich in der lebendigen Sprache bestanden. Sein Buch bringt viele, sehr beherzigenswerte Anregungen und macht eine Nachprüfung auch der bisher in der Sprachwissenschaft herrschenden Anschauungen dringend erforderlich; aber das Werden der Literatursprache, die ja überall ein Kunstprodukt ist, hat er völlig verkannt.


565 Odysseus ist nicht »Städtezerstörer«, weil er Troja zerstört hat [sonst zerstört er nur noch die Kikonenstadt Ismaros], sondern weil er nach der ältesten, im Epos längst verschollenen Konzeption seiner Gestalt der Städtezerstörer schlechthin war, hat man ihm auch bei der Zerstörung Trojas eine freilich sehr bescheidene Rolle (durch die List vom hölzernen Pferd) zugewiesen.


566 Ich darf nicht mehr hoffen, daß es mir noch vergönnt sein wird, den lange gehegten Plan einer eingehenderen Bearbeitung der Entwicklung der griechischen Sagendichtung und des Epos – mit der Ausarbeitung habe ich vor Jahren einmal begonnen – noch auszuführen. So muß ich mich mit einer knappen Darlegung meiner Auffassung begnügen, wie ich das seiner Zeit schon in der ersten Auflage des zweiten Bandes getan habe.


567 Eine weitere sehr lehrreiche Parallele bietet die russische Sagendichtung, in der die Gestalten des Großfürsten Wladimir und des um ihn gescharten Kreises in ihren geschichtlichen Namen erhalten sind, der ursprüngliche Inhalt aber ganz durch Märchenstoffe verdrängt ist (W. WOLLNER, Untersuchungen über die Volksepik der Großrussen, 1879). Auch hier lebt die Tradition nicht an der Stätte fort, wo sie entstanden ist, in der Ukraine, sondern weit davon entfernt bei den Großrussen am Onegasee.


568 Daneben steht bei den Sachsen die Lokalisierung in Soest.

569 Völlig unhaltbar ist m.E. die weitverbreitete Ansicht, das Interesse an den Sagen beruhe darauf, daß die Fürstengeschlechter ihre Stammbäume auf die Heroen der Sage zurückführten und diese einen geschichtlichen Kern enthielten. Vielmehr setzen alle diese Stammbäume bereits die volle Entwicklung der epischen Sage voraus und haben geschichtlich nicht mehr Wert als die Ableitung der makedonischen und epirotischen Könige und der römischen Adelsgeschlechter von griechischen Heroen oder der Franken von Troja. Vollends der Heraklidenstammbaum ist ein armseliges Machwerk der genealogischen Dichtung (Herod. VI 52), das den dorischen Herrscherhäusern durch die Autorität der literarischen Überlieferung oktroyiert worden ist.


570 Ich sehe nicht den mindesten Grund, die Zuverlässigkeit des Berichts der Klage über das lateinische, von Konrad im Auftrage des Bischofs Pilgrim von Passau (971-991) verfaßte Werk zu bezweifeln; diese wird vielmehr durch die gewaltsame Hineinziehung desselben in den Stoff (die in den epischen Liedern der Serben, Kirgisen u.a. vielfache Analogien hat) aufs beste bestätigt. Auch sonst scheint mir die Auffassung der Vorgeschichte des Nibelungenliedes bei ROETHE (Nibelungias und Waltharius, Ber. Berl. Ak. 1906, 649ff.) vielfach zutreffender als die HEUSLER's (Nibelungensage und Nibelungenlied, 2. Aufl. 1923), so tiefgreifende Förderung und Anregung wir diesem verdanken. – Eine Analogie bietet auch die Schöpfung des iranischen Nationalepos durch Firdusi (eines richtigen Kyklos) auf Grund der in Prosa geschriebenen Sammlung des Sagenstoffs.


571 Ein weiteres Eingehn auf die Geschichte des Epos gehört nicht hierher. So bemerke ich nur ganz kurz, daß die Ilias der klassischen Zeit (ebenso wie das ursprüngliche Gedicht von der Μῆνις) mit dem Tode Achills abschloß; die sog. Αἰϑιοπίς schloß unter der gewöhnlichen Übergangsformel ὣς οἴ γ᾽ ἀμφίεπον τάφον Ἕκτορος˙ ἦλϑε δ᾽ Ἀμάζων unmittelbar an Hektors Bestattung an. Die fortschreitende ästhetische Kritik hat dann die Fortsetzung als Homers unwürdig abgeschnitten und untergehn lassen, so stark sie in den letzten Gesängen der Ilias vorbereitet ist (ebenso wie von der Odyssee die Telegonie, von Hesiods Theogonie die Kataloge, von der Erga die Ὀρνιϑομάντεια abgeschnitten, aber die Übergangsverse beibehalten sind). Die folgenden Ereignisse, von dem Streit um die Waffen bis zur Zerstörung Ilions, waren dann in einem zweiten Gedicht, der Ἰλιὰς μικρά, zusammengefaßt (s. Aristoteles poet. 23, womit Proklos' Inhaltsangabe übereinstimmt), deren Prooemium uns erhalten ist; die vorhergehenden ebenso, mit einem dem der Ilias nachgebildeten Prooemium, in den Kyprien. Alle Gedichte des trojanischen wie des thebanischen Sagenkreises gingen unter dem Namen des Homeros von Smyrna, bis auch hier die Kritik einsetzte. Die einzelnen Stücke (Rhapsodien) waren vielfach nur ganz locker miteinander verbunden (besonders drastisch ist der Übergang von Ilias A zu B), so daß die Rhapsoden sie für ihre Vorträge beliebig herausgreifen konnten; den allgemeinen Gang der Sage kannte ja jedermann. In Athen ist dann für die Panathenaeen der kontinuierliche Vortrag der gesamten Epen vorgeschrieben worden, bei dem die einzelnen Rhapsoden sich ablösten. Darauf, und nicht etwa auf einer pisistratidischen Redaktion, beruht es, daß an einigen Stellen eine sekundäre Überarbeitung im athenischen Interesse den älteren Text verdrängt hat, so vor allem in dem Abschnitt des Schiffskatalogs über Athen und Salamis. – Nebenbei bemerke ich noch, daß die gegenwärtig weitverbreitete Strömung, welche im Vollgefühl intuitiver Erkenntnis (»synthetisches Schauen«!) auf alle ernste wissenschaftliche Arbeit mit Verachtung herabsieht, auch die Behauptung erzeugt hat, der Schiffskatalog sei eins der ältesten und authentischsten Stücke der Ilias – ebenso wie sie die Wohnsitze der Phaeaken und Kyklopen richtig in Afrika entdeckt hat, und die Insel Atlantis nicht minder. Gegen diesen Unfug, der, wenn es so weiter geht, den Untergang aller Wissenschaft herbeiführen wird, kann garnicht energisch genug protestiert werden.

572 Jordanis Get. 43. 178 (aus Ablabius).


573 Priscus bei Jordanis Get. 254ff. Daneben bewahrt die Sage den Namen seiner Hauptgemahlin Kreka (so bei Priscus; deutsch Helche, in der Edda Herkja) und ebenso den seines (in Wirklichkeit von ihm ermordeten) Bruders und Mitregenten Bleda.


574 Daneben stehn, neben kleineren, isoliert dastehenden Stoffen, wie der Sage von Meleager oder vom Kampf der Lapithen und Kentauren, die beiden großen Sagenkreise von den Argonauten und von Herakles. Aus ihnen haben die Sänger in der Blütezeit des Epos offenbar bei ihren Vorträgen ebensooft geschöpft wie aus den Sagen von Theben und von Ilion; aber zu selbständigen Epen sind sie nicht erwachsen und daher später verschollen. Stofflich unterscheiden sie sich von den beiden anderen dadurch, daß sie ihrem Ursprung nach ausschließlich dem Mythus angehören.


575 Daneben steht in Amyklae eine Göttin Alexandra, die dann von den Mythographen mit Kassandra identifiziert wird.


576 Eine sichere Entscheidung ist kaum möglich. Aber sehr zu beachten ist, daß nicht nur Menelaos immer in Sparta ansässig ist, sondern neben der Lokalisierung Agamemnons in Mykene immer die in Lakonien steht. Im Iota der Ilias gehört ihm Lakonien und Messenien, in Proteus' Erzählung an Menelaos Od. δ 514 will Agamemnon auf der Heimkehr Malea umfahren, also offenbar nach Amyklae; aber ein Sturm verschlägt ihn ἀγροῦ ἐπ᾽ ἐσχατιήν zu Aigisthos (der nach γ 263 μυχῷ Ἄργεος ἱπποβότοιο lebt). Dazu stimmt, daß Pindar Pyth. 11, 32 ebenso wie Stesichoros fr. 39 und Simonides fr. 207 (bei schol. Eurip. Orest. 46) Agamemnon in Amyklae residieren lassen. Wie vollständig später die Spartaner sowohl Agamemnon wie Orestes für sich in Anspruch genommen haben, ist bekannt (vgl. Pindar Pyth. 11, 16 Λάκων Ὀρέστας; Nem. 11, 34 führt Orestes die Aeoler aus Amyklae nach Tenedos). Zeus Agamemnon in Lapersai: Staphylos bei Clem. Al. protr. 2, 38. Lykophron 1124. 169ff. – Den Raub der Helena durch Theseus und ihre Befreiung durch ihre Brüder, die dabei auch Theseus' Mutter Aithra als Sklavin mitnehmen (vgl. die Kypseloslade bei Pausan. V 19, 3), kennt auch die Ilias F 144, vermutlich auf Grund der Kyprien, die auch F 236ff. zugrunde liegen.


577 Hier erschlägt er den Riesen Kyknos, der nach der älteren, in Hesiods Aspis erhaltenen Sage bei Pagasae in Thessalien von Herakles bezwungen wird. Später ist dann auch noch sein Sohn Tennes, der Eponymos der Insel, hinzugefügt.


578 Über Topographie und Ruinen vgl. Bd. I, 491. Daß die troische Sage nicht ein Reflex der aeolischen Besiedlung ist, die erst im 8. Jahrhundert beginnt, ist jetzt wohl allgemein anerkannt. Ganz unberechtigt ist die Behauptung, die Sage habe ursprünglich nur einen Krieg gegen Ilion, aber nicht die Eroberung erzählt, die daher erst spätere Erfindung sei, weil unsere Ilias natürlich nur von Kämpfen vor der Eroberung handelt. Aber sie setzt diese überall voraus, und die Ἰλίου πέρσις enthält mindestens stofflich manche Szenen, die weit älter sind als die Μῆνις.


579 Das später herrschend gewordene Neutrum Ilion findet sich bei Homer nur ganz vereinzelt. Daneben ist aus dem Volksnamen der Stadtname Τροίη gebildet.


580 Kallinos bei Strabo XIII 1, 48.


581 Wie ein Bruder des Aias zu dem Namen Teukros gekommen ist, bleibt völlig dunkel.


582 Vgl. WILAMOWITZ, Die Ilias und Homer 135f.


583 Strabo XIV 3, 5.


584 Über das angebliche Vorkommen von Troja in einem chetitischen Text s.u. Abschnitt XII. – Ganz haltlos ist der Einfall von KRETSCHMER, Glotta XIII 1924, 205ff., die Sagengestalt des Alexandros von Vilios sei aus dem Dynasten Alaksandus von Uilusa entstanden, dessen Gebiet in die Arzawalandschaften im rauhen Kilikien und dessen Nachbarschaft gehört und der mit dem Chetiterkönig Muwattal (ca. 1320-1288) einen Vertrag schließt (u. S. 442, 1); diesen selbst hat er mit einem sonst unbekannten Motylos identifiziert, der nach einer Notiz bei Steph. Byz. Σαμυλία diese angebliche karische Stadt gegründet und Helena und Paris aufgenommen haben soll – in Wirklichkeit eine sonst nie erwähnte ganz sekundäre Weiterspinnung ihrer Abenteuer, über deren Quelle wir nicht das mindeste wissen.


585 Die ältesten Gräber in der Liste des von GARDINER und WEIGALL herausgegebenen Catalogue of the private Tombs of Thebes stammen aus der Zeit Thutmosis' I. Das Felsengrab scheint also bei Königen und Beamten gleichzeitig aufgekommen zu sein.


586 Natürlich war auch er zerfallen und verschüttet; dann haben koptische Mönche darauf das Kloster Dêr el Bahri gebaut und die Skulpturen aufs ärgste zerstört. Aber die Fundamente sind überall erhalten, und so läßt er sich im wesentlichen vollständig rekonstruieren.


587 Über die sehr verwickelte Folge und Umgestaltung der Bauten hat BORCHARDT, Zur Baugesch. des Amontempels von Karnak, in SETHE's Unters. V1, 1905 Aufklärung gebracht. Natürlich kann an dieser Stelle von den Bauten nur dasjenige kurz berührt werden, was für die geschichtliche Darstellung wesentlich ist.


588 Einen ersten Ansatz zeigt ein Skarabaeus Thutmosis' I. (NEWBERRY, Scarabs pl. 27, 4): er steht mit gespanntem Bogen auf dem Streitwagen, der Feind ist von einem Pfeil durchbohrt. Auch hier ist die Einwirkung der mykenischen Vorbilder unverkennbar. [Das angebliche Siegel Thutmosis' II., das die übliche Kampfszene und auf der anderen Seite den König darstellt, wie er nach assyrischem Vorbild einen Löwen beim Schwanz packt und ausholt um ihn niederzuschlagen (PERROT-CHIPIEZ, Gesch. d. Kunst I 674 der Ubersetzung), stammt in Wirklichkeit von Šošenq IV., s. MASPERO AZ. 17, 63 und PIETSCHMANN zu der Stelle S. 864.]


589 Das hat H. SCHÄFER hervorgehoben, Kunst des alten Orients S. 78. Seine für die Kunstgeschichte grundlegenden Werke (Von äg. Kunst, 2. Aufl. 1922; Grundlagen der äg. Rundbildnerei 1923 [Der Alte Orient Bd. 23, Heft 4]) sind natürlich durchweg heranzuziehn.


590 H. SCHÄFER, Die altäg. Prunkgefäße mit aufgesetzten Randverzierungen (in SETHE's Unters. IV) 1903.

591 In den Festungsmauern und Kuppelgräbern des griechischen Festlandes dagegen tritt dies Streben sofort hervor, eben in dem, was Kreta fehlt und was die Griechen der mykenischen Epoche selbständig hinzugefügt haben.


592 Natürlich hat es in Ägypten seit alters Tempel gegeben; aber sie haben offenbar ganz anders ausgesehn wie die des Neuen Reichs, und werden Kapellen gewesen sein, in denen der Gott wohnte und sein Kultinventar nebst den Schätzen bewahrt war; sie mögen sich in den unten S. 318 erwähnten Kapellen fortsetzen. Auch der Tempel von Karnak war ja im Mittleren Reich lediglich ein quadratisches Gebäude von 40 m Seite; die Erweiterung zu einem Langbau mit vorgelegten Pylonen beginnt erst unter Thutmosis I. Sonst sind nur einige Granitblöcke des Cheops vom Tempel in Bubastis erhalten, über dessen Grundriß sich nichts erkennen läßt. Daß das riesige Labyrinth ganz anders ausgesehn hat als die Prozessionstempel des Neuen Reichs und der Folgezeit, lassen die Beschreibungen deutlich erkennen, so unklar im einzelnen vieles bleibt; auf dem ungeheueren Trümmerfeld ist von der Anlage nichts mehr zu erkennen, außer daß es, wie auch alle Beschreibungen angeben, unmittelbar mit der Pyramide Amenemhets III. verbunden, also nicht ein Kulttempel, sondern der Totentempel dieses Königs gewesen ist. – Der Pylon heißt ägyptisch bchnt, eine Femininbildung von bchn (Mask.) »Burg, Schloß«, ist also vom Festungs- und Palastbau auf das Tempeltor übertragen. Das Wort findet sich als ןחב »Tor, πύργος«, ebenso im Hebräischen, und ist wohl ein Fremdwort. In älterer Zeit kommen beide Worte noch nicht vor; auch das zeigt, worauf H. SCHÄFER mich hinweist, daß wir es mit einer Neuschöpfung der 18. Dynastie zu tun haben.


593 Die dominierende Bedeutung der Richtung oder des Weges für die ägyptische Baukunst hat SPENGLER mit Recht stark betont.


594 Den von Ramses II. vorgelegten großen Säulenhof mit den Pylonen, in den eine kleine, bis dahin frei liegende Kapelle Thutmosis' III. einbezogen ist, muß man sich natürlich fortdenken. Dadurch, daß die Umfassungsmauern zerstört sind und die mächtigen Säulen frei aufragen, drängt sich dem Beschauer unwillkürlich der Vergleich mit einem griechischen Tempel auf, der sich, so irreführend er ist, nur schwer überwinden läßt. – Gegen BORCHARDT's Annahme, die Säulenhalle am Eingang sei ursprünglich als Mittelschiff eines Säulensaals wie der Ramses' II. in Karnak geplant gewesen, s. H. SCHÄFER, ÄZ. 61 1926, 52ff.


595 Wie ein Grieche über die großen Säulensäle urteilen mußte, ist bei Strabo XVII 1, 28 in der Beschreibung der ägyptischen Tempel ausgesprochen: ἔστι δὲ τις καὶ πολύστυλος οἶκος, καϑάπερ ἐν Μέμφει, βαρβαρικὴν ἒχων τὴν κατασκευήν˙ πλὴν γὰρ τοῦ μεγάλων εἶναι καὶ πολλῶν καὶ πολυστίχων τῶν στύλων οὐδὲν ἔχει χαριὲν οὐδὲ γραφικόν, ἀλλὰ ματαιοπονίαν ἐμφαίναι μᾶλλον. Ganz wird sich dem Eindruck, daß es im Grunde nur ματαιοπονία, zwecklose Renomage, ist, vielleicht mancher auch in dem Säulensaal der Ramessiden in Karnak, trotz der gewaltigen Wirkung dieses Säulenwaldes, nicht entziehn können. – Sehr beachtenswert ist, daß im Koloniallande Sicilien sich die Auffassung auch in der Baukunst der orientalischen nähert: einen Tempel wie den des Zeus von Agrigent mit seinen riesigen Karyatiden würde das feine Empfinden Athens niemals zugelassen haben.


596 Eine dritte, ganz andersartige Verkörperung der religiösen Idee im Kultbau ist seit Beginn der Kaiserzeit in dem Zentralbau geschaffen, dessen gewaltiger Innenraum das Gefühl der Unendlichkeit erweckt, so zuerst im Pantheon des Agrippa. Trotz der Weiterverwendung der überkommenen Bauformen bezeichnen diese Bauten den entschiedenen Bruch mit den griechischen Anschauungen; sie zeigen, daß eine diesen gänzlich fremde religiöse Strömung die Herrschaft gewinnt. Ihren nie wieder erreichten oder gar übertroffenen Höhepunkt stellt die Aja Sophia dar, weitaus der großartigste Innenraum, den die Erde trägt. Sehr lehrreich ist, wie diese Bauform sich in den Moscheen von Kairo allmählich des ursprünglich von ihr völlig geschiedenen Moscheenhofs bemächtigt. Den letzten Schritt haben die großen osmanischen Baumeister getan, indem sie das Vorbild der Aja Sophia übernahmen, aber nun auch die Außenseite harmonisch gestalteten und zugleich durch Zufügung des Vorhofs und Eingliederung der schlanken Minarette den Idealtypus der Moschee schufen, der in der Suleimanije die glanzvollste Verwirklichung gefunden hat.


597 Gleichartig ist der persische Kultus. Brandopfer sind erst in der Spätzeit in Ägypten aufgekommen, offenbar unter Einwirkung aus Asien.


598 Dazu kommt in Karnak unter Thutmosis III. ein Tempel des Ptah, unter Amenophis III. einer des Kriegsgottes Montu und einer der Mut, der Gemahlin Amons.


599 Sehr anschaulich tritt der Gegensatz zwischen der Zeit Amenophis' III. und der späteren Epoche im Tempel von Luxor an den Säulen hervor: Amenophis hat seine Namen in feingeschnittenen, wenig erhöhten, buntbemalten Hieroglyphen oben auf die Säulenschäfte, unter dem Kelchkapitell, gesetzt, wo sie sich dem Ganzen harmonisch einfügen; Ramses II. hat ihn überall weiter unten in tief eingeschnittenen Zeichen einhauen lassen und dadurch die Harmonie zerstört und den Bau geschändet.


600 Gegenüber der reichen Kunstblüte dieser Epoche tritt die Literatur in dem uns erhaltenen Material ganz zurück; abgesehn von den religiösen Texten und den Königsinschriften haben wir kaum irgend ein literarisches Schriftstück aus der 18. Dynastie, in starkem Gegensatz gegen die immer wieder abgeschriebene, als klassisch geltende Literatur aus der Ubergangszeit der Herakleopoliten und der 12. Dynastie und die Fülle von Texten aus der 19. Dynastie. Das ist schwerlich bloß Zufall, so stark auch dieser dabei mitspielt. Wesentlich mitgewirkt haben wird, daß man unter der 18. Dynastie noch an den Sprachformen der älteren Zeit festhielt. Hier hat die Reformation Echnatens entscheidend eingewirkt; erst von da an wagt man, die inzwischen stark gewandelte Sprache, das »Neuägyptische«, auch literarisch zu verwenden.


601 Wer Amerika kennt, wird den gleichen Gegensatz zwischen dem amerikanischen und dem europäischen Luxus sehr oft empfinden.


602 Durch die Auffindung der Mumien ihrer Eltern sind die phantastischen, zu wahrhaften Romanen ausgesponnenen Kombinationen, als sei sie eine Ausländerin und gar eine Prinzessin aus Mitani gewesen, völlig widerlegt. Beide sind echte Ägypter; auch die Namen sind rein ägyptisch. Amenophis III. hat seinen Schwiegereltern eine angesehene Stellung am Hofe und ein prächtig ausgestattetes Grab im Königstal, aber weder ein weltliches Amt noch ein höheres Priestertum verliehn; zu politischem Einfluß sind sie offenbar nicht gelangt. Tejes Bruder 'Anen dagegen ist Hoherpriester von Hermonthis (KEES, ÄZ. 53, 81). Zum Titel »Gottesvater« für den Schwiegervater des Königs s. BORCHARDT, Ber. Sächs. Ges. LVII 1905, 254. [Die Fayenceschale Proc. Soc. Bibl. Arch. 1913, 63, auf der Juja »Fürst von Ẕahi« heißt, ist eine handgreifliche Fälschung.]


603 Veröffentlicht von BORCHARDT, Der Porträtkopf der Königin Teje, 18. wiss. Veröffentl. d. DOG. 1911.


604 Veröffentlicht von GRIFFITH, J. Egypt. Archaeol. XII 1926 pl. 1.


605 Neben dieser mystischen Formel werden die alten mythischen Vorstellungen immer weiter fortgeschleppt, daß er sich durch Selbstbegattung gezeugt hat (in dem Bilde des sich selbst umarmenden Skarabaeus, des Urgottes Cheperi, hat man das gelegentlich plastisch darzustellen versucht – denn der Mistkäfer, der das Samenei vor sich herrollt und befruchtet, ist ja nach uralter Vorstellung die Verkörperung des Schöpfergottes) oder aber als »Gemahl seiner Mutter«, wie denn in der bekannten Darstellung die Sonnenkugel in den Schoß der Himmelsgöttin eingeht und hier sich selbst als Sonne des nächsten Tages zeugt.


606 Wie für die politische Geschichte ist es auch für die Religion verhängnisvoll, daß uns von dem großen Ptaḥtempel von Memphis so gut wie nichts erhalten ist: wir würden dort die notwendige Ergänzung zu den thebanischen Denkmälern erhalten und Ptaḥ dort ebenso einseitig als der Urgott und Schöpfer, der eigentliche Reichsgott und Königsgott hervortreten, wie hier Amon. Zwischen beiden steht Atum von Heliopolis. Unter Ramses III. im Pap. Harris stehn diese drei gleichberechtigt nebeneinander, und alle anderen treten ganz hinter ihnen zurück.


607 BREASTED, Anc. Rec. II 880 Anm.


608 Ob die allgemein angenommene Deutung, das Possessivpronomen bezeichne den Sonnengott, also »lebendes Abbild des Rê'«, zutreffend ist, ist mir nach dem Wortlaut der Inschrift der Widder und Löwen (»König Amenophis machte es als sein Denkmal für sein Abbild«) sehr fraglich: parallel steht daneben »er machte es als sein Denkmal für seinen Vater Amon von Theben«.


609 Sehr instruktiv dafür sind die schon vor der 12. Dynastie beginnenden Kommentare zum 17. Kapitel des Totenbuchs, das jetzt von GRAPOW, Religiöse Urkunden (1915ff., bis jetzt drei Hefte), vortrefflich bearbeitet ist. An jeden Satz werden solche verzwickte Deutungen angeschlossen und nicht selten mehrere zur Auswahl gestellt. In der Folgezeit und bis in die Spätzeit hinein wird das dann immer weiter fortgesponnen.


610 Herodot hat die drei Formen der Leichenbehandlung ausführlich beschrieben (II 85ff.): die kostspieligste für die Reichen, die für den Mittelstand und die der Armen. Jede der drei erfordert eine 70tägige Behandlung. Manche Einzelheiten sind erst später aufgekommen, so die Beschmierung des Gesichts der Frauen der Familie und der Klageweiber mit Lehm, die auf den Särgen der 22. Dynastie vielfach dargestellt ist. Ebenso gehören die aufrechtgestellten Särge in Kapellenform erst der Spätzeit an.


611 Gefunden 1887 und vor allem nach Berlin, daneben nach London, Kairo, Oxford u.a. gekommen. Nach der ersten Ausgabe (1889) und Bearbeitung (1896) durch H. WINCKLER ist jetzt grundlegend die Ausgabe (Umschrift und Übersetzung) von KNUDTZON (vollendet 1915) mit ausführlichem sachlichem Kommentar von ihm und O. WEBER und Glossar von EBELING. Dagegen fehlt ein philologischer Kommentar noch vollständig, und vielfach sind die Übersetzungen und Ergänzungen der in vielen Fällen nur in Bruchstücken vorliegenden Texte trotz allen Scharfsinns nur geraten und nicht selten sprachlich und sachlich unmöglich. Ohne vorsichtige Kritik dürfen alle diese Übersetzungen nicht benutzt werden. – Sechs weitere Briefe hat THUREAU-DANGIN, Rev. d'Ass. XIX 1923, 91ff. veröffentlicht.


612 Die Scheidung der Briefe Ribaddis in die aus der Zeit Abdaširtas und die aus der Zeit Azirus und die daraus sich ergebende Anordnung hat KNUDTZON in seiner Ausgabe im wesentlichen richtig durchgeführt (vgl. auch seinen Aufsatz in Beitr. zur Assyr. IV).


613 Die wichtigsten Ergebnisse der von ihm ausgegrabenen Texte hat HUCO WINCKLER sogleich in den Mitt. DOG. 35, Dez. 1907 veröffentlicht (dazu seine Abhandlung »Vorderasien im 2. Jahrtausend«, Mitt. Vorderas. Ges. 1913, 4). Die in akkadischer Sprache verfaßten, meist in mehreren Exemplaren vorliegenden Verträge, bearb. von BR. MEISSNER, Jahresber. der schles. Ges. 1917 und WEIDNER, Mitt. DOG. 58, 1917, sind von WEIDNER, Boghazkiöistud. 8 u. 9, 1923, vollständig übersetzt und kommentiert. Im einzelnen ist auch hier wie bei den Amarnabriefen noch vieles sehr unsicher und Zurückhaltung geboten; es kommt hinzu, daß die chetitische Kanzlei die akkadische Sprache offenbar noch weniger beherrschte als die Schreiber dieser Briefe und sich daher meist sehr unbeholfen ausdrückte. – Von den Texten aus Boghazkiöi, sowohl den akkadischen wie den chetitischen und denen in anderen Sprachen, ist bis jetzt nur ein Teil veröffentlicht, und die Bearbeitung der letzteren steht natürlich noch in den Anfängen. Transkription der geschichtlichen chetitischen Texte bis auf Mursil II. durch FORRER, Bogh.-Texte in Umschrift 1926 (41. 42. 46. Veröffentl. d. DOG.). Mehrere andere wichtige Texte hat FORRER, Forschungen I. II, 1926, behandelt.


614 Ob der ideographisch geschriebene Gottesname Tešub zu lesen ist, ist ganz unsicher.


615 Der Text, der aus einem größeren Werk des Mursil II. über die Geschichte seines Vaters stammt, ist veröffentlicht Keilinschr. v. Bogh. V 6 von HROZNÝ und in Umschrift von FORRER, Bogh.-Texte in Umschrift no. 41; der betreffende Abschnitt (Rückseite col. 3 und 4), zuerst besprochen von HROZNÝ, Mitt. DOG. 56 (1915), 35f., ist übersetzt von ZIMMERN, Z. Ass. 35, 37ff. und von FRIEDRICH, Aus dem het. Schrifttum I (Alter Orient 24, 3) 12ff. Er bricht mitten in der Erzählung in der Mitte von col. 4 ab; auf der freigelassenen unteren Hälfte der Tafel steht die Bemerkung: »Tafel 7. Noch nicht auf Bronzetafel ausgefertigt« (so richtig SOMMER, Bogh.-Stud. III 17. X 5; falsch übersetzt bei FORRER, Bogh.-Texte in Umschrift 33*). Die vorangehende Erzählung ist von FORRER, Forsch. II 31, kurz besprochen, aber noch nicht übersetzt. – Erwähnt werden diese Vorgänge auch in den Gebeten Mursils bei FORRER S. 13f. [wo seine Übersetzung von § 4 unverständlich bleibt] und 23, und ganz kurz S. 10.


616 Sonst durch Napchururia u.ä. (bei Subbiluljuma 41 zu Chûria verkürzt) wiedergegeben. An sich könnte es sehr wohl auch der Thronname Tut'anch-amons Nebcheprurê' sein, wie man zuerst annahm; aber das ist sachlich unmöglich. FORRER's Vermutung, Forsch. II 25f., Mursil habe die beiden Namen verwechselt, ist höchst unwahrscheinlich. – Die Königin von Ägypten erhält den Zusatz »die dachamun [..] war«; das ist offenbar nicht ihr Eigenname, sondern ein Appellativum, etwa »Witwe« (EHELOLF).


617 FORRER, Forsch, II 10.


618 FORRER setzt den Tod schon ins 3. Jahr; es bleibt indessen fraglich, wieweit man den kurz die wichtigsten Vorgänge zusammenfassenden Bericht zu genaueren chronologischen Schlüssen verwenden darf. Nach dem Gebet Mursils bei FORRER, Forsch. II 13, hat sein Vater die ägyptische Grenzprovinz 'Amq vor der Bitte um Entsendung seines Sohns zum König zweimal geschlagen, also noch unter Amenophis IV. Nordsyrien einschließlich von Kinza (und Amurri) hat er nach der Angabe des Vertrages mit Mattiwaza Zl. 46 in éinem Jahre unterworfen. Damit schließt im Vertrage der Bericht über die Vorgänge in Syrien, und es folgt der über die Einsetzung Mattiwazas in Mitani durch Subbiluljumas Sohn Bijassil, den er zum König von Karkemiš gemacht hat. Diese Stadt selbst hat ihm freilich noch längere Zeit Widerstand geleistet; während er vor ihr stand, schickte er den Lupakki nach 'Amq. Danach ist wohl das wahrscheinlichste, daß auf die erste Unterwerfung Nordsyriens eine längere Pause gefolgt ist, ehe der König sich entschloß, durch den Zug nach 'Amq direkt mit Ägypten zu brechen.


619 Siehe GAUTIER, Livre des Rois II.


620 DAVIES, Rock tombs of Amarna II 40ff. pl. 37-40 (Merire' II.) und III 9ff. pl. 13-15 (Chuja). Das Datum der Vorführung ist der 8. Mechir, der in der Mitte des 14. Jahrhunderts v. Chr. nach Mitte Januar jul. oder Anfang Januar greg. fällt. Der Feldzug fiel also in den vorhergehenden Sommer und Herbst.


621 Forsch. II 2ff. Die weiteren Ergänzungen und Übersetzungen des nur ganz lückenhaft erhaltenen Textes erscheinen recht problematisch.


622 Beiseite lasse ich die weitere Kombination FORRER's, der aus Mursils Annalen § 151f. (Bogh.-Texte in Umschrift no. 61 A) folgert, von der Zeit an, wo Subbiluljuma in Syrien stand, habe dessen Neffe das kleinasiatische Land Balâ 20 Jahre lang bis zum 16. Jahre Mursils, also 1348-1329, gegen die Gasgaeer geschirmt. Denn die Ergänzung und Übersetzung des entscheidenden Satzes mit der Zahlenangabe bei FORRER S. 9 (II 41f.) beruht lediglich auf Vermutung, selbst ob »Jahr 20« dasteht, ist ganz unsicher; s. HROZNÝ's Publikation des Textes Keilschrifttexte aus Bogh. V S. 51.


623 [So jetzt auch GÖTZE in Kleinas. Forsch. I 1927, 116.]


624 Auch die Möglichkeit scheint durch FORRER's Gegenargumente noch nicht ausgeschlossen, daß, wenn es sich wirklich um eine Finsternis handelt, die totale Sonnenfinsternis vom 8. Januar 1340 in Betracht käme, FORRER's Daten also um 5 Jahre hinaufzurücken wären.


625 Weiteres s.u. S. 413. 448.


626 Prozeßakten des Mes Zl. 8 bei LORET, ÄZ. 39 S. 4 und MORET S. 11.


627 Boghazkiöitexte in Umschrift S. VI.


628 FORRER Forsch. II 10, in der oben S. 338 angeführten Inschrift Muwattals. [Daß ich die von FORRER auf das Intervall von 20 Jahren gebauten Hypothesen S. 19f. für phantastisch halte, bedarf kaum der Bemerkung.]


629 Bekanntlich findet sich die Schreibung Chabirî in den Amarna-briefen nur in denen des Abdchiba von Jerusalem; aber schon WINCKLER hatte sogleich erkannt, daß hier die Aussprache der in den übrigen Briefen dieselbe Rolle spielenden Sa-Gaz vorliege. Das ist jetzt durch die Texte aus Boghazkiöi vollauf bestätigt worden, wo die Schreibungen ilâni chabiri und ilâni Sa-Gaz miteinander wechseln. – Zusammenstellung der Stellen bei FORRER, ZDMG. 76, 251. 3000 Chabirîleute werden in den Bruchstücken einer altchetitischen Königsinschrift bei FORRER, Bogh.-Texte in Umschrift no. 17 A, Rs. 39 = B Zl. 9' (vgl. S. 9) erwähnt, Sa-Gazleute in dem Fragment der chetitischen Übersetzung der Naramsinsage ebenda no. 5 Rs. Zl. 10'.


630 Das gesamte Material hat GUSTAVS, Z. Altt. Wiss. 44, 1926, 25ff. zusammengestellt und die wilden Hypothesen von JIRKU, die Wanderungen der Hebraeer (Alter Orient 24, 2) widerlegt. Neben ilâni Lulachî ilâni Chabiri (resp. Sa-Gaz) »Die lulachischen und die chabirischen Götter« (gelegentlich mit Zufügung der chetitischen Pluralendungen nom. -eš, gen. -aš) findet sich auch ilâni ša Nu[sic!]-lachî (Keilschrifttexte aus Bogh. I 3 Rs. 4) und ilâni ša Sa-Gaz (ebenda I 2 Rs. 27 bei WEIDNER, Bogh.-Stud. 8 S. 30), letzteres determiniert mit »Leute«, also »Götter der Lulachier und der Chabiri«. Aus letzteren ist dann ein Einzelgott Chabiru geworden, der später im Gefolge des Gewittergottes Adad in das Pantheon von Assur aufgenommen ist (SCHROEDER, Keilschr. versch. Inh. 42, col. 2, 9; vgl. GUSTAVS, Z. Altt. Wiss. 40, 313).


631 Vgl. o. S. 93. Sûtî und Sa-gaz als Söldner eines Dynasten Am. 195, 29, als Bedränger der Ortschaften 318, 13 (hier šutî geschrieben); ebenso die sutî allein 16, 38f. 169, 25ff.; im Dienste des ägyptischen Generals Pachuru 122, 34. 123, 14. Auch in dem Bericht über Subbiluljumas Kämpfe bei Karkamiš, FORRER, Bogh. in Umschrift no. 41, 2 Zl. 1. 4. 5, erscheinen die sute oder šute als Krieger.


632 Inschrift Adadnirari's I. über die Taten seiner Vorgänger bei WEIDNER, Inschr. der altassyr. Könige S. 63. Das Material über die Achlamê zusammengestellt von STRECK, Mitt. Vorderas. Ges. 1906, 3, S. 13f. (Klio VI 193); danach SCHIFFER, Die Aramaeer 15ff. Als Bedränger der ägyptischen Boten nennt Assuruballiţ die Sutî Am. 16, 37.

633 Am. 200.


634 Jetzt bei WEIDNER S. 116.


635 Keilschrifttexte aus Bogh. I 10 Zl. 37, WINCKLER, MDOG. 35, 22.


636 In den israelitischen Sagen sitzen die Aramaeer und ihr Repräsentant Laban ursprünglich im »Ostlande« Qedem, d.i. in der syrischen Wüste, und eben dahin gehören die in dem Stammbaum Gen. 22, 20ff. aufgezählten aramaeischen Stämme. Bei J wird dann Laban zwar in Charrân lokalisiert, aber geschildert wird sein Wohnsitz nicht als eine Stadt, sondern als eine weite, von Viehzüchtern bewohnte Steppe. Siehe m. Israeliten und ihre Nachbarstämme S. 235ff. – Die Erkenntnis, daß die Aramaeer in Nordsyrien und Mesopotamien erst seit der Amarnazeit eingedrungen sind, verdanken wir H. WINCKLER. Nach Amos 1, 5. 9, 7 kommen die Aramaeer von Damaskus aus Qîr, einem sonst nie erwähnten Lande, das offenbar in der Wüste zu suchen ist.


637 Dabei ist zu beachten, daß das Aramaeische nach Ausweis der ältesten Inschriften dem Kana'anaeischen noch wesentlich näher stand als später. – Auf Zusammengehörigkeit der Aramaeer und Israeliten weist weiter hin, daß wir in Nordsyrien (in Gerdjin bei Sendjirli) eine Landschaft Ja'udi finden, die doch wohl mit Jehûda zusammengehört, und daß die Assyrer hier unter, Tigletpilesar III. einen König Azrijâu erwähnen, und ebenso unter Sargon der Name Ilubi'di von Ḥamât auch Jaubi'di geschrieben wird, die Aramaeer also auch den Gott Jahu = Jahwe gekannt zu haben scheinen.


638 »Hebraeer« findet sich im A. T. bekanntlich nur im Munde der Fremden, hier aber durchweg, und außerdem in dem der Israeliten selbst, wenn sie zu Fremden sprechen, aber niemals als Selbstbezeichnung des Volks. Als Name der Sprache kommt es zufälligerweise erst im N. T. vor (Ἑβραϊστί).


639 Gen. 10, 23ff.; daher heißt v. 21 Sem »der Vater aller Söhne 'Ebers«. Außerdem sind auch die übrigen Wüstenstämme, wie Aram, Moab, Edom u.s.w. durch die genealogische Verknüpfung mit den Ahnen Israels ihm subsumiert, in scharfem Gegensatz gegen die seßhaften Kana'anaeer.


640 Aus der im Vertrage Mursils II. mit dem Amoriterkönig vorkommenden Schreibung Cha-ab-bi-ri (Keilschr. aus Bogh. V 9 Rs. 4, 22) hat GUSTAVS mit Recht gefolgert, daß die Aussprache Chăbĭri war. Das würde, wenn ch ein ע wiedergibt, wie so oft, auf ein hebr. 'ôber führen, während 'ibri (mit der gewöhnlichen Verkürzung von ɑ in geschlossener Silbe zu i) ein Äquivalent chabri erfordert. Dadurch wird die früher auch von mir vertretene direkte Gleichsetzung beider Formen sehr fraglich. Ganz unhaltbar ist die von JIRKU wieder aufgenommene Gleichsetzung der Hebraeer mit der ägyptischen Benennung der ausländischen Fronarbeiter 'pr (oft 'apuriu gelesen). [Das Wort kommt jetzt auch in einer Inschrift Sethos' I. in Betšean vor, die aber meines Wissens noch nicht publiziert ist, so daß sich über Zusammenhang und Bedeutung nichts sagen läßt.]


641 Am. 85, 69. Daß der Brief an Am. III. gerichtet ist, ergibt sich aus der Erwähnung Abdaširtas.


642 Am. 68, von KNUDTZON mit Recht an den Anfang der Briefreihe gestellt, da hier Abdaširta noch nicht erwähnt wird, und da Pachanute (hier so geschrieben) auch dessen Vorgesetzter ist (60. 62). Ob auch die ganz verstümmelten Briefe 69 u. 70 hierher gehören, ist sehr fraglich.


643 So schreibt Ribaddi fast überall seinen Namen, und ebenso er selbst 61. 62; daneben Abd-ašratum 60 (ebenso Ribaddi 88. 92. 94. 102) und 63 Abdi aštati (jedenfalls verschrieben). In 64 ist der Name der Göttin mit dem Ideogramm der Ištar geschrieben, und man liest daher Abd-aštarti, ob mit Recht, ist doch recht fraglich, da das Zeichen in Syrien sehr wohl für einen anderen Götternamen verwendet sein kann. Ganz unsicher ist die Lesung des Namens in 65.

644 Am. 62. 60. 64 und wohl auch 65; dagegen gehört 67 nicht hierher (s. WEBER's Anmerkungen). – 131, 32ff. erzählt Ribaddi, daß Amenophis III. den Pachamnata mit einem kleinen Heer entsandt habe; dieser aber habe nicht auf ihn gehört, vielmehr sein Sohn Simyra geplündert (also wohl den Abdaširta unterstützt). An Pachamnatas Stelle ist dann Chaja als rabiş getreten, den Ribaddi bittet, sich Truppen geben zu lassen, um Simyra wieder zu nehmen; er selbst hofft dann, dem Abdaširta bei Šigata entgegentreten zu können. Chaja ist dann dauernd in Syrien geblieben, s.u. Erwähnt auch 66, 4 und vielleicht 117, 65 (geschrieben Cha); 101, 2 wird er als Feind des Königs angeklagt. Er ist wohl mit Chaja, dem Sohn des Miarê (d.i. Merirê') 289, 31, und mit dem Gesandten Amenophis' IV. an Burnaburîaš Châi 11, 19. rev. 13 identisch; vgl. u. S. 364, 3. 368, 1.


645 Diese fortschreitende Entwicklung läßt sich in den im wesentlichen richtig geordneten [über die Briefe an Amanappa s.S. 349, 2] Briefen 71-93 deutlich verfolgen. Ob 69. 70. 99 hierher gehören, ist sehr fraglich; 97. 98. 100 sind jünger. In den späteren Briefen 139 u. 140 wird die Ermordung der Fürsten von 'Arqa, Amnia und Ardata dem Aziru zugeschrieben, der also damals der Gehilfe seines Vaters gewesen sein wird.


646 85, 19ff. hat Surata von Akko (vgl. 88, 46. 8, 29. 232) 400 Mann und 30 Gespanne erhalten; Ribaddi fordert ebensoviel für Byblos.


647 117, 22ff. Amanappa ist nach seinem früheren Aufenthalt in Simyra (73, 40) in Ägypten, und hierhin sind die Briefe an ihn 73. 77. 82. 86. 87 (vgl. 74, 51 an den König) gerichtet. Dann verspricht er sein Kommen, worauf Ribaddi fordert, daß er sich 300 Mann vom König geben lassen soll (93). In 79 ist er bei Ribaddi eingetroffen; die Briefe sind also von KNUDTZON falsch eingereiht In einem späteren Brief (109, 62) erwähnt R., daß Amanappa und Cha[ja] (o. S. 348, 1) Simyra geräumt haben; danach scheinen sie es vorübergehend besetzt zu haben. So mag der Brief 112 hierher gehören, nach dem der König dem Ribaddi befohlen hat, Chaja nach Simyra hineinzubringen, und ihm das auch bei Nacht gelungen ist. – Gehört auch der seltsame Brief 96 hierher? – Amanappa wird bei den folgenden Ereignissen nicht mehr erwähnt; an seine Stelle ist offenbar Jancham getreten, neben dem Chaja weiter funktioniert (166. 167. u.a.).


648 83, 16. Die Briefe Zimridas 144. 145 gehören vermutlich in diese Zeit.


649 Die weiteren Angaben des Briefs 89 sind noch ganz unverständlich, so auch, in welchem Sinne Tyros mit Ugarit verglichen wird.


650 Am. 138, 28ff. (şabî »Heer« wird hier als singularisches Femininum konstruiert, vgl. hebr. תואבצ). Ähnlich 108, 28ff. 117, 20ff. 132, 10ff., Stellen, die freilich im einzelnen noch nicht völlig verständlich sind. Vgl. auch 127, 31. – Nach 131, 38 hat der König nach dem argen Verhalten Pachamnatas (S. 348, 1) mit seinem kleinen Heer auf Ribaddis Bitten ein großes Heer geschickt, das Erfolg hatte. Aus der Zeit, wo das ägyptische Heer tatkräftig eingreift, haben wir begreiflicherweise keine Briefe.


651 Abdchiba schreibt 289, 45 den Namen Jich-enchamu; steckt darin das ägyptische J'och, Mond?


652 Darauf weist hin, daß Ribaddi 101 seine Erschlagung durch die Rebellen mißbilligt, da der König, nicht sie selbst, ihn über sie gesetzt habe. – 95, 41 berichtet Ribaddi nach KNUDTZON's Lesung, daß Abdaširta schwer krank ist.


653 75, 36ff.: er hat erobert kali matâti kutiti (vgl. o. S. 102, 1); das weitere: »der König von Mitta (Mitani?), der König von Nachma (Naharain?) ...« ist ganz unklar.


654 58; vgl. 85, 51ff., wo »König von Tana« wohl sicher Schreibfehler für Mitani ist. Ausplünderung von Amurri durch Mitana 86, 10. Weitere Erwähnungen in verstümmelten Texten 90, 20. 95, 27ff. 101, 10. – 109, 5ff. bezieht sich nicht auf Vorgänge dieser Zeit, sondern auf die früheren Kämpfe Ägyptens mit Mitani, in denen die Fürsten von Byblos auf ägyptischer Seite standen.


655 Hierher gehört wohl auch die Mahnung des Königs von Alašia 35, 49, der Pharao solle mit den Königen von Chatti und Sinear (Šanchar) nicht in Verbindung treten; vgl. die Anknüpfungsversuche der Aufständischen in Babylonien oben S. 154. Wenn Ribaddi 76, 14 sagt, Abdaširta benehme sich mit seinem Eroberungsstreben wie ein König von Mitana oder der Kašše (Kossaeer) (ebenso 104, 18ff 116, 67ff. von Aziru, wo noch der Chetiterkönig hinzugefügt ist), so ist das wohl auch eine Anspielung auf derartige Beziehungen.


656 Am. 101, offenbar Bruchstücke eines Briefs Ribaddis. In welchem Zusammenhang Zl. 10 Mitana genannt wird, ist ganz dunkel, ebenso wer die drei Städte sind, Zl. 32, die an der Ermordung Abdaširtas beteiligt zu sein scheinen. Sie wird Zl. 3ff. den in Amurri eingebrochenen Scharen der »mi-lim-Leute« zugeschrieben, die nach 105, 27. 108, 38. 110, 48ff. auch Schiffe haben, die Arados an sich nimmt. Erwähnt auch 126, 63, wo sie Abdaširtas Söhne unterstützen. Wie das Ideogramm zu lesen und zu übersetzen ist, ist unbekannt.


657 Der Verlauf läßt sich an den rasch aufeinander folgenden Briefen Ribaddis an den König 104. 105. 107. 106. 103 und seinen sowie Japachaddis Briefen an Jancham 98. 102 einigermaßen verfolgen. In 102, 14. 104, 37 [wo KNUDTZON's Übersetzung von Zl. 43ff. offenbar falsch ist], 105, 29, vgl. 86. 107, 47 erklärt er, daß es ihm nicht möglich sei, den Befehl, nach Simyra zu gehn, auszuführen; in 103, 14 und 106, 24 dagegen ist er wirklich dort, und 112, 40ff. läßt er den Chaja bei Nacht hineinbringen. In diese Zeit seiner Abwesenheit von Byblos werden die von dort an den Pharao gerichteten Briefe 139 und 140 fallen, die den König über Aziru aufklären sollen und daher auch seine früheren Frevel (vgl. o. S. 348, 2) aufzählen. In dieselbe Zeit gehört auch der Brief der Beamten von 'Arqa 100 (der Stadtfürst war ja unter Abdaširta erschlagen) an den König, den sie ihrer Treue versichern; er hasse sie mit Unrecht, die Söhne des Königsfeindes (d.i. Abdaširtas) suchten sie vergeblich zu gewinnen. Sie sind in Bedrängnis und haben das Stadttor verschlossen. Das ist also ungefähr gleichzeitig mit 103, 12, wo dem ägyptischen Statthalter (rabû) nur noch Simyra und 'Arqa übrig geblieben sind. Später wird es nicht mehr erwähnt, wird also gleichfalls bald genommen worden sein. [Der Königsbote Turbichâ 100, 12 wird gleichzeitig von Ribaddi 105, 35 erwähnt.]


658 Daß die Briefe Abimilkis von Tyros 146. 147. 151 schon in diese Zeit gehören, ergibt sich daraus, daß er 151, 59ff. den Angriff Aitaqamas und Azirus auf Namjawazi berichtet. Jünger sind 149. 148-150, wo Simyra gefallen und Uzu (Palaetyros) von Zimrida genommen ist (149, 39. 49. 67), und dann 153-156. – Zimrida (ebenso wie Japach-addi) Gegner des Ribaddi von Byblos 103, 18. 106, 19 (wie vorher 83, 25, o. S. 349).


659 106, 16 sagt Ribaddi, daß die Feindschaft gegen ihn schon fünf Jahre bestehe.


660 Wie es scheint, ist Aziru erst allmählich als der führende unter den Söhnen Abdaširtas (von denen nur Puba'al 104, 7 als Eroberer von Ullaza und vielleicht Ba'aluja 165, 9. 170, 2 mit Namen genannt sind) hervorgetreten; in 102-106. 108 ist von ihnen immer nur kollektiv die Rede; 107, 26 erscheint Azirus Name in Ribaddis Briefen zum ersten Mal. Mit Recht hat daher KNUDTZON diese Briefe an den Anfang gestellt. Freilich sagt Ribaddi auch später noch oft einfach »die Söhne Abdaširtas«, so bei der Einnahme Simyras 116, 12; vermutlich waren, während Aziru in Tunip saß, an der Küste vorwiegend seine Brüder tätig.


661 Gleichlautende Briefe der Fürsten von Chašab, Chazi und zwei anderen Orten aus der Zeit, wo Aitaqama zu den Chetitern zieht: Am. 173-175 und Rev. d'Ass. 19, 94. Aitaqama und Aziru im 'Amq: Am. 140. Weiteres in Akizzis Brief 53.


662 In welche Stadt er gehört, ist aus seinen Briefen nicht zu erkennen; vielleicht ist sein Vater Šutarna (194, 9) mit dem Dynasten dieses Namens von Mušichuna identisch, der 182-184 um Truppen zur Wiedereinnahme der Städte des Königs bittet. Die Lage dieses Orts kennen wir freilich auch nicht.


663 Aitaqamas Vorgehn in Ubi (wofür N. Abi schreibt) und gegen Namjawaza berichtet Akizzi 53, 26ff. an Amenophis III.; mithin gehören außer 151, 59ff. (vgl. o. S. 353, 1) auch Namjawazas Briefe 194-197 hierher; zu 197, 16ff. bildet Aitaqamas Darstellung 189, 9ff. das Gegenstück. – Namjawazas Gegner mit dem arischen Namen Biridašwa 197, 7. 33. 196 scheint Fürst von Janu'am gewesen zu sein. – Wenn Ribaddis Meldung 107, 26 exakt ist, daß Aziru mit seinen Brüdern in Damaskus ist, so muß er das dem Namjawaza (197, 21) entrissen haben; darauf übernimmt Arzawija die Truppen des Aziru (197, 26ff.). Die Notlage von Damaskus deutet auch Akizzi 53, 63 durch den Vergleich mit Qatna an; später wird es nicht wieder erwähnt.

664 [Jetzt (Anfang 1928) ist durch französische Ausgrabungen festgestellt worden, daß Qaţna mit der großen Ruinenstadt Mešrife, westlich von Emesa (Ḥoms) im Quellgebiet des Eleutheros identisch ist.]


665 Auskunft über diese Vorgänge geben die Briefe Akizzis an Amenophis III. 52-57, der von Tunip 59, der Hadadniraris von Nuchasse 51, ferner die aus dem 'Amq 174-176 und Rev. d'Ass. 19, 94, und die Namjawazas 196. 197, sowie die Azirus (s.u. S. 358, 3. In dem Brief von Tunip ist leider die wichtigste Stelle 21ff. völlig dunkel, und auch im folgenden nicht erkennbar, ob die Aussagen über Aziru als Praeteritum oder als Futurum zu übersetzen sind. Ebenso ist ganz unklar, was Akizzi 55, 53ff. über das Verhalten des Chetiterkönigs gegen die Sonne, »den Gott meines Vaters«, berichtet. Subbiluljuma erwähnt im Vertrag mit Mattiwaza seinen ersten Feldzug gegen Dušratta nur kurz Zl. 3f. Daß damals Azirn sein Vasall geworden ist, gibt sich aus dem Vertrage Mursils II. mit Dubbitešup von Amurru Zl. 2f., wonach er später von Subbiluljuma abgefallen ist. Der Libanon heißt bei den Chetitern Niblani oder Lablani. – Daß Muwattal in dem Überblick der Beziehungen Subbiluljumas zu Syrien bei FORRER, Forsch. II 10, diesen ersten Feldzug übergangen hat, ist oben S. 341 schon erwähnt.


666 In Betracht kommt die Angabe Akizzis 56, 36ff. = 54, 38ff., der aus Mitani zurückkehrende ägyptische Gesandte melde, daß dort drei oder vier Könige dem Chetiterkönig feind seien. Der Bericht aus Byblos 140, 31ff. über das Verhalten der Könige von Chatti und Narima (= Mitani) bricht mitten im Satze ab.


667 Bei diesem Anlaß ist auch der große Brief Dušrattas in charrischer Sprache geschrieben (behandelt vor allem von JENSEN, Z. Ass. V. VI. XIV, und MESSERSCHMIDT, Mitanistudien, Mitt. Vorderas. Ges. 1894, 4; die phantasievolle Arbeit von BORK, Die Mitanisprache, Mitt. Vorderas. Ges. 1909, 1 hat keine Förderung gebracht), in dem auch von einer Grenzregulierung die Rede ist: die Landschaft Mašrianni soll dem Amenophis, die Landschaft Charruche dem Dušratta gehören; beide sind unbekannt. – Den regen Verkehr zwischen beiden Ländern zeigt außer den Angaben der Briefe über die Gesandtschaften z.B. Am. 255 über die Entsendung von Karawanen nach Chanigalbat (d.i. Mitani).


668 Die Göttin von Ninive erhält hier dieselben Titel wie alle großen Göttinnen Ägyptens; man sieht, wie ähnlich in allen Kulturstaaten die religiösen Grundanschauungen geworden sind. Das Entscheidende ist lediglich Name und Bild der zu universeller Wirkung erhobenen Lokalgottheiten: »Istar ist für mich mein Gott; für meinen Bruder« (der sie daher zurücksenden soll) »ist sie nicht sein Gott«, setzt Dušratta am Schluß hinzu.


669 Im Grabe des Cheru-f in Theben aus dem Anfang seiner Regierung steht Teje hinter ihm in Verehrung vor Atum und Ḥatḥor (DAVIES im J. Eg. Archaeol. IX 134, pl. 22, 1).


670 Ebenso zurückhaltend war er Subbiluljuma gegenüber (Am. 41, 14f.).


671 Vgl. 106, 13ff. 117, 7ff. 124, 35ff. Einen besonderen Grund zur Beschwerde hatte Ribaddi noch durch einen Rechtshandel (din) mit dem Beamten im Delta Japachaddi (so schreibt er selbst seinen Namen in den Briefen 97 und 98; bei Ribaddi immer Japa-addi), der behauptet, für die Getreidelieferungen nach Byblos keine Bezahlung erhalten zu haben und daher Ribaddis Besitz und Schiffe beschlagnahmt. Dieser beschuldigt ihn daher des Zusammenwirkens mit den Rebellen Zimrida von Sidon und Aziru (83, 25. 103, 19. 106, 19. 114, 16). Dieser Prozeß zieht sich von den Zeiten Abdaširtas an durch alle Briefe Ribaddis, ohne daß dieser eine definitive Entscheidung erreicht.


672 Aitaqama 189 und Namjawaza 197 stellen so dieselben Vorgänge von entgegengesetztem Standpunkt aus dar. In 195 redet Namjawaza von »meinen Truppen, Wagen und Brüdern, meinen Chabiri und meinen Sûti«, die er für den Dienst des Königs bereithalte.


673 144f., vielleicht schon in die Zeit Abdaširtas gehörig.


674 157, 11.


675 Er schreibt 165. 166. 161 von seinem Aufenthalt in Tunip, ohne daß dafür eine Rechtfertigung erforderlich wäre; auch in dem Brief des Königs 162 wird ihm deshalb kein Vorwurf gemacht.


676 Für diese Datierung spricht, daß Ribaddi in dem nach Zl. 22 an Amenophis IV. gerichteten Brief 117 den Bichura erwähnt, siehe Anm. 3.


677 Als der rabiş von Simyra gestorben ist, bittet Ribaddi, den Jancham an seine Stelle zu setzen (106), und drängt auf sein Kommen (102. 116, 72), ebenso Abdchiba von Jerusalem 289, 45 und Bajawa 215. Aber nach dem Falle von Simyra ist er noch am Hofe (116, 73. 132, 29, vgl. 127, 23); danach muß auch 117, 61 verstanden werden, wo Am. IV. aufgefordert wird, Jancham und Pachor zu befehlen, daß sie mit den Stadtfürsten zusammen Amurri besetzen sollen. Auch zur Zeit der Briefe Šuwardatas (283. 284. Rev. d'Ass. 49, 98) ist Jancham noch am Hof, ebenso 289, 45. 296, 24 und in dem an ihn gerichteten Brief 256, dagegen 171, 5. 270f. 286, 28 in Syrien.


678 Der Name wird meist Puchuru (189. 18f. 190, 2. 207, 17. 208, 11), aber bei Ribaddi Bichura (117, 61. 123, 13. 34. 132, 47) und Pachura (122, 31) geschrieben. Aus der Kombination von 116, 75 und 129, 85 mit 132, 47 ergibt sich, daß ihm der Verwaltungsbezirk Kumedi zugewiesen ist, also Coelesyrien, vielleicht nebst Galilaea. Neben dem ägyptischen Kommandanten (rabiş oder rabû) steht natürlich der Stadtfürst von Kumedi 198.


679 Siehe die Schreiben 193. 195 (Namjawaza). 201-208. 211ff. Einige dieser Briefe können natürlich auch zu einem späteren Feldzug gehören.


680 189. 191f.


681 Ribaddi meldet das 116 an Amenophis IV., der eben den Thron seines Vaters bestiegen hat. Übergabe durch Chaib oder Chabi 132, 42. 149, 37 (Brief Abimeleks). [Die Angaben über Chaib und Simyra 107, 14ff. sind ganz unklar. Wenn KNUDTZON's Ergänzungen in 133 richtig sind, ist Chaib dann nach Ägypten gegangen.] Tötung des Pawara oder Biwari [vielleicht pa-uêr »der Große«] 129, 95f. 131, 22. 132, 45. Rev. d'Ass. 19, 91. Hier wird er als rabiş mit der Glosse zukini, d.i. תואבצ(ebenso 256, 9) bezeichnet, und dieser Titel erhält 131, 21 und 23 den Zusatz malik šarri, d.i. etwa Rat oder Bevollmächtigter des Königs. Erwähnt wird Pawaru auch 124, 44. 263, 21 und von Abdchiba von Jerusalem, der sein Eintreffen erwartet, 287, 45 (Pauru).


682 Brief Abimeleks 149 (gleichzeitig mit der Einnahme von Simyra Zl. 39. 59) 148. 150.


683 Am. 134-138.


684 Am. 141-143. 153. 154. Große Schwierigkeiten bieten 155 [mit der völlig rätselhaften Bezeichnung von Tyros als »Stadt der Šalmajâti« und des Dynasten als Diener desselben]. Der Schluß lautet, scheinbar ganz zusammenhanglos: »Der König frage den rabiş, ob sie [wer?] in Simyra wohnen. Siehe, der Dynast von Berut ist zu Schiff gegangen, und der von Sidon geht auf zwei Schiffen, und ich gehe mit allen Schiffen meiner ganzen Stadt (?). Und es sorge der König für seine Diener und schütze die Schiffe (?) des Königs in ...« Gehört das hierher, so fahren diese Dynasten wohl den aus Ägypten zur See erwarteten Truppen entgegen; dann hätte also auch Zimrida von Sidon sich jetzt ebenso wie Aziru u.s.w. gefügt, wie er 142 erklärt, alles für die Ankunft des ägyptischen Heeres bereit zu machen.


685 162, 1ff.

686 Vertrag mit Mattiwaza Zl. 5ff. 38; Vertrag mit Tette von Nuchasse Zl. 2ff.


687 Am. 160, 24. 161, 36. 169, 97; Vertrag Mursils mit Dubbitešup von Amurru Zl. 3. 15. Es werden die Verwandten Sarrupsas sein, die dann Subbiluljuma gefangen fortführt, die also Vasallen von Mitani geworden waren (Vertrag mit Mattiwaza 38f.).


688 In der Angabe 109, 39f. = 108, 13f. (vgl. auch 100, 21), die Söhne Abdaširtas hätten gefangene ägyptische Offiziere und Soldaten für Lebensmittel an das Land Subari (in 108 verschrieben Suri) ina luqi (etwa: zur Beute) gegeben, ist unter Subari gewiß nicht Mitani zu verstehn; sondern es sind Händler aus den mesopotamischen Wanderstämmen, denen die Gefangenen als Schuldknechte gegeben werden.


689 Am. 7, 73ff. 8, 63ff. Šum-adda ist offenbar identisch mit Sum-adda oder Šamu-adda (d.i. דדהמש) von Šamchuna, in der Nachbarschaft Akkos, vielleicht auch mit Šumu-chadi, der beim König in schlechtem Ruf steht und, wenn er nach Ägypten ginge, dort festgehalten werden würde (97). Zatatna (Šutatna) von Akko 233-235; sein Vater Zurata oder Šaratu 232 und 85, 20 (88, 46). 245, 24ff.


690 Er wird noch erwähnt 129, 82. 250, 24 (Gegner der Söhne Labajas; KNUDTZON's Übersetzung ist schwerlich richtig) und 234, wo Zatatna von Akko sich weigert, dem Befehl des rabiş Šuta gemäß den flüchtigen Zirdamjašda an Namjawaza auszuliefern.


691 148, 41f. Rev. d'Ass. 19, 96. Der Name der Stadt Ajabs in 256 ist Bichilim = Pella (o. S. 92, 1) zu lesen. Als das Eingreifen der Ägypter bevorsteht, versichert der Fürst von Chaşor natürlich, daß er als treuer Diener seine Städte für den König schirmt; dieser möge »dessen gedenken, was gegen deine Stadt Chaşor und deine Diener getan ist« (227f.). – Die dominierende Stellung, die der Fürst von Chaşor hier einnimmt, kehrt wieder in den israelitischen Traditionen über Jabin von Chaşor Jos. 12 = Jud. 4. – Aus den Gebieten nördlich von Palaestina gehört weiter hierher, daß Amenchatbi (also ein Mann mit ägyptischem Namen) von Tušulti (o. S. 91, 1) mit Hilfe der Chabiri eine Reihe von Ortschaften erobert, aber schließlich von Majarzana von Chazi besiegt wird (185 = 186), und daß gegen den König von Ţubichi (חכט, o. S. 91, 1) sich sein Bruder mit Hilfe der Chabiri empört hat (179).


692 Das Material bieten die Briefe der Gegner 237. 244. 249. 250, 13. 42ff. 289, 22 und die Rechtfertigungsschreiben Labajas 252 (größtenteils unverständlich). 253. 254. Leider sind die Städte, in denen Labaja, Tagi und Milkil saßen, nicht genannt.

693 Siehe o. S. 339.


694 Der Erlaß mit dem Befehl, die Verpflegung der Truppen vorzubereiten, ist in einem Schreiben an Indar'uta von Akšap, Rev. d'Ass. 19, 100, erhalten. 301, 12 erhält Šubanda (in Südpalaestina) von Chani einen Befehl zur Lieferung des Tributs (500 Rinder, 20 Mädchen), 227, 16, wo KNUDTZON seinen Namen gewiß mit Recht ergänzt hat, erwartet der König von Chaşor seine Ankunft. Weiteres s.u. S. 368. Er ist gewiß identisch mit dem Dolmetscher Chanê, der unter Am. III. mit Manê zu Dušratta geht (21, 25). – Der Name seines Vaters kehrt in der Schreibung Miarie wieder bei dem Vater des Chaja, der 289, 31 Truppen nach Jerusalem geschickt hat; doch ist dieser Name so gewöhnlich, daß daraus nicht mit Sicherheit gefolgert werden kann, daß sie Brüder waren. Chaja gibt in dieser Zeit auch an den Sohn des Labaja und an Milkil Befehle über Geleitung von Karawanen und Tributlieferung 255, 8. 268, 16, und ist wohl identisch mit dem oben S. 348, 1 erwähnten, der dann bei Aziru eingreift (S. 368, 1). – Der nur hier vorkommende Titel ist natürlich ein Seitenstück zum, »Königssohn von Kuš« (vgl. oben S. 89, 1).


695 Als Kommandanten (rabiş) erscheinen in dieser Zeit vor allem Mâja 216-218. 292, 33. 300, 26 (in Gazer). 328, 24 (in Lakiš). 337, 26 und neben ihm Addaja 254, 37 (bei Labaja). 285, 24. 287, 47ff. 289, 32 (in Jerusalem und Gaza) sowie Šuta 234, 14ff. (in Akko). 288, 19ff. (in Jerusalem). Ferner Rachmanum (?) 284, 9 (bei Šuwardata) und Rianappa 292, 36. 315, 13. 326, 17 (in Südpalaestina, Jurza, Askalon u.a.), sowie der 287, 45 in Jerusalem erwartete Pauru. – Tademaja oder Atachmaja 265 und Rev. d'Ass. 19, 96 ist Königsbote.


696 245. 250, 17. 280, 30. Seine Briefe an den König 252-254; zu 254, 38ff. siehe die Übersetzung von DELITZSCH auf S. 1317. Milkils Begnadigung 254, 24ff. Seine und Tagis Briefe an den König 264-271.


697 Am. 256, wo das mit den Aufständen im Süden Judas verbunden wird.


698 Rev. d'Ass. 19, 97; gegen die anderen Dynasten erhebt er den Vorwurf, daß sie das nicht tun. Vgl. dazu die weitgreifenden Kombinationen von ALT, Palaestinajahrbuch 20, 1924, 34ff. mazza ist offenbar das hebr. םמ, Frondienst.


699 Siehe o. S. 339. Zu beachten ist, daß nur Semiten dargestellt sind, dagegen keine Chetiter. Daneben fehlen auch Tribute und Gefangene aus den Negerländern nicht.


700 Daneben hat der eine von ihnen, Mutba'al, Berichte an den König und an Jancham geschickt (255f.).


701 250, 32ff. 287, 29. 289, 5ff. 25.


702 287, 14f. 273, 20. Über die Bedrängnis von Gazer ferner 292, 42ff. (vgl. 294, 16ff.). 297, 16. 298, 20ff. 299, 14.


703 287, 45ff. 289, 30ff., vgl. 286, 25.


704 Rev. d'Ass. 19, 98.


705 279 (falsch übersetzt). 280. 289, 25ff. 299, 10 (vielleicht auch 287, 11).


706 280, 33. 290, 6. Abdchiba versichert demgegenüber immer wieder, daß er dem Pharao, dem er seine Einsetzung verdanke, treu ist; er sei ein Offizier, nicht ein Stadtfürst. Den Milkil nennt er 286, 36 Ilimilku.


707 271, 9ff. 281-283.


708 288, 57ff.


709 288, 40ff. = 335.


710 305, 20. 307. 313. 318. Neben den Chabiri werden auch hier mehrfach die Sûte genannt (297, 16. 318. 13).


711 256, 22ff. Nur die Festungen Gaza und Joppe sind sicher beschützt 296, 32; vgl. 294, 20.

712 272. 273. 274. 286, 49ff. 287, 20ff. u.a.


713 Sicher dort ist er 270, 11 (bei Milkil, von dem er 2000 Šeqel Silber sowie Frau und Kinder verlangt; er hat also sein Verhalten durchschaut). 271, 25. 286, 28 (bei Abdchiba; dieser Brief ist also später als 289, 45, wo er um seine Entsendung bittet). 330, 14; vielleicht auch 296, 24. Dagegen 215. 10. 256. 283, 28. 289, 65 ist er noch in Ägypten.


714 Ihr Befehlshaber ist nach wie vor Châi, den Aziru 166. 167 als »mein Bruder« anredet.


715 Am. 157. 160. 161. 162, 7f.


716 Am. 164-168.


717 Am. 169.


718 Am. 15. 16. Die dazwischenliegende Regierung des Eribaadad I. ist offenbar nur kurz gewesen, vgl. o. S. 157, 1.


719 Am. 9.


720 Siehe o. S. 154, 3.


721 Man wird doch wohl annehmen dürfen, daß er dabei im Einverständnis mit Ägypten handelte oder wenigstens seine Beziehungen zu diesem nicht zu verletzen meinte. – In diesen Zusammenhang gehört der Bericht der Urkunde Keilschriftt. aus Bogh. III no. 3, übersetzt von HROZNÝ, Bogh.-Stud. II 130ff., und FRIEDRICH, Aus dem het. Schrifttum I, (Alter Orient 24, 3) S. 19f. Es ist ein Erlaß des Königs Mursil II., der den Abirattas zum König von Barga einsetzt. Diese Stadt, deren König auch in dem Fragment eines Amarnabriefs (57) neben dem von Qaţna vorkommt, lag nach Salmanassar II. (Monolithinschr. III R. 8, 88) zwischen Aleppo und Ḥamât, also im mittleren Orontesgebiet. Mursil erzählt, daß der König von Charri, d.i. natürlich Dušratta von Mitani, dem Großvater des Abirattas die Stadt Ijaruwata entrissen und dem Großvater des Tette gegeben habe, der als ein Chabiru (geschrieben Sa. Gaz) bezeichnet wird. Da sieht man, wie das Vordringen der aramaeischen Nomaden durch diese Vorgänge gefördert wird. – Tette ist wohl identisch mit dem König von Nuchasse, der dann Vasall Subbiluljumas wird. Aber dann haben sich die »Könige von Nuchasse und der von Kinza« wieder gegen Mursil empört (Vertrag mit Dubbitešub) und sind erst nach geraumer Zeit, wahrscheinlich in seinem 9. Jahr, von ihm wieder unterworfen worden. In diesen Zusammenhang gehört offenbar die hier besprochene Urkunde, die die Empörung des Tette und En-urtas gegen Mursil und ihre Besiegung erwähnt, während Abirattas treu bleibt (also wie Aziru von Amurru und seine Nachkommen) und dafür belohnt wird. Abirattas' Sohn heißt Du- tešub (var. Ir-tešub) wie der Sohn Azirus, ist aber mit diesem nicht identisch, wie HROZNÝ annahm. – Der zweite, im Eingang zerstörte Teil der Urkunde (col. 3 u. 4) hat mit Barga nichts zu tun, sondern regelt die Beziehungen zu Dubbitešub von Amurru, dem Enkel Azirus, und zu Dudchalia von Karkemiš.


722 Die Hauptmomente, die in Betracht kommen, sind folgende:

1. Der Vertrag Subbiluljumas mit Mattiwaza, dem Sohn Dušrattas, beginnt mit dem Satz: »Als mit Subb. Artatama, König von Charri, sie untereinander einen Vertrag schlossen, da trat Dušratta, König von Mitani, dem Chetiterkönig und ich ihm entgegen«; darauf folgt ein Überblick der verschiedenen Kriege zwischen beiden. Aus diesem seltsamen Eingang hat man ein selbständiges Reich Charri erschlossen und es in Armenien gesucht. Aber nachher Zl. 48f. heißt es, daß erst als Dušratta ermordet war, »der Gott Tešub das Recht des Artatama entschied und ihn, seinen toten Sohn, zum Leben erweckte.« Er kann jetzt zusammen mit seinem Sohn Sutarna in Mitani eingreifen und dies Reich vernichten [das wird von Mattiwaza in seiner Ausfertigung des Vertrages weit eingehender erzählt, während er alles Vorhergehende beiseite läßt]. Mithin ist er vorher nur ein Prätendent gewesen, mit dem Subbiluljuma einen Vertrag geschlossen hat, und die Erwähnung im Eingang dient lediglich zur Vorbereitung des späteren Auftretens des Artatama. »König von Charri« heißt er um seiner Nationalität willen, nicht weil Charri ein eigenes Reich und gar eins von größerer Bedeutung gewesen wäre. Charrier heißt ja gerade in diesem Vertrage (in beiden Exemplaren) ständig die Bevölkerung des Reichs Mitani [abgesehn von den Marjanni], die Charrier leisten zusammen mit dem König von Mitani den Eid, genug, Charri ist nur ein anderer Name für das offiziell Mitani genannte Reich, so gut wie Chanigalbat.

2. Dieselbe Bedeutung hat Charri nun offenbar auch in dem Vertrage mit Kizwatna. Der Name des Chetiterkönigs ist weggebrochen, und so hat man ihn bald dem Mursil II., bald dem Muwattal, bald dem Subbiluljuma zugeschrieben. Es wird erzählt, daß »vormals unter meinem Großvater« Kizwatna zum Chetiterreich gehörte, dann aber zu Charri abfiel, ebenso wie dann das Land Isuwa. In sehr konfuser Weise werden die Verhandlungen mit »dem Charrier« berichtet. Dann hat der Erzähler selbst Isuwa wieder unterworfen, die Übergriffe des Charriers zurückgewiesen und den Sunassura von Kizwatna aus einem Vasallen der Charrier zu einem echten König gemacht, der durch ein enges Bündnis an das Chetiterreich geknüpft wird. Die Beziehungen zum Charrier werden abgebrochen, die Defensiv- und Offensivkriege werden sie gegen ihn gemeinsam führen. Es ist klar, daß hier dieselben Vorgänge erzählt werden, die Subbiluljuma im Vertrag mit Mattiwaza 10ff. ausführlicher berichtet, speziell die Wiederunterwerfung von Isuwa in zwei gesonderten Feldzügen, das zur Zeit seines Vaters (Dudchalia III.) abgefallen war. Der König des Kizwatnavertrages ist also Subbiluljuma (so jetzt auch FORRER, Forsch. II 39); sein Großvater. unter dem es abfiel, ist Chattusil II., gegen den ja der Mitanikönig in Verbindung mit Aleppo erfolgreich vorgegangen war (o. S. 157). »Der Charrier« des Vertrages ist mithin Dušratta von Mitani, und der Vertrag ist abgeschlossen, ehe Subbiluljuma sich zum entscheidenden Vorgehn gegen diesen anschickte, offenbar nach dem ersten Feldzug gegen Isuwa. [Daß der Vertrag mit Kizwatna den Abfall Isuwas und der Nachbargebiete ebenso wie den von Kizwatna in die Zeit »meines Großvaters« setzt, nach dem Vertrage mit Mattiwaza dagegen Isuwa sich zur Zeit des Vaters des Subbiluljuma empört hat, ist nicht als Widerspruch aufzufassen, zumal da wir aus dem Vertrage mit Aleppo wissen, daß der Niedergang der chetitischen Macht unter Chattusil II., dem Großvater Subbiluljumas, eingetreten ist.]

3. Der Vertrag Subbiluljumas mit Tette von Nuchasse erzählt im Eingang das Vorgehn des Königs von Mitani gegen Sarrupsa (= Vertrag mit Mattiwaza 38) und den gleichzeitigen Zug Subbiluljumas gegen Isuwa. Das weitere ist völlig zerstört. Der Vertrag des Muwattal II. mit Aleppo erzählt die ältern Beziehungen zwischen beiden Reichen, läßt aber in seinem trümmerhaften Zustande über das Eingreifen Subbiluljumas in Aleppo und Nuchasse kaum noch etwas erkennen.

4. In den Verträgen mit Tette von Nuchasse (II 6ff.) und Aziru (Zl. 5ff.) nennt Subbiluljuma als Länder, mit denen er Krieg führen könnte, Charri, Mişri (Ägypten), Karduniaš (Babylonien), ferner Astata (am Euphrat) und Alse; auch da ist ganz klar, daß Charri nichts anderes ist als Mitani, mit dem er ja im Kriege steht und das daher unmöglich fehlen kann. Ebenso im Vertrage mit Tunip bei WEIDNER, Bogh.-Stud. 9 S. 142, 30. 144, 3 und in den Angaben über den Krieg in Charri bei FORRER, Forsch. II. 9f. u. 29; nach S. 36 findet sich für Mitani in einem Paralleltext die Variante Charlaš.


723 Sein und seines Sohnes Suttarna Name beweist, daß er derselben Dynastie angehörte wie Dušratta. Seine Erhebung wird mit den Thronwirren zusammenhängen, unter denen Dušratta zur Regierung kam (o. S. 161); er mag damals von Tuchi, dem Mörder Artašuwaras, zum König ausersehn worden sein.


724 Er überließ ihm die Feste Kutmar, bei den Assyrern Kullimeri genannt. Mehrere der hier vorkommenden Orte, darunter auch die Festung Sûta = Sudi, werden später von Adadnirâri I. in der Einleitung seiner Inschriften wieder genannt (Inschr. der altassyr. Könige von EBELING, MEISSNER, WEIDNER S. 57f.). Zur Typographie s. FORRER, Provinzeinteilung des assyr. Reichs 20 sowie WEIDNER in den Anmerkungen zu seinen Übersetzungen.


725 Arachti ist vielleicht identisch mit Arrech bei Thutmosis III. oben S. 129, 2. Im einzelnen bietet der Text hier mehrfach Schwierigkeiten, die eine sichere Übersetzung nicht zulassen. Takuwa ist derselbe Name, den Am. 51 der König von Nuchasse führt, den Thutmosis III. eingesetzt hat (o. S. 129). Ebenso findet sich in Tunip ein Akitešub, dessen Sohn die Stadt als König erbittet (Am. 59, o. S. 355). Ein wohl gleichnamiger [ ...] tešub, Sohn des Tâku, wird in den Trümmern des Vertrages eines Chetiterkönigs mit Tunip erwähnt (bei WEIDNER, Bogh.-St. 9, 143 Zl. 27). Diese Namen weisen auf verwandtschaftliche Beziehungen zwischen den Dynastenfamilien hin.


726 Ein klares Bild läßt sich aus den knappen Angaben im Vertrage mit Mattiwaza und den Trümmern des Berichts im Vertrage mit Tette nicht gewinnen. Die sonst nie erwähnte Stadt Ukulzat wurde von Nuchasse getrennt und einem Diener des Sarrupsi als Fürstentum gegeben.


727 Erwähnt im Vertrag Chattusils III. mit Bentesina von Amurru. Vom Vertrage Subbiluljumas mit Aziru ist der Eingang nicht erhalten; einige weitere Angaben im Vertrag Mursils II. mit Dubbitešub, dem Enkel Azirus. In dem Bericht Subbiluljumas über seinen Feldzug im Vertrage mit Mattiwaza werden Aziru und die Amoriter auffallenderweise nicht erwähnt, und ebensowenig Tunip.


728 Neben Aitaqama nennt Subb. hier noch seinen Vater Sutatarra, der in den Amarnatexten nie vorkommt. Die Annahme, daß dies derselbe Name sei, wie der auch in diesen bei mehreren Dynasten vorkommende Name Sutarna, ist sehr unwahrscheinlich und wird dadurch in keiner Weise erwiesen, daß der sonst immer Sutarna geschriebene Name des Sohnes Artatamas (s.u.) in einem Exemplar des Vertrages Subbiluljumas mit Mattiwaza (A Zl. 53; das richtige hat B 34, ebenso wie Mattiwaza durchweg) in Suttatarra verschrieben ist. – Subbiluljuma, der ja überall sein Vorgehn als sittlich gerechtfertigt nachzuweisen sucht, behauptet, er habe Kinza nicht angreifen wollen, aber dessen Herrscher habe den Krieg angefangen.


729 Annalen des Mursil II. bei FORRER, Bogh.-Texte in Umschrift S. 43*, vgl. seinen Vertrag mit Dubbitešub Zl. 13ff. Die Empörung der Könige von Nuchasse und Kinza gegen Subbiluljuma in Zl. 3ff., an der Aziru nicht teilnahm, ist wohl nicht ein späterer Aufstand gegen diesen, sondern ihr im Mattiwazavertrag erzählter Widerstand, während Aziru sich damals sogleich unterworfen hat und am Kampf gegen sie teilnahm.


730 Siehe den Bericht des Muwattal bei FORRER, Forsch. II 10, der die Taten seines Großvaters im Kriege gegen Charri einschließlich des Kriegs mit Ägypten kurz zusammenfaßt. Über die sich daraus ergebenden chronologischen Daten s.o. S. 338.


731 Sowohl in der Erzählung Subbiluljumas Zl. 53 wie in der Mattiwazas Zl. 12. 14 wird die Bevölkerung, über die das Strafgericht ergeht, ausdrücklich als Charrier bezeichnet [wenn, wie WEIDNER bemerkt, in dem Exemplar B des Subb.-Vertrags anstatt Charri nach Ausweis der erhaltenen Endsilbe [marjan]ni gestanden zu haben scheint, so kann das kaum etwas anderes als Schreibfehler sein]. Steht darin ein Gegensatz gegen die Marjanni des Sutarna Subb. Zl. 54? – Auch sonst bietet der Bericht Mattiwazas manche Unklarheiten, so die Angabe, daß Akitešub mit seinen Kriegswagen und Marjanni nach Karduniaš flieht und dessen König ihm diese abnimmt und ihn töten will. Dieser Akitešub ist doch wohl der Bruder des Takuwa von Nî, den Subbiluljuma besiegt hat; daß dieser behauptet, ihn nebst allen seinen Marjanni gefangen nach Chatti fortgeführt zu haben, ist ein Widerspruch, wie er auch sonst in derartigen Berichten vorkommt.


732 Mattiwaza erklärte dabei, er wolle an der Stellung Artatamas nichts ändern, sondern als sein Vasall regieren. Nachher aber ist von diesem nicht mehr die Rede; Mattiwaza will damit nur (in derselben Weise wie Subbiluljuma) seine loyale Gesinnung bezeugen.


733 Davon haben außer den Resten des Mattiwazavertrags Zl. 51 auch die Trümmer des geschichtlichen Berichts bei FORRER, Bogh.-Texte in Umschrift 44 § 8 erzählt. Weiteres in dem Text bei FRIEDRICH. Archiv f. Keilschriftforsch. II 119ff. = FORRER, Forsch. II 43f.


734 Zur Topographie s. FORRER, Forsch. II 41ff. Über Tirqa siehe Bd. I, 433.


735 Davon ist bei FORRER, Bogh.-Teste in Umschrift no. 41 col. 2 § 10 erzählt.


736 Die Quellen s.o. S. 337f. Sein Sohn Mursil II. stellt in seinen Berichten bei FORRER, Forsch. II 13f. u. 23, den Angriff auf Ägypten als ein von den Chetitern begangenes Unrecht dar, weil daraus die Seuche entstand, die das Land 20 Jahre lang heimsuchte.


737 170. In dem Zitana, der nach einer noch unverbürgten Nachricht mit 9000 (?) Kriegern nach Nuchasse gekommen sein soll, hat FORRER mit Recht Zidâ, den Bruder des Königs, erkannt, der damals in Kleinasien stand.


738 In einem unbeschriebenen Grabe im Tal der Königsgräber ist der Sarg Amenophis' IV. mit einer Leiche und mit Beigaben gefunden worden, die zum Teil seiner Mutter Teje und vielleicht auch seiner Gemahlin Nofret-ite angehören. Die Leiche und die übrigen Objekte müssen also nach der Zerstörung von Amarna zusammengerafft und nach Theben überführt worden sein. Aus anatomischen Markmalen ergibt sich (ELLIOT SMITH bei DAVIS, Tomb of Queen Tîyi, 1910), daß der hier bestattete Mann nicht älter als 25-30 Jahre gewesen sein kann (ebenso bei Thutmosis IV. o. S. 149, 2). Da Amenophis IV. mindestens 17 volle Jahre regiert hat, müßte er also spätestens als 10jähriger Knabe auf den Thron gekommen sein; erst nach mindestens 25jähriger Ehe hätte also Teje endlich einen Thronerben zur Welt gebracht. Weiter würde folgen, daß er lediglich eine Puppe in den Händen Anderer gewesen wäre. Aber das widerspricht allen in diesem Punkte ganz unanfechtbaren Zeugnissen, nach denen er selbst die Seele der Bewegung und der Verkünder der neuen Lehre gewesen ist (vgl. H. SCHÄFER, Äg. Z. 55, 1918, 1ff., der BORCHARDT's Konstruktionen, Mitt. DOG. 57, 1917 widerlegt hat). Die monotheistische Reformation ist ganz ebenso sein Werk und untrennbar mit seiner Persönlichkeit verbunden, wie die Wiederherstellung der antiken Religion mit der Julians. [Die von G. MÖLLER, Äg. Z. 56, 100 herangezogene Parallele des Khalifen Hâkim, des inkarnierten Gottes der Drusenreligion, ist ganz verfehlt: Hâkim ist zwar mit 11 Jahren Khalif geworden, hat aber sein tolles Treiben und seine mannigfach wechselnden religiösen Neuerungen erst begonnen, als er 16 Jahre alt geworden war.] Sein Porträt zeigt denn auch sowohl in den Gesichtszügen wie in der Körperbildung von Anfang an einen vollausgewachsenen, keineswegs mehr jugendlichen Mann. Seit jetzt seine ganz realistischen Statuen im Tempel von Karnak aus dem Anfang seiner Regierung gefunden sind, sind vollends alle Zweifel gehoben. Somit bleibt, unter der Voraussetzung, daß die anatomischen Gründe unanfechtbar sind, nur der Ausweg, daß statt seiner eine andere Leiche aus Amarna in den Sarg gelegt worden ist. Dafür hat SETHE, Beiträge zur Gesch. Am. IV., Nachr. Gött. Ges. 1921, 122ff., weitere Gründe aus den Beigaben der Leiche beigebracht und auch sonst die ganze Frage eingehend besprochen. [Nur seiner Verwertung des von Am. gefeierten Seţfestes kann ich nicht zustimmen, da dies m.E. sichere chronologische Schlüsse nicht gestattet, vgl. o. S. 149, 2.]


739 SETHE, Ber. Gött. Ges. 1921, 107ff., übersetzt die Formel m rnf m šw nti m 'tn durch »in seinem Namen als Šu, welcher ist der Aten« und erklärt Šu (determiniert mit der Sonne und dadurch unterschieden von dem Luftgott Šow) für ein anderes Wort für »Sonne«. Alsdann wären aber šw und 'tn einfache Tautologien, wie sie doch für solche mit Recht als »lehrhaft« bezeichneten Namen wenig passen. Ich kann daher auch SETHE's Deutung von nti m als Bezeichnung der Identität nicht zustimmen, sondern muß an der älteren Auffassung festhalten. 'tn (die konventionelle Aussprache Aton ist ganz unsicher) ist das Appellativum für die Sonnenscheibe, das in religiösen Texten vielfach vorkommt, aber vor Amenophis IV. niemals eine Gottheit bezeichnet oder gar einen Tempel gehabt hat (auch nicht unter Amenophis III., wie mehrfach behauptet worden ist). Wenn nun »šw in der Sonnenscheibe« der eigentliche Name des wahren Gottes ist, so muß šw die wirksame Eigenschaft der Sonne bezeichnen, also etwa den Lichtglanz oder auch die Sonnenwärme; und das paßt auch für die von SETHE S. 109, 3 zusammengestellten Stellen durchaus. [Der Ort ןתנת in Zebûlon Jos. 19, 18 = Chinaton bei Akko Am. 8, 17. 245, 32 ist nicht ägyptisch und hat mit dem Aten, dessen Namen man oft darin gesucht hat, nichts zu tun.]


740 In diesem Palast (bchn) Cha'emachut hat er nach einem hieratischen Vermerk auf Am. 27 in seinem 2. Jahre den ersten ihm von Dušratta gesandten Brief empfangen.


741 S. H. SCHÄFER in den Amtl. Berichten aus den preuß. Kunstsammlungen XLI 1920, 158ff., der auf Grund einer Reinigung des Reliefs (im Berl. Mus.) den Tatbestand definitiv geklärt und damit die lebhaften darüber geführten Diskussionen erledigt hat. – Weitere Blöcke vom Tempel bei BREASTED, Anc. Rec. n 932 und SCHÄFER, ÄZ. 55, 28, 2 sowie Amtl. Ber. XL 1919, 225 (nach PRISSE).


742 Abgebildet bei LEPSIUS, Denkm. Text IV 97 (die Inschrift LD III. 110 i); SCHÄFER, Rel. und Kunst von El-Amarna S. 11. Gleichartig ist eine Stele aus dem Steinbruch von Zernik gegenüber von Esne: LEGRAIN, Ann. du Serv. III 259ff. Ebenso verehren im Grabe des Cheru-f (o. S. 357, 1) der König und seine Mutter den Atum und die Ḥatḥor, und im Totengebet werden zahlreiche Götter angerufen; dazu kommt dann ein Gebet an den Sonnengott.


743 So Mentuḥotep V. Bd. I, 277 A; über Thutmosis IV. s.o. S. 149, 2.

744 Die neue Darstellung findet sich zuerst aus einer Zeit, wo der König sich noch Amenophis nennt, in den Gräbern des (später nach Amarna übergesiedelten) Parannofer (DAVIES, J. Eg. Arch. IX 1, 36ff., pl. 23) und des Ra'mose (V. BISSING, Denkm. zur Gesch. der Kunst Am. IV. Ber. bayr. Ak. 1914 Abh. 3, Taf. 6) in Theben, in letzterem neben älteren Darstellungen, so daß die Neuerung mitten in die Anlage des Grabes fällt; ferner auf dem gleich zu erwähnenden Tempelrelief.


745 Szenen aus der Feier des Festes durch Amenophis IV. sind auf einem von GRIFFITH, J. Eg. Arch. V 61ff. veröffentlichten, von SCHÄFER, Ber. Berl. Ak. 1919, 477ff. erläuterten Kalksteinblock dargestellt.


746 So schon im Grabe Parannofers. Später ist der Zusatz 'mi ḥb-sţ in »Herr der Seţfeste« geändert worden; die Inschrift aus Assuan (V. BISSING S. 3ff. Taf. I, aus der Amarnazeit) sagt dafür noch präziser »der das Seţfest gemacht hat« ('r ḥb-sţ).


747 SCHÄFER, Amtl. Ber. aus den preuß. Kunstsammlungen 40, 1919, S. 225 = Kunst des Alten Orients no. 360. ÄZ. 58 S. 36 und Taf. I.


748 BREASTED, ÄZ. 40, 106ff. Americ. J. of Semit. lang. XXV 1908, 51ff. Der Tempel ist von Sethos I. in einen des Amon verwandelt, aber die Stadt (jetzt Ruinen von Sesebi) hat ihren Namen Gem-aten noch unter den meroitischen Königen bewahrt.


749 Auf die volle Parallele, die der Bruch mit dem gotischen Stil in der Renaissancezeit und vor allem die Abwendung vom klassischen Stil im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts, dem Impressionismus u.s.w. bietet, braucht kaum hingewiesen zu werden.


750 Auf dem Kalksteinblock oben S. 384, 2 steht sein Oberpriester in gebückter Haltung hinter ihm.


751 Erhalten ist nur der Thronname Thutmosis' des III. oder IV.


752 Zu ihnen gehört offenbar der nach Gesichtsbildung, Bart und Haartracht aus Nordsyrien stammende Trur', der auf dem Berliner Relief ÄZ. 36 Taf. VII auf einem Klappstuhl sitzend aus dem vor ihm stehenden Bierkrug durch einen Heber trinkt, bedient von einem ägyptischen Knaben. Hinter ihm steht seine lange Lanze, vor ihm sitzt seine Frau 'rbur'a.


753 Diese Momente hat GUNN, Notes on the Aten and his names, J. Eg. Arch. IX 1923, 168ff. mit Recht hervorgehoben.


754 Den auf drei aufs ärgste beschädigten Stelen erhaltenen Text des Edikts vom J. 4 und ebenso den der Grenzstelen vom J. 6 hat DAVIES, The Rock Tombs of El Amarna vol. V (1908) mit Beihilfe von GRIFFITH, soweit es möglich ist, wiederhergestellt und übersetzt – eine unübertreffliche Leistung liebevoller Versenkung in die Trümmer und scharfsinniger Erfassung jeder Andeutung. Das Datum »J. 4« des Edikts ist mit Unrecht angezweifelt worden, weil der Königsname hier schon Echnaten lautet. Offenbar sind die Stelen erst nach dem Namenswechsel fertiggestellt worden; aber die Vorgänge, die sie berichten, gehören an den Anfang, die der Grenzstelen dagegen an den Schluß der Stadtgründung; das Intervall von 2 Jahren ist mithin auch durch den Inhalt völlig gesichert.


755 Aus seinem 5. Jahre ist ein Schreiben an den König, der hier noch Amenophis heißt, erhalten, in dem ihm ein Beamter berichtet, daß der Tempel des Ptaḥ von Memphis in gutem Zustand ist, und zu Ptaḥ für ihn betet: GRIFFITH, Petrie Papyri p. 91. Damals hatte also die Verfolgung der übrigen Götter noch nicht begonnen.


756 SETHE, ÄZ. 44, 116ff., hat dafür die seitdem allgemein angenommene Übersetzung »es gefällt dem Aten« vorgeschlagen, im Sinne von »Aten hat Wohlgefallen«, nämlich an dem König. Ob sie wirklich zutreffend ist, ist mir doch recht fraglich. Jedenfalls ist Ech-n-aten formell dem Amen-ḥotep nicht gleichwertig.


757 S. 322. Ein Bild einer Künstlerwerkstatt ist in dem Grabe des Ḥui erhalten, wo der Meister die Statue einer Prinzessin bemalt, während ein Schüler gespannt zuschaut, ein zweiter einen Kopf, ein dritter ein Stuhlbein abzeichnet: DAVIES. Rock Tombs IV 18.


758 Die dafür eingesetzte letzte Formel scheint zu bedeuten: »in seinem Namen lebender Rê', Vater (oder 'mein Vater?'), der als Aten kommt.« Als »Vater« wird Aten in den Inschriften häufig angerufen.


759 Auch im Sonnenhymnus sind Syrien (Chor), Nubien (Kuš) und Ägypten (d.h. tatsächlich die ganze bekannte Welt) die Länder, die Aten geschaffen hat und regiert. Es war ein verhängnisvolles Mißverständnis, wenn man daraus gefolgert hat, Echnaten habe (eventuell in Anlehnung an syrische Kulte) eine neue Religion schaffen wollen, die das ganze Reich zusammenfaßt. Vielmehr ist seine Religion ganz und gar aus echt ägyptischen Vorstellungen erwachsen. Nubien ist ägyptisiert, und wie früher Amon und die anderen ägyptischen Götter, so wird hier natürlich jetzt Aten eingeführt; die Stellung Syriens dagegen war eine ganz andere.


760 Abgebildet und erläutert von DAVIES, Rock Tombs IV pl. 26 und p. 17.


761 An Aziru, Am. 162, 78ff. Ebenso Rev. d'Ass. 19, 100.


762 DAVIES, Rock Tombs II pl. 41 = LD. III 99 a. Sonst findet sich S'akerês Name nur noch auf ein paar Skarabaeen aus Amarna und auf einem Ring aus Gurob (PETRIE, Kahun, Gurob und Hawara pl. 23).


763 Bedenken könnte erregen, daß in den jüngeren Teilen des Palastes von Amarna ihr Name durch den ihrer ältesten Tochter, der Thronerbin Merit-aten, ersetzt ist (PEET und WOOLLEY, City of Akhenaten I p. 150ff.). Aber zum Chetiterkönig spricht die Witwe ganz als die legitime Königin und Mitregentin ihres Gemahls; ihre Stellung ist also eben die, die Nefret-îte so lange eingenommen hat. Danach hat diese den Echnaten überlebt, und die Zurückdrängung ihres Namens im Palaste muß einen anderen Grund haben.


764 Damit bricht der Bericht Bogh.-Texte in Umschrift 41 col. 4 ab, s.o. S. 337, 2; die Fortsetzung gibt das Gebet Mursils bei FORRER, Forsch. II 13f. FORRER glaubt auch in den Fragmenten S. 28f ein Schreiben Subbiluljumas in dieser Angelegenheit zu erkennen.


765 Die Behauptung, dieser Kult habe noch weiter bestanden und Tut'anch-amon habe noch an diesem Tempel gebaut, ist unbegründet. Der Block mit Skulpturen und Inschriften des letzteren, der dann in den Pylon Ḥaremḥabs verbaut ist (PRISSE D'AVENNES, Mon, ég. pl. XI 1), enthält keinerlei Beziehung auf den Atenkult und muß von einem anderen Bau dieses Königs stammen.


766 Umso auffallender ist, daß sein Sarg, allerdings mit einer falschen Leiche (o. S. 381, 1), zusammen mit Teilen der Grabausrüstung seiner Gemahlin und seiner Mutter nach Theben gebracht und hier im Tale der Konigsgräber geborgen ist, wohl durch einen treuen Anhänger.


767 ÄZ. 38, 112.


768 DAVIES, Rock Tombs III 15 und pl. 13. Die mit Tinte vorgezeichnete Inschrift ist jetzt verschwunden; die von DARESSY gegebene Lesung »Vorsteher der Soldaten (General)« erkennt DAVIES als richtig an. Der Namenswechsel würde in dieselbe Zeit gehören, wo der Horusfalke auch im Namen des Aten zuerst durch die phonetische Schreibung ersetzt und dann ganz gestrichen wird (o. S. 395).


769 Das Alter Tut'anch-amons ergibt sich aus seiner noch ganz jugendlichen Mumie. Daraus, daß er in der Inschrift des von ihm wiederhergestellten Löwen Amenophis' III in Soleb diesen »seinen Vater« nennt (LEPSIUS, Auswahl 13; LORET, Rec. XI 212), folgt natürlich nicht, daß dieser sein Vater gewesen war; das ist durch sein Alter völlig ausgeschlossen. Weshalb man gerade ihn zum König gemacht hat, wissen wir nicht; dem Königshause gehört er nur durch seine Gemahlin an. – Zwei jugendliche Statuen des Königs in Kairo: LEGRAIN, Cat. gén., Statues I p. 58f., nachher wie immer von Ḥaremḥab usurpiert. Auch die ganz jugendliche »painted limestone figure of Akhenaten« in Amarna (J. Eg. Archaeol. X 1924, pl. 24) wird in Wirklichkeit ihn darstellen.


770 Die Hauptteile des Grabes (grundlegend BREASTED, ÄZ. 38, 1900, 47) sind in Leiden und jetzt zusammen mit dem Fragment in Wien von BOESER, Beschreibung der äg. Sammlung von Leiden IV Taf. 21-25 vortrefflich veröffentlicht. Ein weiteres zu dieser Szene gehörendes Bruchstück ist jetzt vom Berliner Museum erworben und von H. SCHÄFER in den Berichten aus den preußischen Kunstsammlungen 1928, März, publiziert. Andere Stücke sind in London (ÄZ. 15, 148ff.), Kairo (MARIETTE, Mon. div. 74f.) u.a. Übersicht bei BREASTED, Anc. Rec. III 1ff. Nachträglich ist seinem Bilde überall der Uraeus an der Stirn hinzugefügt, in dem Wiener Fragment auch sein Königsname in den Text eingesetzt. Hinzu kommt die schöne Statue in New York (WINLOCK, J. Eg. Archaeol. X 1924, 1ff.).

771 Der Torso dieser Statue in Kairo (LEGRAIN, Cat. gén., Statues I 81f.), auf der er dieselben Titel führt wie überall, darunter »großer General«, ist seltsamerweise in den Diskussionen über diese Vorgänge immer übersehn worden.


772 FORRER, Forsch. II 14.


773 FORRER, Forsch. II 11. 12. 14.


774 Ob man aus der Erwähnung des vertragsmäßigen Zustandes zwischen Ägypten und Subbiluljuma im Vertrage Ramses' II. Zl. 14 folgern darf, daß jetzt ein neuer Friedensvertrag geschlossen ist, bleibt fraglich.


775 Er nennt sich. »Begleiter seines Herrn auf dem Kriegsschauplatz an jenem Tage der Niedermetzlung der Asiaten«. Vgl. auch seine Titel »Gefolgsmann des Königs bei seinen Zügen nach den Fremdländern des Südens und Nordens« und »Königlicher Legat an der Spitze seiner Armee gegen die Länder des Südens und Nordens«. Auch das Edikt Tut'anch-amons nimmt auf diese Erfolge Bezug.


776 Die Inschrift in dem Wiener Fragment bei WIEDEMANN, Proc. Soc. Bibl. Arch. 11, 425 und BERGMANN, ÄZ. 27, 125; BREASTED, Anc. Rec, III 19f. Die Verbindung des Wiener Fragments mit dem Leidener durch BREASTED ÄZ. 38, 47 zeigt, daß die auf diesem erhaltene Szene mit der Inschrift zusammengehört. Das richtige Verständnis dieser bisher falsch gedeuteten Inschrift hat jetzt H. SCHÄFER a.a.O. erschlossen. In der letzten erhaltenen Zeile dieser Inschrift (rechts) ist jetzt der Thronname Ḥaremḥabs eingesetzt (»sie preisen den guten Gott Ẕosercheprurê'«); ursprünglich hat hier gewiß der Name Tut'anch-amons Nebcheprurê' gestanden. – Über der oberen Reihe der Gefangenen war eine dichtgedrängte Masse von Pferden dargestellt, offenbar aus der Beute; von ihnen sind nur noch die Hufe erhalten.


777 Fragment in Alexandria bei WIEDEMANN, Proc. Soc. Bibl. Arch. 11, 424; BREASTED, Anc. Rec. III 13.


778 LD. III 117f. Mit der Kurzform Ḥui wechselt die vollere Namensform Amenḥotep (SETHE, ÄZ. 44, 89).


779 LEGRAIN, Rec. 29, 1907, 162ff. Die Jahreszahl ist leider zerstört. – Bruchstück einer Inschrift zum Preise Tut'anch-amons aus dem unter ihm von Ḥui in Faras unterhalb des zweiten Katarakts errichteten Tempel Sḥotep-neteru »Befriedung der Götter«: GRIFFITH, Annals of Archæol. VIII 83ff. Neben seinen sonstigen Titeln führt Ḥui hier mehrfach auch den eines »Vorstehers der Goldlande des Königs«.


780 Einen solchen kennen wir, wie LEGRAIN bemerkt, in Memphis. So hat der König wohl hier, nicht in Theben residiert; Ḥaremḥab wird ihn dort unter ständiger Aufsicht gehalten haben.


781 Geändert hat er durchweg nur Vornamen und Eigennamen, nicht die übrigen Namen der Königstitulatur. In dem Erlaß, den er in der Statue in seinem Grabe in der Hand hält (S. 404, 1), hat er dagegen Tut'anch-amons Namen natürlich belassen.


782 Das höchste von ihm erhaltene Datum ist sein 6. Jahr.


783 Daraus scheint sich der Titel »Gottesvater« (d.h. Vater des Königs) zu erklären, den er auch als König ständig als Bestandteil seines Eigennamens führt. Das Grab in Amarna bei DAVIES, Rock Tombs VI 14ff.; vollendet ist auch dieses nicht. Sein Hauptamt ist Vorstand des Königlichen Marstalls.


784 Erhalten ist es dadurch, daß der Eingang durch das darüber angelegte Grab Ramses' VI. völlig verschüttet wurde. So ist das beharrliche Suchen Lord CARNARVON's und H. CARTER's nach neuen Königsgräbern im Nov. 1922 durch seine Aufdeckung belohnt worden. Es war einmal, wohl kurz nach der Beisetzung, von Grabräubern heimgesucht worden, die einiges geraubt und durcheinander geworfen haben; sonst ist es intakt geblieben.

785 Auf dem Grabstein des Nachtmin aus dem 4. J. des Eje (LD. III 114 i, in Berlin) sind oben unter dem Bilde der vier Wölfe des Upuaut einige Reste der Sonnenstrahlen des Aten erkennbar (STEINDORFF, ÄZ. 29, 125). Es ist aber nicht etwa eine ältere, zur Inschrift gehörige Darstellung später durch eine neue ersetzt worden, sondern man hat einen Steinblock aus der Zeit Echnatens abgearbeitet und für die Inschrift benutzt (H. SCHÄFER).


786 Das höchste erhaltene Datum ist sein 4. Jahr.


787 Diese Stelle der Inschrift Ḥaremḥabs hat SETHE, ÄZ. 42, 134 und 44, 35 aufgeklärt und gezeigt, daß hier nicht etwa, wie man bis dahin annahm, von seiner Vermählung mit einer Prinzessin die Rede ist. Ḥaremḥabs Gemahlin heißt Mutnoẕemt und hat mit der Schwägerin Amenophis' IV. Mutbenret, mit der man sie bis auf SETHE identifizierte, nichts zu tun. Über ihre Herkunft wissen wir nichts weiter; aber dem alten Königshause hat sie nicht angehört.


788 Sein Verhalten gegen Tut'anch-amon ist wesentlich anders. Er hat dessen Namen auf den Monumenten nur mit einer leichten Korrektur, die den alten überall erkennen läßt, durch den seinen ersetzt. Ejes Namen dagegen ist durch tiefe Hiebe überall vollständig ausgetilgt.


789 Dazu gehört auch die Wiederherstellung des Grabes Thutmosis' IV. in seinem 8. Jahr durch eine Kommission, die sich durch Graffiti in dem Grabe verewigt hat (BREASTED, Anc. Rec. III 32).


790 Später ist an ihre Stelle bekanntlich Rhinokorura (el'arîš) in der Sinaiwüste getreten (Strabo XVI 2, 31. Diod. I 60).


791 Der Bericht über seine Thronbesteigung schließt damit, daß er nach der Krönung »stromabwärts fuhr als Abbild des Ḥar-achte« und sich der Durchführung der Organisation des Landes widmete.


792 Siehe u. S. 413. Das höchste in Urkunden erhaltene Datum ist sein 8. Jahr. Das früher auf ihn bezogene J. 21 auf einem Ostrakon in London gehört in die Regierung Ramses' III., s. ERMAN, Ber. Berl. Ak. 1910, 343f.


793 Das erhaltene bei BREASTED, Anc. Rec. III 35-39. Fremdvölkerphot. 362-364. 331-333. Ferner die Ortsliste aus Syrien bei W. M. MÜLLER, Eg. Res. I p. 41 und pl. 56 (wodurch seine früheren Angaben Asien und Europa 292. Rec. 17, 41f. Mitt. Vorderas. Ges. 1897, 276f. berichtigt sind).


794 Die Gefangenen der oberen der beiden erhaltenen Reihen werden seltsamerweise als »elende Magnaten der Ḥaunebu« bezeichnet, obwohl sie nach Gesichtsbildung und Tracht deutlich Syrer sind. Auf Beziehungen der syrischen Gegner zu den Seevölkern weist vielleicht hin, daß unter den Gefäßen mehrere mit Steinbockköpfen u.ä. verziert sind.


795 Die Entscheidung hängt davon ab, ob, wenn Chattusil in der ägyptischen Fassung seines Vertrages mit Ramses II. die früheren Verträge unter Subbiluljuma und unter, »meinem Vater Muwattal« erwähnt, hier »Vater« für »Bruder« verschrieben ist, oder aber »mein Vater Mursil« einzusetzen ist. In letzterem Falle würde es sich um einen Vertrag zwischen Mursil und Ḥaremḥab handeln und dieser einen vorhergehenden Krieg voraussetzen.


796 In den Prozeßakten des Mes (LORET ÄZ. 39, 1ff. mit dem Kommentar von MORET S. 11ff.) wird ein Vorgang unter ihm durch »zur Zeit des chru n Achtaten« datiert (S. 10 ZI. S. 14). Dieselbe Wendung hat offenbar in dem kleinen Fragment auf S. 5 gestanden, wo Acht-aten (Amarna) erhalten ist.


797 Inschrift des Mes ZI. 8, vgl. o. S. 341,2.


798 Ich stelle die Namen und Daten der Denkmäler und die Liste Manethos zusammen, die am besten bei Josephus c. Ap. I 98f. erhalten ist (vgl. meine Äg. Chron. 88ff.):


Fußnoten

Die Zahl der Könige stimmt; aber wie Manethos Namen zu erklären sind, ist völlig dunkel. Steckt in Akencheres irgend eine Bezeichnung der Frevler nach Analogie des chru n Acht-aten? Seine Jahrzahlen sind ganz unbrauchbar.


799 ERMAN, Aeg. Rel. S. 72. ÄZ. 42, 106f.


800 Ihrem inneren Werte und religiösen Gehalt nachstehn im übrigen die beiden Vorgänge einander nicht gleich: der solare Monotheismus Echnatens wurzelt religiös weit tiefer als der Bildersturm, der auf halbem Wege stehn bleibt und ein neues religiöses Ideal nicht zu schaffen vermochte, sondern sich lediglich an die Äußerlichkeiten hält. Eben darum hat er sich länger behaupten können als die rasch zusammenbrechende radikale Reform Echnatens. – Eine gleichartige Bewegung hat sich gegenwärtig auf demselben Boden abgespielt in der Verjagung aller Derwische aus der Türkei; ob sich dieser radikale Bruch mit dem die weitesten Volksschichten des Islams beherrschenden Mystizismus auf die Dauer behaupten wird, kann nur die Zukunft lehren. – Eine weitere Parallele bietet der allerdings unter wesentlich anderen kulturellen und politischen Verhältnissen unternommene Versuch des Reformjudentums unter Antiochos Epiphanes, Religion und Volk zu hellenisieren; sein Scheitern führt zum vollen Siege der Orthodoxie in ihrer pharisäisch-talmudischen Gestalt und damit zur vollen Erstarrung in den von Ewigkeit her feststehenden, in den Einzelheiten immer minutiöser ausgesponnenen Formeln.


801 Aus dem Grabe des Neferḥotep (DÜMICHEN, Hist. Inschr. II 40 e. BRUGSCH, Rec. de mon. I 37. BÉNÉDITE in den Mém. de la mission V 489ff.)


802 'mn rn-f, eine schon in weit früherer Zeit geschaffene theologische Konception, die jetzt zur Deutung des Namens Amon benutzt wird. – Beigesellt wird ihm jetzt eine Göttin Amonit; beiden zusammen hat z.B. Ḥaremḥab (ursprünglich Tut'anch-amon) in Karnak Kolossalstatuen errichtet (LEGRAIN, Rec. 23, 64).


803 Völlig analog sind die »Tage« Hesiods, die ebenso die Glück oder Unheil bringende Bedeutung der 30 Monatstage aufzählen, die für alle Monate gleichmäßig gelten. Herodot sieht darin, wie durchweg, eine Entlehnung aus Ägypten (καὶ τούτοισι τῶν Ἑλλήνων οἱ ἐν ποιήσει γενόμενοι ἐχρήσαντο II 82).

804 Pap. Sallier IV. Kürzer ein Papyrus aus der 22. Dyn.


805 In dieser Beziehung läßt sich Ägypten mit der Gestaltung vergleichen, welche die chinesische Kultur seit der Ausbildung des konfuzianischen Systems und des Mandarinentums und der Rezeption des Buddhismus unter der Handynastie seit den ersten nachchristlichen Jahrhunderten angenommen hat.


806 οὐκ ἐκ τῶν παρ᾽ Αἰγυπτίοις γραμμάτων, ἀλλ᾽ ὡς αὐτὸς ὡμολόγηκεν ἐκ τῶν ἀδεσπότως μυϑολογουμένων Jos. c. Ap. I 105, ebenso 229. 287. Josephus hat die Erzählung nicht aus Manethos Werk selbst entnommen, sondern aus der umfangreichen Literatur über den Ursprung der Juden, die sich seit dem 3. Jahrhundert entwickelt hatte und die er durchweg ausschreibt.


807 Auf dem Versuch, die Episode von Amenophis und Osarsiph in die Königsliste einzufügen [Josephus I 230 sagt ausdrücklich, daß dieser Amenophis nicht in der Liste stand und Manetho daher bei ihm keine Regierungszahl angegeben habe: Ἀμένωφιν βασιλέα προσϑεὶς ψευδὲς ὄνομα καὶ διὰ τοῦτο χρόνον αὐτοῦ τῆς βασιλείας ὁρίσαι μὴ τολμήσας], beruht die ungeheure Konfusion, die bei Josephus wie in den Auszügen bei Africanus und Eusebius in der Liste der 19. Dynastie herrscht. vgl. die Analyse in meiner Äg. Chronol. 76ff. 88ff.


808 Das ist Amenophis III., der bei Manetho Horos heißt; diesem frommen König, der ja in seinen Denkmälern durchweg in intimstem Verkehr mit den Göttern steht, wird also vom Volksglauben die Erfüllung dieses Wunsches zugeschrieben, ähnlich wie bei Herodot II 122 König Rampsinit lebend in die Unterwelt geht und dort mit Demeter (Isis) Würfel spielt.


809 Im Text des Josephus ist dieser Name auch hier durch Tuthmosis ersetzt, s.o. S. 52, 2.


810 In der vollständigen Bezeichnung c. Ap. I 245 τὸν υἱὸν Σέϑω τὸν καὶ Ῥαμεσσῆἀπὸ Ῥαψηοῦς τοῦ πατρὸς [d.i. Ramses II. wie § 231] ὠνομασμένον liegt die S. 421,2 erwähnte Konfusion vor. Nachher § 251 heißt er Ῥάμψης.


811 Vgl. § 274.


812 Der Name kann echt ägyptisch sein, entlehnt von einem gleichnamigen, im Totenbuch und sonst mehrfach erwähnten Gott (nach Menetho ist er ἀπὸ τοῦ ἐν Ἡλιουπόλει ϑεοῦ Ὀσίρεως benannt). Recht ansprechend ist aber die Vermutung, deren Urheber ich nicht mehr ermitteln kann, Osarsiph sei ursprünglich eine Ägyptisierung des Namens Joseph, wobei dann das hebraeische Jo- als Name Jahwes aufgefaßt und ägyptisch durch Osiris (Osar-) ersetzt wäre.

813 Gekannt hat diese Herleitung der Juden schon Hekataeos von Abdera, nach dem die Juden Fremde sind, die zur Zeit einer Seuche aus Ägypten ausgetrieben werden (Diod. 40, 3). Hier ist sie aber nicht gehässig gestaltet; die gleichzeitige Auswanderung des Danaos und Kadmos wird ebenso erklärt. Daneben steht die wohl ältere Ableitung der Juden von den vertriebenen Hyksos (mit denen sie ja auch die manethonische Erzählung von Osarsiph wieder zusammenbringt), die dann Josephus wieder eifrig verteidigt.


814 Siehe Bd. I, 297. Der dort (vgl. § 280 A.) angeführte Petersburger Papyrus ist jetzt veröffentlicht und von ERMAN Äg. Lit. 151ff. und RANKE (bei GRESSMANN, Altorient. Texte zum A. T. 2. Aufl. 1926, 46ff.) neu übersetzt. Die Prophezeiung, welche den Untergang des Alten Reichs und das Emporkommen der 12. Dynastie (Amenemḥet I.) schildert, wird von Neferrehu dem König Snofru vorgetragen. Die Mahnungen des Apu-uêr sind neu übersetzt von ERMAN S. 180ff., RANKE S. 51ff., die Prophezeiungen des Lammes unter Bokchoris von RANKE S. 48f.


815 Über ihn s. SETHE in den Aegyptiaca (1896) S. 106ff., der die älteren Annahmen widerlegt hat, er habe die Memonkolosse errichtet und den ursprünglichen Tempel von Dêr el Medine erbaut; ferner BREASTED, Anc. Rec. II 911ff. Wir besitzen von ihm mehrere Statuen, darunter eine vortrefflich gearbeitete, die ihn als Achtzigjährigen mit sehr charakteristischem, nichts weniger als schönem Greisenkopf darstellt (MASPERO, Ann. du serv. II 281ff.). Daß das ihm in den Mund gelegte Dekret (auf Kalkstein), das seinen Totenkult, gegen Eingriffe schützen soll, ein Machwerk aus der Zeit der 21. Dyn. ist, hat G. MÖLLER, Ber. Berl. Ak. 1910, 932ff., gezeigt.


816 Auch die Auffindung eines zauberkräftigen Totentextes wird ihm zugeschrieben, s. SETHE a.a.O. 112f.


817 WILCKEN in den Aegyptiaca S. 142ff. Die Überschrift Ἀμενώτου ὑποϑῆκαι gibt den Namen Amenḥotep in korrekter Form, nicht entstellt zu Ἀμενῶφις, wieder, vgl. o. S. 75, 1.


818 ἀπολογία κεραμέως μεϑηρμενευμένη πρὸς Ἀμενῶπιν τὸν βασιλέα κατὰ τὸ δυνατὸν περὶ τῶν τῇ Αἰγύπτῳ μελλότων. Der Text ist zuletzt von WILCKEN, Hermes 40, 544ff. behandelt [wodurch seine frühere Besprechung Aegyptiaca 146ff. hinfällig geworden ist] und jetzt wesentlich verbessert von REITZENSTEIN, Studien zum antiken Synkretismus S. 38ff. (Studien der Bibl. Warburg VII 1926), dessen Annahme iranischen Einflusses auf die ägyptische Prophetie ich aber nicht zustimmen kann. – In den ζωνοφόροι sind die persischen und griechischen Fremdherrscher zusammengeschlossen.


819 Völlig gleichartig sind die in der sog. demotischen Chronik erläuterten Prophezeiungen, vgl. dazu meine Kleinen Schriften II 69ff. = Ber. Berl. Ak. 1915, 287ff.


820 Übersetzung des daraus erhaltenen demotischen Fragments bei RANKE a.a.O.48f. Diese Prophezeiung kannte auch Manetho (vgl. ÄZ. 46, 135f.).


821 In Karnak hat LEGRAIN zwei Statuen eines Vezirs Pra'mose, Sohnes des Sethos, aus der Zeit Ḥaremḥabs gefunden (Ann. du Serv. 14, 29ff.) und vermutet, daß dieser mit Ramses I. (der dann den Artikel in seinem Namen weggelassen hätte) identisch sei. Das ist nicht unmöglich; indessen findet sich ein Vezir Sethos, Sohn des Vezirs Pra'mose, auch unter Ramses II. auf der »Stele des Jahres 400« in Tanis. Daß man in der Regel die 19. Dynastie mit Ramses I. begonnen hat, hat in der Überlieferung gar keine Begründung. Die Liste Manethos liegt sowohl bei Josephus wie in der Epitome bei Africanus und Eusebius nur in ärgster Konfusion vor, s, Äg. Chronol. 88ff. Josephus gibt überhaupt keinen Dynastieeinschnitt, die Epitome beginnt die 19. Dynastie mit Sethos. Geschichtlich liegt der Einschnitt natürlich bei Ḥaremḥab.

822 Bei Josephus regiert er 1 J. 4 Mt. (bei Africanus zu 1 J. verkürzt). Die Stele von Wadi Halfa (BREASTED, Anc. Rec. III 74ff.) ist vom 20./6. seines 2. Jahres datiert, fügt aber am Schluß ganz unvermittelt die Königsnamen Sethos' I. hinzu. Offenbar hat dieser damals schon tatsächlich die Regierung geführt. Er hat die Inschrift auf einer Stele vom 30./12. seines 1. Jahres wörtlich wiederholt (BREASTED III 157ff.), das mit dem 2. seines Vaters identisch sein wird.


823 Nach MARIETTE (danach STEINDORFF im Baedeker) findet sich der Name Ramses' I außer auf dem im Westen vorgelagerten Pylon (LD. III 124 a-c) auch auf der sechsten (von Norden her gerechnet) der ersten Reihe der hinter ihm stehenden Bündelsäulen (no. 81 bei LEPSIUS). Der Bau ist also von hier aus begonnen worden. Die Kürze der Regierung Ramses' I. hat H. SCHÄFER (Kunst des Orients 99) zu der Vermutung geführt, daß der Plan schon vor ihm, also unter Ḥaremḥab, entworfen sei. Das ist sehr wohl möglich, wenn auch dir Regierungswechsel hier ebenso deutlich den Beginn einer neuen Epoche der ägyptischen Kunstgeschichte bezeichnet, wie vorher die Regierung Thutmosis' I.


824 Sie überbieten die des Säulengangs von Luxor (16 m) noch um 5 m.

825 In die Fundamente sind denn auch die zerschlagenen Trümmer von Bauten Amenophis' IV. verbaut (Ann. du Serv. XXV. 1925, 8); ebenso solche des Eje (LEPSIUS, Denkm. Text III 15).


826 Die Vermutung, daß ihnen die beiden Klassen der Kalasirier und Hermotybier bei Herodot II 164ff. IX 32 entsprechen, ist höchst unwahrscheinlich: ihre geographische Verteilung ist eine ganz andere, ihre Namen sind jung, und die ganze Organisation der μάχιμοι als gesonderte Kriegerkaste geht nicht über Šošenq I. (Sesonchis) hinauf.


827 Diese aus beiden Klassen gebildete Garde (je 1000 Mann) kennt auch Herod. II 168.


828 Pap. Anast. I 17, 3ff. ERMAN Lit. 284f. Die richtige Lesung Zaha verdanken wir der grundlegenden Bearbeitung GARDINER's, Eg. Hierat. Texts, I p. 19* (früher las man Rohan = Hammamât; daß es sich wirklich um Phoenikien handelt, bestätigt der Name na'aruna). Es wird fingiert, daß der in dieser Schrift verhöhnte Schreiber die Aufgabe, die Truppe zu verproviantieren, nicht richtig lösen kann.


829 Die Anordnung ist: Östlich der Tür, untere Reihe, Krieg gegen die Šos: 1. Schlacht bei Pa-Kana'an. 2. – 4. Hin- und Rückmarsch. 5. Vorführung der Gefangenen und der Beute vor Amon. Mittlere Reihe, Kämpfe gegen die seßhafte Bevölkerung: 6. Libanon. 7. Jenu'am. 8. u. 9. Bindung und Fortführung der Gefangenen. 10. Vorführung vor Amon. In 1. 4. 5. ist das Datum »Jahr 1« genannt; die Stele von Betšean zeigt, daß auch die Kämpfe der mittleren Reihe in dasselbe Jahr gehören und von BREASTED richtig eingereiht sind. Die obere Reihe ist völlig weggebrochen. – Westlich der Tür: Die untere Reihe stellt den Krieg mit den Chetitern, die mittlere den mit den Libyern dar; von der oberen ist die Eroberung der Amoriterstadt Qadeš erhalten, die also in einen anderen Feldzug gehört, und am Ende der Reihe Reste der Vorführung der Beute und der Gefangenen in syrischer Tracht (Fremdvölkerphot. 225. 226. 327, über der Vorführung der Libyer). Zu ihnen gehört das Stück mit Gefäßen, das WRESZINSKI als Beigabe zu Taf. 52 abgebildet hat und fälschlich als jetzt verloren und zur libyschen Beute gehörend bezeichnet. – Den Abschluß bildet auf beiden Seiten ein großes Relief mit der stereotypen Abschlachtung der Gefangenen vor Amon und einer sehr konfusen Liste der besiegten Völker und Orte, in die auch zahlreiche Namen aus älteren Listen promiscue aufgenommen sind, mit denen Sethos nichts zu tun gehabt hat, so Naharain, Alašia, Assur, Tunip, Menus u.a., ferner die »neun Bogenvölker«, afrikanische Stämme, Punt u.s.w. (LD. III 129, vgl. W. M. MÜLLER Egypt. Res. I 43f. u. pl. 57f.). Ebenso auf einem Sphinx im Tempel des Sethos zu Qurna LD. III 131, wo die Namen 13-24 eine geschlossene Liste geben, die als zuverlässig gelten kann. Sechs von diesen sind auch in einer verstümmelten Liste in Abydos erhalten (DARESSY Rec. 21, 2, der MARIETTE's Publikation Abydos I pl. 28f. berichtigt); vgl. u. S. 452,2. Genaue Reproduktion und Erläuterung der Reliefs jetzt bei WRESZINSKI, Atlas zur äg. Kulturgesch. II Taf. 34ff.


830 Publiziert und erläutert von MORET, Rev. de l'Eg. anc. I 1925, 18ff. Übersetzung von RANKE bei GRESSMANN, Altorient. Texte2 95 (in Einzelheiten verbessert Z. Alttest. Wiss. 44, 1926, 72).


831 In den Reliefs sind die drei Einzelszenen no. 2 bis 4 – 2. der König fährt langsam nach rechts, also heimwärts, wendet sich aber rückwärts den ihm huldigenden choritischen Häuptlingen zu; 3. der König auf dem Streitwagen nach links im Ansturm auf die Beduinen; 4. der König fährt mit den Gefangenen heimwärts nach rechts und wird in Sile von den Ägyptern begrüßt – dadurch äußerlich zu einer Einheit verbunden, daß diese Kastelle und Brunnen in fortlaufender Reihe neben und unter den Gespannen des Könige dargestellt sind: vgl. GARDINER, J. Eg. Arch. VI 1920, 99ff. Ihre Namen, von der »Festung der Horus wege«, d.i. Sile (o. S. 143, 2) bis nach Raphia und Gaza, kehren in der Streitschrift des pap. Anastasi I wieder (ERMAN, Literatur 292), nur daß Sethos' Name durch Ramses II ersetzt ist. Die Reliefs zeigen deutlich, daß es sich umgegrabene Brunnen handelt. Beim Niedergang des Reichs werden sie alsbald wieder verfallen sein; unter den Persern behalf man sich mit Wasserkrügen, die in Masse aus Ägypten hingebracht wurden (Herod. III 6).


832 Der Name der Festung, vor der diese Szene sich abspielte, ist leider zerstört. In den Reliefs ist die seßhafte Bevölkerung durch Kleidung, Haar, Bart und Kopfbedeckung durchweg von den Šos streng geschieden.


833 Die Inschrift von Betšean ist vom 10./11. des Js. 1 datiert (nach dem damaligen Stande des Kalenders jedenfalls im Mai); am 30./12. desselben Jahres erläßt er in Memphis die Anordnungen für den Tempel in Bohan, die die Stiftung seines Vaters wiederholen (o. S. 428, 1).


834 Auch bei der Vorführung der Gefangenen vor Amon sind die beiden Gruppen in Szene 5 und 10 völlig voneinander getrennt.


835 Wir finden die Israeliten hier unter Merneptaḥ; mithin müssen sie sich vor Sethos, also in der Amarnazeit, hier angesiedelt haben.


836 Quarterly Statements, Palest. Explor. Fund 1901, 347; danach bei GRESSMANN, Altor. Bilder zum A. T. 2. Aufl. no. 90.


837 Auf dem Sphinx von Qurna (o. S. 432 Anm.) no. 15. 16. 17. 20. 23. 24 (dazu ein unlesbarer Ort no. 18). No. 24 ist hier in Qarm-m verschrieben; das richtige, Qart'anab, bietet die Liste von Abydos. Mit Qirjat'anab (= בנע, Jos. 11, 21. 15, 50) im äußersten Süden, das pap. Anast. I neben Betsopher (= Debîr, Jud. 1, 11f. = Jos. 15, 15f.) nennt, kann dieser Ort nicht identisch sein.


838 No. 13. 21. 22; weiteres s.u. S. 452.


839 MÖLLER hat in dem grundlegenden Aufsatz ZDMG. 78, 36ff. (vgl. o. S. 81, 4) mit Recht hervorgehoben, daß sie von den älteren, rotbraunen und schwarzhaarigen Zeḥenu verschieden sind. Sie sind in Sethos' Relief und vor allem in den Darstellungen der Menschenrassen in den Gräbern Sethos' I. (Fremdvölkerphot. 806. LD. III 136) und Ramses' III. (Phot. 813; daraus bei MÖLLER Abb. 5, der das Bild fälschlich dem Sethosgrabe zuschreibt) vortrefflich dargestellt. In den Grabtexten heißen sie Zemeḥ (MÖLLER Ṯuimaḥ); wenn Sethos sie in den Kampfbildern Zeḥenu nennt, so wird das mit MÖLLER als falsche Übertragung des alten Namens zu erklären sein. Beide Volksgruppen tragen Phallustasche und Federn im Haar (letztere bei Ramses III. weggelassen), aber die Zemeḥ sind außer durch die helle Farbe durch geflochtene Zöpfe an beiden Schläfen, lange, buntbetupfte Ledermäntel und Tätowierung von jenen geschieden.


840 Daher finden sich pap. Anast. I 17, 4 unter den Söldnern neben Kahak (o. S. 81) auch Mašawaša (Maxyer), s.o. S. 431.


841 Die Gefangenen heißen Häuptlinge der Zeḥenu und haben libysche Tracht; aber in der Beischrift ist von dem Sieg über Rezenu und die Asiaten ('Amu) die Rede, die erbeuteten Gefäße sind syrisch, die kostbaren, dem Amon dargebrachten Steine und Metalle stammen »aus dem Sieg über alle Feindeslande«; bei den Libyern wird nicht viel Beute zu machen gewesen sein.


842 Zehnjahrannalen Mursils II. rs. 3, 47. 67. 94. Große Annalen bei FORRER 58 B IV 59ff. (FRIEDRICH im Alten Orient 24, 3 S. 12) sowie im Vertrage mit Kupanta-Kal Zl. 9f. (FORRER, Forsch. I 10; FRIEDRICH, Staatsverträge, Mitt. Vorderas. Ges. 1926, 1, S. 106).


843 Wir besitzen von ihm die Annalen seiner ersten 10 Jahre (mit mehreren Lücken, denen die Geschichte des 2., 8. und 9. Jahres fast ganz zum Opfer gefallen ist; Übersetzung von HROZNÝ, Boghazkiöi-Studien), in denen er nur seine eigenen Taten berichtet, und nicht wenige Bruchstücke seiner ausführlichen Annalen, die weiter reichen und die auch die Taten der übrigen Heerführer berücksichtigen. Die Texte bei FORRER, Bogh.-Texte in Umschrift no. 48 und 49 –68.


844 Vgl. die Angaben Chattusils III. bei FORRER, Forsch. I 37f.


845 Über Arzawa s.o. S. 159, 1. Auch FORRER's Identifizierung des Arinnandugebirges mit dem Masis Dagh am kilikischen Rande des Golfs von Issos und der Stadt Puranda mit dem von ihm nachgewiesenen Pyramos an der alten Mündung des gleichnamigen Flusses (Dschihan) scheint mir sehr wahrscheinlich (Forsch. I 60ff.). Aber die von ihm energisch angegriffenen geographischen Probleme bedürfen noch wiederholter Nachprüfung und weiterer Durcharbeitung des Materials, ehe die Lösung als gesichert gelten kann, und gegen manche seiner Ansätze erheben sich starke Bedenken, so gegen die seltsame Gestalt seines Holajaflußlandes, das doch bei ihm in Wirklichkeit kein »Flußland« ist.


846 FORRER, Forsch. II 36. 45f.


847 Das Reich Mitani besteht noch zur Zeit Muwattals, da im Vertrage mit Alaksanda von Uilusa als selbständige Mächte, gegen die dieser, wenn es zum Kriege kommt, Heeresfolge leisten soll, die Könige von Ägypten (Mizri), Babylonien (Sanchara, wie im Amarnabrief 35, 49, ägypt. Sangar), Chanigalbat (d.i. Mitani) und Assur aufgezählt sind (FORRER, Forsch. I 76), und ebenso noch zur Zeit Salmanassars I., des Zeitgenossen Chattusils. Wenn Ramses II. unter den Bundesgenossen der Chetiter an erster Stelle Naharain nennt, so ist dieser Name hier, wie so häufig, auf Nordsyrien ausgedehnt.


848 Neben Mursils Annalen (FORRER, Umschrift 58 B § 89ff.) gibt der von Mursil mit Azirus Enkel Duppitešub geschlossene Vertrag Auskunft, der in akkadischer und chetitischer Fassung in mehreren sich ergänzenden Bruchstücken erhalten ist (FRIEDRICH, Staatsverträge I, Mitt. Vorderas. Ges. 1926, 1).


849 Falls es zwischen ihm und Ḥaremḥab noch einmal zum Kriege gekommen ist, würde er in diese Zeit gehören.


850 Nach FORRER's Rekonstruktion reichen die Bruchstücke seiner »ausführlichen Annalen« bis in sein 20. Jahr.


851 So hat Chattusil unter seinem Bruder Muwattal das »obere Land« verwaltet, d.i. die Landschaften am oberen Halys bis zum Euphrat.


852 GÖTZE, Z. Ass. 36, 308; FORRER, Forsch. II 39.


853 Siehe den von HROZNÝ, Boghazkiöistudien III 60ff. behandelten religiösen Text, eine Rede der Mastikka (offenbar einer Priesterin), die im Eingang als »Frau aus Kizwatna«, am Schluß als »Frau aus Kumani« bezeichnet wird.


854 Auf Mursils Beziehungen zu den Lugga und zu Achchijawa komme ich in Abschnitt XII zurück.


855 Es sind aus Kleinasien: Verträge des Mursil mit dem Fürsten von Chaballa, dem von Mirâ und Kuwalija, und dem Land des Sechaflusses, drei ursprünglich zu Arzawa gehörenden Landschaften (bearbeitet von FRIEDRICH, Het.-Texte II in Mitt. Vorderas. Ges. 1926, 1; FORRER, Forsch. I). Vertrag des Muwattal mit Alaksandu von Uilusa (FORRER, Forsch. I 73ff.). Vertrag des Dudchalia mit dem König des Hûlajaflußlandes (FORRER, Forsch. I 6ff. 32f.).


856 Auf diese Angaben sind FORRER's Forschungen nebst den zugehörigen sorgfältigen Karten aufgebaut. Doch wird es noch wiederholter Nachprüfungen bedürfen, ehe seine Resultate im einzelnen als gesichert verwertet werden können.

857 Sie sind auf Grund der Zusammenstellung aller inschriftlich und handschriftlich erhaltenen Texte gegeben (BREASTED, Anc. Rec. III 306. 309 mit Anm. d. 312); die vierte Liste hat er ausgelassen. Vollständige Übersetzung bei ROEDER, Ägypter und Hetiter (Alter Orient 20) und ERMAN, Lit. der Äg. Jede der vier Listen hat einzelne Namen ausgelassen und dafür andere aufgenommen; so erscheinen z.B. Nuchasse und Aleppo nur je einmal. Im Text sind sie sämtlich gegeben.


858 Geschrieben 'Arazu, früher als Arados gedeutet, von GÖTZE richtig als Arzawa erkannt.


859 Auch auf dem Reliefblock aus Karnak, Fremdvölkerphot. 329. 330 (Reich und Kultur der Chetiter Taf. I, WRESZINSKI, Atlas II 76), geschrieben 'rwnn' [früher als Ilion oder Ionien gedeutet!], neben Karkemiš und »Marjanna von Naharain« und Chetitern, die ein Prinz als Gesandte (nicht als Gefangene!) vorführt. Arawanna liegt im Gebiet des Euphratdurchbruchs durch den Taurus, in der Nachbarschaft von Isuwa (o. S. 158. 373): Vertrag Subbiluljumas mit Mattiwaza Zl. 20, Zehnjahrannalen Mursils IV 47ff.


860 Geschrieben Kškš = chet. Gašgaš. – Über Mâsa s.o. S. 22, 1.


861 Etwas anderes ist es, wenn ein noch nicht seßhaft gewordenes kriegerisches Volk sich verheerend über ferne Länder ergießt, wie die Hunnen und die Mongolen. Die Vernichtung aller Gegner und die Niedertretung der Kultur, die dadurch herbeigeführt wird, haben weder die Chetiter und die Ägypter noch später die Assyrer, Chaldaeer, Perser erstrebt, trotz aller Strafgerichte über die Widerspenstigen; dazu waren sie selbst zu kultiviert.


862 Die Verhältnisse sind im wesentlichen gleichartig denen der deutschen Könige bei den Heerzügen nach Italien.


863 Unter den Ritualtexten aus Boghazkiöi ist die zweite Tafel: »wenn man das Heer zum Eide führt« erhalten (bearbeitet von FRIEDRICH, Z. Ass. 35, 10O ff. und Alter Orient 25, 2 [1925], 16ff.). Es ist aber nicht »der chetit. Soldateneid«, sondern das Ritual, das über die Eidbrüchigen, die gegen den König, sein Haus und das Land Chatti freveln (also auch Untertanen aus unterworfenen Gebieten), die von den zugehörigen magischen Handlungen begleiteten Fluchformeln ausspricht.


864 Die Ägypter verwenden für die chetitische Infanterie das Wort tuhir, s.o S. 102, 3.


865 Siehe die Abbildung auf Taf. IV.


866 Bearbeitet und übersetzt von GÖTZE, Chetit. Texte I, Mitt. Vorderas. Ges. 1924, 3.


867 Dieser ständige Rivale des Chattusil ist ein Sohn des Zidâ, des Bruders von Subbiluljuma (vgl. o. S. 379, 1).


868 I 74f. Nachher folgt II 29 »meine erste Mannestat«.


869 Siehe dazu weiter FORRER, Forsch. I 32f.


870 FORRER's Lokalisierung von Dattasa auf der Bergfeste Zengibarkale bei Develi Karahissar im Südwesten des Argaeos (Forsch. I 34f.) ist nicht haltbar, wie er jetzt bei Bereisung dieses Gebiets erkannt hat; die Mauerreste auf dem steilen Gipfel gehören einer weit späteren Zeit an.


871 Siehe u. S. 478. Die Regierungszeiten der babylonischen Könige dieser Zeit sind in der Königsliste A (Bd. I S. 366f.) erhalten und hier von der Ansetzung des Endjahres der Dynastie in 1173 (Nachtr. S. 2ff.) aus berechnet. WEIDNER, Die Könige von Assyrien (Mitt. Vorderas. Ges. 1921, 2), setzt sie 2-3 Jahre später an.


872 Da er beim Tode seines Vaters noch ein Knabe war, ist er also etwa 70 Jahre alt geworden (1330-1260).


873 Diese auch bei Manetho angegebene Dauer ist bekanntlich durch Ramses' IV. Inschrift aus Abydos bezeugt (BREASTED, Rec. IV 471).


874 Wenn die Szenen auf der Westhälfte der Wand ebenso wie die auf der Osthälfte von unten nach oben aufeinander folgen, so fällt der Chetiterkrieg vor den Libyerkrieg, und auf diesen folgt dann, vom Chetiterkrieg wie vom ersten palaestinensischen Feldzug gesondert, der Amoriterkrieg. BREASTED dagegen möchte den Libyerkrieg vor den chetitischen ins 2. Jahr des Sethos setzen. Dafür spricht, daß in der Beischrift zu der Fortführung der chetitischen Gefangenen die Unterwürfigkeit nicht nur von Rezenu, sondern auch von Zeḥenu erwähnt wird.


875 Die Feinde und die Gefangenen haben durchweg die charakteristischen Züge der Chetiter, aber zum Teil statt der Zöpfe semitische Haartracht. Manche tragen eine Art Helmkappe mit einer kurzen, dünnen Feder, wie die Amoriter in Qadeš, die aber bärtig sind. Wo ein Schild vorkommt, ist er rechteckig, aber die Wagenkasten sind oben abgerundet.


876 pa ta n pa Amor, Wie bei pa kana'an = ןענכה erhält auch der Landesname Amurru den Artikel. WRESZINSKI betrachtet mit Recht die beiden Namen als koordiniert; aber daraus folgt noch nicht, daß es zwei verschiedene Landschaften sind, sondern Qadeš mit seinem Gebiet ist ein Teil des Amoriterlandes. Die Amoriter, Semiten mit Vollbart und Haarschopf, führen Bogen und rechteckigen Schild; über ihre Helmkappe siehe die vorige Anmerkung.


877 Vertrag Chattusils mit Bentesina von Amurru (akkadisch), bei WEIDNER, Bogh.-Stud. 9, 124ff., und Vertrag Dudchalias IV. mit dessen Sohn (chetitisch), bisher unpubliziert, auszugsweise von WINCKLER, Vorderasien im 2. Jahrtausend (Mitt. Vorderas. Ges. 1913, 4) S. 98f. übersetzt (vorher schon MDOG. 35, 1907, 44f.).


878 Der Text scheint hier nach WINCKLER's Andeutungen unsicher; es ist sehr zu bedauern, daß er noch nicht veröffentlicht ist.


879 Syria III 1922 S. 108 und Taf. 22; danach bei GRESSMANN, Altor. Bilder 91.


880 no. 14 und 19 der Liste, s.o. S. 432 Anm. Ob die weiteren in den Listen LD. III 131 a (vgl. W. M. MÜLLER, Asien 191ff.) und zum Teil auch 129 (vgl. W. M. MÜLLER, Eg. Res. I 43) wirr zusammengeschriebenen Namen noch einige geschichtlich verwertbare enthalten, ist nicht zu entscheiden. In ihnen finden sich Qadeš, Qatna, Qumidi, ferner sogar zweimal Tunip, Tachas und ein unbekanntes Pabech, sodann das in den Listen oft genannte, nicht lokalisierbare Mennus, aber daneben Sinear, Assur, Alašia u.a. Das auch sonst vorkommende Barga (z.B. W. M. MÜLLER, Res. II S. 96 u. 98) ist ein auch in dem Brieffragment Am. 57, 3 erwähntes Gebiet südlich von Aleppo (Urkunde Mursils bei HROZNÝ. Bogh.-Stud. II 130ff.; FRIEDRICH, Alter Orient 24, 3 S. 19).


881 LD. III 197 und Text V 390. Die Inschriften sind völlig verwittert, so daß sich nicht sagen läßt, ob sie geschichtliche Angaben enthielten. Durch das tiefeingeschnittene Flußtal scheint damals eine Straße über den Libanon nach Coelesyrien geführt zu haben.


882 Daraus, daß sich im Grabe des Königs Achîram von Byblos zwei Alabasterkanopen mit dem Namen Ramses' II. gefunden haben (DUSSAUD, Syria V 1924, 135ff.), folgt keineswegs, daß er in diese Zeit gehört oder gar, daß er ägyptischer Vasall gewesen ist (dagegen mit Recht SPIEGELBERG, Or. Lit. Z. 1926, 735 und LIDZBARSKI, ebenda 1927, 453). Er wird beträchtlich jünger sein; seine Grabschrift, bisher das älteste Denkmal des phoenikischen Alphabets, ist schwerlich mehr als 1-2 Jahrhunderte älter als die Inschrift des Meša' (um 850). – Arados wird in dieser Zeit weder in den ägyptischen noch in den chetitischen Texten jemals erwähnt; diese Inselburg wird völlig unabhängig gewesen sein.


883 Die Frage nach der Lage der Ramsesstadt ist von GARDINER in der alles Material sorgfältig bearbeitenden Abhandlung The Delta residence of the Ramessides, J. Eg. Arch. V 1918, definitiv geklärt. Zugleich hat er die Annahme von PETRIE, Hyksos and Israelits Cities cp. 5, der die Ramsesstadt in den Ruinen von Teil er-Retabe im westlichen Teil des Wadi Tûmîlât (mit Resten von Inschriften und Reliefs Ramses' II, vgl. u. S. 487) gefunden zu haben glaubte, als unbegründet erwiesen.


884 Inschrift von Abydos (MARIETTE, Abydos I 6, 29; BREASTED, Rec. III 261). Auf der Rückreise landet er in Abydos, s.u. S. 455. Wenn diese Inschrift auch erst später aufgezeichnet ist, liegt doch kein Grund vor, die Geschichtlichkeit der Angabe zu bezweifeln. Sie wird bestätigt durch die Inschrift des Nebwenenf, SETHE, ÄZ. 44, 30ff., den Ramses bei diesem Aufenthalt in Abydos am 1./3. J. 1 auf Grund einer von Amon selbst getroffenen Wahl zu dessen Hohenpriester in Theben einsetzte. Über das Datum des Paophifestes vom 23./2. J. 1 s. SETHE S. 35 Anm. 1.


885 SETHE, ÄZ. 62, 113, folgert daraus, daß in dem Gedicht über die Ramsesstadt Pap. Anast. II 1 = IV 6 der Thronname des Ramses in der Kurzform Usimare' geschrieben ist, die inschriftlich nur in seinen ersten Monaten vorkommt, das Gedicht müsse aus dieser Zeit stammen. Das scheint mir nach dem Inhalt unmöglich; und es ist zu beachten, daß die Schreiber dieser Handschriften daneben teils den Kurznamen Sessu, teils einfach den Thronnamen des zu ihrer Zeit regierenden Pharao Merneptah einsetzen. – Bekanntlich hat der Elohist Exod. 1, 11 (danach Gen. 47,11 c und in den Itineraren), der einige Kenntnis Ägyptens besitzt, die Erbauung der »Vorratsstädte« Pitom (im. Wadi Tûmîlât, s.u. S. 487f.) und Ramses zur Ausmalung der israelitischen Fronarbeiten verwendet.


886 Gegen BREASTED's Angabe, Rec. III 131, der Statthalter Setau von Kuš aus der Zeit Ramses' II. komme schon im 2. Jahr SETHOS' I. vor (nach SPIEGELBERG) s. REISNER, The viceroys of Ethiopia, J. Eg. Arch. VI 44; er gehört lediglich in die spätere Zeit Ramses' II.


887 Einen Ersatz für diese bildet die Königstafel im Tempel, auf der Sethos, von seinem Sohn in Priestertracht begleitet, allen als legitim anerkannten Königen die Totenopfer bringt. Auch diese Tafel wird von Ramses aufgestellt sein; er hat sie dann in seinem eigenen Tempel in Abydos wiederholt.


888 Inschrift von Abydos, BREASTED, Rec. III 251ff.; GAUTHIER, ÄZ. 48, 52ff., und Stele von Kubban, BREASTED III 282ff.


889 BREASTED (ÄZ. 37,130ff.; danach Rec. III 123ff.) hat erwiesen, daß die Gestalt eines »ältesten Königssohns«, der in den Reliefs des Libyerkriegs zweimal hinter Sethos steht – und zwar hinter dem Triumphzug, erst nach rechts, dann nach links gewandt, mit dem Namen Ramses, hinter der Erschlagung des Häuptlings nur mit Titel, ohne Namen –, nachträglich über eine ursprünglich dastehende Inschrift gesetzt und dann wieder getilgt ist. Er folgert daraus, daß Ramses nicht der Thronerbe gewesen sei, daß er aber seinen Bruder beseitigt, darauf dessen Bild und Namen getilgt und in dem einen Falle durch den eigenen ersetzt habe. Damit scheint mir aus diesen Korrekturen (wie deren ja in den Reliefs, z.B. bei Ramses II, viele vorkommen) viel zu viel gefolgert. Vielmehr wird Ramses, der seinen Vater als Knabe im Libyerkrieg begleitet haben wird, den Wunsch gehabt haben, sich dabei anbringen zu lassen, und der Künstler hat dazu verschiedene Versuche gemacht, sie aber wieder getilgt, weil, wie der Augenschein lehrt, der Raum nicht reichte (sie werden mit Stuck überdeckt worden sein). Ebenso ist, wie BREASTED gleichfalls erkannt hat, ein Prinz, gewiß Ramses, im Amoriterkrieg in die Fortführung der Gefangenen eingesetzt (Fremdvölkerphot. 230) und hier stehn gelassen, weil Raum genug war. Ein anderer Prinz, von dessen Namen nur geringe Reste erhalten sind (er heißt aber nicht »ältester Sohn«), folgt dem König im Triumphzug über die Šos (Fremdvölkerphot. 196 und 322; die Wiedergabe bei BREASTED Fig. 5, nach ROSELLINI, ist ganz ungenau).


890 In den Bildern der Schlacht bei Qadeš erscheinen bereits mehrere seiner Söhne (ebenso in Bet el Wali). Mitgenommen hat er sie und ihre Mutter sicher, da sie fliehend dargestellt sind. Aber auch wenn er über 90 Jahre alt geworden sein sollte, können sie damals nur Knaben im Alter von höchstens 10 Jahren gewesen sein.


891 Siege über Neger sind (neben ihren Tributen) in den nubischen Tempeln von Bet el Wali (wo Ramses dem niedergeworfenen Häuptling mit dem Sichelschwert den Kopf abschlägt, während ihn gleichzeitig eine nach der syrischen Göttin 'Anat benannte Hündin anfällt), Derr und Abusimbel dargestellt, die Erschlagung eines libyschen Häuptlings in Abusimbel und Bet el Wali.


892 LD. III 175 g; DE ROUGÉ, Inscr. hier. 253; BREASTED, Rec. III 479.


893 In dem Gedicht über die Schlacht bei Qadeš; ebenso in der Schilderung der Ramsesfeste Pap. Anast. II 5, 2 u. 8 verso, 1 (ERMAN Lit. 340).


894 PETRIE, Tanis II 78; DE ROUGÉ, Inscr. hier. 70, 13ff.; BREASTED, Rec. III 491.


895 Zwei andere Brüder, Sapaṣar und Maṣarma, nennen die ägyptischen Darstellungen unter den Flüchtigen und Gefallenen; ferner außer Obersten der Fußtruppen (tuhir) und der Garde (šmsu) des Chetiterkönigs, einem Leibwächter (qr'u), seinem Sekretär, mehreren Wagenlenkern auch den Fürsten von Aleppo und mehrere »Obersten der Schützen« von einzelnen sonst unbekannten Landschaften (geschrieben Qbsu, Tanis, 'nnas, mit Varianten), die wohl in Kleinasien zu suchen sind.


896 Mehr oder weniger vollständig erhalten sind sie auf den Pylonen von Luxor, in Abusimbel, zweimal im Ramesseum, der untere Teil in Abydos, und ebenso nochmals an der Außenwand von Luxor. Jetzt liegen sie für Abusimbel in von BREASTED aufgenommenen Photographien, für die übrigen Tempel in denen der Fremdvölkerexpedition BURCHARDT's in vortrefflichen Aufnahmen vollständig vor. Vorher waren sie bei CHAMPOLLION, ROSELLINI, LEPSIUS nur teilweise veröffentlicht; danach hat BREASTED in seiner grundlegenden Arbeit The battle of Kadesh (Decennial Publications, Chicago 1903) in sehr dankenswerter Weise die Gesamtbilder (mit Ausnahme des von MARIETTE ausgegrabenen, aber nicht publizierten Abydos) zusammengestellt. In Einzelheiten können seine Zeichnungen jetzt mehrfach berichtigt und ergänzt werden; eine umfassende archäologische Bearbeitung ist ein dringendes Bedürfnis.


897 Fremdvölkerphot. 329 (o. S. 443, 2) steht über einer von einem Prinzen eingeführten Gruppe von Semiten und Chetitern »Marjanni von Naharain«; der alte Name des Kriegeradels (auch pap. Anast. I 23, 2 und 28. 1 auf den verhöhnten Gegner, den Mahir, angewendet) wird also noch gebraucht, aber ihr von Ḥaremḥab so lebendig wiedergegebener »europaeischer« Typus kommt jetzt nicht mehr vor.


898 Am deutlichsten ist die Darstellung in Luxor, Fremdvölkerphot. 424. 425, danach auf Taf. V, wo vor der Mauer von Qadeš zwölf Repräsentanten der verschiedenen Völkerschaften stehn (früher ganz unzulänglich bei ROSELLINI, Mon. stor. 104, was W. M. MÜLLER, Asien 361, zu unhaltbaren Deutungen verführt hat; in Abusimbel und am Ramesseum ist das Bild ganz flüchtig ausgeführt, die große Gruppe meist weggelassen). Ein Chetiter ist nur no. 9; no. 2. 5. 8. 11 sind Semiten mit Haarschopf; no. 3. 6. 10 mit kahlem Schädel; no. 1. 4. 7. 12 sind Beduinen, und zwar 1 und 7 mit Turban, 4 mit Mütze, 12 mit einem struppigen Haarbüschel auf der Mütze. Alle drei Trachten kehren bei den Šos Sethos' I. in Karnak vielfach wieder. Wie diese sind sie auch in Luxor durch Spitzbart, rasierten Kopf und kurzes, eng anliegendes Wams charakterisiert. Die übrigen Gestalten tragen den langen Mantel der Chetiter und Semiten. Alle haben eine Lanze, sechs einen kurzen Dolch; zwei Beduinen und ein kahlköpfiger Semit tragen den chetitischen Amazonenschild. Dieselben Gestalten stehn auch auf den Zinnen der beiden Mauern und ebenso in der von Ramses erstürmten Festung in Qedi (Fremdvölkerphot. 395. WRESZINSKI 72).


899 So in Abusimbel (BREASTED's Phot. 164. 166), wo bei der einen Gruppe des Fußvolks »[tuhir] des Kampfes des Chetiterfürsten ... die vor ihm stehn, 8000«, bei der anderen »andere tuhir des Kampfes, die hinter ihm stehn, 9000 Mann« steht. Im Ramesseum (Fremdvölkerphot. 535) findet sich nur die erste Beischrift:»tuhir, die vor ihm stehn, 8000«. In Luxor (Phot. 414-417) folgt dem nach links fliehenden König, der sich erschreckt umwendet, eine Schar mit der Beischrift »tuhir der Garde (qr'u), die dem Chetiterkönig folgen (seine Leibwache bilden)«; die andere Abteilung ist noch nach rechts gegen den Feind gewandt, mit der Beischrift: »tuhir, die hinter ihm standen, 9000 Mann«. In Abydos (Phot. 94-97) steht der sich abwendende König richtig in der Mitte der beiden Abteilungen; rechts von ihm, gegen den Feind gewandt: »9000 [tuhir der] Garde (qr'u) des Chetiter königs«, nach links, vor ihm »[tuhir] des Chetiterkönigs, sehr zahlreich an Mannen und Gespannen«, und weiterhin inmitten der Scharen des Fußvolks »tuhir der zupirez (determiniert mit dem Wagen, offenbar ein chetitisches Wort) des Lagers des Chetiterkönigs«.


900 Für die Schlacht bei Qadeš haben wir aus Ägypten drei Quellen: 1. Eine poetische Darstellung, erhalten im pap. Sallier III (nebst pap. Raifet; über das Datum am Schluß des Papyrus, das früher fälschlich auf die Abfassungszeit des Gedichts bezogen wurde, auch von ERMAN, Lit. 326, siehe jetzt ERMAN, Die äg. Schülerhandschriften, Abh. Berl. Akad. 1925 S. 11f.) und hieroglyphisch in Luxor, Karnak, Abydos. Übersetzung bei ERMAN, Literatur 825ff. 2. Einen nüchtern gehaltenen prosaischen Bericht in Luxor, Ramesseum, Abusimbel. 3. Die Reliefs, mit kurzen Beischriften, s.S. 459, 2. Während die beiden Texte sich fast ganz auf die Verherrlichung der persönlichen Leistung des Königs beschränken, geben diese Bilder zahlreiche weitere sehr wichtige Vorgänge, die dort übergangen werden, und im ganzen ein sehr reichhaltiges und anschauliches, sachlich durchaus richtiges Bild des Hergangs. Vortrefflich behandelt ist das gesamte Material von BREASTED, The battle of Kadesh (vgl. o. S. 459, 2), und danach in seinen Records III. Einzelne Ergänzungen und Berichtigungen lassen sich noch vor allem aus den Bildern gewinnen.


901 Vgl. S.430. Den Zusammenhang des Berichts im Gedicht Zl. 12ff. hat nur ERMAN in seiner Übersetzung richtig erkannt: an die Angabe über die Stellung der vier Legionen im Orontestal schließt unmittelbar die über die »aus allen Offizieren seines Heeres (d.i. aus deren Regimentern)« gebildete Vorhut, die an der Amoriterküste stand. Dadurch wird ihre Identität mit den während der Schlacht aus dem Amoriterlande eintreffenden Na'aruna evident. – Im pap Anast. I 27, 1 wird der Mahir ironisch als »Führer der Na'aruna (םירענ), Erster des Ṣaba (אבצ)« angeredet.


902 Dabei berührte er eine nach seinem Namen benannte Stadt »[im Lande] der Zedern«, offenbar eine Festung im Libanon, vermutlich identisch mit der hier von Thutmosis angelegten oben S. 125 und mit der im pap. Anast. III verso 5, 4 (BREASTED, Rec. 634) erwähnten »Stadt des Merneptaḥ im Gebiet von Amuru (verschrieben in Arm)«; denn in der Regel werden diese Königsstädte jederzeit nach dem regierenden Pharao benannt. [GARDINER's Deutung der im Epos nur lückenhaft erhaltenen Stelle auf die Ramsesstadt in Ägypten, J. Eg. Arch. V 180, kann ich nicht für richtig halten.]


903 Die topographischen Fragen und die Lage von Qadeš (jetzt Teil Nebi Mindu) hat BREASTED definitiv geklärt und dabei auch die von KOLDEWEY in den Ausgrabungen von Sendschirli II 179 gegebene Planskizze herangezogen. Es liegt auf einem Hügel zwischen dem Orontes im Osten, der sich hier seenartig verbreitert, und dem in ihn mündenden Bach 'Ain et Tennûr; im Süden ist von diesem ein noch jetzt erkennbarer Festungsgraben zum Orontes gezogen. Die ägyptischen Zeichnungen stellen die Festung (auf der, wie auch auf anderen Städten Syriens, eine riesige Fahne weht) daher mit Recht als rings vom Wasser umgeben dar.


904 In Luxor am Ostturme links oben (Phot. 426 und 408) ist nur das Eintreffen des Vezirs, an der Außenmauer (Phot. 367ff.) das des Vezirs zu Wagen und des berittenen Adjutanten bei der Legion des Ptaḥ dargestellt, in Abusimbel rechts oben sind beide Szenen untereinander gestellt. Sie rufen den Truppen zu: »Vorwärts! Pharao euer Herr steht allein« oder »unter dem Feinde!« An der Außenmauer von Luxor treffen ihnen gegenüber von der anderen Seite her die Na'aruna ein, während in den anderen Darstellungen beide Szenen weit voneinander getrennt sind.


905 Außer ihm und den Dienern seines Haushalts rühmt er besonders die beiden großen Rosse seines Wagens, die daher fortan ständig in seinem Palaste vor seinen Augen gefüttert werden sollen.

906 LD. III 156 und Text III 127, W. M. MÜLLER, Eg. Res. II 100f. Phot. 506-510. Daß bei Dapur und einigen anderen die Jahreszahl fehlt, beruht wohl nur darauf, daß bei ihnen der Name zuviel Raum erforderte.


907 Bei der Einnahme von Kawir Reihe 4, 2.


908 W. M. MÜLLER, Eg. Res. II 104ff pl. 36-39. Phot. 233-237. WRESZINSKI, Atlas II 54-56. Den Abschluß bildet die Abschlachtung der Feinde vor Amon und die stark beschädigte Völkerliste LD. III 144 [hier fälschlich auf die Nordwand versetzt und daher Sethos I. zugeschrieben, vgl. Text 19], die MÜLLER, Res. I 46 und Taf. 60ff. eingehend behandelt hat. Darunter stand unsprünglich eine Szene aus der Schlacht bei Qadeš, siehe die Abbildung bei BREASTED, Battle of Kadesh pl. 7.


909 Erkannt von W. M. MÜLLER, Asien 236f, vgl. meine Israeliten 540. Die Lage wird bestätigt durch die Ortsliste pap. Golenischef (pap. hiérat. de l'Érémitage) 4, 4f., wo auf Askalon, Ašdod, Gaza 'sir. d.i. Ašer folgt. Auch hier ist ein semitisches š durch s wiedergegeben, ebenso wie immer in 'Astart. Auf ein Abenteuer des Fürsten Qaṣardi von Ašer »als ihn die Hyäne in der Terebinte fand«, wird pap. Anast. I 23, 6 angespielt.


910 Karnak LD. III 145 c. Phot. 239. WRESZINSKI Taf. 58.


911 Luxor phot. 384-6. WRESZINSKI Taf. 71. Auch in den Szenen in Karnak phot. 234.


912 Luxor phot. 374-383. BURCHARDT, ÄZ. 51, 196ff. Der Künstler hat die Feinde fälschlich als Libyer gezeichnet und dann nachträglich wenigstens teilweise in Semiten korrigiert. Er selbst hat Zedern nie gesehn und stellt sie daher als schlanke gradlinige Stämme dar, wie Flaggenmasten.


913 LD. III 145 b. Phot. 238. WRESZINSKI Taf. 57.


914 Luxor Phot. 371-3. WRESZINSKI Taf. 65.


915 Ramesseum LD. III 166. Phot. 544-8. Luxor W. M. MÜLLER, Res. II pl. 45. Phot. 397-404. Den zugehörigen Text hat SETHE ÄZ. 44, 36ff. richtig erklärt. WRESZINSKI Taf. 78 und 108. Auf dies Bild geht auch die schematische Darstellung der Einnahme einer syrischen Festung (mit darüber wehender Fahne) in Abusimbel bei BREASTED, Rec. III 454f. (BREASTED's Phot. 130) zurück.


916 Dieser Schuppenpanzer ist ebenso wie die Helmkappe den Semiten entlehnt und führt daher auch den semitischen Namen zrjn, hebr. ןוירס und ןוירש (in den Geschenken Dušrattas an Amenophis III. sariam und ẓariam Am. 22, 3, 37ff.). Er verbreitet sich, wie manche andere semitische Waffen, unter der 19. Dynastie allmählich bei den äg. Offizieren (W. WOLF, Bewaffnung des äg. Heeres S. 96f.)


917 Im Ramesseum sind sie dagegen auch Chetiter. – Analog ist der Chetiter zwischen zwei Semiten in Kawir o. S. 467, 1 (erobert im J. 8), einem Ort, der im Ramesseum unmittelbar vor Dapur steht (bei dem unter den Gefangenen nur ein Semit erhalten ist); er wird wohl in derselben Gegend gelegen haben.


918 Auf diesen Feldzügen wird Ramses die drei weiteren, gänzlich verwitterten Stelen errichtet haben, die er am Hundsfluß neben die vom Jahre 4 stellte, darunter eine im J. 10 (LEPSIUS, Text V 390).


919 Deutlich tritt hier ein Fortschritt gegen die Zeiten Thutmosis' III. hervor, dem die Eroberung einer Stadt immer nur in einzelnen Fällen gelingt. Es ist eine Entwicklung wie von den griechischen Kriegen des 5. Jahrhunderts bis zur Zeit Alexanders, nur daß dort die Technik in Angriff und Verteidigung ganz anders entwickelt war.


920 Luxor phot. 387-396. WRESZINSKI Taf. 72-75. Zuerst veröffentlicht von W. M. MÜLLER, Res. II. Von dem Namen der Stadt ist nur Hn ... erhalten. Über Qedi s.o. S. 102.


921 Vgl. o. S. 451f.


922 Pap. Anast. I 18, 8: »das Simyra des Sesu« [Kurzname für Ramses II.]. – Über Byblos s.o. S, 453.


923 In die Zeit Muwattals gehören die ansehnlichen Bruchstücke eines von MEISSNER, ZDMG. 72, 37ff. behandelten Briefes (Keilschr. aus Bogh. I 15 und 19), in dem von den Heeren des ägyptischen und des chetitischen Königs, von den syrischen Fürstentümern u.ä. die Rede ist. Wer der Schreiber ist, ist ganz dunkel, und ein Zusammenhang nicht herstellbar; die von MEISSNER versuchte Deutung auf den Feldzug von Qadeš scheint unmöglich.


924 Vgl. die Angaben des Vertrags zwischen Dudchalia IV. und dem König des Landes des Sechaflusses, der gegen Urchitešub auf Chattusils Seite trat: FORRER, Forsch I 89.


925 Außer den Königslisten sind die Quellen die sog. synchronistische Geschichte und die Chronik P (s. Bd. I, 318) und die meist aus den Ausgrabungen der Deutschen Orientgesellschaft in Assur stammenden Königsinschriften, die jetzt bis auf Salmanassar I. hinab von EBELING, MEISSNER, WEIDNER, die Inschriften der altassyr. Könige (1926), zusammengestellt und übersetzt sind. Meist sind es Bauinschriften, die nur wenige historische Angaben enthalten. Am wichtigsten ist die große, in vielen Exemplaren erhaltene Inschrift Adadniraris I., der auch die Taten seiner drei Vorfahren kurz aufzählt.


926 Assuruballiṭ hat hier den ehemals von einem Samsiadad erbauten Tempel der Istar wiederhergestellt (Inschr. Salmanassars I no. 10).


927 Dies viel umstrittene Land ist identisch mit dem »Gebirge Muzri« (Djebel Maklub), an dessen Fuß Sargon seine Stadt (Khorsabad) erbaut hat.


928 rsp. Karachardaš: weiteres s.o. S. 156 Anm. Die Regierungszahlen sind von Kurigalzu III. (1344-23) an erhalten, und dadurch die Daten von da an mit einem Spielraum von 2-3 Jahren (je nachdem man das Ende der Kossaeerdynastie mit WEIDNER ins J. 1171 oder wie ich ins J. 1173 setzt) gesichert.


929 Die Königsfolge nach Assuruballiṭ (ca. 1380-40) ist: Ellilnirari (- ca. 1325), Arikdenilu (- ca. 1305), der die Gebirgslande der Gutaeer im Osten sowie das Land Kudmuch unterwirft (von seinem Kriegsbericht sind Reste erhalten), Adadnirari I. (- ca. 1280), der gleichfalls mit den Gutaeern und Lulumaeern (Lulubaeern) kämpft. Beide Stämme werden seit alters oft erwähnt (s. Bd. I, 395 u.s.w), die Gutaeer haben nach dem Untergang des Reichs von Akkad Babylonien über ein Jahrhundert lang beherrscht. – Die Gleichsetzung von Kudmuch (o. S. 134) oder Katmuch mit Kummuch = Kommagene (so wieder WEIDNER in der Übersetzung S. 61, 14) hat FORRER, Provinzeinteilung des assyr. Reichs S. 17f. mit Recht bekämpft; da Salmanassars I. Eroberungen sich nach seiner Inschrift III 18f. über die Gebirgslande »von der Grenze von Uruaṭri bis Kudmuch« erstreckten, kann es, da Uruaṭri in Armenien liegt (s.S. 476, 2), nur südöstlich davon gelegen haben, wenn auch nach Assurnasirpal Ann. I 73 westlich vom Tigris.


930 In einem Teil der zahlreichen Exemplare dieses Textes fehlt die Ortsliste. SCHROEDER und WEIDNER (in seiner Übers. S. XXIV und 61) folgern daraus, diese Städte seien nachher wieder abgefallen (ebenso Kutmuch und Muzri, die in einigen Exemplaren bei den Eroberungen des Arikdenilu und Assuruballit weggelassen sind). Wenn man überhaupt chronologische Folgerungen daraus ziehen dürfte, würde ich eher umgekehrt annehmen, daß diese Namen den weiteren Fortgang seiner Eroberungen bezeichnen; aber offenbar handelt es sich nur um eine kürzere Fassung, die das weitere Detail wegläßt.


931 Das aufständische Land, in dessen Gebirgen er in drei Tagen acht Kantone unterwirft, 51 (var. 41) Ortschaften zerstört und die Gefangenen fortschleppt, heißt bei ihm Uruaṭri. Das ist offenbar eine ältere Form für Urarṭu, d.i. das Land der Alarodier in Armenien (so auch WEIDNER). Die angeführten Daten zeigen zugleich, daß es sich trotz der renommistischen Daten nur um ein kleines Gebiet handelt, wie so oft. Die aufständische Stadt Arina, die er dann gründlich zerstört, kann unmöglich, wie WEIDNER meint, die Chetiterstadt Arina mit dem großen Sonnenheiligtum sein – dann würde er ganz anders davon reden –, sondern ist eine kleine Bergfestung. Nach Tiglatpileser I ann. 5, 77 lag sie im Lande Muzri am Fuß des Berges Aisa, (also nahe bei Ninive); und auch bei Salmanassar folgt die Unterwerfung »des ganzen Landes Muzri« unmittelbar auf die Zerstörung von Arina.


932 Tigletpilesar I. Ann. 5, 34. Die Könige von Kummuch mit den iranischen Namen (o. S. 37, 1) Kundaspi (im J. 854) und Kustaspi (740) werden Nachkommen der alten Dynastie von Mitani sein.


933 Auf den Krieg gegen Chanigalbat folgt noch ein Zug gegen die aufständischen Gutaeer. Dann folgt der Bericht über den Neubau des Tempels Assurs.


934 Daß er in seiner großen Inschrift davon schweigt, so gut wie von dem Kriege mit Ägypten, ist durchaus begreiflich. Statt dessen rühmt er, mit den üblichen Übertreibungen, die Könige, mit denen seine Vorgänger in guten Beziehungen standen, hätten sie auch mit ihm bewahrt und ihm Gesandte und Geschenke geschickt; die Vasallenfürsten hätten ihm gehuldigt, »was mir aber Feind war, das besiegte ich«. Aber auch Feinde seiner Vorfahren hätten sich mit ihm vertragen [dabei ist offenbar Ägypten gemeint].


935 Wir erfahren über diese Dinge aus einem mehrere Jahre nach dem Thronwechsel und nach dem Frieden mit Ägypten geschriebenen großen Brief an Kadašmanellil II. (Keilschr. aus Bogh. I 10), in dem Chattusil zahlreiche Einzelfragen bespricht. Mehrere Abschnitte sind nur in stark verstümmelten Bruchstücken erhalten. Übersetzung der am besten erhaltenen Teile bei FRIEDRICH, Aus dem het. Schrifttum I 24ff. (Alter Orient 24, 3; vorher WINCKLER, MDOG. 35, 22f. WEIDNER, MDOG. 58, 74f.) – Das Bruchstück eines Briefes Kadašmanturgus an Chattusil, »nicht viel mehr als die Eingangsformel«, erwähnt WINCKLER, MDOG. 35, 21.


936 Offenbar hat Ittimardukbalaṭu inzwischen das gewöhnliche Schicksal eines Vezirs erlebt und ist von dem jungen König, als dieser sich zu fühlen begann, beseitigt worden. Das beweist nicht nur die Gehässigkeit, mit der Chattusil von dem uralt gewordenen Minister spricht, sondern auch die Angabe, daß die Schreiber, die angeblich den früheren Brief Chattusils nicht richtig vorgelesen haben, jetzt nicht mehr leben, also beseitigt sind.


937 Brief von Ramses an den König von Mirâ (zur Lage s. FORRER, Forsch. I. 76ff.), offenbar von diesem an das Archiv in Boghazkiöi weitergegeben, in Bruchstücken erhalten Keilschr. aus Bogh. I 24, teilweise übersetzt von MEISSNER, ZDMG. 72, 43f. 58 [mit falschem Zitat]. Geschrieben ist der Brief nach Abschluß des Bündnisses, als Ramses den Urchitešub endgültig fallen lassen konnte.


938 Das Bruchstück des Briefes eines Chetiterkönigs nach Ägypten, Keilschr. aus Bogh. I 14 kann unmöglich in diese Verhandlungen gehören, wie WEIDNER, MDOG. 58, 77 und MEISSNER, ZDMG. 72, 44 annehmen. Der Schreiber beschwert sich, daß bei seiner Thronbesteigung die Glückwunschgesandtschaft mit den üblichen Geschenken nicht erfolgt sei, ist also nicht Chattusil, und Ramses, dessen Name (verschrieben Rijamaatiša) Vs. 25 vorkommt, ist deutlich nicht der Adressat. Der Brief wird von einem Nachfolger Chattusils, etwa Arnuanda IV., an Merneptaḥ gerichtet sein. Weiteres s.u. S. 529.


939 In diese gehört die Ankunft eines ägyptischen Gesandten bei Chattusil, über die dieser dem Kadašmanellil Auskunft gibt; die weiteren Angaben darüber sind leider zerstört. Die beiden ägyptischen Gesandten, welche die chetitischen (Tartešub und einen zweiten sowie Ra'mose, in dem W. M. MÜLLER richtig den Dolmetscher erkannt hat) zu Ramses bringen, werden die Verhandlungen mit Chattusil geführt und den Wortlaut mit ihm festgesetzt haben. Daß die Anregung von Chattusil ausgegangen ist, zeigt der gesamte Wortlaut der Urkunde; insoweit ist es berechtigt, wenn Ramses im Eingang der Inschrift in der er den Text veröffentlicht, sagt, die Gesandten seien gekommen, ihn um Frieden zu bitten. – Daß der Friedensschluß und die Abgrenzung der Machtbereiche dem Vertrage voranliegen müssen, bedarf keiner Bemerkung mehr.


940 Hier unterscheidet sich die ägyptische Ausfertigung von der chetitischen (hieroglyphischen) dadurch, daß sie die Stellung von Hilfstruppen fordert und die zur Wahl gestellte Möglichkeit, daß der König selbst sie führt, gestrichen hat. Der weitere, im hierogl. Text ganz verstümmelte und daher falsch gedeutete Abschnitt Zl. 20f. enthält, wie im akkadischen Exemplar, die eidliche Verpflichtung, in ferner Zukunft, wenn der Erbe auf den Thron gekommen ist, diesen anzuerkennen und mit aller Kraft gegen aufständische Magnaten zu unterstützen. [Zl. 19 init. am Schluß des Abschnittes über die Hilfeleistung ist in Übereinstimmung mit dem von WEIDNER richtig gedeuteten akkad. Text zu übersetzen: »indem er Vergeltung übt gegen das Chattiland«.]


941 »Leute, die man nicht kennt«, wie in babylonischen und assyrischen Texten »Söhne Niemandes« im Gegensatz zu dem auch in Ägypten geläufigen »Sohn einer Person«.


942 Der Vertrag ist von Ramses auf Grund des chetitischen Exemplars in hieroglyphischer Übersetzung in Karnak und im Ramesseum (hier nur in Fragmenten) aufgestellt. Grundlegende Bearbeitung (nach BOURIANT) von W. M. MÜLLER, Mitt. Vorderas. Ges. 1902, 5; ferner BREASTED, Rec. III 367ff. Die ägyptische Ausfertigung, in akkadischer Sprache, ist in Boghazkiöi in mehreren durchweg unvollständigen Exemplaren erhalten; bearbeitet von MEISSNER, Ber. Berl. Ak. 1917, 282 und, mehrfach verbessert und mit Hinzuziehung der Bruchstücke der Rückseite, von WEIDNER, Bogh. Stud. 9, 112ff. (1923), der die sorgfältige Bearbeitung beider Texte durch GARDINER und LANGDON, J. Eg. Arch. VI 1920, 179ff. für den akkadischen in einigen Stellen berichtigt. Beide Texte, soweit damals vorliegend, auch bei ROEDER, Ägypter und Chetiter, Alter Orient 20, 1919.


943 Früher war nur das vielfach beschädigte Exemplar von Abusimbel bekannt, bearbeitet von BREASTED, Rec. III 415ff. Jetzt sind weitere Exemplare in Karnak und Elephantine zutage gekommen, aus denen KUENTZ, Ann. du Serv. 25, 1925, 181ff., den Text fast vollständig hergestellt und vortrefflich bearbeitet hat. – Eine Vermutung von KUENTZ weiter ausführend hat SETHE, Deutsche Lit. Z. 1926, S. 1873ff., aus dem Text einen zweiten siegreichen Feldzug, nach der Schlacht bei Qadeš und dem Frieden des J. 21, konstruiert, der durch diese Vermählung beendet sei, von dem aber in den zahllosen Denkmälern Ramses' II. mit keinem Wort oder Bild die Rede ist. Er hat seltsamerweise nicht erkannt, daß der Sieg, den Ramses »ganz allein« erkämpft und durch den er sich »einen Namen für die Ewigkeit schuf«, kein anderer ist als die Schlacht bei Qadeš, und hat die Phrasen mit ihren maßlosen Übertreibungen der Erfolge und der Notlage des Chetiterreichs fälschlich für geschichtliche Wahrheit genommen.


944 An diese Ehe knüpft eine zu Ehren des Gottes Chons von Theben erfundene Legende, die etwa in persischer Zeit aufgezeichnet ist (die »Bentreschstele« des Louvre, ERMAN, ÄZ. 1883, 54ff. BREASTED, Rec. III 429ff.), die erzählt, wie König Ramses II (dessen Titel mehrfach entstellt sind und den LEPSIUS daher zu einem Ramses XII. gemacht hat) auf seinem jährlichen Feldzug nach Naharain die schöne Tochter des Fürsten von Bechten heiratet und unter dem Namen Nofrurê' zur Königin erhebt. Als dann deren Schwester Bentresch von einem bösen Geist besessen wurde, entsendet auf Bitten des Pharao der Gott Chons, der als der »schön Ruhende« in Theben sitzt, seinen aktiven Doppelgänger, »Chons den Plänemacher«, der die Reise nach Bechten in 1 Jahr 5 Monaten zurücklegt, den Geist austreibt, und dann, als man ihn festhalten will, durch Wunder seine Rücksendung erzwingt. Das ist ein Gegenstück zu der Entsendung der Istar von Ninive zur Heilung Amenophis' III. oben S. 356. – Auf der Stele von Abusimbel ist Chattusil nebst seiner Tochter dargestellt, wie sie Ramses begrüßen. Daraus hatte man früher fälschlich gefolgert, daß er seine Tochter selbst überbracht habe. Vgl. jedoch unten S. 495, 1.


945 Vgl. o. S. 96. Ephraim ist ein echter Lokalname, nicht ein Stammesname (das zugehörige Ethnikon ist Ephrati) und bezeichnet das Gebirgsland etwa von Rama und Bet-el an (zwischen ihnen liegt der Ort Ephrat mit dem Grabe Rachels, Gen. 35, 16ff. = 48, 7. Sam. I 10, 2, vgl. meine Israeliten 273, in den späten Glossen fälschlich mit Betlehem identifiziert). Die israelitische Überlieferung kann erst im nächsten Bande besprochen werden.


946 Der israelitischen Überlieferung ist die Erinnerung an diese Vorgänge ebenso vollständig entschwunden wie z.B. der germanischen Sage die an die Kämpfe mit den Römern.


947 Pap. Anast. I, bei ERMAN, Äg. Lit. S. 287. 288. 290.


948 Bet el Wali: Phot. 132-134. Karnak: Phot. 328 (gefangene Beduinen unter den Pferden des Königs).


949 PETRIE, Hyksos and Israelite cities pl. 28 = 31 (dazu das Relief pl. 29, 30), vgl. GARDINER, J. Eg. Arch. V 267, 1. DE ROUGÉ Inscr. hiér. 67 Zl. 6. Ähnlich in der Inschrift von Tanis.


950 PETRIE's Annahme, dies sei die Ramsesstadt, ist von GARDINER widerlegt (s.o. S. 454, 1), der im J. Eg. Arch. V (speziell 266ff.) die topographische Frage mustergültig behandelt hat. Danach ist auch die im übrigen grundlegende Arbeit von KÜTHMANN, die Ostgrenze Ägyptens, Berlin 1912, zu berichtigen. Die Ruinen von Tell el Mas-chuta sind von NAVILLE, The Store-City of Pithom, 1885 aufgedeckt.


951 Pap. Anast. VI 4, 13ff. BREASTED, Rec. III 636f., vgl. o. S. 93, 3. Beide Orte sind hier nach dem regierenden König benannt, wie so oft; unter Ramses würde natürlich dessen Name dastehn. Die Stelle zeigt deutlich, wie GARDINER erkannt hat, daß Sukkot (Ẕeku) sowohl der Name der Landschaft wie der der Grenzfestung ist, deren Mauern in Tell el Maschuta erhalten sind, und daß Pitom (Πάτουμος Herod. II 158, am Kanal) nicht ein zweiter Name desselben Ortes ist, sondern weiter landeinwärts liegt. In griechisch-römischer Zeit heißt er Heropolis, und dies lag nach Angabe eines in Tell el Maschuta gefundenen Meilensteins 8 römische Meilen (östlich) von diesem an der Straße nach Klysma = Suez. Das stimmt, wie GARDINER hervorhebt, genau zu dem Abstand von Tell er Reṭâbe.


952 Das hat dazu geführt, daß man Ramses fälschlich im Wadi Tûmîlât gesucht hat (s.o. S. 454).


953 NAVILLE, Goshen and the shrine of Saft el Henneh, 1887. Es ist der Sitz des Ḥor-Sopd, des »Herrn des Ostlandes«; der Nomos und seine Hauptstadt heißen später Arabia, und diese hat sich mit dem als Phakusa, jetzt Fâqûs erhaltenen Namen weiter nach Norden verschoben. GARDIENER, J. Eg. Arch. V 218ff. bezweifelt die Identität und die Lesung des Ortsnamens als Gsm (so richtiger als Qsm, in LXX Γεσεμ ganz korrekt wiedergegeben), die er durch Šsmt ersetzen will, m.E. mit Unrecht.


954 Pap. Anast. III verso 6 u. 5, BREASTED, Rec. III 629ff. ERMAN-RANKE, Ägypten 645, auf einem Blatt, das der Schreiber Paibasa bei der Zusammenklebung der Schriftrolle für seine Musterschrift verwendet hat. – Vgl. weiter unten S. 578, 1.


955 Da es zum mindesten höchst unsicher ist, ob die phoenikische Buchstabenschrift schon in diese Epoche hinaufreicht (o. S. 453, 2), können wir darauf erst im nächsten Bande eingehn.


956 SCHUMACHER, Z. D. Pal. Ver. 14, 142f. ERMAN ebenda 15, 205ff. und ÄZ. 31, 100. Zusammenstellung der Denkmäler beider Könige bei GRESSMANN, Altor. Bilder2 no. 90f. 97f. 103.


957 »Die Schiffe der Stadt fahren ab und landen«; sie ist die Stätte, »wo man deine (des Königs) Fußtruppen mustert, wo deine Schiffstruppe landet, wenn sie dir Gaben bringt«, Pap. Anast. III 2. III 7, ERMAN, Äg. Lit. 261. 340, GARDINER, J. Eg. Arch.V 185f. 252.


958 Nachahmungen mykenischer Bügelkannen sind im Grabe Ramses' III. dargestellt: Fremdvölkerphot. 809. 642f. = FIMMEN, Kretischmyk. Kultur 208f. Abb. 202. 203.


959 Im großen Harrispapyrus 77, 9, bei Ramses' III. Expedition nach Punt, heißt es »das große Meer des verkehrten Wassers«, d.h. des Euphrat, der ja naturwidrig in entgegengesetzter Richtung fließt wie der Nil, s. BREASTED, Rec. IV 407.


960 In dem Wüstentempel von Redesie LD. III 138 a, Fremdvölkerphot. 120, unter Sethos, wohl das weibliche Korrelat zu dem Gotte 'Esau (Οὐσῶος). Über eine Göttin Ba'alat sapon in Memphis s. W. M. MÜLER, Asien und Europa 315.


961 ERMAN, Äg. Lit. 218f. Daß sie identisch ist mit der ξείνη Ἀφροδίτη im τέμενος des Proteus im Τυρίων στρατόπεδον (dieser Name wird wohl erst aus der Zeit der 26. Dyn. stammen) im Süden des Ἡφαιστεῖον von Memphis Herod. II 112, unterliegt keinem Zweifel; vgl. SCHÄFER ÄZ. 40, 34. Ihr Kult hat sich hier und ebenso im Serapeum bis in die griechische Zeit erhalten, s. WILCKEN, Urkunden der Ptolemaeerzeit I S. 37. Die Namensform 'Astart (mit Femininendung), die die Ägypter übernommen haben, ist spezifisch kana'anaeisch.


962 Pap. Anast. IV 15ff. = III 8f., ERMAN Lit. 265f.


963 Krk, von W. M. MÜLLER, Asien 352 mit Recht als ךלח, Κίλικες, assyr. Chilakku gedeutet (worauf auch das Qedi-bier hinweist), wenngleich dieser Name sonst in dieser Zeit nie vorkommt; nicht unmöglich ist seine Vermutung, daß Karkisa (o. S. 443) eine Variante desselben Namens ist.


964 ERMAN, Lit. 261f. 337ff. GARDINER, J. Eg. Arch.V 185ff.


965 Wie weit das geschichtlich ist, läßt sich nicht erkennen. Die weitere Äußerung des Chetiterkönigs »jedes Land existiert nach seinem Belieben, und das Chattireich nach seinem Willen allein. Nimmt der Gott seine Opfer nicht an, so bekommt es keinen Regen zu sehn«, verwendet die Darstellung, die Ramses in der Proklamation über seine Ehe mit der chetitischen Prinzessin gegeben hat (o. S. 483); auch das ist ein Beweis, daß SETHE's Datierung des Textes über die Ramsesstadt (o. S. 454, 3) nicht haltbar ist.


966 Über die Ruinen in Nubien verweise ich auch hier auf den inhaltreichen Bericht BREASTED's über seine Bereisung des ganzen Gebiets bis nach Meroe. Amer. J. of Semit. Lang. XXIII 1906 und XXV 1908.


967 BREASTED, Rec. III 282ff. Aus Sethos' Zeit stammt die bekannte Karte der Goldminen.


968 BREASTED. Rec. III 162ff.


969 Diodor I 47-49, bezeichnet als Grab des Osymandyas (Entstellung des Thronnamens Ramses' II Usimare'). Die Chetiter der Kampfszenen werden hier als Baktrer gedeutet; vgl. Tacit. Ann. II 60 bei Germanicus' Besuch in Theben.


970 Das Verhältnis der Kapitelle (mit Ausschluß des Abacus) zu dem glatten Schaft ist etwa 2:5.


971 Einen ersten Ansatz stellt die Felskapelle Haremhabs in Silsilis mit Darstellung seines Triumphzuges nach dem Feldzug gegen Nubien und eine von ihm im Gebel Adde schräg gegenüber von Abusimbel angelegte Felskapelle dar.


972 Die große Inschrift über die Ehe mit der chetitischen Prinzessin im J. 34 ist draußen neben dem südlichsten Koloß aufgestellt; damals wird also der Tempel bereits fertig gewesen sein.


973 In Berlin (no. 12411), publiziert von ERMAN ÄZ. 1895, 18: einige Stücke daraus bei SCHÄFER, Kunst des alten Orients 373 u. 374, sowie SCHÄFER, Von Äg. Kunst, Taf 39.


974 Seit für alle übrigen Tempel die vortrefflichen Photographien BURCHARDT's, für Abusimbel die BREASTED's vorliegen, ist diese Aufgabe vollständig lösbar. Bis dahin sind wir für die Gesamtbilder auf die aus den im einzelnen vielfach sehr ungenauen älteren Publikationen mit großer Sorgfalt zusammengestellten Übersichtsblätter BREASTED's in seiner Battle of Kadesh (o. S. 459, 2) angewiesen; nur Abydos und die Szenen an der Außenmauer von Luxor fehlen bei ihm, da sie bisher überhaupt noch nicht publiziert sind. – In Abusimbel ist das Schlachtbild über das Lagerbild gestellt; in Luxor und im Ramesseum sind die beiden Bilder auf die beiden Türme der Pylonen, in Abydos auf die beiden Seiten der Außenwand des Tempels verteilt. Ursprünglich wollte man in Luxor die Schlacht auf dem Westturm darstellen und hat hier die Gestalt des Königs vorgezeichnet und nachher getilgt, als man die Lagerszene hierher und die Schlacht auf den Ostturm setzte; ebenso ist auf dem Südturm des Ramesseums der König auf dem Streitwagen zuerst an eine später als ungeeignet erkannte Stelle gesetzt.


975 Besonders wertvoll ist die eingehende Schilderung des Treibens im Lager (vgl. SCHÄFER, Klio VI, 397f.). In diesem liegt auch ein zahmer Löwe mit gefesselten Vorderfüßen, den Ramses als Prunkstück mit sich geführt hat. Nichts damit zu tun hat die Figur eines aufspringenden Löwen an seinem Wagenkasten: das ist ein Relief von Metall, ist aber schon von den Interpreten bei Hekataeos (Diod. I 48, 1) dahin mißverstanden, daß wirklich ein Löwe am Kampfe teilgenommen habe, während andere es als plumpe Renommage deuteten. Vgl. aber S. 595, 1. – In Abusimbel haben die Künstler in einigen Fällen ihre Namen unter die Gemälde eingetragen: ROEDER ÄZ. 50, 76f.


976 BREASTED, Temples of Lown Nubia, Amer. J. of Semit. Lang. XXIII p. 40f.


977 Siehe ERMAN, Zwei Aktenstücke aus der thebanischen Gräberstadt, Ber. Berl. Ak. 1910, 330ff.


978 Im großen Harrispapyrus, s. ERMAN, Ber. Berl. Ak. 1903, 467ff., der nachweist, daß das hier gleichfalls offiziell als Gabe des Königs bezeichnete »Besitztum für ewig« nebst dem jährlichen Einkommen der Götter, in Wirklichkeit ihren überkommenen Besitz darstellt, den Ramses III. nur bestätigt hat, wie jeder König. Beim Tode Ramses' II. wird dieser Besitz kaum geringer gewesen sein.


979 ERMAN a.a.O. S. 574 bestreitet das, weil er die früher aus dem Papyrus Harris gezogenen Folgerungen über den Umfang des Kirchenguts und die Schenkungen Ramses' III. auf ein geringeres Maß reduziert hat. »Die Tempel«, sagt er, »waren sehr reich, aber sie waren nicht so reich, daß sie eine Gefahr für den Staat bilden mußten«. Dabei ist m.E. stark unterschätzt, was ein Besitz wie der des Amon, der nach seiner Berechnung, »mindestens ein Zehntel der Äcker und ein Hundertstel der Bevölkerung« umfaßt, in den Händen einer geschlossenen und zielbewußten Priesterschaft bedeutet.


980 Eine weitere realistische Ausgestaltung dieses Verhältnisses, wie sie die offizielle Königslegende der Ägypter in so reichem Maße entwickelt hat, scheint es im Chetiterreich nicht gegeben zu haben, sonst würde es in den Königsinschriften an Anspielungen darauf schwerlich fehlen. Auch das zeigt, daß wir es in der Königstitulatur mit einer künstlichen Schöpfung zu tun haben. – Ich weise noch darauf hin, daß den Babyloniern und der semitischen Welt eine derartige Gleichsetzung des Königs mit einem Gotte vollständig fremd ist; denn die Erhebung des Königs zum Gott im Reich von Akkad und von Sumer und Akkad (Bd. I, 402) ist etwas wesentlich anderes und überdies längst wieder aufgegeben. Die Griechen haben den Glauben, daß der König als Gott gelte, fälschlich auf den Perserkönig übertragen, weil sie die Proskynese so mißverstanden; die Göttlichkeit der sassanidischen Könige aber ist aus hellenistischen Vorstellungen übernommen.


981 Daher nennen sich Subbiluljuma und Mursil im Titel »Geliebter des Tešub«.


982 Geschrieben mit dem Ideogramm für qardu, das sich später nicht selten unter den Beiwörtern der Assyrerkönige (zuerst bei Salmanassar I. in der Hauptinschrift Zl. 10) und der Götter findet, ägyptisch durch tnr übersetzt (auch hier oft vom Pharao gerühmt). Aber titular ist es nur bei den Chetiterkönigen.


983 Siehe FORRER, Bogh.-Texte in Umschrift S. 13* ff


984 Siehe o. S. 472.


985 Vgl. FORRER, Mitt. DOG. 65, 27ff.

986 § 5. 19-21.


987 Bezeichnend ist, daß in den Listen jeder dieser beiden im Reich waltenden Gottheiten ihr himmlisches Gegenbild als gesonderter Gott zur Seite steht: »der männliche Sonnengott des Himmels« und »Tešub des Himmels«; dann folgen die zahlreichen Tešubs der einzelnen Orte.


988 Publiziert und zuerst bearbeitet von HROZNÝ; dann ZIMMERN und FRIEDRICH, Heth. Gesetze (Alter Orient 23, 2) 1922, mehrfach verbessert von FRIEDRICH, Aus dem het. Schrifttum I 27ff. (Alter Orient 24, 3). Im einzelnen ist vieles noch recht unsicher und weitere Aufklärung von dem Fortschreiten der Erforschung zu erhoffen, so namentlich über die Ausdrücke für die zahlreichen Berufsklassen und Schichten der Bevölkerung.


989 Sehr wichtig ist die Angabe, daß der Preis für 4 Minen Kupfer 1 Šeqel Silber ist (§ 66*). Das Verhältnis der beiden Metalle ist also 240:1; das Silber steht hier, wie durchaus begreiflich, höher als in Babylonien.


990 Einige derartige Texte sind von FRIEDRICH, Aus dem het. Schrifttum II (Alter Orient 25, 2) 23ff. übersetzt. Im einzelnen ist die Deutung noch vielfach ganz unsicher; so kann S. 27f. »wenn der Mond stirbt« unmöglich eine Mondfinsternis bezeichnen, da Deutungen für das Eintreten dieses Ereignisses vom 14. bis zum 21. Tage des Monats, ja bis zum Neumond gegeben werden; es muß eine ganz andersartige Erscheinung sein. Ebensowenig kann der Text S. 29f. richtig verstanden sein, wo für jeden der 13 Monate das Schicksal der in ihm geborenen Knaben verkündet sein soll; denn unmöglich kann man geglaubt haben, daß allen im Laufe des ganzen Monats geborenen Knaben dasselbe Schicksal bevorstehe, z.B. im 5. oder 9. Monat ein frühzeitiger Tod, u.s.w.


991 FRIEDRICH S. 22.


992 FRIEDRICH S. 20f.; SOMMER, Z. Ass. 33, 85ff. Vgl. auch den Text bei FRIEDRICH S. 10ff.


993 So z.B. das Ritual des Pâpanikri (SOMMER und EHELOLF, Bogh.-Stud. X) über die zahllosen Zeremonien, die bei der Geburt Unheil abwenden (der Verfasser wird als »chattili-mann von Komana« bezeichnet, hat also wohl im Kultus die protochattischen Formeln zu rezitieren); ferner der Mythus von einem Götterkampf, auf dem das Ritual des dem Tešub des Himmels gefeierten Burullifestes beruht, von dem Priester Kella von Neriq (ZIMMERN, Der Kampf des Wettergottes mit der Schlange Illujankaš, in der Streitberg-Festgabe 1924, 430ff.).


994 Das Gorgoneion gilt zwar als Kopf einer Frau, hat aber durchaus die tierischen Züge des chetitischen Löwenkopfs bewahrt; siehe weiter Reich und Kultur der Chetiter S. 113f.


995 Ich muß durchaus daran festhalten, daß die Figur einen Gott darstellt, vgl. Reich und Kultur der Chetiter 106ff., wo auch die mit ihr vollkommen übereinstimmende Berliner Bronze und ein Götterkopf (mit Hörnerkrone) mit demselben Gesichtsausdruck (aus Boghazkiöi, jetzt in Konstantinopel) abgebildet sind. Wenn PUCHSTEIN (Boghazkiöi S. 68) sie für ein Königsbild hielt, so hat ihn dabei vor allem die Übereinstimmung der Tracht mit der des von ihm fälschlich als König gedeuteten Gottes bestimmt, der in Jazylykaja den König umarmt. Die gleiche Tracht zeigen alle sonst erhaltenen Darstellungen des Tešub und ebenso der Gott auf dem Relief von Fraktin (Reich u. Kultur S. 105), während die Königstracht außer auf dem Relief von Fraktin (S 527, 3) eine ganz andere ist.


996 Gleichartig sind die Wappen der ältesten sumerischen Städte, Bd. I, 370. Der Doppeladler als Reichswappen, aber ohne die Hasen, findet sich ebenso in Jazylykaja, unter zwei darüber schreitenden Göttinnen.


997 Siehe Reich und Kultur d. Chet. 25f.

998 Ebenda S. 37f.


999 Die chetitische Gestalt ist dann wieder von den Assyrern übernommen, die ein Bild des Assur hineinsetzen, wie dann die Perser das Bild Ahmamazdas.


1000 Bd. I, 478ff.; ferner Reich und Kultur der Chetiter 85ff. Hinzu kommt, aus jüngerer Zeit, vor allem die gleichfalls von ägyptischen Ideen stark beeinflußte Darstellung des Weltbildes an der Wand des Kultbaus von Iflatûn in Lykaonien, ebenda S. 114ff.


1001 Vgl. Bd. I, 474.


1002 An sich ist das Nebeneinander beider Schriften kaum auffälliger, als die Beibehaltung der Hieroglyphen in Ägypten für monumentale Inschriften neben dem sonst durchweg verwendeten Hieratischen.


1003 Zusammengestellt und behandelt Reich u. Kultur d. Chet. 31ff. 139ff. In der Regel sind die Hieroglyphen des Königsnamens zu beiden Seiten von einer Gruppe umrahmt, die aus einem spitzen Kegel mit einer Volute darüber besteht; darüber schwebt meist der Sonnenvogel. Gegen die von PRINZ und mir gegebene Erklärung ist SIX, Die hohe Pforte der Chetiter (Acta Orientalia II 199ff.) wieder zu der Deutung als Aedicula zurückgekehrt; es sei eine Nachbildung des von Säulen getragenen Palastportals, über dem die Sonne schwebt, der Balken, auf dem sie sitzt, sei fortgelassen. Aber es steht völlig fest, daß auch Kegel mit Volute allein den Königstitel darstellen und daß der spitze Kegel nur in der Stilisierung in Jazylykaja einer nach oben stark verjüngten Säule ähnlich sieht, ganz abgesehn davon, daß Säulen sich in den chetitischen Bauten irgends nachweisen lassen. So muß ich an unserer Deutung festhalten.


1004 Rekonstruiert Reich und Kultur d. Chet. S. 105. Der König trägt hier dieselbe Tracht wie der Gott.


1005 Die Göttin ist von FORRER entdeckt: Mitt. DOG. 65 S. 38 und Abb. 22 sowie 17. Weiteres s.u. S. 544.


1006 In dem oben S. 478, 1 erwähnten Brief, übersetzt bei WINCKLER MDOG. 35, 24.


1007 Bruchstücke des Vertrages in Übersetzung bei WINCKLER, Vorderasien im 2. Jahrtausend S. 98f. (Mitt. Vorderas. Ges. 1913, 4). Nach FORRER, Forsch. I 89 führt der Amoriterkönig, mit dem Dudchalia diesen Vertrag schloß, den Namen Istarai.


1008 FORRER Forsch. I 30. 39, vgl. 77.


1009 Einzelne Angaben über sie bei WINCKLER, MDOG. 35, 27ff. FORRER, MDOG. 63, 5. 6. 18.


1010 o. S. 480, 2. Weitere Schriftstücke erwähnen einen aus Ägypten geholten Arzt (?) Parimachu, der für den König Kuranta von Tarchuntas einen Palast bauen soll (WINCKLER, Vorderasien im 2. Jahrtausend, Vorderas. Ges. 1913, 4, S. 15) und die Geburt einer ägyptischen Prinzessin, die der Chetiterkönig zur Fürstin eines Vasallenstaates machen möchte (MEISSNER, ZDMG. 72, 62f. Ganz unsicher ist MEISSNER's Ergänzung und Deutung des Brieffragments KBo. I 23 auf S. 61f.).


1011 Merneptahs Inschrift von Karnak, Zl. 24, »bestätigt durch einen Brief eines Chattikönigs an einen Sohn des Pharao Marniptah, worin er diesem angibt, daß die ägyptische Getreideflotte Vura ansteuern solle« FORRER, MDOG. 63, 5. Ob seine auch sprachlich bedenkliche Gleichsetzung von Vura mit Myra in Lykien sich bestätigt, bleibt abzuwarten; jedenfalls ist die Flotte nicht, wie er annimmt, »ganz genau nach Norden auf dem kürzesten Wege nach Kleinasien gefahren«, sondern bestenfalls über Cypern. Daß die Beziehungen zu den Chetitern unter Merneptah friedlich waren, bestätigt auch die sog. Israelstele [von BREASTED, Rec. III 580 Anm. h falsch gedeutet].


1012 Wie der junge Kadašmanellil II. 1279-74 (o. S. 478) haben auch seine Nachfolger Kudurellil 1273-65, Šagaraktišuriaš 1264-52, Kaštiliaš II. 1251-44 keine langen Regierungen gehabt. Es muß daher mehrfach ein Bruder auf den andern gefolgt sein, falls wir nicht etwa mit gewaltsamen Thronwechseln und Usurpatoren zu tun haben. – Wie ungenau die chronologischen Angaben der späteren Babylonier sind, wird drastisch dadurch illustriert, daß Nabonid die Erbauung des Tempels der Anunit in Sippara durch Šagaraktišuriaš 800 Jahre vor seine Zeit, also um 1350, ansetzt (Bd. I, 326 A.)!


1013 Kissat ist Abkürzung von kissat nisi »Masse (Fülle) der Menschen«, vgl. z.B. in der großen Inschrift Adadniraris 1, 15 sabit kissat nisi »der die Menschenmasse als Besitz ergreift«. – »König von Assur« nennt sich zuerst Assuruballit auf seinem Siegel (Übersetzung no. 6). Daß dann Arikdenilu (Ubers. no. 1) einen Eponymen »Sohn des Eribaadad, Königs von Assur« (des Vaters Assuruballits) nennt, ist nachträgliche Übertragung des Titels auf den älteren Herrscher.


1014 Auf dem von Tugultininurta I. erbeuteten Siegel, s.u. S. 533, 2.


1015 Alles Material bei KING, Records of the reign of Tukulti-Ninib I., 1904. Zu seiner Inschrift kommen die Angaben der Chronik P, während von der synchron. Gesch. hier nur wenige Worte erhalten sind.


1016 WINCKLER, Altor. Forsch. III 329ff., hat er kannt, daß die Chronik P die beiden Kriegszüge unterscheidet und daß die große Inschrift Tugultininurtas vor dem zweiten Zug und der Zerstörung Babels abgefaßt ist. – Die babylonische Königsliste erkennt ihn natürich nicht als König an, sondern nennt statt dessen die Regenten, zuerst Ellilnadinšum und Kadašmancharbe mit je 11/2 Jahren (1243-41), dann Adadšumiddin mit 6 Jahren (1240-35); dann folgt Kaštiliaš Sohn Adadšumnaṣir (früher Adadnadinache gelesen) mit 30 Jahren (1234 bis 05). Das gibt einen Anhalt zur Wiederherstellung der in P erzählten Vorgänge.


1017 Die verhältnismäßig gut erhaltenen Ruinen sind von der deutschen Orientgesellschaft aufgedeckt, s. MDOG. 53, 41ff.; sie stimmen vollständig zu der Schilderung der in die Fundamente gelegten Inschrift. Nach der Katastrophe ist die Stadt verödet, wenn sie auch noch im 8. Jahrhundert neben Assur genannt wird (FORRER, Provinzeinteilung 10f.).


1018 Oben S. 475. Bei dieser Gelegenheit hat Kurigalzu einen kleinen, bei einer früheren Plünderung Nippurs als Beutestück nach Susa gebrachten Agatstein mit der Weihinschrift eines Beamten Dungis nach Nippur zurückgebracht: HILPRECHT, Bab. Exp. I p. 31.


1019 Zu den Beutestücken gehörte das Siegel des Ša garaktišuriaš »Königs der Menge«, auf das er seinen Namen mit dem gleichen Titel setzte. Im J. 689 hat es Sanherib bei der Eroberung Babels gefunden und darauf gesetzt, daß er es nach 600 (!) Jahren wiedergewonnen habe. Die Nachbildung in Ton. die er anfertigen ließ, ist erhalten, s. KING S. 60ff. 106ff.


1020 In Chron. P verschrieben Assurnaṣirpal. [Die Stele von Assur bei ANDRAE no. 10 kann also nicht ihm gehören.] Außer in der assyrischen Königsliste bei WEIDNER, Mitt. Vorderas. Ges. 1921, 2 S. 14 (vgl. S. 19) findet sich die richtige Namensform auch in einer kurzen Inschrift aus Assur, in der er sich Sohn des Tugultininurta nennt (SCHROEDER, Keilschrift. histor. Inhalts II no. 62).


1021 III R. 4, 5. Der Name ist, wie in dieser Zeit meist, Assurnarara geschrieben. In den Königslisten wird Nabudân, dessen Name auf Abhängigkeit von Babylonien deutet, nicht genannt. In dem Fragment einer Liste bei WEIDNER, Mitt. Vorderas. Ges. 1915 S. 2 (SCHROEDER, Keilschr. versch. Inhalts no. 15), sind für Assurnirari 6 J., für Ellilkuduruṣur 5 J. angegeben. Daraus ergeben sich unter Heranziehung des Todesdatums Adadšumnaṣirs 1205 als wahrscheinliche Daten: Assurnadinpal 1234-1216. Assurnirari III. 1215-1210. Ellilkudurušur 1209 bis 1205. Dann folgt Ninurtapalekur.

1022 Eine gesicherte Ergänzung und Übersetzung des vielbehandelten Bruchstücks der synchron. Gesch. wird ohne neues Material nicht möglich sein; s. KING, Records of Tukultininib p. 105. WINCKLER, Altor. Forsch. III 343f. SCHNABEL, Mitt. Vorderas. Ges. 1908, 1 S. 45ff. WEIDNER, ebenda 1915, 4 S. 76.


1023 Nach dem Fragmente MDOG. 26, 60 war dieser der Sohn eines Eribaadad. Bis auf ihn führt Tiglatpileser I. Ann. 7, 55 seinen Stammbaum zurück. Adadnirari III. (805-782) dagegen, der seine drei letzten Vorfahren (bis Assurnaṣirpal II.) aufzählt, nennt sich Nachkomme des Tukultininurta I., Königs von Assur, Sumer und Akkad, des Salmanassar I. und des uralten Ellilkapkapu, behauptet also, aus der alten Dynastie zu stammen, während er die dazwischenliegenden Könige aus der Dynastie Ninurtapalekurs übergeht. Danach wird in der dunklen Zeit nach 1000 v. Chr. ein neuer Wechsel der Dynastie eingetreten sein.


1024 Erhalten sind von ihnen wie von anderen Königen aus der letzten Zeit der kossaeischen Dynastie und dann von Nebukadnezar I. und seinen Nachfolgern mehrere Steinurkunden (kudurru) über Landschenkungen. Auf dem Kudurru IV R. 41 nennt sich Mardukbaliddin Sohn des Melišipak »Nachkomme des Kurigalzu, des Königs ohne Gleichen«, betont also seine Abstammung aus dem legitimen Königshaus.


1025 Vgl. Bd. I, 363.


1026 Einige Auskunft über diese Vorgänge gibt, außer den nach Susa verschleppten Monumenten, die nur in späterer Abschrift fragmentarisch erhaltene Inschrift des ersten Königs der nächsten Dynastie (nicht Nebukadnezar I.!) III R. 38, 2, die WINCKLER, Altor-Forsch. I 534ff. übersetzt hat [zuerst erkannt von LEHMANN, Zwei Hauptprobleme S. 167, vgl. auch WINCKLER, Gesetze Hammurabis S. IX ff.]; ferner die von ihm im Anschluß daran S. 538ff. behandelten Fragmente von Inschriften Nebukadnezars I., die von seinen Siegen handeln.


1027 Die vierte von Babel. Warum sie »Dynastie von Isin (geschrieben Pa · še)« heißt, wissen wir nicht. Nebukadnezar I. selbst nennt sich ṣît Babili »Sproß von Babel«.


1028 Diesen sich aus den Ausgrabungen ergebenden Charakter hebt REUTHER, Die Innenstadt von Babylon, S. 20, mit Recht hervor; in den Häusern des Merkes »fanden wir Waffen verschwindend wenig, in den Gräbern fehlen sie völlig«.


1029 S. 536, 2.


1030 Die Quelle ist ein in späterer Abschrift erhaltenes Schreiben (IV R 34, 2) an einen assyrischen König, der ganz von oben herab zur Rede gesetzt wird, in dem der Verfasser auch von dem Eingreifen seines Vaters zugunsten des Ninurta-Tugultiassur und seines Beamten (Vezirs?) Assursumlisir redet. Zuerst behandelt von WINCKLER, Altor. Forsch. I 389ff. und seitdem oft besprochen. Weitere Aufklärung hat erst die assyrische Königsliste gebracht, nach der Ninurta-Tugultiassur Assurdâns I. Nachfolger geworden ist. Somit ist der Verfasser entweder Nebukadnezar I. oder wohl eher sein Vater, der Adressat wahrscheinlich Mutakkilnusku.


1031 Vielleicht hat sich Assurdân in einem Teile des Landes behauptet und dann die Herrschaft wiedergewonnen.


1032 Außer den oben S. 536, 2 angeführten Texten geben die Kudurrus Nebukadnezars I. (PEISER in SCHRADER's Keilinschr. Bibliothek III), Schenkungsurkunden für seine hervorragendsten Mitkämpfer und für einen zu ihm übergetretenen Elamiten, einige Auskunft. Über den Krieg gegen Assurris'isi berichtet die synchron. Gesch., während dessen Inschrift, die vielleicht älter ist, davon schweigt.


1033 Auch MEISSNER hat daher in seinem umfassenden Werk über die babylonisch-assyrische Kultur (Babylonien und Assyrien I 1920 II 1925) auf eine Darstellung der geschichtlichen Entwicklung verzichten müssen.


1034 Sehr unpassend werden sie meist als »Grenzsteine (boundary stones)« bezeichnet. Verzeichnis derselben bei HINKE, Boundary stone of Nebuchadnezzar I. 1907 (Bab. Exped. of Pennsylvania, Series D, Vol. IV).


1035 EHELOLF und KOSCHAKER, Ein altassyrisches Rechtsbuch, 1922.


1036 Daß alle auf den Stelen vorkommenden Personen (einschließlich der Könige) Eponymen sind, hat FORRER, Provinzeinteilung S. 6 erkannt.


1037 ANDRAE, Die Stelenreihen in Assur, 1913. Vgl. meine Bemerkungen Archaeol. Anz. 1913, 77ff. = Kleine Schriften II 1ff.


1038 Gleichartig ist die Entwicklung des Götterbildes aus dem aufgerichteten Stein, der Maṣṣeba oder der Herme.


1039 Wahrscheinlich gehören auch die Felsskulpturen mit Inschrift nebst einem Altar beim Midasgrab im Quellgebiet des Sangarios hierher: RAMSAY, Mitt. Athen. Inst. XIV, 182ff.


1040 Das Material siehe in Reich und Kultur der Chetiter S. 134f. 155. Herodot II 106 beschreibt die beiden Skulpturen an der Straße von Ephesos nach Phokaea und an der von Sardes nach Smyrna ganz zutreffend (er schreibt sie fälschlich dem Sesostris, andere richtiger dem Memnon zu). Das erstere befindet sich südlich von Nymphaeon (Nif) oberhalb eines Bachtales (in der Nähe noch ein zweites, kleineres Relief), das andere ist nicht wiedergefunden. – Das Bild der Göttermutter ἐπὶ Κοδδίνου πέτρᾳ bei Magnesia am Sipylos (von den Neueren fälschlich Niobe genannt) erwähnt Pausan. III 22, 4.


1041 FORRER, MDOG. 63, 6. Veröffentlicht sind die Texte noch nicht. Daß Assuwa [ich gebe hier wie durchweg das babylonische š im Chetitischen wie im Assyrischen durch s wieder] mit dem Landschaftsnamen Ἀσία am Kayster (II. B 461; davon der lydische Stamm Ἠσιονεῖς, vgl. u. S. 557 Anm.) zusammenhängt, wie FORRER annimmt, ist nicht unmöglich. Dagegen ist seine Deutung des unter diesen Landschaften vorkommenden Taruisa als Troja ganz willkürlich und gewaltsam; dagegen jetzt FRIEDRICH in den Kleinas. Forsch. I 100f.


1042 FORRER, Forsch. I 76. MDOG. 63, 4. 7. Er glaubt weiter, in Millawanda die Landschaft Milyas, in Talaowa Tlôs in Lykien zu erkennen. Eingehender hat er sein Material noch nicht vorgelegt.

1043 Herod. I 173. VII 92 (Τερμίλαι) und oft in den lykischen Inschriften. Vgl. Bd. I, 476.


1044 Die heftigen Kämpfe zwischen beiden Stämmen kennt auch die Bellerophonepisode der Ilias Z. 184f. 204.


1045 Abgesehn von den kurzen Angaben in Mursils Annalen bei FORRER, Umschrift no. 51 A, Zl. 24f. (= Forsch. I 45) und 48 III 1ff., ergänzt durch das von GÖTZE und FRIEDRICH, Kleinas. Forsch. I 95 mitgeteilte Bruchstück, sind wir bisher nur auf die Mitteilungen von FORRER, MDOG. 63, 5. 7ff. und FRIEDRICH a.a.O. 104f. angewiesen, ans denen ich aufgenommen habe, was als gesichert gelten kann. Im einzelnen scheint der von Tawagalawas handelnde Text noch ganz dunkel zu sein.


1046 Hier Achchijâ geschrieben. – Weiter erwähnt FORRER, MDOG. 63, 5f. einen damit zusammenhängenden Krieg gegen Talaowa, das er mit Tlôs in Lykien (lyk. Tlawa) gleichsetzt.


1047 Der von FORRER a.a.O. S. 6. 16ff. benutzte Text ist inzwischen veröffentlicht und von FRIEDRICH a.a.O. 94f. besprochen worden. Er weist nach, daß darin nicht von 100 Schiffen, wie FORRER annahm, sondern von 100 von den Chetitern erbeuteten Kriegswagen des Attarissijas die Rede ist.

1048 FORRER S. 18 und dazu FRIEDRICH S. 100. 102. 106f.


1049 Sprachwissenschaftlich korrekte Wiedergabe solcher Eigennamen dürfen wir in fremder Sprache und Schrift niemals erwarten; im übrigen steht Achchijawa der griechischen Form nicht ferner als lateinisch Achivi, wo das im Griechischen verlorene w gleichfalls bewahrt ist.


1050 Während man früher die Pamphyler fast allgemein zu der achaeisch-arkadischen Gruppe der griechischen Dialekte stellte (so vor allem MEILLET, Rev. des ét. Gr. 21, 1908, 413ff.), hat BECHTEL, Die griech. Dialekte II (1922), sie unter die dorischen gestellt; leider ist aber sein Werk, da er es peinlich vermeidet, die Verzweigung der Dialekte und ihre gegenseitige Beeinflussung historisch begreifbar zu machen, für den Nichtspezialisten fast unbenutzbar. Zum Arkadischen und Kyprischen stimmt der Genitiv Υδραμουαυ und αργυρυ, Αφορδισις, περτεδωκε, der Name ανασσα der Göttin von Perge; dorisch ist φικατι (20), hιιαρος u.a.


1051 Erhalten in den Gründungsorakeln von Magnesia (KERN, Gründungsgesch. v. Magn. 1894. Inschr. v. Magnesia 17) und in der Angabe bei Livius 38, 13, 11 beim Galaterfeldzug des Vulso 189 (auf die TÄUBLER, Glotta XV 146 hingewiesen hat), daß die Stadt Tabae im Quellgebiet eines Nebenflusses des Maeander gelegen sei in finibus Pisidarum in ea parte, quae vergit ad Pamphylium mare; also war der Ausdruck noch zu Polybios' Zeit geläufig. Darf man damit verbinden, daß nach Pausan. VII 3, 7 in Erythrae außer Kretern, Lykiern und Karern auch Pamphyler gesessen haben sollen? – Seit Hesiods Melampodie wird die Ansiedlung der Pamphyler an die Orakelpropheten Amphilochos und Mopsos angeknüpft, die von Troja über Klaros nach Pamphylien und Kilikien ziehn (Strabo XIV 1, 27. 4, 3. 5, 16f.; ebenso Herod. III 91. VII 91. Theopomp fr. 111 u.a.). Nach Plin. V 96 heißt es daher ursprünglich Mopsopia. – Mit der dorischen Phyle der Pamphyler haben die kleinasiatischen schwerlich etwas zu tun. Die Ableitung der mächtigen Pisiderstadt Selge aus Sparta, Polyb. V 76. Strabo XII 7, 3 und auf Münzen (ebenso Sagalassos) ist natürlich sekundär. Nach Skylax und Arrian I 26 ist Side Kolonie von Kyme.


1052 Damit soll natürlich nicht behauptet werden, daß er mit dem Urkönig von Orchomenos und Begründer des Charitenkults Eteokles oder Eteoklos (Hesiod bei schol. Pind. Ol. 14, 1. Strabo IX 2, 40. Pausan. I 34) identisch wäre, wie FORRER meint, oder mit seinem Namensvetter von Theben. Nach Pausanias machten jenen einige zum Sohn des Flusses Kephisos, andere gaben ihm einen Andreus, Sohn des Peneios, zum Vater, nach dem die Landschaft ursprünglich Ἀνδρηίς (wie später Φλεγυαντίς) geheißen haben soll (IX 34, 6ff. 36, 1). FORRER glaubt, diesen Andreus in einem Antarawas wiederzufinden, der in dem gleich zu erwähnenden Texte vorkommt; aber nach FRIEDRICH S. 105 ist es ganz unsicher, ob dieser mit Achchijawa zusammenhängt. Die Geschichten bei Pausanias haben jedenfalls nicht den mindesten geschichtlichen Wert.


1053 Siehe FRIEDRICH S. 97f., der nachweist, daß das Wort ajawalas nach dem Zusammenhang kein Völkername sein kann, wie es denn auch nicht mit dem Ideogramm für Land oder Stadt determiniert ist.


1054 FORRER, Forsch. I 90.


1055 Man könnte sich mit der Annahme helfen, daß der Name, der ja schwerlich griechischen Ursprungs ist, aus einer anderen Sprache stamme und von Griechen und Asiaten in abweichender Form umgestaltet sei, wenn nur sonst irgend etwas auf die Identität hindeutete.


1056 Es ist sehr zu bedauern, so begreiflich es auch ist, daß FORRER im J. 1924 (MDOG. 63) sich darauf beschränkt hat, lediglich die Ergebnisse, die er gefunden zu haben glaubte, provisorisch zu veröffentlichen, ohne die Belege hinzuzufügen. Die beabsichtigte ausführliche Darlegung und Begründung ist dann, wie es so oft geht, durch äußere Hindernisse hinausgeschoben worden, und die Fortsetzung seiner »Forschungen« auch gegenwärtig noch nicht erschienen. So war eine kritische Nachprüfung zunächst unmöglich; sie hat jetzt, gefördert dadurch, daß inzwischen einige der betreffenden Texte veröffentlicht sind, in den Aufsätzen von FRIEDRICH und GÖTZE im ersten Heft der Kleinas. Studien begonnen, worauf FORRER's Antwort abzuwarten ist.


1057 Andersartig ist natürlich die durch Eroberung des ganzen Landes ermöglichte makedonisch-hellenistische, römische, spanische Kolonisation; aber von einer solchen Eroberung kann hier keine Rede sein.


1058 Die griechische Überlieferung hat über diese Kolonisation keinerlei Kunde bewahrt; was davon erzählt wird, ist armselige Konstruktion. Die obere Zeitgrenze war dadurch gegeben, daß das Epos sie geflissentlich ignoriert. Sie betrachtet alle Kolonisationen als einheitliche, spontane Akte: die Besiedlung von Cypern und Pamphylien wird unmittelbar an den troischen Krieg angeknüpft (wie andere Heroen nach Italien geschickt werden), die Aeoler sollen (weil ihre Könige sich von Agamemnon ableiteten) unter Orestes und dessen Nachkommen lange vor dem Einbruch der Herakliden und Dorier aus Lakonien ausgewandert und über Aulis (o. S. 299) nach Lesbos und Kyme gekommen sein; die Ionier seien von den durch die Dorier aus Lakonien vertriebenen Achaeern aus dem Norden des Peloponnes nach Athen verdrängt und zwei Generationen später von hier nach Asien hinübergezogen. Die Modernen betrachten dann die Auswanderung als eine Folge der dorischen Wanderung; das ist eine Konstruktion, die sich im Altertum nur bei Vellejus I 2 findet, aber sonst der griechischen Darstellung ganz fremd ist.


1059 WIEGAND, Sechster Bericht, Abh. Berl. Akad. 1908, S. 7ff., und jetzt V. GERKAN im Miletwerk I Heft 8, S. 73ff. 113ff. Zu der mykenischen Stadt (beim Athenetempel) gehört weiter südlich die Nekropole mit Felskammern und Dromoi.


1060 Die Datierung der Gräber von Enkomi (Salamis) ist durch POULSEN, Jahrb. Arch. Inst. 26, 1911, 215ff. und FIMMEN, Kretischmyk. Kultur 117ff. gegen den Herausgeber MURRAY (Excavations in Cyprus, 1900) festgestellt. Einen sicheren Anhalt gibt Grab 93, das Skarabaeen der Teje und Amenophis' IV. enthält, ferner reichen ägyptischen Goldschmuck, zwei chetitische Siegelzylinder (pl. IV, no. 606. 607), einen mykenischen Goldring (no. 546, Ziege und Vogel zu jeder Seite einer Palme) und im Dromos eine mykenische Scherbe (p. 9 Fig. 15). Ebenso ist Grab 24 (von POULSEN versehentlich mit dem unbedeutenden Grab 2 zusammengeworfen), aus dem die Elfenbeinbüchse pl. II 883, Kampf zwischen Krieger und Greif, stammt, durch den Skarabaeus Ramses' III. pl. IV 29 datiert. Die übrigen Gräber liegen meist zwischen diesen beiden Endpunkten.


1061 Salamis wird natürlich von der gleichnamigen Insel abgeleitet, unter Teukros, ferner werden die Theseussöhne auch hierhergebracht, u.ä. Im allgemeinen s. Herodot V 113. VII 90. Strabo XIV 6, 3, ferner Lykophron 494. 586ff. und die Angaben bei Skylax.


1062 Später ist sie durch Anschwemmungen des Flusses aufgefüllt und die Stadt ans Meer verlegt worden.


1063 Da die von BRUGSCH (Gesch. Äg. 603) aufgestellte Gleichsetzung meist undeutbarer Namen in einer Liste Ramses' III. (DÜMICHEN, Hist. Inschr. I 11f.) mit kyprischen und kilikischen Städten noch immer wieder Gläubige findet (so auch bei OBERHUMMER im Artikel Kypros bei PAULY-WISSOWA), sei ausdrücklich hervorgehoben, daß sie ganz phantastisch ist und nicht benutzt werden darf. Schon W. M. MÜLLER, Asien und Europa 227, hat sie mit vollem Recht als ganz indiskutabel abgelehnt.


1064 Oben S. 197. 235.

1065 In der Ilias Λ 20 schenkt Kinyras dem Agamemnon als ξεινήιον für den Krieg einen prachtvollen Panzer.


1066 Das Material aus Mernephtahs Inschrift in Karnak und der Stele von Athribis bei BREASTED, Anc. Rec. III 574ff. 596ff. Der Zusatz »von den Meerländern« steht in jener am Schluß der Liste der Gefallenen, hinter den Aqaiwaša, und ist in der Stele von Athribis, wo die Reihenfolge geändert ist, bei diesen geblieben. Daß er sich aber auf alle diese Völker bezieht, geht sowohl aus dem Eingang der Inschrift von Karnak wie aus den Angaben Ramses' III. hervor.


1067 So bei der Darstellung eines Gefangenen (hier Tuirša geschrieben) unter Ramses III., Fremdvölkerphot. 498.


1068 Wie gegenwärtig wohl die meisten Forscher halte auch ich jetzt die Uberlieferung, daß die Etrusker über See nach Italien gekommen sind, für zutreffend. Die Argumente allgemeiner Art, mit denen SCHUCHHARDT (Die Etrusker als altitalisches Volk, Praehist. Z. 16, 1925, 109ff.) wieder ihre Autochthonie in Italien zu erweisen sucht, kann ich nicht als beweiskräftig ansehn. Dagegen zeigt die Besiedlung Toscanas und weiter der Polandschaft deutlich ein Vordringen der Etrusker von der Westküste aus; das wird durch die Erhaltung der latinischen Bevölkerung in Falerii und die Spuren älterer umbrischer Besiedlung des Landes weiter bestätigt. Dagegen ist es sehr fraglich, ob die Ableitung der Etrusker aus Lydien irgendwie berechtigt ist. Herodot I 94 läßt sie bekanntlich unter ihrem Eponymos Tyrsenos aus Lydien auswandern; aber der Lyder Xanthos (bei Dion. Hal. I 28) weiß davon nichts, sondern nennt statt dessen den Torrhebos, den Eponymos des lydischen Stammes der Torrheber (am oberen Kaystros). Der bei beiden zugrunde liegende Stammbaum läßt sich unter Heranziehung von Herod. IV 45 und Dion. Hal. I 27 vollständig rekonstruieren:


Fußnoten

Über die durch Hekataeos vollzogene Gleichsetzung der Tyrsener mit den Pelasgern und ihre Ableitung aus Athen habe ich Forsch. I gehandelt, und ebenda nachgewiesen, daß Herod. I 57 die bei Dion. Hal. I 29 bewahrte Lesung (die HUDE in seiner Ausgabe nicht einmal erwähnt, statt sie in den Text zu setzen) die allein richtige ist, nach der die Bewohner von Cortona im inneren Etrurien dieselbe Sprache sprechen, wie die angeblichen Pelasger von Plakia und Skylake, d.i. die Tyrsener, die von den Athenern aus Lemnos verjagt sind und deren Sprache uns in Inschriften auf Lemnos erhalten ist. Wie weit die Versuche, eine Verwandtschaft des Etruskischen mit kleinasiatischen und kaukasischen Sprachen zu erweisen, sich als stichhaltig bewähren werden, wird sich erst entscheiden lassen, wenn ein Verständnis der etruskischen Sprache erschlossen sein wird. Gänzlich in der Luft schweben die Hypothesen von HAMMARSTRÖM und KRETSCHMER, Glotta XI 211ff. 276ff. XIV 300f. über angeblich etruskische Bestandteile in griechischen Wörtern, z.B. daß in der Notiz bei Steph. Byz. Τετράπολις τῆς Ἀττικῆς˙ Αὕτη πρότερον ἐκαλεῖτο ττηνία das etruskische Zahlwort huϑ stehe, das vielleicht vier bedeutet – Der alte Volksname ist Turs, in der Völkertafel des Priestercodex Gen. 10, 2 erhalten als םרית offenbar mit der häufigen Verschreibung von waw in jod aus םרות entstellt. Daraus ist mit den gerade in Italien für Ethnika ganz geläufigen Suffixen -anus und -cus einerseits Turscus und Tursanus, Τυρσηνός (auf dem Helm Hieros Τυραν᾽), andrerseits mit Metathesis Etruscus und Etruria (aus –sia) gebildet.


1069 Es ist sehr auffallend, daß drei dieser Namen und ebenso der der mit ihnen verbündeten libyschen Mašauaša auf -ša enden. Bei letzteren, deren Name dem der Maxyer u.ä. entspricht, mag es sich um ein libysches Suffix handeln, bei den Turša gehört ša zum Stamm; sind die Namen der Šakaruša und Aqaiwaša ihnen assimiliert?


1070 Dabei ist es offenbar mehrfach vorgekommen, daß beide Hände abgeschnitten wurden. So wird es sich erklären, daß in der Liste Merneptaḥs die Zahl der Hände größer ist als die der Toten, z.B. »Šakaruša 222 Mann, macht 250 Hände, Turša 742 Mann, macht 790 Hände«.


1071 Die zuerst von BRUGSCH aufgestellte Deutung des Wortes qarnata als Vorhaut (= הלרע) ist von NAVILLE, Sphinx XIII, 1910, 227ff., bestritten worden; er sucht in ihm, in Polemik gegen meine Bemerkung in Bd. I, 167 A. (3. Aufl. S. 55), die von den Libyern getragene Phallustasche, und diese Ubersetzung ist auch in das Ägypt. Handwörterbuch von ERMAN und GRAPOW aufgenommen worden, wenn auch mit einem Fragezeichen. Aber sie ist völlig unhaltbar. Die Abbildungen Ramses' III. (von Merneptaḥ sind keine erhalten) geben volle Aufklärung. Unter ihm werden den Gefallenen sowohl die Hände wie die Phallen abgeschnitten. Wie sie auf einen Haufen geworfen und gezählt werden, ist in Medinet Habu zweimal dargestellt. Das eine Mal (ROSELLINI, Mon. stor. 135 u.s.w.) sind die Phallen in der in Ägypten herkömmlichen Weise gezeichnet; in der anderen Darstellung, auf der südlichen Außenwand, für die mir eine vorzügliche Zeichnung von HAYES vorliegt (die Zeichnung bei CHAMPOLLION not. I 367, der W. M. MÜLLER, Asien und Europa 358 folgt, ist ungenau), sind nur die penes, ohne Hoden, abgeschnitten; und sie laufen vorn ganz spitz zu, haben also sicher Vorhäute. Beide Male steht qarnata darüber; somit ist das sicher nicht die Phallustasche, sondern kann nur die Vorhaut resp. das unbeschnittene Glied bedeuten. »Die keine qarnata hatten« kann also nur »Beschnittene« bedeuten.


1072 Daß die Beschneidung eine Nachahmung der ägyptischen Sitte sei, sagt die israelitische Überlieferung Jos. 5, 9 ausdrücklich, in bester Übereinstimmung mit Herodot II 104: Φοίνικες Σύριοι οἱ ἐν τῇ Παλαιστίνῃ (d.i. die Juden) καὶ αὐτοὶ ὁμολογέουσι παρ᾽ Αἰγυπτίοις μεμαϑηκέναι (τὴν περιτομὴν). Die Ägypter und Phoeniker alle beschnitten (ψωλοί): Aristoph. av. 505ff. Die bnê Chamor von Sichem (wahrscheinlich Choriter) dagegen sind nach Gen. 34 nicht beschnitten.


1073 Amos 9, 7. Jerem. 47, 4, und im Kommentar zum Deuteronomium. 2, 3. Hier [und in der ganz konfusen Stelle Jos. 13, 3] erhalten ihre Vorgänger den Namen םיוע.


1074 Reise des Wenamon (BREASTED, Rec. IV 565).

1075 Uber die Philisterkeramik s. THIERSCH, Arch. Anz. 1908, 378ff. FIMMEN, Kret.-myk. Kultur 195ff.


1076 SPIEGELBERG, Z. Ass. 8, 384. W. M. MÜLLER, Z. Ass. 9, 391ff.).


1077 Sam. I 30, 14. Bei Zephanja 2, 5 bezeichnet »Bewohner des Meeresufers, Volk der Kreter«, denen der Untergang verkündet wird, die Gesamtheit der Philister, die im Parallelismus damit genannt werden (ebenso Ezech. 25, 56), und im nächsten Vers heißt ihr Land direkt תרכ Κρήτη (so richtig LXX und danach WELLHAUSEN). In der Benennung der Söldner Davids und seiner Nachfolger als Kreter und Pleter (d.i. Philister) stehn beide Namen nebeneinander.


1078 Gen. 9, 27, vgl. meine Israeliten S. 220f. und oben S. 183 und 346.


1079 Steph. Byz. siehe v. Γάζα.


1080 CHAMPOLLION, Mon. 331 (fälschlich ins Ramesseum gesetzt) = LEPSIUS, Denkm. III 211. Text III 174 (drei gleiche Reihen Gefangener; über der ersten steht keine Inschrift; die zweite Reihe ist als Danauna, die dritte = Phot. 485 als Philister bezeichnet). Ebenso die Zakkari CHAMPOLLION 226.


1081 Abgebildet Taf. VI d. In den Schlachtbildern sind diese Federn durchweg gezeichnet, in anderen Darstellungen (so auch bei den Zakkari Phot. 499) dagegen meist weggelassen, so daß der Aufsatz wie eine große Haube aussieht. Bei dem gefesselten Philister auf einem Osirispfeiler Phot. 346 fehlt er über der Kappe.


1082 So die Gefangenen am Durchgang des hohen Tors Phot. 503, mit durchgearbeiteten Gesichtszügen; ebenso der Zakkari und der Šerdana Phot. 499, beide mit Ohrring.


1083 Mehrfach tragen in Ramses' III. Schlachtbildern auch Ägypter den gleichen Panzer; und hier ist er, wie die Abbildungen im Grabe Kenamons (Phot. 768) und Ramses' III. zeigen, sicher ein mit Metallschuppen besetzter Lederkoller, wie schon bei einigen Semiten auf dem Streitwagen Thutmosis' IV. (Phot. 16), s. WOLF, Bewaffnung des altäg. Heers S. 96ff.


1084 Auch das Panzerhemd findet sich bei ihnen mehrfach in der Darstellung der Seeschlacht.


1085 Oben S. 57. Der kugelförmige Aufsatz zwischen den Hörnern fehlt in den Darstellungen nicht selten.


1086 SCHLIEMANN, Mykenae Fig. 213. 214. FURTWÄNGLER u. LÖSCHKE, Myk. Vasen Taf. 42. 43. TSUNTAS-MANATT, Myc. age Taf. 18; da nach auf Taf. VI a.b. – Gleichartig die bemalte Stele bei TSUNTAS, Εφ. ἀρχ. 1896 Taf. I.


1087 Herod. VII 92 πίλους πτεροῖσι περιεστεφανωμένους.


1088 Phot. 447f. und 428f (aus ersterer sind, auf Grund der älteren Zeichnungen, die Bilder bei W. M. MÜLLER, Asien und Europa S. 380f., entnommen). Danach Taf. VII 2.


1089 Phot. 434, danach Taf. VI c. Der Vergleich mit den Bildern von Ägyptern in derselben Schlacht zeigt, daß die glatte Fläche hinter dem Stirnband nicht ein Kopftuch ist (wie z.B. W. M. MÜLLER meinte), sondern das Haar, das nicht weiter modelliert ist, aber dann in einzelne kleine Büschel oder Locken ausläuft.


1090 Publiziert von DARESSY, Ann. du Serv. XI 1910; Fremdvölkerphot. 1-11. Weitere in den Museen von Wien und Berlin und in der Sammlung V. BISSING's. In Betracht kommen hier Phot. 5 a.b. 9 b. 11 (= DARESSY no. 15. 16. 13. 14).


1091 Zwei gleichartige Köpfe befinden sich in Wien.


1092 Excavations in Cyprus pl. I und p. 31 (vgl. o. S. 552, 1), aus Grab 58. Die beiden Krieger sind: hinter dem Wagen der Waffenträger mit Streitaxt und mit dem Dolch am Gürtel, und ganz links der Mann, der einen Löwen niederstößt. Auch die Sphinx pl. II 1126 trägt die gleiche Kopfbedeckung. Der Schurz des Waffenträgers entspricht gleichfalls den ägyptischen Darstellungen. Der bärtige Schütze auf dem Streitwagen trägt einen Schuppenpanzer; sein Haar ist nach hinten zurückgekämmt, aber einen Stirnreifen hat er nicht.


1093 Excav. pl. II. no. 1340 aus Grab 16. no. 872 aus Grab 17, Spiegelgriff, auf dem ein bartloser Krieger mit dem Schwert einen Greifen niederstößt. Auf dem Rücken liegt sein Rundschild, die Scheide hängt am Gürtel; der Schurz entspricht auch hier den ägyptischen Darstellungen. Gleichartig das Fragment 883 aus Grab 24, das der Zeit Ramses' III. angehört (o. S. 552, 1).


1094 PETRIE, Kahun, Gurob and Hawara (1890) pl. XIX.


1095 Vgl. Bd. I, 525.


1096 [Skymn.] 434ff. Appian civ. II 39. Apollonios Rhod. IV 330. 470 versetzt sie dann auf die sog. apsyrtischen Inseln.


1097 Herodot VI 45 (als Thraker bezeichnet). VII 185. Strabo VII 7, 8f. vgl. XII 3, 20. Die Namensform Βρῦγοι zeigt bekanntlich die makedonische Aussprache des ursprünglichen bh als b, während es in Φρύγες wie im Griechischen zu ph geworden ist. Daneben gibt Herodot VII 73 Βρίγες als makedonische Aussprache für Φρύγες. Steph. Byz. verzeichnet daneben die Formen Βρύκαι, Βρυκεῖς, Βρυκήιοι, sowie Βρύξ, Βρῦγοι und als makedonische Orte Βρυγίας und Βρύγιον. Auch die Namen Βέβρυκες (in Bithynien und Troas) und Βερέκυντες enthalten das gleiche Namenselement; vgl. HESYCH, Βρέκυν˙ τὸν Βρέκυντα, τὸν Βρίγα˙ Βρίγες γὰρ οἱ Φρύγες.


1098 Herod. VIII 138. Strabo VII fr. 25. Konon narr. 1.


1099 Herod. VII 73. Eudoxos bei Steph. Byz. Ἀρμενία.


1100 Xanthos bei Strabo XII 8, 3. XIV 5, 29. Vgl. Strabo XIII 1, 8.


1101 Nur hier kennt sie die Ilias an den wenigen Stellen, wo sie erwähnt werden. Die Phryger dagegen kommen öfter vor, und ebenso N 792ff. sowie im Schiffskatalog der mit ihnen verbundene Landschaftsname Askania am askanischen See bei Nikaea (identisch mit Aškenaz in der Völkertafel der Genesis sowie Jerem. 51, 27), dessen Eponymos Askanios später zum Sohn des Aeneas gemacht wird. Nach Xanthos sind die Phryger aus Europa unter Führung des Skamandrios ἐκ Βερεκύντων καὶ Ἀσκανίας ge kommen; er versetzt also diese Namen schon in ihre europäische Heimat. Darin wirkt wohl die auch von Xanthos angenommene Besetzung der Troas (sie erschlagen deren Fürsten) durch die Phryger nach. Hier sitzt in Lampsakos und Abydos der phrygische Stamm der Bebryker ebenso wie in dem späteren Bithynien; auf sie geht der an beiden Stellen heimische Kult des Priapos zurück. – Daß die Ilias die Phryger (und Myser), den Verhältnissen der Zeit der Dichter entsprechend, schon in Asien kennt, ist begreiflich genug; darauf beruhen dann Apollodors Einwendungen gegen Xanthos' Angaben bei Strabo XIV 5, 29. – Weiteres siehe im nächsten Band.


1102 V 13. VII 20. 75. Bei diesem Zuge sollen die Bithyner aus ihren Sitzen am Strymon verdrängt und nach Asien gezogen sein (was sicher erst in viel spätere Zeit gehört), und die Paeoner sollen Abkömmlinge der Teukrer von Troja sein.


1103 An dieser Stelle können wir uns auf eine zusammenfassende Skizze beschränken; auf die Einzelheiten wird später einzugehn sein, wenn die Zustände der mittelalterlichen Epoche der griechischen Welt zu schildern sind.


1104 Δωριῆς als Kurzform von Δωρίμαχοι erklärt: W. SCHULZE, Ber. Berl. Ak. 1910, 805f.


1105 Herod. I 56, nach dem sie vorher unter Deukalion in Phthiotis, dann unter dessen Enkel Doros in Histiaeotis gesessen haben und von den Kadmeern in den Pindos gedrängt sind.


1106 Fernzuhalten ist von der ursprünglichen Invasion der Dorier die spätere Ausbreitung der Macht Spartas, das sich die dorische oder dorisierte Landbevölkerung in Lakonien und Messenien unterwirft.


1107 Herod. I 65. Ebenso in dem aus der Schule Platos stammenden Dialog Minos.


1108 Außerdem sind bekanntlich die Veneter in Oberitalien bis zur Etsch ein illyrischer Stamm.


1109 Thuk. VI 2. Polyb. XII 5, 10.


1110 Antiochos' Angaben bei Dion. Hal. I 22 (dazu I 12 und 72). Thuk. VI 2. Hellanikos (der sie für Ausoner erklärte) bei Dion. Hal. I 22 und Steph. Byz. Σικελία, fr. 79 JACOBY. Antiochos gab keine Zeitbestimmung, Thukydides setzt die Einwanderung etwa 300 Jahre vor den Beginn der griechischen Kolonisation, also um 1050, Hellanikos in die dritte Generation vor den Τρωικά, Philistos (bei Dion. Hal. 1. c.), der sie für Ligurer erklärte, 80 Jahre vor den troischen Krieg.


1111 Wenn in dem jungen Odysseegedicht ω 307 die Insel Σικανίη heißt, so kann das nur beabsichtigter Archaismus sein; denn damals hieß sie längst Σικελίη.


1112 Ein innerer Zusammenhang mit den Bewegungen in Europa liegt dabei schwerlich vor. Andernfalls müßte man annehmen, daß eine noch viel weitere Völkerbewegung im inneren Europa, etwa das Vordringen neuer indogermanischer Stämme wie der Kelten, nicht nur auf die Balkanhalbinsel, sondern auch auf den Westen eingewirkt und über Spanien nach Afrika hinübergegriffen hat. Möglich ist das natürlich; aber wir wissen darüber garnichts, und so sind alle derartigen Spekulationen müßig.


1113 Herod. IV 191; bei Hekataeos Μάζυες.


1114 Siehe MÖLLER, ZDMG. 78, 50f. und oben S. 82 Anm. und 435, 4.


1115 Die von PETRIE, Hist. of Egypt III 35ff. zusammengestellte Liste kennt 79 Söhne und 59 Töchter.


1116 BREASTED, Rec. III 602ff. ERMAN, Lit. 341ff. Die Inschrift ist datiert vom Tage des Sieges über die Libyer 3/11 J. 5, aber natürlich erst später verfaßt. Immerhin ist es wahrscheinlich, daß die am Schluß erwähnten Ereignisse früher fallen; wäre auf den Libyersieg ein Feldzug in Palaestina gefolgt, so würde davon wohl ausführlicher geredet werden. BREASTED's Annahme, aus dem »Tagebuch eines Grenzbeamten« vom J. 3 (Rec. III 630ff.) ergebe sich, daß der König damals in Palaestina gestanden habe, ist schwerlich zutreffend; »der Ort, wo man (d.i. der König) ist« und wohin Briefe gebracht werden, wird vielmehr seine Residenz in der Ramsesstadt sein. – Im übrigen ist es natürlich lediglich Zufall, daß uns gerade aus den ersten Jahren Merneptaḥs zahlreiche Papyri erhalten sind, so auch die Schilderungen dieser Residenz (o. S. 454, 3. 494).


1117 Mit Unrecht hat man daraus einen Krieg mit den Chetitern gefolgert; der Ausdruck bezeugt vielmehr die Fortdauer des Friedens und Bündnisses. – In welchem Zusammenhang Merneptaḥ in der Inschrift von Karnak Zl. 24 die Getreidesendung an die Chetiter erwähnt (o. S. 530), ist leider ganz dunkel.


1118 Tagebuch des Grenzbeamten pap. Anast. III Rev. 6, 4 (BREASTED, Rec. III 631). מעין מי נפתוח Jos. 15, 9. 18. 15, erkannt von CALICE, Orient. Lit. Z. 1903, 224.


1119 Mit Unrecht sind die Angaben im Eingang der Inschrift von Karnak von manchen auf das Vorrücken der Libyer in diese Gebiete bezogen worden. Aber dies wird dem König erst Zl. 13 gemeldet, was vorhergeht, hat mit den Libyern nichts zu tun. – Vgl. auch die Gestattung der Einwanderung von Edomitern in seinem 3. Jahr (o. S. 488).


1120 Das Material (Inschriften von Karnak und von Athribis) bei BREASTED, Rec. III, von dessen Auffassung ich ein paarmal abweichen muß.


1121 So richtig schon BRUGSCH, gegen BREASTED III 588, der die letzte Zahl für die Summe der Gefallenen hält; er hat übersehn, daß vor der Zahl in dem lückenhaften Text noch das Determinativ Mann und Frau erhalten ist; somit können es nur Gefangene sein. Auch gehn ja die Bruchstücke der Gefangenenliste vorher, während dann die Beute an Waffen, Pferden u.s.w. folgt.


1122 Das höchste erhaltene Datum ist sein 8. Jahr.


1123 Das geht daraus hervor, daß seine Mutter Tachat nur den Titel »große Königsmutter« führt, also nicht Gemahlin oder Tochter eines Königs gewesen ist, so wenig wie seine eigene Gemahlin Bekturer, s. LEPSIUS Text III 205. Wenn er in einer Inschrift im Tempel von Qurna, in der er Amon, Sethos I. und Ramses II. verehrt und in die dann Siptaḥ seinen Namen eingesetzt hat (LEPSIUS, Denkm. III 201 c, s. Text III 91), sich bezeichnet als »Sohn des Amon, göttlicher Same, hervorgegangen aus seinen Gliedern, Kind des Horus, lieblich als König Oberägyptens, schön als König Unterägyptens, gesäugt von Isis in Chemmis (im Delta, wie Horus), um das Land zu beherrschen«, so enthalten diese Titel, obwohl sie von allen ägyptischen Königen ausgesagt werden können, doch wohl, trotz BREASTED III 641 Anm. einen Hinweis darauf, daß er, der (angeblich) rechtmäßige König, wie Horus in der Verborgenheit und unter Nachstellungen aufgewachsen und dann siegreich hervorgetreten ist.


1124 So LD. III 212 a. Die Folge der drei Könige ist vor allem durch LEPSIUS, Text III 205 und 209ff. festgestellt; vgl. BREASTED III 639ff. – Die Listen der Auszüge aus Manetho sind hier so völlig konfus, daß mit ihnen nichts zu machen ist (s. Äg. Chronol. 88ff. und o. S. 421). Auch daß er die 20. Dynastie mit Ramses III. begonnen habe, ist nicht Überlieferung, sondern moderne Kombination; geschichtlich werden wir sie nur mit Setnacht beginnen können.


1125 Mit dem Thronwechsel am 19./5. wechselt natürlich auch sofort die Jahreszahl: vorher Jahr 6, nachher Jahr 1.


1126 Das Tagebuch ist durch DARESSY, Rec. 34, 1912 veröffentlicht, der auch das übrige Material zusammenstellt. Er hebt mit Recht hervor, daß Ramses Siptaḥ mit Merneptaḥ Siptaḥ nicht identisch sein kann; auch ihre Thronnamen sind ganz verschieden. Auffallend ist freilich, daß Ramses Siptaḥ in seinem 1. Jahr einen »Königssohn von Kuš« Sethos einsetzt, und dieser auch schon im 3. Jahr des Merneptaḥ Siptaḥ im Amt gewesen ist. [Mit König Sethos II. kann dieser Sethos nicht identisch sein, wie man meist angenommen hatte.]


1127 In die Zeit der Thronwirren gehört auch die Stiftungsurkunde eines Beamten im Delta für einen Tempel Amons, GARDINER ÄZ. 50, 49ff., in der der Name des Königs und der »großen Königin« (vielleicht Tausret) überall getilgt, der Sethos' II., in dessen Diensten er stand, dagegen erhalten ist.


1128 PETRIE, Researches in Sinai p. 108.


1129 In der im übrigen ganz entstellten Königsliste der Epitome aus Manetho ist der Name korrekter durch Ἀμενεφϑῆς wiedergegeben, Nachfolger des Ῥαψάκης oder Ῥαμψής, Vater des Ῥαμεσσῆς, und dann nochmals als Ἀμμενεμνῆς verdoppelt. Was in dessen Nachfolger Θούωρις stecken mag, ist ganz dunkel. Dann folgt die 20. Dynastie von 12 Dios politen, von denen Namen nicht mehr gegeben werden.


1130 Er mag als Pharao einen ägyptischen Namen angenommen haben; aber ihn in einem der aus den Denkmälern bekannten Könige zu suchen haben wir keinen Anhalt.

1131 So unter Merneptah der »erste Sprecher seiner Majestät« Benmazana Sohn des Japa'a aus Ziribasana (in Bašan, o. S. 92, 1), der dann den Namen »Ramses im Tempel des Rê« angenommen hat: MARIETTE, Abydos II 50.


1132 Die erhaltenen Daten sind: Merneptaḥ mindestens 8 J., Amenmeses (schwerlich mehr als 2 J.), Merneptaḥ Siptaḥ mindestens 6 J., Sethos II. † im 6. Jahr, Ramses Siptaḥ, Arsu, jedenfalls mehrere Jahre, Setnacht. Das gibt zusammen einige 30 Jahre. Ramses III. † im 32. Jahr, also um 1165. Für die späteren Ramessiden haben wir etwa 80 Jahre anzusetzen = 1165-1085, für die 21. Dynastie etwa 150 Jahre = 1085-935. Das stimmt dazu, daß nach der manethonischen Liste des Africanus, die freilich im einzelnen auch hier noch ganz unzuverlässig ist, Šošenq I., der Begründer der 22. Dyn., im J. 930 zur Regierung gekommen ist; und auf diese Zeit führt alles, was wir sonst über Šošenq I. wissen, so vor allem, daß er Zeitgenosse Rehabeams von Juda war.


1133 Im Harrispapyrus nennt Ramses daneben die auch sonst mehrfach erwähnten Šerdana, läßt dagegen die Šakalša aus.


1134 Prisma Tiglatpilesers I col. 1, 62ff., 50 Jahre vor seinem Antritt.


1135 Der Text bei CHABAS, Ant. hist. 254. DÜMICHEN, Hist. Inschr. II 46, Zl. 51ff. BREASTED, Anc. Rec. IV 44.


1136 So erklärt es sich vielleicht auch, daß Ramses III. den zusammenfassenden Bericht über seinen Sieg über die Seevölker (an den er einen Zug gegen die Beduinen von Se'îr anschließt) im Harrispapyrus an den Anfang des Abrisses seiner Taten gestellt hat, vor den Libyerkrieg. – Die Vernichtung der Amoriter erwähnt Ramses, nach BREASTED's evidenter Ergänzung des verstümmelten Namens Rec. IV 39, gleichfalls schon beim ersten Libyerkriege, in Übereinstimmung mit dem im Text (S. 586) angeführten Bericht aus dem J. 8; es scheint hier davon die Rede zu sein, daß die Flüchtlinge aus Amurru in Ägypten Zuflucht suchen.


1137 ERMAN, ÄZ. 1883, 69. Ramses zählt eine ganze Reihe von Häuptlingsnamen auf, ebenso wie er im Harrispapyrus außer Mašauaša und Libyern noch fünf andere Stämme nennt (vgl. MÖLLER, ZDMG. 78, 53).


1138 Phot. 428f.; danach auf Taf. VII 2. Aus dem Schlachtbild (Fremdvölkerphot. 434) stammen auch die gegen die Libyer kämpfenden Turša auf Taf. VI c; ebenso sind hier Šerdana (Phot. 435) sowie in dem zweiten Bilde der ersten Libyerschlacht (Phot. 493) Philister oder Zakkari im Kampf auf ägyptischer Seite dargestellt. Gleichartige Szenen in der zweiten Libyerschlacht Phot. 479. 482f. Die Ägypter und Seevölker in der Garde auch unter dem Bilde der Löwenjagd Phot. 437f. und neben Beduinen und Negern 484, sowie beim Auszug gegen die Seevölker 436.


1139 Korrekter: 12535 unbeschnittene Phalli und ebensoviel Hände; vgl. o. S. 558, 2.


1140 Im Schlachtgemälde Phot. 477 ist dargestellt, wie er auf der Flucht, als die Pferde zusammenbrachen, sich auf dem Wagen umwendet und flehend die Hände erhebt; seine Einbringung als Gefangener Phot. 347, danach bei MÖLLER ZDMG. 78 Taf. 8. – Porträt eines gefangenen Häuptlings der Libyer und eines der Mašauaša Phot. 502. 503.


1141 BREASTED, Rec. IV 65. 66. 75. 77.


1142 Vgl. o. S. 221.1


1143 Phot. 488-490. BREASTED IV 117. Auf den Zinnen weht die große Kriegsfahne, wie in den Bildern Ramses' II.


1144 Phot. 463 und 464f. BREASTED IV 119. 118.


1145 Phot. 470-472. BREASTED IV 120.


1146 Phot. 460-462. BREASTED IV 125. 121. Phot. 486. 487. 491 (= BREASTED IV 124). 504f.


1147 Phot. 498-503. Vgl. die Vorführung der Fürsten von Amurru und Libyen nebst den Prunkstücken der Beute vor die Triade von Theben Phot. 497, BREASTED IV 126.


1148 In üblicher Weise gibt er auch lange Listen der besiegten Städte und Landschaften sowohl im Süden wie im Norden, zusammen 249 Namen. Die Liste der Asiaten ist jetzt vollständig bei W. M. MÜLLER, Egyptol. Res. I (vgl. denselben, Asien und Europa 227 und BREASTED IV 130f. 137f.); die Namen, darunter sehr viele undeutbare, sind aber großenteils aus den älteren Listen kompiliert und geschichtlich wertlos.


1149 Pap. Harris bei BREASTED IV 219. 226; was Amon hier an Abgaben von Rindern erhalten hat, war freilich wenig genug, im ganzen 19 Stück (ib. 229). Seeschiffe nach Ẕahi ib. 211. 328.


1150 Phot. 335-345.


1151 Pap. Harris 78, 8ff. (BREASTED IV 410).


1152 Dafür ist das in dieser Zeit ganz geläufige semitische Wort šalôm gebraucht.


1153 Zu den Nachahmungen gehört auch, daß der Streitwagen Ramses' III. auf den Bildern wirklich von einem Löwen begleitet ist – was in Wirklichkeit doch ganz undenkbar scheint –, während bei Ramses II. nur das Bild des Löwen am Wagen angebracht ist und außerdem ein gefesselter Löwe im Lager liegt (o. S. 504, 1).


1154 Vielleicht schließt an Ramses III. das von Herodot bewahrte Märchen von Rhampsinit an, dessen Name mit dem nicht erklärten Zusatz –nit gebildet ist, der ebenso bei Psammenit = Psammetich III. wiederkehrt. Das Märchen ist den Griechen schon im 7. Jahrhundert bekannt geworden und von Eugammon von Kyrene in die Telegonie aufgenommen, übertragen auf das Schatzhaus des Hyrieus (o. S. 266, 2).


1155 H. SCHÄFER in der Kunst des Alten Orients (Propylaeen II) S. 108.


1156 Die Angaben darüber siehe im Pap. Harris.


1157 BORCHARDT, ÄZ. 61.


1158 BREASTED IV 132ff. 137. Das Gleiche gilt von den Listen der besiegten Ortschaften o. S. 592, 6.


1159 Die Aufklärung verdanken wir ERMAN, Zur Erklärung des Pap. Harris, Ber. Berl. Ak. 1903, 456ff. und BREASTED, Rec. IV 151ff. Vgl. ERMAN-RANKE, Ägypten 339ff.


1160 Pap. Harris 57, 8f. BREASTED IV 354.

1161 Am 6./11. J. 32 (ca. 12. Mai). Siehe ERMAN S. 458f. und BREASTED IV 153f.


1162 BREASTED IV. 416ff. ERMAN-RANKE 160ff. Außerdem wird im Pap. Harris 59, 11ff. (BREASTED IV 361) die Bestrafung eines rebellischen Vezirs und seines Anhangs erwähnt, der sich in der Deltastadt Athribis empört hatte.


1163 Diese Folgerung ist von BREASTED vorbereitet, der annimmt, Ramses III. sei, vielleicht infolge des Attentats, schon schwer krank gewesen und habe gewußt, daß er gleich nach der Einsetzung des Gerichtshofes sterben werde. Er macht auch darauf aufmerksam, daß er in den Akten als »der große Gott« bezeichnet wird, ein Ausdruck, der im Neuen Reich nie mehr von dem lebenden König, wohl aber vom verstorbenen gebraucht wird. Die volle Konsequenz hat dann STRUVE in dem gleich zu erwähnenden Aufsatz gezogen; sie ist in der Tat ganz unabweisbar. Er weist auch darauf hin, daß Ramses III. seltsamerweise in Medinet Habu die Namen seiner Gemahlin und seiner Söhne unausgefüllt gelassen hat; offenbar hat er sich über die Thronfolge und daher auch über die Frage, welche seiner Frauen er als seine Hauptgemahlin bezeichnen wolle, niemals entscheiden können. – Hängt damit zusammen, daß nach SETHE, Unters. zur Gesch. Äg. I 62, Ramses VI. die Namen seiner beiden Vorgänger, Ramses IV. und V., getilgt hat, also sich resp. seinen Vater als den legitimen Thronerben betrachtete?


1164 Das ist von ERMAN in seiner grundlegenden Arbeit (o. S. 598, 2) sowie von BREASTED nachgewiesen, die das Verständnis ganz wesentlich gefördert haben.


1165 Erfüllt ist seine Bitte nicht, er hat nur 6 Jahre regiert. Inschrift von Abydos aus seinem 4. Jahr, BREASTED IV 469ff.; vgl. o. S. 417.


1166 Eine Parallele bietet die Thronbesteigung Salomos, nur daß dort der Batseba im Bunde mit der Geistlichkeit der Staatsstreich gegen den rechtmäßigen Thronerben Adonia gelungen ist.


1167 Das richtige Verständnis des Pap. Harris hat V. STRUVE erschlossen (in der Zeitschr. Aegyptus VII 1926. 1ff.). Er hat gezeigt, daß ERMAN's Auffassung als eines dem König für das Jenseits mit ins Grab gegebenen Rechtfertigungsdokuments nicht haltbar ist und der Schlußabschnitt sowie die Gebete für den Sohn nicht ein gleichgültiger Appendix, sondern die Hauptsache sind. Er weist nach, daß er aus einem in üblicher Weise zur Bewahrung von Urkunden benutzten Kruge »aus dem Schloß Ramses' III. im Amontempel«, d.i. in Medinet Habu stammt, in dem auch die Akten des Prozesses gegen die Gräberdiebe unter Ramses IX. lagen, dessen Schriftstücke in einem Wiener Papyrus, ÄZ. 1876, 1ff., verzeichnet sind.


1168 Vgl. o. S. 585, 1. An Daten sind erhalten: R. IV. 6 J., R. V. mindestens 4 J., R. IX. 19 J., R. X. mindestens 6 J., R. XI. 27 J. Der bisher meist als R. IX. oder XI. gezählte König Ramses Siptaḥ gehört in die Zeit vor Ramses III. (o. S. 581); dadurch wird der bisher als R. XII. gezählte letzte König der Dynastie zu R. XI.


1169 SPIEGELBERG. Rec. XIX 91. BREASTED IV 486.


Quelle:
Eduard Meyer: Geschichte des Altertums. Darmstadt 41965, Bd. 2/1.
Lizenz:
Kategorien:

Buchempfehlung

Aischylos

Die Orestie. Agamemnon / Die Grabspenderinnen / Die Eumeniden

Die Orestie. Agamemnon / Die Grabspenderinnen / Die Eumeniden

Der aus Troja zurückgekehrte Agamemnon wird ermordet. Seine Gattin hat ihn mit seinem Vetter betrogen. Orestes, Sohn des Agamemnon, nimmt blutige Rache an den Mördern seines Vaters. Die Orestie, die Aischylos kurz vor seinem Tod abschloss, ist die einzige vollständig erhaltene Tragödientrilogie und damit einzigartiger Beleg übergreifender dramaturgischer Einheit im griechischen Drama.

114 Seiten, 4.30 Euro

Im Buch blättern
Ansehen bei Amazon

Buchempfehlung

Geschichten aus dem Sturm und Drang. Sechs Erzählungen

Geschichten aus dem Sturm und Drang. Sechs Erzählungen

Zwischen 1765 und 1785 geht ein Ruck durch die deutsche Literatur. Sehr junge Autoren lehnen sich auf gegen den belehrenden Charakter der - die damalige Geisteskultur beherrschenden - Aufklärung. Mit Fantasie und Gemütskraft stürmen und drängen sie gegen die Moralvorstellungen des Feudalsystems, setzen Gefühl vor Verstand und fordern die Selbstständigkeit des Originalgenies. Michael Holzinger hat sechs eindrucksvolle Erzählungen von wütenden, jungen Männern des 18. Jahrhunderts ausgewählt.

468 Seiten, 19.80 Euro

Ansehen bei Amazon