Asterivs [1]

[443] ASTERIVS, i, Gr. Ἀστέιριος, ου, ( Tab. XXV.) oder ASTERION, des Teutamus, oder, nach andern des Tectamus und einer Tochter des Kretheus Sohn, war Herr in Kreta, und heurathete nicht allein die Europa, sondern nahm auch die Söhne, welche sie von ihrem Entführer, dem Jupiter, hatte, nämlich den Minos, Rhadamanth und Sarpedon zu seinen Söhnen an. Apollod. L. III. c. 1. §. 2. Weil er auch sonst keine Kinder hatte, so hinterließ er ihnen selbst das Königreich Kreta. Diod. Sicul. lib. IV. c. 62. p. 183. Allein, wenn man ihn etwas genauer ansehen will, so wird man finden, daß er kein anderer, als erwähnter Jupiter, selbst sey. Denn dieser Namen ist nichts, als ein Ehrennamen aller Könige, der auch ungefähr so viel, als einen König bedeutet. Voss. Theol. gent. lib. I. c. 14. Hingegen ist sein rechter Namen Asterius aus den phönicischen Wörtern As und Thor zusammen gesetzet, welche so viel, als einen starken Ochsen bedeuten, Abel Hist. Monarch. lib. II. c. 1. §. 10. und, da er die Europa entweder selbst entführet, oder doch entführen lassen, so ist die Fabel daher erwachsen, daß sich Jupiter in einen Ochsen verwandelt, und sie also aus Phönicien geholet habe.

Quelle:
Hederich, Benjamin: Gründliches mythologisches Lexikon. Leipzig 1770., Sp. 443.
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