Ceÿx

[688] CEŸX, ùcis, Gr. Κήϋξ, υκος, ( Tab. VII.) des Hesperus oder Lucifers und der Philonis Sohn, Hygin. Fab. 65. Herr oder König zu Trachine, in Thessalien, zu welchem sich Peleus flüchtete, als er seinen Stiefbruder, den Phocus, umgebracht hatte, und deswegen sein Vaterland meiden mußte. Er wurde auch gar gütig aufgenommen, ob sich wohl Ceyx in größter Betrübniß befand, weil Diana seines Bruders, Dädalions, Tochter, erschossen, und als sich dieser deshalber von dem Parnasse herab stürzen wollen, Apollo ihn in einen Adler verwandelt hatte. Wie er nun dem Peleus gern wieder geholfen wissen wollte, so entschloß er sich, das Orakel deswegen um Rath zu fragen, und gieng, ungeachtet des Widerstrebens seiner Gemahlinn, der Alcyone, dahin. Er litt aber auf dem ägeischen Meere Schiffbruch; und seine Gemahlinn war über dessen allzulangen Außenbleiben ganz ungemein bekümmert. Sie brachte daher so wohl andern Göttern, als zuförderst der Juno, ihre Opfer aufs fleißigste; und diese offenbareten ihr endlich im Traume, daß ihr Gemahl umgekommen wäre. Als sie des Morgens darauf an die See gieng, so ersah sie von fern einen todten Körper getrieben kommen. Sie wurde endlich gewahr, daß solcher ihr ertrunkener Gemahl war, und stürzete sich also zu ihm ins Wasser, wurde aber darüber in einen Eisvogel verwandelt. Dessen ungeachtet küssete sie den todten Ceyx, und erwies ihm andere Zeichen ihrer so gar besondern Liebe mehr, daß endlich die Götter den todten Ceyx wieder lebendig macheten, zugleich aber, wie die Alcyone, in einen Eisvogel verwandelten. Ovid. Metam. XI. v. 268.–748. Didym. ad Hom. Il. I. 558. Lact. Plac. lib. XI. Fab. 8. & 10. Indessen wollen einige, daß Jupiter den [688] Ceyx in einen Täucher, die Alcyone aber in einen Eisvogel verwandelt, weil sie so stolz gewesen, daß er seine Gemahlinn Juno, sie ihn aber ihren Jupiter, genennet, Apollod. lib. I. c. 7. §. 3. und zwar deswegen, weil sie in ihrem Ehestande glücklicher und vergnügter, als diese, lebeten. Nat. Com. lib. VIII. c. 16. Er war besonders des Herkules guter Freund, der sich fleißig bey ihm aufhielt: und als nach dessen Tode Eurystheus desselben Kinder von ihm ausgeliefert haben wollte, Ceyx aber sie, seiner Schwäche halber, wider ihn nicht schützen konnte, so ließ er sie doch sicher von sich nach Athen zum Theseus gehen. Pausan. Att. c. 33. p. 61. Diod. Sic. lib. IV. c. 59. p. 168. Seine eigenen Söhne waren sonst Hippasus und Hylas, deren jener unter dem Herkules wider den Eurytus, König in Dechalia, mit umkam; Apollod. lib. II. c. 7. §. 7. dieser aber auf der Fahrt nach Kolchis von den Nymphen geraubet wurde. Anton. Liberal. c. 26.

Quelle:
Hederich, Benjamin: Gründliches mythologisches Lexikon. Leipzig 1770., Sp. 688-689.
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