Amadis von Frankreich ist der Held des spanischen Romanes , der den Umschwung der Ritterepopöe zum Ritterroman bezeichnet. Ursprünglich wahrscheinlich in portugiesischer Sprache durch den Ritter Vasco de Lobeira von Oporto, gest. 1403, verfasst, wurde er durch Garcia Ordonnez de Montalvo ...
Ambo , ein griechisches Wort, eigentlich Rand, Erhöhung, bedeutet in erster Linie den Platz, der sich vom Altarraum aus in das Schiff der Kirche erstreckt; er ist von Schranken umgeben und durch Stufen erhöht, und dient für die niedere Geistlichkeit, die ...
Ambrosianischer Lobgesang heisst der fälschlich dem Ambrosius und Augustinus zugeschriebene Hymnus Te Deum laudamus. Wahrscheinlich ist es eine von Ambrosius für seinen Kirchenchor gefertigte lateinische Übersetzung eines alten morgenländischen Abendgesanges. Er verbreitete sich bald im ganzen Abendland als der Hauptspalm ...
Äneiden sind höfische Ritterepen, welche den Virgilischen Äneas und seine Abenteuer im Geiste des Rittertums zum Gegenstande haben. Die französische Äneide des Pierre d'Auvergne ist verloren. Erhalten ist die nach französischen Quellen verfasste deutsche Äneide oder Eneit des Heinrich ...
Angang , mhd. aneganc , auch widergane, widerlouf heisst eine im Mittelalter weit verbreitete Art von Aberglauben , wornach der Gegenstand, auf den man frühmorgens, beim ersten Ausgang oder beim Unternehmen einer Reise unerwartet stiess, sei es Tier, Mensch oder Sache, Heil oder ...
Annalen heisst eine wichtige Gattung mittelalterlicher, lateinisch geschriebener Geschichtsquellen; es sind ursprünglich chronologische kurze Notizen, welche die Missionäre auf die überall verbreiteten Ostertafeln schrieben, deren Rand von selbst dazu aufforderte, neben der Jahreszahl kurze Nachrichten einzutragen. Man findet sie zuerst ...
Annaten heissen im Mittelalter 1. eine Abgabe des Ordinierten an den Ordinierenden, die bis zur Höhe des ersten Jahreseinkommens gesteigert werden durfte, von Priestern , Äbten und Bischöfen geleistet werden musste und allmählich an den Papst kam; man hiess sie meist ...
Anniversarien sind kirchliche Stiftungen für jährliche Fürbitte zu Gunsten von Abgestorbenen; sie kamen im 11. Jahrh. auf.
Annolied betitelt sich ein mittelalterliches, in niederdeutscher Mundart verfasstes Gedicht eines unbekannten Verfassers, das sich zur Aufgabe stellt, den 1075 gestorbenen heil. Anno, Erzbischof von Köln, den Zeitgenossen als einen grossen und wahren Heiligen vorzuführen; der Dichter scheint ein ...
Antichrist , mhd. auch mit Anlehnung an ende: endechrist. Die Lehre vom Antichrist, schon bei den Juden als Pseudomessias vorgebildet, kam früh mit dem Christentum in die deutsche Bildung; besonders in der Auffassung, wonach er am Ende der Welt den grossen ...
Antipendium heisst der gestickte, gewirkte oder gewobene Vorhang oder Zierbehang für die Vorderseite des Altars , Altarbehang. Früher gefaltet, wurden sie später, um die gestickten Darstellungen deutlicher ins Auge fallen zu lassen, ohne Falten aufgehängt, etwa auch auf Rahmen gespannt und ...
Antiphon , Wechselgesang, war ursprünglich eine Gesangsweise der Israeliten und ging früh in den christlichen Gesangskult über. Nach der späteren Kirchenpraxis verstand man unter Antiphon nur die Aufforderung zum Wechselgesang, also denjenigen Vers oder Spruch , welchen der Vorsänger anzustimmen hatte und ...
Antonierherren oder Hospitaliter des heiligen Antonius. Gegen Ende des 11. Jahrhunderts wütete in Frankreich eine Krankheit, die man das Feuer des heiligen Antonius nannte, weil man von diesem Heiligen Rettung hoffte. Als der einzige Sohn eines Edelmanns in der ...
Antrustio , abgeleitet von trustis , die verbundene Schar und besonders die der Gefolgsgenossen, ist in der Merowinger Zeit der Name desjenigen, der zur Gefolgschaft des Königs gehört; er heisst auch Tisch genosse, conviva. Die Aufnahme in die Trustis erfolgte durch die ...
Apollonius von Tyrus heisst ein im Mittelalter weit verbreiteter Sagenstoff, der die Erlebnisse einer nach allen Richtungen hin auseinander gerissenen Fürstenfamilie behandelt, welcher doch schliesslich Wiedervereinigung und dauerndes Glück bescheert wird. Ursprünglich ein griechischer Roman , wurde der Stoff in verschiedenen ...
Fig. 3. Petrus. Fig. 4. Paulus. Fig. 5. Andreas. Fig. 6. Jacobus der Ältere. Fig. 7. Johannes. Fig. 8. Philippus. Fig. 9. Bartholomäus. Fig. 10. Thomas. Fig. 11. Matthäus. Fig. 12. Jacobus d. Jüngere. Fig. 13. Simon Zelotes. Fig. 14. Judas ...
Apostelbrüder, Apostelorden, Apostoliker heisst eine in der zweiten Hälfte des 13. Jahrh. in Oberitalien entstandene ketzerische Sekte, gestiftet durch Gerhard Segarelli, einen Handwerker in Parma. Von dem Franziskaner Orden , in den er einzutreten wünschte, abgewiesen, beschloss er, das arme Leben ...
Apostellöffel hiessen Löffel , die am Stiel mit der Figur eines Apostels oder der heil. Jungfrau endeten. Sie gehörten zu den heil. Geräten, um bei der Messe dem Wein einige Tropfen Wasser beizumischen. Ein volles Besteck bestand aus 13 Löffeln , einer ...
Apotheke bedeutete zuerst jeden Kram-, also auch Tuch-, Schuhmacherladen u. dgl.; im 14. Jahrh. verengt sich der Begriff zu einem Spezereiladen, in welchem Hülsenfrüchte, Gewürze, Arzneistoffe, Konfekt, Wachs u. dgl. verkauft wurden: aus dem Inhaber solcher Läden wird dann ein ...
Apsis , aus griech. apsis oder hapsis = Verbindung, Rundung, Gewölbe, daraus mittellat. absîda , ahd. absîda, apsîta , mhd. mit Anlehnung an ab und sîte: die absîte oder apsîte , ursprünglich die Altar -Nische der Basilika . Sie heisst auch concha, tribunal, sanctuarium oder ...
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