Decimus Iunius Iuvenalis (um 55–130 n. Chr.)
IV Was zehrst · verschwenderische lieblichkeit · Du für dich selber deiner schönheit pfand? Natur macht nicht geschenke sondern leiht Und sie die frank ist leiht der freien hand. Weshalb du · schöner geizhals · nur missbrauchst Die fülle · dir gegeben dass du gebest ...
IV DER KUSS Welch qualmend leid in tödlichem verzug Und welches tückevollen wechsels bann Dem leib den ruhm · der seele rauben kann Die hochzeitskleider die sie heute trug! Denn sieh! ihr mund in dieser stunden flug Mit meinem solch mittönend ...
IV EINKLÄNGE Aus der natur belebten tempelbaun Oft unverständlich wirre worte weichen · Dort geht der mensch durch einen wald von zeichen Die mit vertrauten blicken ihn beschaun. Wie lange echo fern zusammenrauschen In tiefer finsterer geselligkeit · Weit wie die nacht ...
IV NACHKLANG Nun klingt die see. Bei allen küsten schlagen Die wellen funkelnd an und sinken rück Lichtflockiger schaum verfliegt und vögel schrein. O meergeborene die im frühen traum Der jugendlichen weite segen ahnen: Reichtum und öde · ruhe neben tat ...
IV Da unsere augen sich traurig machen mussten Und unser herz wie ein regentag nebelig weinen · Der mund sich gewöhnte bedenkliche lieder zu singen Und laut die unaufhaltsame trauer zu rühmen: So ist kein ort wo sich unser fürstliches sinnen ...
IV Erwachen aus dem tiefsten traumes-schoosse: Als ich von langer spiegelung betroffen Mich neigte auf die lippen die erblichen – Ertragen sollet ihr nur mitleidgrosse! Seid nur aus dank den euch geweihten offen – Und die berührten dann in solchen gluten ...
IV So also hinsitzend an heiliger gefühle orgel Sing ich dem Herrgott mein lob für verflossene tage. In wortlosen liedern und in biblischen tönen Vergiesse ich dort mein wesen und all mein lieben. Schon beben von mächtigen psalmen der seele ...
IV Wir müssen – siehst du – uns versöhnlich einen: So können wir noch beide glücklich werden · Und trifft auch manches trübe uns auf erden: Sind wir doch immer – nicht wahr? zwei die weinen. Vermischen wir mit unsren wirren drängen · Verschwistert herz ...
IV Zu lange dürst ich schon nach eurem glücke. Dass mich des herren joch nicht mehr bedrücke! Zu düster und zu einsam war sein dienst Als du mir schmerzlichem am weg erschienst. Er gebe mir die freiheit wieder · nehme Die ...
* Nimm en bet'n Iwerkötel in. – Eichwald, 931.
IX Ist es die angst um einer witwe not Wenn einzeln du verzehrest deinen leib? Ach dich wird · wenn du ohne nachwuchs tot · Die welt beweinen wie ein ehlos weib. Die welt ist deine witwe und sie weint Dass nach ...
IX DAS GEBURTS-BAND Bemerktet ihr in manchen häusern nie Wie zwei erzeugt im ersten hochzeitsbette Stets halten ihre eigne sanfte kette Vergass sich auch der pflegrin brust und knie. Wol sind mit ihres vaters kindern sie In sinn und ...
IX DER BÖSE MÖNCH Die alten klöster stellten an den mauern Die heilige wahrheit in gemälden aus. Die brüder füllte sie mit tiefen schauern Und wärmte so das kalte strenge haus. Es war die zeit wo Christi saaten sprossten · Manch ...
Ix und Ypsilon, ein Dialog Bey Gelegenheit der itzigen Rechtschreibungsunruhen in Deutschland. Wien im May 1780. X. Freund Ypsilon, mein theurer Nachbarsmann, Was hast du vor? warum im Reiserocke? Warum versehn mit diesem Wanderstocke? Wozu das Haar in einen Kadogan ...
IX Die schatten der bäume in umnebelten wogen Wie rauch verzogen! Und oben in lüften in dem wirklichen laube Klagt eine taube. Wie blicken · wandrer · auf dich diese blassen wasser – Dich selber noch blasser! Wie traurig weint es in dem ...
IX Nicht forsche welchem spruch das höchste lob Und welchem sang der kranz gebührt am fest! Was gestern sturm durch herbe felder schnob Ist heut im lorbeerbusch geweihter west. Bald war es leuchtende und reine saat Kristalle die durch klaren ...
Ixion Audiatur et altera pars. Ha, brause nur, rausche nur, rollendes Rad, unermüdlich Sich schwingend in feuriger Gluth, wohl tanzt vor den Augen Hinfließend in Nichts, in verwirrendes Flimmern, mir Alles, Wohl sitzt kein Fleck mir an dem zermarterten Leibe ...
Ixion Tantalus büßt in endloser Qual, Ewig bietet Prometheus die Wunde Für des Geiers unersättlich Mahl, Und die Felsen rüttelnd im Feuerschlunde Stöhnt der Titanen Geschlecht. Was zögerst du, Zeus, auch mich zu strafen? Deine zermalmenden Blitze trafen Noch ...
Izzi Pizzi Die letzte Sehenswürdigkeit, die ich auf einer Gesellschaftsreise zu mir nahm, war das »goldene Dachl« in Innsbruck gewesen. Seitdem habe ich bei Vishnu geschworen, nichts dergleichen mehr zu besichtigen. Ich gebe lieber ganz offen zu, daß ich ein ...
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Der Waldbrunnen »Ich habe zu zwei verschiedenen Malen ein Menschenbild gesehen, von dem ich jedes Mal glaubte, es sei das schönste, was es auf Erden gibt«, beginnt der Erzähler. Das erste Male war es seine Frau, beim zweiten Mal ein hübsches 17-jähriges Romamädchen auf einer Reise. Dann kommt aber alles ganz anders. Der Kuß von Sentze Rupert empfindet die ihm von seinem Vater als Frau vorgeschlagene Hiltiburg als kalt und hochmütig und verweigert die Eheschließung. Am Vorabend seines darauffolgenden Abschieds in den Krieg küsst ihn in der Dunkelheit eine Unbekannte, die er nicht vergessen kann. Wer ist die Schöne? Wird er sie wiedersehen?
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