[320] Den 1sten. Petri Kettenfeier, ist der Gedächtnißtag der wundervollen Befreiung des Apostel Petrus, da ihm der Engel des Nachts die Ketten abnahm, und ihn sicher aus dem Gefängnisse führte.
Den 4ten. Dominikus, ein Spanier von Geburt, legte sich vorzüglich stark auf's Predigen, und stiftete den Dominikanerorden, welcher sich [320] vorzüglich mit Predigen abgiebt; daher er auch der Predigerorden heißt. Die Dominikaner sind weiß gekleidet, wenn sie aber ausgehen, hängen sie noch einen schwarzen Mantel und eine Kappe um. In Spanien und Portugall dirigiren sie die Inquisition. Mit den Franziskanern haben sie wegen der unbefleckten Empfängniß der Maria einen immerwährenden Streit.
Den 7ten. Donatus war ein Diaconus, hernach Bischof in Thuscien, und ist unter dem Arkadius und Honorius enthauptet worden.
Den 8ten. Cyriacus, Bischof zu Rom, ist unter dem Kaiser Diocletian umgekommen.
Den 10ten. Laurentius, ein Diaconus zu Rom, unter dem Papst Sixtus. Als er dem Kaiser Decius die Kirchenschätze nicht herausgeben wollte, wurde er auf dem Roste gebraten.
Den 13ten. Hypolitus, ein vornehmer [321] Römer, welcher von Laurentius zum Christenthume bekehrt wurde. Er wurde unter der Regierung des Decius mit den Füßen an die Hälse unbändiger Pferde gebunden, die ihn zu Tode schleiften.
Den 15ten. Mariä Himmelfahrt. Dieses Fest ist im Jahre Christi 817 auf der Synode zu Aachen angeordnet worden. Anfänglich dachten sie nichts anders dabei, als den Tod der Maria. Nach ihrem Tode sey sie der Seele nach den Himmel gefahren. Im 13ten Jahrhunderte dehnte man diese Himmelfahrt auch auf ihren Leib aus. Man erzählte nun: die Maria sey 24 Jahre nach Christi Himmelfahrt gestorben, und in dem Augenblicke seyn alle Apostel von allen Weltgegenden zusammen gekommen, und hätten sie begraben. Aber am dritten Tage sey sie wieder auferstanden, und von Engeln in Gegenwart aller Apostel gen Himmel getragen.
Den 24sten. Bartholomäus, ein Apostel, soll in Indien das Evangelium gepredigt [322] haben. Der König Astyages soll ihn haben schlagen, lebendig schinden und enthaupten lassen.
Den 25sten. Ludwig, ein schwacher König von Frankreich, welcher sich vom Papste und fanatischen Mönchen verleiten ließ, gegen die Saracenen, die ihn nicht beleidigt hatten, einen Kreuzzug anzustellen, um das gelobte Land wieder zu erobern. Er starb in diesem Kriege, und wurde zur Belohnung seiner Bereitwilligkeit unter die Heiligen versetzt.
Den 27sten. Gebhardt, ein Sohn des Grafen Utho von Bregenz, ist aus seiner todten Mutter geschnitten, und nachher Bischof von Constanz geworden.
Den 28sten. Augustinus, der berühmte Kirchenlehrer, führte in seiner Jugend ein zügelloses Leben. Er bekehrte sich aber, und wurde von Ambrosius im 32sten Jahre seines Alters getauft. Nach der Taufe singen sie beide, durch göttliche Eingebung, wie man erzählt, das Te [323] Deum an zu singen, welches vorher nie gehört worden sey. Daher kommt es auch, daß man dieses alte Lied den ambrosianischen Lobgesang nennt. Im Jahre Christi 392 wurde er Priester, drei Jahr hernach Bischof zu Hippon in seinem Vaterlande. Er starb im Jahre Christi 430, da die Vandalen die Stadt Hippon belagerten.