II.

Das Benehmen in der Gesellschaft.

[244] 245. Das Benehmen in der Gesellschaft wird kurz ausgedrückt in dem Wort, das der Lord Chesterfield in den »Briefen an meinen Sohn« sagt: »Gieb nie in der Gesellschaft einen Ton an, sondern nimm den der Gesellschaft an.« Wer anders handelt, erscheint mit Recht in seinem Benehmen unbescheiden und dies ist immer ein Zeichen von Unerzogenheit. So unbedeutend eine Gesellschaft auch sein mag, man darf ihr nie zeigen, daß man sie dafür hält. Nichts können die Menschen weniger vertragen, als Verachtung. Man muß seinen Charakter und sein Gesicht so weit in der Gewalt haben, daß keine Veränderung, weder bei dem einen noch bei dem anderen, zu bemerken ist, was innerlich auch in uns vorgeht.

[245] 246. Gut zuhören! Nie dürfen wir zeigen, daß uns die Erzählung eines andern vor tödlichster Langeweile einer Dublette von Schlaganfällen nahe bringt. Die schwerste gesellschaftliche Kunst ist, gut zuzuhören. Daß unsere Gedanken auch bei der Sache, die uns erzählt wird, sind, kann kein Mensch von uns verlangen, aber wir müssen wenigstens so thun, als ob uns das Geplauder unseres Nachbarn auf das allerlebhafteste interessiert. Wer selbst nicht im stande ist, zuzuhören, kann nicht verlangen, daß die Anderen ihm zuhören.

[246] 247. Ungezwungene Höflichkeit. Gegenseitige Gefälligkeit, Aufmerksamkeit und Aufopferung kleiner Bequemlichkeiten sind ein stillschweigend eingegangener Vertrag zwischen gesitteten Leuten. Höflich zu sein und zwar auf ungezwungene Weise ist der einzige Weg, beliebt und in der Gesellschaft gut aufgenommen zu werden. Man sei höflich, aber nicht überhöflich, man sei aufmerksam und zuvorkommend, aber man sei kein Kriecher, kein Streber, kein Diener.

[247] 248. Kriecherei. Manche pflegen zu ersterben, wenn sie das Glück und die hohe Ehre haben, sich mit einem ihrer Vorgesetzten zusammen auf einer Gesellschaft zu befinden, und je höher der Vorgesetzte ist, desto kleiner werden sie selbst. Sie winseln um den hohen Herrn herum, als wären sie Kellner, die sich durch ihre Dienstfertigkeit ein gutes Trinkgeld sichern wollen, sie erniedrigen sich, sie thun alles, was ihnen nur irgendwie einfällt, um sich »liebenswürdig« nach ihrer Meinung zu erweisen. Wenn der Vorgesetzte spricht, stehen sie da mit einem Gesicht, als sögen sie die Weisheitsflüsse ein, die den Lippen des, Sprechers entrinnen; was der höher Stehende sagt, ist für sie Gold, was er thut, ist »bewundernswert«, jede seiner Bewegungen ist unübertrefflich. Tritt der hohe Herr jemandem auf die Füße oder gießt er aus Versehen einer solchen Knechtsnatur eine Flasche Tinte ins Gesicht und über das weiße Hemd, so macht das nichts aus, absolut gar nichts, sondern es ist eine hohe Ehre.

Nur Streber und Schmeichler oder ganz ungebildete Leute lassen sich dadurch, daß jemand über ihnen steht, derartig imponieren, daß sie am liebsten jede Minute zehnmal um Verzeihung bitten würden, geboren zu sein.

[248] 249. Mangel an Achtung. Ebenso falsch wie zum Kriecher zu werden, ist es natürlich, sich so zu benehmen, als sei der höher Stehende gar nicht da; mit vollem Recht kann eine alte Excellenz verlangen, daß junge Herren sich in seiner Gegenwart etwas anders benehmen, als wären sie ganz unter sich, und eine weibliche Excellenz wird sich nicht ohne Grund darüber wundern, wenn junge Mädchen von ihr absolut nicht die geringste Notiz nehmen, sich womöglich über sie hinweg unterhalten und sich über sie lustig machen, weil sie falsche Haare und nicht ganz echte Zähne hat.

[249] 250. Die richtige Mitte. Wie so oft, liegt auch hier die Wahrheit in der Mitte: man sei aufmerksam und zuvorkommend, man lasse den höher Stehenden den Vortritt und wenn man im Laufe des Gesprächs ihnen widersprechen muß, so thue man dies in bescheidener, aber doch bestimmter Art; man läßt sich von seiner Meinung, die man als verständiger Mensch nach reiflicher Ueberlegung gefaßt hat, nur durch Gründe, nie durch die bloße Anwesenheit einer hohen Person abbringen. Leute, die freisinnig sind, aber, sobald sie einen Prinzen sehen, ultrakonservativ werden, sind überhaupt nicht ernst zu nehmen.

Im Salon und in der Gesellschaft sollte ein Unterschied zwischen den verschiedenen Rangstufen, zwischen Vorgesetzten und Untergebenen überhaupt nicht existieren, wenigstens nicht unter den Damen.

[250] 251. Weibliche Vorgesetzte giebt es überhaupt nicht! Selbst beim Militär ist die Frau des Oberst nicht die Vorgesetzte der Frau Hauptmann und die Frau des Oberpräsidenten hat der Frau des jüngsten Assessors nicht das allergeringste zu befehlen und zu sagen. Ein dienstliches Verhältnis zwischen Damen existiert nicht, und wenn eine »Vorgesetzte« ein solches konstruieren will, verdient sie in eine Kaltwasserheilanstalt geschickt und dort auf ihren Geisteszustand hin untersucht zu werden. Trotzdem wird natürlich eine junge Frau Assessor einer vielleicht an Jahren ebenso jungen »Excellenza« gegenüber sich aufmerksam und zuvorkommend erweisen. Eine aufmerksame Zuvorkommenheit ist alles, was die jüngeren Damen den älteren zu erweisen haben, was darüber ist, ist von Uebel und ungebildet.

[251] 252. Weibliche Titulaturen giebt es ebenfalls nicht, eine Dame ist immer »gnädige Frau«, wenn ihr nicht der Titel »Frau Baronin, Frau Gräfin«, »Excellenz, Hoheit, Durchlaucht oder Majestät« zusteht – wann dies der Fall ist, werde ich in dem Kapitel über das Briefschreiben ausführlich auseinander zu setzen versuchen.

Eine Frau Regierungsrat, Frau Oberst, Frau Tambourmajor, Frau Regierungszivilsupernumerar, Frau Diätar, Frau Oberlehrer, Frau Geheimrat, Frau Obersteuerkontrolleur giebt es ebensowenig wie Frau Apotheker, Frau Schlächtermeister und Frau Schnellläufer.

Leider wird hiergegen von »Damen unter sich« sehr häufig verstoßen.

[252] 253. Männliche Titulaturen werden auch nicht immer richtig angewendet. Die Fürsten werden auch bei einer mündlichen Unterhaltung so angeredet, wie in einem Brief: Die Könige sind Majestät, die Großherzoge und deren Gemahlinnen sind »Königliche Hoheit«, die Söhne und Töchter ihres Hauses sind »Großherzogliche Hoheit«. Die regierenden Herzöge und deren Gemahlinnen sind »Hoheit«, die Prinzen und Prinzessinnen sind entweder Durchlaucht oder Hoheiten. Die preußischen Prinzen sind Königliche Hoheit, nur der Kronprinz des deutschen Reiches ist »Kaiserliche und Königliche Hoheit«.

Der Graf bleibt Graf, bis er Excellenz wird. Ein gräflicher Leutnant wird auch im Dienst nur »Herr Graf« genannt, erst an dem Tage, wo er es bis zum Divisionskommandeur gebracht hat, wird er »Excellenz«. Ein gräflicher Regierungspräsident wird »Herr Graf« angesprochen, als Oberpräsident wird er »Excellenz«.

Bei Baronen, Freiherren und dem einfachen »von« pflegt man bei niedrigen Chargen und Aemtern im gesellschaftlichen Verkehr den Namen, bei höheren Aemtern den Rang zu nennen. Es ist also üblich, einen adeligen Assessor »Herr von X.« bezw. »Herr Baron«, einen adeligen Regierungsrat »Herr Regierungsrat« zu nennen.

Bei den Leutnants pflegt man auch ebenso zu verfahren, obgleich es immer richtig ist, einen Militär bei seiner Charge zu nennen.

Auch die Damen sollten danach handeln und bei dem Interesse, das das Militär doch dem schönen Geschlecht einflößt, ist es nicht zuviel verlangt, daß auch die Damen die militärischen Grade kennen und es erkennen können, ob der Herr, mit dem sie sprechen, ein General oder ein Hauptmann ist. Viele sagen, woher soll ich das wissen, ich habe keinen Militär in meiner Familie. Zu Nutz und Frommen dieser Unkundigen sei hier eine Anleitung gegeben.

[253] 254. Abzeichen der militärischen Chargen. Will ich erkennen, welche Charge ein Offizier bekleidet, so brauche ich ihm nur auf die Schulter zu sehen. Ein Leutnant hat auf seinem Achselstück oder auf seinen Epaulettes als Unterleutnant gar keinen Stern, als Oberleutnant einen Stern. Der Hauptmann trägt zwei Sterne.

Sobald man es zum Stabsoffizier gebracht hat, trägt man anstatt der Achselstücke silberdurchwirkte, dicke Raupen und an den Epaulettes silberne Fransen. Der Major trägt hierauf keinen Stern, der Oberstleutnant einen, der Oberst zwei.

Der General hat an seinen Beinkleidern breite rote Biesen und hat auf den Schultern goldene Raupen, hat er einen Stern, so ist er »Herr General«, hat er zwei Sterne, so ist er »Excellenz«.

Das ist die ganze Geschichte, die bei den berittenen Waffen, die teilweise keine Epaulettes tragen, eine kleine Variation nur dadurch erfährt, daß man die Gradabzeichen immer, auch bei dem Gesellschaftsanzug, von den Achselstücken ablesen muß.

[254] 255. Ueble Angewohnheiten. Wenn jemand zur Gesellschaft geht, so sollte er extra vorher in eine zu diesem Zweck leer gemachte Kommodenschublade alle seine schlechten Angewohnheiten hineinpacken und diese somit zu Hause lassen. Jede Angewohnheit ist für unsere Mitmenschen ein sichtbares Zeichen, daß wir uns in irgend einer Weise vernachlässigen, nicht auf uns achten, und indem wir nicht gegen unsere Angewohnheiten ankämpfen, zeigen wir einen Mangel an Energie und Selbstbeherrschung. Oder was ist es anderes, wenn einer zehn Eide schwört, er könne es sich nicht abgewöhnen, die Nägel zu kauen und dadurch alle Leute, die mit ihm in demselben Jahrhundert geboren sind, elend zu machen? Die Zahl der schlechten Angewohnheiten ist größer als die Zahl der im großen Ocean vorhandenen Wassertropfen; wollte ich sie hier alle anführen, würde ich während des Schreibens, die Leser aber bei der Lektüre dreimal ohnmächtig werden. Nur einige mögen hier genannt sein.

[255] 256. Bei den Damen. Die Damen pflegen mit Vorliebe an ihren Ringen zu spielen, das Armband hin und her zu schieben und alle Augenblicke sich davon zu überzeugen, ob ihr Halsband auch noch da ist. Nicht selten wird dadurch der Anschein erweckt, als wollte die Dame die Aufmerksamkeit auf ihren Schmuck lenken und bewundernde und anerkennende Worte hervorrufen.

Eine andere Angewohnheit der Dame ist es, sich länger als eine halbe Stunde bitten zu lassen, ehe sie sich entschließt, auf dem Flügel etwas vorzutragen, und es ist eine sehr böse Angewohnheit, wenn ein junges Mädchen dann beständig als Einleitung – »Das Gebet einer Jungfrau« spielt.

Herren können es häufig nicht unterlassen, sich zu räuspern und zu spucken, wie auch einige während des Sprechens spucken, so daß ihre Zuhörer die Empfindung haben, neben einer plätschernden und spritzenden Fontaine zu sitzen.

[256] 257. Falsche Zähne. Herren und Damen, die ein falsches Gebiß tragen, sollten es sich unter allen Umständen abgewöhnen, mit der Zunge an ihren Zähnen zu spielen und das Gebiß auf- und abwippen zu lassen. Selbst ganz alte Leute haben nicht die Berechtigung, ihre Zähne herauszunehmen, sie mit dem Taschentuch abzuputzen und dann wieder einzusetzen. Wer da glaubt, daß dies kein Mensch thut, der irrt sich. Ich kenne eine Dame, die stolz darauf ist, den Ruf eines Originals zu besitzen, die bald ihr Gebiß im Schoß, bald im Mund hat. Wer falsche Zähne trägt, soll nicht davon sprechen.

[257] 258. Daumendrehen u.s.w. Das Daumendrehen sollte man den Menschen überlassen, die auf der ganzen Welt weiter nichts zu thun haben. Kann man aber seine Finger nicht still halten, so drehe man die Daumen hinter dem Rücken und nicht gerade vor dem Bauch, vor dem man die Hände nie falten sollte.

Zu den schlechten Angewohnheiten gehört auch der beständige Gebrauch einer mehr oder weniger dummen Redensart. Ein junges Mädchen kann noch so hübsch, graziös, zierlich und nett gekleidet sein, sie wird nur auf Handlungsreisende und solche, die es werden wollen, Eindruck machen, wenn sie bei allem, was man ihr erzählt, beständig ausruft: »Nein, wie ich das aber finde« – oder eine ähnliche Redensart anwendet. Damen sollten sich solche Worte überhaupt nicht angewöhnen, schon aus dem Munde eines Herrn klingen sie mehr als häßlich.

[258] 259. Nach dem Preise fragen. Jeder Gastgeber wird sich freuen, wenn er sieht, daß sein Gast die Räume und die Einrichtung stillschweigend bewundert, wie er sich in ihnen wohl fühlt. Manche Menschen können aber nur laut bewundern: »Nein, gnädige Frau, wie wunderbar schön ist diese Vase? Haben Sie die wirklich hier gekauft? Die muß doch aber sehr teuer gewesen sein? Darf man, ohne indiskret sein zu wollen, fragen, was sie gekostet hat? Ach, was Sie sagen, wirklich nur hundert Mark? Ich hatte sie auf das Doppelte und Dreifache geschätzt. Ist sie für den Preis aber auch wirklich echt oder ist sie nur eine Imitation?«

Für viele Menschen haben Sachen ja nur dann Wert, wenn sie viel kosten, und um bewundern zu können, müssen sie erst den Preis wissen, sie denken aber nicht daran, daß solche Neugierde beinahe unverschämt ist.

Bei mir in meinem Hause verkehrte früher viel ein Herr, der mir dadurch nicht sympathischer wurde, daß er jedesmal, wenn er bei uns war, in den Zimmern herumging, irgend einen Kunstgegenstand in die Hand nahm und dann ohne jede weitere Einleitung fragte: »Was hat dies gekostet? Wieviel ist dies wert?« Nur Gerichtsvollzieher haben das Recht zu solchen Fragen.

[259] 260. Nicht zuviel Musik. Mit den Fingern auf dem Tisch, auf den Knieen und gegen die Fensterscheiben zu trommeln, macht die Zuhörer, denen es für eine derartige Musik an Verständnis fehlt, nervös. Musik »machen«, wie man so grausam häßlich zu sagen pflegt, sollte man nur dann, wenn man dazu aufgefordert wird, aber auch dann nur mit Maßen. Jeder Mensch ist im stande, viel länger zu arbeiten, als zu genießen, und die Genußfähigkeit, die Fähigkeit, das Schöne auf uns einwirken zu lassen, nimmt sehr schnell ab. Daran sollten die Vortragenden denken und nicht, weil sie nun einmal doch am Klavier sitzen, gleich stundenlang sitzen bleiben und wie ein Wahnsinniger darauf losarbeiten. Wer zwanzig Sonaten von Beethoven anhören mußte, hat selbst, wenn er der größte Musikfreund ist, mehr als genug und ist außer stande, auch noch den halben Wagner und den ganzen Mozart zu genießen. Ein Allzuviel ermüdet hier wie überall und Mäßigkeit ist gleichbedeutend mit Weisheit.

[260] 261. Raucher-Unarten. Eine sehr häßliche Angewohnheit ist es, mit der Cigarre im Munde zu sprechen, das darf nicht sein; einige musizieren sogar in der Gesellschaft, ohne die Cigarre abzulegen. Spreche ich mit dem Tabak zwischen den Lippen, so wird meine Ausdrucksweise undeutlich, und da ich die Cigarre nicht ausgehen lassen will, blase ich den Rauch meinem Gegenüber in das Gesicht und das gehört sich nicht.

[261] 262. Die Kunst des Sitzens. Nur Herren unter sich dürfen die Füße oder die Kniee übereinander schlagen, in Damengesellschaft ist es unschicklich, wenn Damen es thun, ist es unfein. Viele junge Mädchen finden es flott, pikant, in Wirklichkeit aber ist es burschikos, und dies zu sein, ist das Vorrecht der Studenten.

Bekanntlich ist es viel leichter gut zu gehen und gerade zu stehen, als hübsch und elegant zu sitzen. Man legt sich nicht in einen Stuhl hintenüber, und flegelt sich nicht herum, als liege man in seinem Bett, aber ebenso wenig sitzt man steif und aufrecht, ohne sich zu rühren und zu bewegen, das Mittelding wird das Richtige sein. »Ob der Kaspar heute still wohl bei Tische sitzen will?« Jeder kennt diesen tiefsinnigen Spruch aus dem Struwwelpeter, aber auch unter den Erwachsenen giebt es manchen Kaspar, wenngleich er auch auf einen ganz anderen Namen getauft ist. Selbst wer dazu verurteilt ist, auf einem Schaukelstuhl sitzen zu müssen, schaukle nicht hin und her, als sei er ein Schiff, das von den Wellen des Oceans hin und her geschleudert wird, sondern er sitze still. Auf den andern Stühlen zu wackeln, ist erst recht unpassend. Der Stuhl hat seine Beine, damit sie auf der Erde stehen, nicht damit sie sich abwechselnd in der Luft herumtreiben.

Nur Leute, die vor Verlegenheit nicht wissen, wohin sie mit ihren Gliedmaßen sollen, setzen sich auf die äußerste Kante eines Stuhls und machen hinterher ein dummes und verwundertes Gesicht, wenn der Sessel umkippt und sie der Länge nach auf der Erde liegen. Wenn das dem schüchternen Liebhaber auf der Bühne passiert, lacht man darüber, im Leben aber nicht.

[262] 263. Sonstige Schwächen. Bei einigen findet man auch die Angewohnheit, daß sie mit den Schwächen und Fehlern, die sie haben, renommieren, daß sie sich selbst lustig darüber machen. Sie thun dies entweder, um aus dem Munde der andern zu hören, daß dieser Fehler ihm ausgezeichnet stände, oder aber sie wollen vermeiden, daß andere sich über sie lustig machen. Menschen mit einer großen Nase reißen gerne Witze darüber und mancher Inhaber einer kahlen Platte spricht beständig von dem Mondscheinzauber, den er ausstrahlt.

Böse ist, seinen Nachbar nicht ausreden zu lassen, sondern ins Wort zu fallen, ihn zu unterbrechen und ihm zu widersprechen. »Erlauben Sie, erlauben Sie, da bin ich doch ganz anderer Ansicht.« »Erlauben Sie, das weiß ich denn doch aber viel besser.« Kein Mensch kann uns verwehren, anderer Ansicht zu sein, aber die gute Sitte verbietet es, unsere Meinung zu äußern, bevor der andere ausgesprochen hat. Es geschieht uns ganz recht, wenn unser Nachbar dann deutlich wird und zu uns sagt: »Zum ..., so lassen Sie mich doch wenigstens erst zu Ende sprechen!«

Fluchen ist für viele eine große Erleichterung, aber in der Gesellschaft darf man, selbst wenn man sich aus irgend einem Grunde noch so sehr geärgert hat, seinem Herzen nicht mit einem »Verfl ... noch mal!« Luft machen. Sich beherrschen, seine Leidenschaften bezwingen können, ist eine unerläßliche Bedingung für den, der in einer Gesellschaft nicht unangenehm auffallen will.

[263] 264. Karten spielen ist bei einer Gesellschaft das Vorrecht der Aelteren – ein junger Mensch sollte nur dann die Karten in die Hand nehmen, wenn er älteren Herren, die sonst keine Partie zu stande bringen, einen Gefallen damit erweist, sonst bleibe er dem Spieltisch ganz fern. Er hüte sich auch zu »kibitzen«, den Spielern zuzusehen, gute Ratschläge zu erteilen, den Skat aufzunehmen und heimlich anzusehen, das Spiel mit bedeutsamen Achselzucken und Gesichterschneiden zu begleiten, sich zu äußern, wenn jemand nach seiner – natürlich ganz allein maßgebenden – Ansicht eine falsche Karte ausspielt, und sonst unangenehm aufzufallen.

Wer sich zum Spiel hinsetzt, muß das Spiel beherrschen und seine Mitspieler nicht durch die groben Fehler, die gegen die einfachsten Regeln verstoßen, zur Verzweiflung bringen. Es ist besser, offen und ehrlich einzugestehen, daß man ein Spiel nicht kann, als hinterher nichts als Dummheiten zu machen und den anderen das Vergnügen zu verderben. Das Spiel in der Gesellschaft dient lediglich zur Unterhaltung, zur Zerstreuung. Der Einsatz ist meistens so gering, daß es sich um ein Gewinnen oder Verlieren an Geld gar nicht handeln kann, umsomehr muß man darauf bedacht sein, richtig und gut zu spielen.

[264] 265. Ueberflüssige Redereien. Leichenreden sind nur am Grabe eines Verstorbenen erlaubt, nicht aber nach jedem Spiel. »Aber, Liebster,« sagt der eine Spieler »wir mußten unter allen Umständen gewinnen. Wie konnten Sie aber auch nur Carreau-Zehn spielen? Hätten Sie einen kleinen Treff gezogen, dann hätte ich mit dem Aß gestochen, wir hätten den Gegner dann in Mittelhand gehabt und diesen so bearbeitet, daß er nicht einen Stich bekommen hätte, nicht einen einzigen Stich durfte er haben. Und nun? Er hat gewonnen und wir sind geschnitten, geschnitten, wo der andere schwarz werden mußte.«

So wird weiter geredet, bis schließlich einer fragt: »Wer giebt denn nun eigentlich?« Natürlich weiß das dann kein Mensch, es muß erst im Protokoll nachgesehen werden, und wenn er dann geben soll, behauptet er unter zehn Fällen neunmal, er hätte eben erst gegeben, das Protokoll könne nicht stimmen, dann wird nachgerechnet, überlegt, ob auch alle Spiele angeschrieben sind, und anstatt daß man spielt, streitet man hin und her.


»Wenn gute Reden sie begleiten,

Dann fließt die Arbeit munter fort«


sagt Schiller, aber was auf die Arbeit paßt, eignet sich nicht für das Kartenspiel. Viele können gar nicht enden und halten es für äußerst witzig, jede Karte, die sie ausspielen, mit einer gereimten oder ungereimten Redensart in die Welt hinauszusenden: »Coeur – welch Malheur« – »Trefflich schön singt unser Küster« u.s.w. Weiß er nicht, was er ausspielen soll, so sagt er: »Quid euec? sagt Bleuek,« oder »Was thun? spricht Zeus«.

[265] 266. Mäßigung beim Spiel. Man macht sich nicht die Finger naß, ehe man giebt und man verteilt die Karten so, daß der dritte nicht sehen kann, was der eine erhält. Hat man sich vergeben, so bittet man um Entschuldigung und damit muß der Fall für alle erledigt sein. Hat jemand bei dem Skat einen Grand mit Vieren und muß das Spiel wieder hinlegen, weil vergeben ist, so ist das ja gewiß unangenehm, aber das giebt noch kein Recht, sich wie ein Berserker zu gebärden, zu schelten und zu fluchen, den Armen, der sich vergab, mit Vorwürfen zu überhäufen, die Karten auf den Tisch zu schleudern und zu erklären, daß man nicht weiter spielen will.

Häufig werden in Gesellschaften »Hasardspiele«: Die lustigen Sieben, Eisenbahn, Macao und ähnliches zu ganz niedrigen Einsätzen gespielt. Selbst der Millionär darf sich über die niedrigen Umsätze nicht laut lustig machen, der Reichste in der Gesellschaft sollte darauf bestehen, daß der Point so niedrig wie nur möglich gemacht wird. Spielt man mit Damen, so soll man diesen nicht »Spaßes halber« alles Geld abnehmen und sich nicht »totlachen«, wenn diese alles verloren haben.

Man fange nicht an zu klagen, zu jammern und zu stöhnen, wenn man verliert, und man rufe nicht vor Freuden »Hurra«, wenn die Karte zu unsern Gunsten schlägt, oder wenn es uns gelingt, ein zweifelhaftes Spiel zu gewinnen. Freude und Leid, Glück und Schmerz soll man still tragen, und was in uns vorgeht, sollen wir nicht jedermann durch Worte, Gesten und Bewegungen verraten.

[266] 267. Soll man Karten spielen? Darüber, ob es zur gesellschaftlichen Bildung gehört, Karten spielen zu können, gehen die Ansichten auseinander. Wünschenswert aber ist es immerhin, daß jeder Herr wenigstens eine gesellschaftliche Tugend besitzt, und hat er als diese das Kartenspielen erwählt, so werden es ihm viele Dank wissen und namentlich alte Herren und Damen werden sich freuen, wenn sie in einem Jüngeren einen guten Partner zum Whist oder zum L'hombre finden. Leider kommen diese Spiele immer mehr und mehr ab, der Skat verdrängt alles.

Selbst die Damen spielen jetzt Skat und sie kümmern sich nicht darum, daß viele dies unschön finden. Und doch sollten Damen sich, wenigstens im Salon, mit Whist, L'hombre, Bézigue, Ecarté und Kabouge begnügen. Geradezu scheußlich ist es, wenn verheiratete Damen oder junge Mädchen ihren »Skatklub« haben und in die »Pinke« spielen.

[267] 268. Kartenkunststücke sind in den meisten Fällen nur für den amüsant, der sie vorführt. Sie gehören an den Biertisch, aber nicht in den Salon. Davon aber ganz abgesehen, ist die Gefahr sehr groß, daß, wenn erst mit den Kartenkunststücken angefangen wird, die Sache in den nächsten zwölf Stunden nicht wieder aufhört. Ein Kunststück kann jeder und wenn A sich bewundern läßt und Beifall findet, sieht B nicht ein, warum er sich nicht auch den Ruf erwerben soll, ein Tausendkünstler zu sein, und C denkt ebenso. Jeder brennt vor Begierde, seine Künste zu zeigen, man wird leidenschaftlich, man versucht, sich gegenseitig die Karten zu entreißen, und gelingt dies nicht, so bestellt man sich bei dem Diener ein zweites Spiel und vergißt, daß man sich in einem Salon und nicht in einem Restaurant befindet.

[268] 269. Unangenehme Manieren der Kartenkünstler. Die Kartenkünstler haben meistens eine unausstehliche Manier, ihre Geheimnisse nicht zu verraten. »Aber ich bitte Sie, gnädiges Fräulein, die Sache ist doch so furchtbar einfach. Sehen Sie, bitte, einmal genau auf meine Finger, jetzt mache ich so, dann so, nun so, weg ist sie. Haben Sie es noch nicht begriffen? Wie ist so etwas nur möglich, die Damen pflegen doch sonst gleich hinter unsere Schliche zu kommen (dies ist eine sehr beliebte Redensart), passen Sie auf, ich will es Ihnen noch einmal zeigen.«

Und sie zeigen es nicht nur einmal, sondern noch zehn- und zwanzigmal, aber sie machen es im letzten Augenblick immer so, daß man nicht hinter das Kunststück kommen kann. Sie machen uns nervös und verrückt, daß wir schließlich beinahe auf den Knieen vor ihnen liegen und sie anflehen, uns das Geheimnis zu verraten. Aber anstatt uns den Frieden und die Ruhe unserer Seele wieder zu geben und zu sagen, wie die Sache gemacht wird, fangen sie von neuem an: »Aber ich bitte Sie, es ist doch so furchtbar ein fach. Passen Sie auf, ich will es Ihnen noch einmal vormachen«, und dann fangen sie wieder von vorne an und das geht so weiter, bis die Gesellschaft entweder aus ist oder bis die Zuschauer tot umfallen.

Schrecklich sind die Menschen, die beständig mit der Pistole in der Tasche herumlaufen, um denjenigen, der noch dümmer ist, als sie selbst, sobald sie ihn herausgefunden haben, niederzuschießen. Entsetzlich aber sind die Leute, die immer ein Kartenspiel gleichsam wie einen Dolch verborgen im Gewande tragen und jedem Menschen, der ihnen in den Weg läuft, ihr neuestes Kunststück vormachen. Diesen gegenüber helfen alle Ausflüchte nicht. Der Zug kann fortfahren, die Bank, zu der wir wollen, inzwischen geschlossen werden, die Kranken, für die wir Medizin holen, können sterben, das ist dem Zauberkünstler ganz einerlei – er hat sich nun einmal vorgenommen, uns sein Kartenkunststück zu zeigen.

[269] 270. Trinkgelder sind eine unsinnige Sitte, die man aber mitmachen muß, wenn man nicht als Geizhalz oder Sonderling erscheinen will. Bei dem Kapitel des Reisens und des Verkehrs im Restaurant werden wir näher uns mit dieser Frage beschäftigen müssen, hier handelt es sich nur darum, wie verhalte ich mich nach einer Gesellschaft der Trinkgeldfrage gegenüber?

Nur ein menschliches Wesen ist so glücklich, nach keiner Gesellschaft ein Trinkgeld geben zu müssen. Das ist das nicht alleinstehende junge Mädchen. Die Tochter ihrer Eltern, die aus irgend einem Grunde dem Fest fern blieben, entweder weil sie überhaupt nicht eingeladen waren, oder weil sie absagten, braucht weder dem Diener noch dem Mädchen einen Obolus in die Hand zu drücken, es wäre sogar unpassend, wenn sie es thäte.

Anders ist es, wenn das junge Mädchen nicht mehr ganz jung ist, wenn sie ihren eigenen Haushalt hat, selbständig ist, vielleicht sogar sich irgendwie etwas erwirbt, dann muß auch sie bezahlen, dann hilft es ihr in dieser Hinsicht nichts, unverheiratet zu sein.

Bei Ehepaaren genügt es stets, wenn der Ehemann ein Trinkgeld an den Diener giebt, der wohl in den meisten Häusern verpflichtet sein wird, dies mit den weiblichen Dienstboten zu teilen. Hat das Mädchen einer Dame einen besonderen Dienst geleistet, ihr vielleicht einen Schaden der Toilette ausgebessert, so steht es der Dame natürlich frei, diesen Extradienst extra zu bezahlen, nötig hat sie es aber auf keinen Fall.

Der Junggeselle muß stets ein Trinkgeld geben, auch der jüngste und ärmste Leutnant muß dies thun, wenn es ihm auch noch so schwer wird. In der Armee ist es in vielen Regimentern Brauch, daß der unverheiratete Leutnant 50 Pfennig, der verheiratete Offizier 1 Mark giebt.

Nicht alles in der Armee ist nachahmenswert, aber dieser Trinkgeldersatz ist entschieden nicht ohne weiteres zu verwerfen, ein Trinkgeld von 50 Pfennig pro Person ist vollständig genügend. Das höchste, was man geben sollte, ist für jede Person 1 Mark, für ein Ehepaar also 2 Mark, für Vater, Mutter und Tochter zusammen 3 Mark.

Das werden selbst die Dienstboten »fabelhaft« anständig finden und leider nehmen wir in Bezug auf unsern Gelbbeutel viel zu viel Rücksicht auf das, was die Domestiken der Häuser, in denen wir verkehren, über uns denken.

Ohne ein Trinkgeld zu geben, soll man sich nicht entfernen, das macht natürlich keinen guten Eindruck, und nur in den fliegenden Blättern darf es vorkommen, daß man bei hübschen Dienstmädchen das fehlende Trinkgeld durch einen Kuß oder durch einen freundlichen Kniff in die Wangen ersetzt.

[270] 271. Benehmen auf einem Ball. Wer als junges Mädchen oder als junger Herr die Einladung zu einem Ball annimmt, sollte auch die Verpflichtung in sich fühlen, zu tanzen. Wenn unsere Wirte wollten, daß wir uns dem Tanz ganz fern hielten, würden sie uns wohl nicht eingeladen haben. Junge Mädchen, die sich nicht mehr jung genug fühlen, noch »rund« zu tanzen oder die aus Gott weiß welchem anderen Grunde nur Quadrille à la cour oder die Lanciers tanzen, sollten zu Hause bleiben und dadurch, daß sie den Herren, die sie auffordern, einen Korb nach dem anderen geben, die gute Laune nicht verderben. Allgemein üblich ist es, daß Bräute, deren Verlobter nicht anwesend ist, keine Rundtänze machen – sobald sie verheiratet sind, weinen sie in ihrem Innern die bittersten Thränen, wenn sie einmal nicht aufgefordert werden. Ja, ja, es geht in der Welt ganz sonderbar zu.

[271] 272. Die Tanzkarte. Bei dem Eintritt in den Ballsaal wird den Damen und Herren eine Tanzkarte überreicht und jeder Herr sollte nicht eher ruhen, als bis er seine Karte voll hat. Die Dame reicht dem Herrn die Karte, damit dieser seinen Namen einträgt, den Namen der Dame, die der Herr engagiert, schreibt dieser selbst. Sehr häufig kommt es vor, daß der Herr keine Ahnung hat, wie die Dame heißt, mit der er spricht und deren Namen er sich notieren will. Er hilft sich dann dadurch, daß er ein Kreuz oder sonst irgend ein geheimnisvolles Zeichen hinmalt und sich sagt: »Mir wird es schon nachher einfallen, wen ich engagiert habe.« Fällt es ihm ein, dann ist es ja sehr schön, im entgegengesetzten Falle aber ist es sehr unangenehm. Für eine Dame ist es kränkend und beleidigend, engagiert zu sein, hinterher aber von ihrem Herrn nicht zum Tanz geholt zu werden, weil dieser sich absolut nicht darauf besinnen kann, mit wem er den Walzer tanzen wollte. Weiß man nicht, wie die Dame heißt, deren Namen man in Hieroglyphen auf seine Karte malte, so hat man sich gefälligst danach zu erkundigen, das ist gar keine Mühe und Arbeit, und selbst wenn sie es wird, dürfte man sie doch nicht scheuen. Noch schlimmer aber ist es, wenn man seine Tänzerin kennt und sie hinterher doch sitzen läßt, weil man sich im Bierzimmer nebenan festgekneipt hat.

[272] 273. Mäßigkeit im Trinken. Wer tanzt, sollte nichts anderes trinken als Wasser oder Limonade und während des Balles müßte er nicht rauchen. Viele Herren stürzen, sobald ein Tanz zu Ende ist, an das Buffet, gießen ein paar Glas Bier hinunter, zünden sich eine Cigarre oder Cigarette an und vergessen, daß sie dann hinterher einen Duft verbreiten, der für ihre Tänzerin keineswegs angenehm ist.

[273] 274. Tanzfähigkeit. Tanzen ist eine große Kunst, und wer im Alter von 15 Jahren einen Tanzkursus durchmachte und sich auf dem Abtanzball sterblich verliebte, kann damit noch lange nicht tanzen, zumal in den verschiedenen Städten ganz verschieden getanzt wird. Der Hamburger Walzer wird anders getanzt als der Bostone, an vielen Höfen wird Schnellwalzer, an einigen Schleifwalzer getanzt, der eine tanzt so, der andere so, auch die Art und Weise, wie man die Quadrille tanzt, ist nicht überall gleich und die Einführung und das in Mode kommen der neuen Tänze: des Menuett à la reine, der Washington Post und Pas de quatre erfordern, daß wir zu dem, was wir können, immer Neues hinzulernen.

Tanzen kann schließlich jeder, selbst der Unmusikalischste lernt es, wenn er lange genug lebt, sich nach dem Takte der Musik zu drehen.

Uebung macht den Meister, und wer da sieht und merkt, daß es ihm an Grazie fehlt, der geniere sich nicht, ruhig noch einmal Tanzstunde zu nehmen. Ist es ihm peinlich, sich an einem öffentlichen Kursus zu beteiligen, so nehme er privaten Unterricht – es ist nicht halb so peinlich, noch einmal Walzer zu lernen, als beständig auf den Füßen seiner Dame herumzutreten und mit dieser nicht in den Takt zu kommen, alle Augenblicke stehen zu bleiben und von neuem anzufangen.

Namentlich Damen sollen sich davor hüten, bei dem Tanzen mit den Knieen zu stoßen oder sich zu dicht an den Herrn heranzudrängen, in der Absicht, einen festen Halt und dadurch eine gute und sichere Führung zu bekommen.

[274] 275. Ungeschickte Tänzer. Merkt die Dame, daß ihr Herr zwar tanzen, aber nicht führen kann, prallt sie alle Augenblicke gegen ein anderes Paar, gegen den Ofen oder sonst gegen ein Möbel an, so übernehme sie die Führung: es erfordert eine nicht bedeutende Geschicklichkeit, sich zwischen den tanzen den Paaren hindurchzuwinden, ohne Schiffbruch zu erleiden.

Einige Herren suchen diesem ewigen Zusammenstoßen dadurch zu entgehen, daß sie sich mit ihrer Dame unter den Kronleuchter flüchten und sich dort mit ihrer Partnerin beständig auf demselben Fleck Erde um ihre Längsachse drehen. Es ist praktisch, aber es gehört sich nicht. Ein guter Tänzer wird das Zusammenprallen dadurch zu vermeiden wissen, daß er bald rechts, bald links herum tanzt, bald für wenige Schritte »schiebt«. Nur Schiebewalzer zu tanzen, überlasse man den Soldaten auf dem Tanzboden, auch nur dort dürfte man sehen, daß die Dame die rechte Hand auf die linke Schulter des Herrn legt, oder daß der »Kavalier« sein Taschentuch auf die Schulter seiner Tänzerin legt, um dieser das Kleid nicht zu beschmutzen.

[275] 276. Ballhandschuhe. Weder eine Dame noch der Herr sollten auch nur einen einzigen Schritt tanzen ohne Handschuhe anzuhaben. Es ist immer ratsam, für einen Ball zwei Paar Handschuhe bei sich zu haben, fast noch häßlicher als ein kaputer Handschuh sieht ein schmutziger aus. Die Farbe eines weißen Glacehandschuhes ist weiß, nicht schwarz, und weiß muß sie bleiben.

[276] 277. Anzahl der Rundtänze. Man tanze nie mehr als höchstens zweimal um den Saal – ist dieser sehr groß, so ist das schon eine respektable Leistung. Eine Dame, die müde ist, aber trotzdem dem Herrn, der sie auffordert, nicht gern einen Korb geben möchte, soll sich nicht genieren, ruhig ihrem Herrn zu sagen: »Aber, bitte, nicht mehr als einmal herum.« Dem Herrn aber soll dieser Wunsch seiner Dame ein Befehl sein; dem er blindlings zu gehorchen hat. Selbst wenn die Dame, trotz ihrer Müdigkeit, noch so schön und leicht tanzt, darf er ohne ihre ausdrückliche Erlaubnis nicht länger tanzen, als ihm gestattet ist.

Ist der Tanz beendet, hat man ein- oder zweimal herumgetanzt, führt man die Dame zu ihrem Platz zurück und verabschiedet sich von ihr durch eine Verbeugung.

Nie, selbst nicht bei dem letzten Walzer ihres Lebens, darf eine Dame sich bei einem Herrn, der mit ihr tanzte, bedanken, nie, nie, jamais de ma vie, auch dann nicht, wenn sie den ganzen Abend ein liebliches Mauerblümchen war und vor Freude und Glückseligkeit, wenigstens einmal aufgefordert zu sein, ihrem Tänzer am liebsten einen Kuß geben möchte.

[277] 278. Mauerblümchen dürfen in einer Gesellschaft überhaupt nicht blühen – daß eine Dame mehr tanzt als die andere, ist selbstverständlich, aber die Herren, vor allen Dingen der Vortänzer oder der Tanzordner, wie man ihn nun nennen will, dürften es unter keinen Umständen leiden, daß eine Dame beständig sitzen bleibt.

Jeder Herr sollte sich zum Grundsatz machen, wenigstens einmal mit jeder Dame zu tanzen. Würde hiernach gehandelt, so wird es ganz undenkbar, daß junge Mädchen halbestundelang sitzen, ohne auch nur ein einzigmal engagiert zu werden.

[278] 279. Miteinander tanzende Damen. Nur in Paris im Moulin Rouge, dem bekanntesten und unfeinsten öffentlichen Balllokal, und in jenen Häusern, die mit dieser Weltfirma verwandt oder verschwägert sind, tanzen Damen miteinander. Zwei Freundinnen mögen sich noch so lieb haben und sie mögen beide noch so gerne miteinander tanzen, weil sie vielleicht beide Hervorragendes auf diesem Gebiet leisten, nie dürfen sie sich gegenseitig auffordern. Thun sie es dennoch, so dürfen sie sich nicht darüber wundern, wenn die Herrn sich ihnen fern halten.

[279] 280. Extratouren werden nur bei Hofe nicht getanzt, sonst sind sie allgemein üblich: sie bestehen bekanntlich darin, daß man außerhalb seines Engagements mit einer anderen Dame oder mit einem anderen Herrn tanzt. Jeder Herr, der die von einem anderen zu einem Tanz engagierte Dame zu eine: Extratour auffordert, hat sich hierzu von dem Herrn der Dame durch eine stumme Verbeugung die Erlaubnis einzuholen, dies hat man selbst dann zu thun, wenn die Dame unsere Schwester oder unsere Frau ist. Viele Herren sind in diesem Punkt geradezu ungezogen, sie halten es für überflüssig, für unter ihrer Würde, die einfachsten Gesetze der Höflichkeit zu erfüllen und schon mancher Streit, manches Duell ist hiervon die Folge gewesen.

Während die Dame eine Extratour tanzt, darf auch der Herr eine andere Dame auffordern, aber er muß sich so einrichten, daß er bereits wieder an seinem Platz ist, wenn ihm seine Dame von ihrem Tänzer wieder zugeführt wird. Auch dann haben die Herren eine Verbeugung miteinander auszutauschen: der eine sagt: »Ich danke Ihnen, daß Sie mir erlaubten, mit Ihrer Dame zu tanzen«, der andere sagt: »Bitte sehr, keine Ursache.«

[280] 281. Duldsamkeit gegen schwache Tänzer. Es kann ja vorkommen, daß man eine Tänzerin erwischt hat, die vielleicht alles kann, aber vom Tanzen keine blasse Ahnung hat. Da heißt es trotzdem nur ausharren und liebenswürdig sein bis zum letzten Augenblick. Wollte man eine Extratour mit einer anderen tanzen und die eigene Dame stehen lassen, so wäre dies eine Rücksichtslosigkeit, die selbst »mit dem Schlag ins Gesicht« nicht zu schwer gebüßt würde. Ungezogen ist es auch, neben seiner Dame mit einem Gesicht zu stehen, das da den anderen Herren sagt: »Kinder, erbarmt euch meiner und nehmt mir meine Dame, wenn auch nur für kurze Zeit, ab!« Blind ist keine Dame und in den wenigsten Fällen werden die Herren sich bei dieser Gelegenheit so geschickt anstellen, daß die Dame es nicht merken muß: daß sie über diese Entdeckung sich ebenso freuen wird wie seiner Zeit Pythagoras über seinen Lehrsatz, ist kaum anzunehmen.

Einen schlechten Tänzer zu haben ist für eine Dame sehr peinlich und genant, das giebt ihr aber noch lange nicht das Recht, während sie mit ihrem Herrn tanzt, diesen auszulachen und ihren Freundinnen ein Gesicht zu zeigen, das da sagt: »Nun seht euch diesen Hampelmann an, habt Mitleid mit mir.«

Eine Dame dürfte nie ihre gesellschaftliche Ueberlegenheit, wie und wo und wann es auch immer sei, äußerlich zu Schau tragen, andrerseits aber sollten Herren, die durch ihr schlechtes Tanzen die Dame bis zur Unsterblichkeit blamieren, sich drei Meter tief unter die Erde schämen und Tanzstunde nehmen.

[281] 282. Vorstellung beim Engagement. Nie sollte ein Herr mit einer Dame tanzen, der er sich nicht hat vorstellen lassen. Wir Deutsche machen uns das sehr bequem! Wir nähern uns einem jungen Mädchen, machen eine Verbeugung, nennen unsern Namen und walzen los.

Andere Nationen denken hier anders: Die Amerikanerin verlangt z.B. daß man ihren Vater oder ihren Mann um Erlaubnis gebeten hat, bevor man mit ihr tanzt. Als ich zum erstenmal – es war in dem jetzt leider abgebrannten Hotel Stalheim in Norwegen – eine sehr hübsche und liebenswürdige Amerikanerin zur Washington Post engagierte, sagte sie: »Haben Sie meinen Mann schon gefragt?« und als ich erklärte, doch nicht mit ihrem Gatten, sondern mit ihr tanzen zu wollen, sagte sie: »Dann werde ich meinen Mann fragen.« Und erst als der alte Amerikaner, der für die junge schöne Frau viel zu alt und zu häßlich war, »Yes« gesagt hatte, konnte die Postkutsche losgehen.

Verlangt die Amerikanerin hier vielleicht zu viel, so verlangen unsere Damen hierin leider zu wenig: sie sollen ruhig darauf bestehen, daß jeder Herr, der sie zum Tanz auffordert, sich ihren Eltern oder ihrem Gatten wenigstens vorstellt.

Auf dem Ball ist das nicht nötig, denken nicht nur die jungen Herren, sondern auch die jungen Damen. Wie oft kann man nicht bei einer Quadrille die Beobachtung machen, daß die Damen, die in einem Carré tanzen, sich gar nicht kennen, weil die jungen Mädchen es für überflüssig halten, sich vorstellen zu lassen.

[282] 283. Damentouren, bei denen die Damen die Herren engagieren, sind in Privatgesellschaften nur bei Kotillon üblich. Eine Dame kann es ablehnen, wenn ein Herr sie engagiert, unter keinen Umständen aber darf ein Herr, den eine Dame zu einem Tanz auffordert, sagen: »Ich bedaure unendlich, gnädiges Fräulein, ich tanze nicht.« Das wäre eine Unerzogenheit, die jeder Beschreibung spottet, und selbst das härteste Wort des Tadels wäre noch lange nicht genug.

Die jungen Mädchen sollen bei der Damenwahl zunächst die Herren auffordern, die im Laufe des Abends viel mit ihnen getanzt haben und sich ihnen gegenüber aufmerksam und zuvorkommend bewiesen. Das erfordert die gute Sitte, der Takt und die Höflichkeit. Man soll dem Zug des feinen Empfindens, nicht aber nur dem Zug des Herzens folgen, und nicht gleich auf einen Herrn losstürzen, der selbst gar nicht daran dachte, auch nur einen einzigen Schritt mit uns zu tanzen. Ebenso wie der Herr sich seiner Dame in langsamem, gemessenem Schritt nähert, darf auch die Dame nicht auf den Herrn losstürzen, aus Furcht, daß ihr eine andere zuvorkommt. Geradezu widerlich ist es, wenn zwei oder mehrere Damen gleichzeitig einen Herrn auffordern und sich dann laut darüber streiten, wer von ihnen mit dem Herrn tanzen soll.

Sie glauben, so etwas kommt nicht vor? Ich bitte um Verzeihung, es kommt »in den besten Familien« vor.

Die Dame darf mit dem Herrn nicht mehr als einmal herumtanzen. Es ist schon eine große Gunst, die sie ihrem Tänzer erzeigt, daß sie ihn auffordert – übertreibt sie diese Gunst, so wirft sie sich fort und macht ihren Herrn eitel.

Dasselbe gilt von den

[283] 284. Schleifen und Orden, die bei dem Kotillon zur Verteilung gelangen. Jede Dame muß dem Herrn, der ihr einen Blumenstrauß bringt, dadurch danken, daß sie ihm eine Schleife oder einen Orden überbringt, das gehört sich so. Es wäre falsch und könnte in einem Sinne, der der jungen Dame nicht ganz lieb sein dürfte, ausgelegt werden, wenn sie einem Herren nach und nach alle Orden, deren sie habhaft werden konnte, an die Brust stecken würde. Die Herren dürfen bei der Verteilung der Bouquets ihren Neigungen folgen, die Damen können dies erst dann, wenn sie sich für die Sträuße, die sie erhielten, revanchierten.

Der Mann darf zeigen, wie es in seinem Herzen aussieht, die Dame nie. Erst wenn der Zukunftstaat gegründet ist, was vielleicht noch einige Zeit dauert, wird auch das junge Mädchen das Recht haben zu sagen: »Mein Herr, ich liebe Sie, wollen Sie mein Mann werden?«

[284] 285. Die Ballväter werden sich, während die Jugend tanzt, in dem Rauch- oder Spielzimmer zusammenfinden und mit mehr oder weniger Ungeduld dem Augenblick entgegen sehen, wo gemeldet wird: die Wagen sind vorgefahren.

[285] 286. Die Ballmütter dagegen bilden in dem Tanzsaal selbst »den Drachenfels«, wie böse Zungen den meist erhöhten Sitz, auf dem die Mütter auf die liebe Jugend herabblicken, getauft haben. Ihnen fällt die schwere Aufgabe zu, sich mit Anstand zu langweilen, denn etwas geisttötenderes kann man sich kaum vorstellen, als stundenlang dem Tanz zuzusehen.

Der Jugend sollten die Ballmütter heilig sein und selbst in der ausgelassensten Sektstimmung ist es kein Witz, wenn ein junger Herr eine sechzigjährige Dame zum Galopp engagiert. Viele Tänzer meiden während des Tanzes den »Drachenfels« wie der alte Schiffer die Scylla und Charybdis, weil sie dort dem Untergang nahe zu sein glauben.

Das ist falsch und ganz zwecklos: besprochen werden sie doch und man kritisiert sie, wenn sie sich ängstlich in eine Ecke drücken, noch mehr, als wenn sie sich frei allen Blicken zeigen.

Nie darf ein Paar, das bei den Ballmüttern vorbeitanzt, über diese laute Bemerkungen machen, nie darf die Kritik der älteren Damen so laut sein, daß die tanzende Jugend sie hört.

Die Mütter sollten sich hüten, nur von ihren Töchtern zu sprechen, sie dürfen nicht beständig die anderen Damen auffordern, nur ihr Kind zu bewundern, das ist unbescheiden, ungezogen und ist ein Beweis jener Liebe, die man gerade nicht schön, aber charakteristisch: Affenliebe nennt.

Die Höflichkeit und Liebenswürdigkeit gebietet, daß man auch die anderen jungen Mädchen lobt, und wir können unsere schlimmste Feindin zu unserer besten Freundin machen, wenn wir zu ihr sagen: »Gnädige Frau, Ihre Edith sieht heute abend aber geradezu entzückend aus, sie ist entschieden die hübscheste von allen – gegen Edith tritt selbst meine Clara ganz ganz weit zurück.«

Dem widersteht keine Frau, keine Mutter, und warum soll man so etwas nicht sagen, wenn man jemandem damit eine wirkliche, große Freude macht? Die Zahl der konventionellen Lügen ist so groß, daß es auf eine mehr oder weniger wirklich nicht ankommt, und namentlich eine Mutter, deren Tochter sich nicht durch allzu großen Liebreiz auszeichnet, wird es dankbar empfinden, wenn eine andere Dame ihr Kind hübsch oder auch nur »gut aussehend« findet.

Selbstverständlich muß man jeder gesellschaftlichen Lüge in der Betonung einen Ausdruck verleihen, der den Glauben erweckt, daß unsere Worte unsere innerste Ueberzeugung aussprechen, sonst halte man lieber den Mund oder sage die bittere Wahrheit, die oft weniger verletzt als beißende Ironie.

[286] 287. Das Büffet ist, nach einem alten Wort, dazu da, um gestürmt zu werden, und glücklich ist der Herr zu preisen, dem es nicht nur gelingt, für seine Dame, sondern auch für sich selbst etwas zu erobern. Der Spruch: »Wenn du nur fett wirst, will ich mit Freuden hungern,« ist in der Theorie sehr schön, hat aber in der Praxis seine großen Schattenseiten.

Trotzdem muß man als Herr aber stets zuerst darauf bedacht sein, für seine Dame zu sorgen: man wird sich nach ihren Wünschen erkundigen, sich einen Teller, Messer, Gabel und alles Nötige besorgen und dann am Büffet sein Glück versuchen. Geschicklichkeit und körperliche Geschmeidigkeit erreichen hier oft mehr als Rücksichtslosigkeit: vordrängen darf man sich nicht, thut man es dennoch, so muß es wenigstens den Schein der Unabsichtlichkeit haben.

Den Wein werden die Diener einschenken, wenigstens wird der Sekt wohl immer serviert werden. Sich ganze Flaschenbatterien ohne Wissen der Wirte kommen zu lassen und diese vor und neben sich aufzubauen, womöglich gar Reserveflaschen unter den Tisch und unter den Stuhl zu stellen, sollte man ganz jungen Leuten, die nie in einer Kinderstube waren, überlassen.

Erst wenn man für seine Dame gesorgt hat, darf man an den eigenen Magen denken: aber auch da sei man bescheiden und hole sich nicht übergroße Portionen.

Hat unsere Dame ihren Teller leer und ist noch nicht satt, so müssen wir von neuem uns an das Büffet herandrängen und die Wünsche unserer Nachbarin erfüllen, soweit die vorhandenen Speisen dies erlauben. Wenn es irgend möglich ist, bringt man die neuen Speisen auf einem neuen Teller – sind keine mehr da, hat selbst eine Bitte an die Diener keinen Erfolg, so bleibt natürlich nichts anderes übrig, als dasselbe Porzellan zum zweitenmal zu gebrauchen.

Wer mit Speisen beladen zu seiner Dame zurückkehrt, vermeide Anspielungen und Witze, wie: »Bin ich nicht ein famoser Kellner, gnädiges Fräulein?« Das soll man unterlassen, denn mancher Herr sieht leider Gottes, auch ohne daß er einen Teller in der Hand hat, in dem Frack wie ein Kellner aus.

[287] 288. Wann komme ich zum Ball? Wenn in einem Privathause getanzt wird, so geht es einem, wenn man auf die festgesetzte Minute erscheint, fast immer ebenso, als wenn man pünktlich zu einer Redoute oder einem anderen öffentlichen Ball kommt. Hat man Glück, so sind die Musikanten schon damit beschäftigt, ihre Instrumente zu stimmen, in den meisten Fällen werden aber auch die Herren Musiker noch nicht da sein. Wer eine halbe Stunde später kommt, als er geladen ist, erscheint immer noch früh genug, und ich kenne Städte (z.B. Hamburg), wo man um neun Uhr geladen wird, aber die Wirte in die größte Verlegenheit setzen würde, wenn man vor zehn Uhr oder halb elf erschiene.

[288] 289. Der Ballanzug des Herrn wird stets der Frack sein nebst weißer oder chamoisfarbiger Kravatte. Mit einem schwarzen Schlips tanzt man ebensowenig wie mit Wichsstiefeln. Zum Tanz gehört unbedingt der Lackstiefel oder der Lackschuh. Wenn man keine hat, läßt man sich welche machen, und der, dessen Finanzen diesen Luxus nicht gestatten, bleibe zu Hause. Im Smoking zu tanzen, kommt immer mehr und mehr ab.

Quelle:
Baudissin, Wolf Graf und Eva Gräfin: Spemanns goldenes Buch der Sitte. Berlin, Stuttgart [1901], S. 244-289.
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