17) Der Spötter.

[86] Spötterei ist stets ein Mangel an gutem Ton.

Der Spott ist im Verhältniß zur feinen Neckerei eben das, was der unschuldige Scherz im Verhältniß zur verletzenden Bosheit ist.

Wird der Spott an einem natürlichen Gebrechen geübt, so wird er zur ernsten Beleidigung und zugleich zu einer großen Gemeinheit; denn nur ein Mensch von den[86] niedrigsten Gesinnungen kann einen Unglücklichen wegen dessen verspotten, was außerhalb seines Willens liegt und worüber er ohnehin schon genug Schmerz empfindet.

Ein Spötter hat selten wirklich Geist und Verstand.

Ein Spötter ist eine Art von Spaßmacher, der von seiner Rolle nur die boshafte Seite aufzufassen versteht.

Quelle:
Fresne, Baronesse de: Maximen der wahren Eleganz und Noblesse in Haus, Gesellschaft und Welt. Weimar 1859, S. 86-87.
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