Mastixpistazie

[65] Mastixpistazie; Pistacia Lentiscus, L. [Zorn, pl. med. tab. 580.] mit unterbrochen gefiederten Blättern, deren Blättchen lanzetförmig sind, ein in den südlichen Gegenden einheimischer, vorzüglich aber auf Chio häufiger, zehn bis zwölf Schuh hoher Baum.

Das aus Einschnitten in den Baum vom Augustmonat an ausfließende Harz, der Mastix (Mastix), besteht in harten zerreiblichen Körnern von verschiedner Größe, durchscheinend, gilblich, von geringem, doch angenehmen Geruche und fast ohne Geschmack. Auf glühenden Kohlen verbreitet er einen lieblichen Geruch. Weder in Wasser noch in ausgepreßten Oelen, wohl aber in ätherischen Oelen und in Weingeiste wird er aufgelöst. Letzterer läßt ein Zehntel an zähem Wesen unaufgelöset übrig. Er dient als ein eben nicht erhitzendes, balsamisches Mittel bei innern Geschwüren, Leukorrhöen und Diarrhöen, in Substanz, als geistige Auflösung oder in Emulsionen. Als Räucherung stärkt, reitzt und zertheilt er. Man nimmt ihn unter Zahnpulver; die Türkinnen kauen ihn häufig zur Stärkung des Zahnfleisches und um dem Munde einen guten Geruch zu geben. Er erregt den Zufluß des Speichels.

Einen ähnlichen, obwohl schwachen, harzichtbalsamischen, Geruch und Geschmack besitzt das weißgelbliche, mit einer braunen Rinde umkleidete Mastixholz (Lignum Lentisci), dessen röthlichen Absuds man sich, aber selten, innerlich zu gleicher Absicht wie des Mastixharzes bedient hat. Daraus bereitete Zahnstocher sollen das Zahnfleisch stärken (?) und den Geruch des Mundes verbessern.


Quelle:
Samuel Hahnemann: Apothekerlexikon. 2. Abt., 1. Teil, Leipzig 1798, S. 65.
Lizenz: