Mauerpfefferfetthenne

[67] Mauerpfefferfetthenne, Sedum acre, L. [Blackwell, herb. tab. 232.] mit eirundlichen, mit dem Grunde angewachsenen, ungestielten, höckerigen, ziemlich aufrechten, wechselweise stehenden Blättern, und[67] dreispaltigem Blumenafterschirme, ein auf Mauern und andern steinichtdürren Stellen wohnendes, perennirendes, etliche Zoll hohes Kraut, welches im Juny und July gelb blüht.

Das frische Kraut (Hb. Sedi acris, Sedi minoris acris, Sedi minimi, Vermicularis) enthält in Menge einen sehr scharfen, die äußere Haut entzündenden, Blasen ziehenden, auf der Zunge äusserst beißenden Saft, welcher als harntreibendes und antiskorbutisches Mittel innerlich, so wie in faulen Geschwüren äußerlich wirksame Dienste geleistet hat. Als Brech- und Purgiermittel und gegen Wechselfieber ihn in Menge einzunehmen, ist ein nicht nachzuahmendes Hausmittel.

Es läßt sich, aufgehangen, viele Monate frisch und saftig erhalten. Getrocknet aber ist es kraftlos.


Quelle:
Samuel Hahnemann: Apothekerlexikon. 2. Abt., 1. Teil, Leipzig 1798, S. 67-68.
Lizenz: