Meermachtblume

[75] Meermachtblume, Pancratium maritimum, L. [Miller, dict. tab. 197.] mit vielblüthiger Blumenscheide, platten Blumenkronblättern, und zungenförmigen Blättern, ein an den Meerufern bei Montpellier, und bei Valencia in Spanien einheimisches, perennirendes, zwei Fuß hohes Kraut, welches im Juny weiß (und röthlich) blüht.[75]

Die äußerlich dunkelbraune, innerlich aus weißen, übereinander liegenden, dicken Blättern bestehende, zwiebelartige Wurzel (Rad. Pancratii monspessulani, Hemerocallis valentinae, Scillae minoris) ist von sehr schleimigem, bitterm, aber nicht scharfem Geschmacke, und erregt viel Ekel. Wenn sie auch nicht so giftig ist, wie sie Einige geglaubt haben, so kann sie doch nicht, wie Andre wollten, statt der Meerzwiebelsquille, von der sie sehr abweicht, angewendet werden. Wahrscheinlicher ist es, daß sie eine Aehnlichkelt in ihren Eigenschaften mit der Gelbnarzisse (w.s.) besitzt, übrigens aber viel zu wenig untersucht ist, als daß sie unter die Heilmittel gerechnet werden könnte.


Quelle:
Samuel Hahnemann: Apothekerlexikon. 2. Abt., 1. Teil, Leipzig 1798, S. 75-76.
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