§. [84] 11.

Wenn der Mensch erkrankt, so ist ursprünglich nur diese geistartige, in seinem Organism überall anwesende, selbstthätige (automatische) Lebenskraft durch den dem Leben feindlichen, dynamischen Einfluss eines krankmachenden Agens auf sie verstimmt; nur die zu einer solchen Innormalität verstimmte Lebenskraft kann dem Organism die widrigen Empfindungen verleihen und ihn zu den regelwidrigen Thätigkeiten bestimmen, die wir Krankheit nennen, denn sie, als an sich unsichtbare und bloss in ihren Wirkungen im Organism erkennbare Kraft giebt ihre krankhafte Verstimmung einzig nur durch Aeusserung von Krankheit in den Gefühlen und Thätigkeiten der den Sinnen des Beobachters und Heilkünstlers zugekehrten Seite des Organisms, durch Krankheits-Symptome zu erkennen und kann sie nicht anders zu erkennen geben.[84]


Quelle:
Samuel Hahnemann: Organon der Heilkunst. Dresden, Leipzig 51833, S. 84-85.
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