§. [196] 143.

Hat man nun eine beträchtliche Zahl einfacher Arzneien auf diese Art im gesunden Menschen geprobt und alle die Krankheits-Elemente und Symptome sorgfältig und treu aufgezeichnet, die sie von selbst als künstliche Krankheits-Potenzen zu erzeugen[196] fähig sind, so hat man dann erst eine wahre Materia medica – eine Sammlung der ächten, reinen, untrüglichen99 Wirkungsarten der einfachen Arzneistoffe für sich, einen Codex der Natur, worin von jeder so erforschten, kräftigen Arznei eine ansehnliche Reihe besondrer Befindens-Veränderungen und Symptome, wie sie sich der Aufmerksamkeit des Beobachters zu Tage legten, aufgezeichnet stehen, in denen die (homöopathischen) Krankheits-Elemente mehrer natürlichen, dereinst durch sie zu heilenden Krankheiten in Aehnlichkeit vorhanden sind, welche, mit einem Worte, künstliche Krankheitszustände enthalten, die für die ähnlichen natürlichen Krankheitszustände die einzigen, wahren, homöopathischen, das ist, specifischen Heilwerkzeuge darreichen, zur gewissen und dauerhaften Genesung.


Quelle:
Samuel Hahnemann: Organon der Heilkunst. Dresden, Leipzig 51833, S. 196-197.
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