§. [198] 145.

Freilich kann nur ein sehr ansehnlicher Vorrath genau nach dieser ihrer reinen Wirkungsart in Veränderung des Menschenbefindens gekannter Arzneien uns in den Stand setzen, für jeden der unendlich vielen Krankheitszustände in der Natur, für jedes Siechthum in der Welt ein homöopathisches Heilmittel, ein passendes Analogon von künstlicher (heilender) Krankheitspotenz auszufinden100. Indessen bleiben auch jetzt – Dank sey's der Wahrheit von Symptomen und dem Reichthume an Krankheits-Elementen, welche jede der kräftigen Arzneisubstanzen in ihrer Einwirkung auf gesunde Körper schon jetzt hat beobachten lassen – doch nur wenige Krankheitsfälle übrig, für welche sich nicht unter den nun schon auf ihre reine Wirkung geprüften101, ein ziemlich passendes homöopathisches Heilmittel antreffen[198] liesse, was, ohne sonderliche Beschwerde, Gesundheit sanft, sicher und dauerhaft wieder bringt – unendlich gewisser und sichrer, als nach allen allgemeinen und speciellen Therapien der bisherigen, allöopathischen Arzneikunst, mit ihren ungekannten, gemischten Mitteln, welche die chronischen Krankheiten nur verändern und verschlimmern, aber nicht heilen können, die Genesung aus akuten aber eher verzögern, als befördern.


Quelle:
Samuel Hahnemann: Organon der Heilkunst. Dresden, Leipzig 51833, S. 198-199.
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