§. [167] 98.

So gewiss man nun auch vorzüglich den Kranken über seine Beschwerden und Empfindungen zu hören und vorzüglich seinen eignen Ausdrücken, mit[167] denen er seine Leiden zu verstehen geben kann, Glauben beizumessen hat, – weil sie im Munde der Angehörigen und Krankenwärter verändert und verfälscht zu werden pflegen, – so gewiss erfordert doch auf der andern Seite bei allen Krankheiten, vorzüglich aber bei den langwierigen, die Erforschung des wahren, vollständigen Bildes derselben und seiner Einzelheiten besondre Umsicht, Bedenklichkeit, Menschenkenntniss, Behutsamkeit im Erkundigen und Geduld, in hohem Grade.


Quelle:
Samuel Hahnemann: Organon der Heilkunst. Dresden, Leipzig 51833, S. 167-168.
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