Ich bin zu Ende.

[252] Was ich bereits im Vorwort betont habe, ich möchte es hier nochmals wiederholen.

Es war mir in diesen Aufzeichnungen lediglich darum zu tun, einmal ein vollständiges klares und wahres Bild davon zu geben, in welcher Weise die verhängte Untersuchungshaft gehandhabt zu werden pflegt; was für Übelstände sie für den Inhaftierten unausbleiblich im Gefolge hat; wie sehr sie verbesserungsbedürftig, und wie eine Reform ganz besonders darin notwendig ist, daß dem Häftling vor seiner Verurteilung das Gefühl der Erniedrigung, die Empfindung, ein Gefangener, ein Ausgestoßener zu sein, unbedingt erspart werden könnte.

Von unserem Zeitalter der Humanität kann man wohl mit Bestimmtheit erwarten, daß derartige Übelstände in absehbarer Zeit völlig beseitigt werden, sobald nur immer wieder und wieder an maßgebender Stelle darauf hingewiesen wird im Interesse all der Unglücklichen, die in Zukunft mitunter gänzlich unschuldig in Untersuchungshaft schmachten müssen.[252]

Quelle:
Hoff, Marie: Neun Monate in Untersuchungshaft. Erlebnisse und Erfahrungen, Dresden, Leipzig 1909, S. 252-253.
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