3.

[8] Warum wissen wir nichts von unserm Entstehen, von unserm ersten Daseyn und Handeln, da wir doch so Vieles äußern? Lassen, die um uns sind, so viel erwarten und hoffen? Wir sind ihnen so viel, und uns ist die ganze Natur, Himmel und Erde, und selbst das Leben noch nichts. Wir lieben das Leben ohne es zu kennen, und sind da, ohne von uns zu wissen. – – Wie, wenn wir den Geist, der uns künftig so über alles erhebt, nur in uns trügen, wie die Elemente den elektrischen Funken? Er springt hervor, sobald ihn das Leben berührt, er vergeht, sobald ihn dieses nicht mehr anregt. Könnte er darum nicht ewig seyn, da er in dem Wesen der Dinge zu ewigen Zeiten fortrollt?

Quelle:
[Klencke, Karoline von]: Leben und Romantische Dichtungen der Tochter der Karschin. Als Denkmal kindlicher Liebe herausgegeben von Helmina, Frankfurt a. M. 1805, S. 8.
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