11.

[275] Bayreuth, 16. April 1876.


Liebste Lilli!


(Folgt die gedruckte Aufforderung vom 9. April 1876.)

Ganz gehorsamster

R.W.


Nachdem Sie diese schönen Sachen gelesen haben, die Sie eigentlich gar nichts angehen, und die ich Ihnen nur der Kuriosität willen mitteile, – habe ich Ihnen noch einen Brief von Frau Klara Stockhausen, den ich gestern abend erhielt, vorzulegen, um Sie ersehen zu lassen, in welche Konfusionen ich immer gerate. Gott, ich ersehe, daß alle Frauenzimmer in den himmlischen jungen Schweden verliebt sind, aber seine problematische Aquisition (ich konnte noch gar nicht dahinterkommen, ob er den Donner ordentlich herausbringt) scheint sich durch allerhand Schwierigkeiten noch bedenklicher zu machen. Ich hab' wirklich keine Zeit, mit der von Frau Stockhausen gewünschten Umständlichkeit mich um Euren Sangino zu bemühen. Frau Stockhausen fand ich es geraten, gar nicht zu antworten; es ist so einfach! Dagegen, machen Sie es möglich, so bringen Sie den himmlischen Elmblad mit, und macht er's schön, so singt er den Donner, – wenn nicht, so muß ich mir zu helfen wissen.

Also viele schöne, ja wenn man will – zärtliche Grüße an Sie und Mama von

Ihrem stets dankbaren

Richard Wagner

Komponist.

Quelle:
Lehmann, Lilli: Mein Weg. Leipzig 1913, S. 275-276.
Lizenz:
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Mein Weg
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