»Shopping – Shopping – Shopping!«

[106] Typischer Monolog.


»Ich muß einkaufen – jeden Tag, jede Stunde – beinahe jede Minute. Es häuft sich wahnsinnig; eins kommt zum andern und – selbst – ist die Frau. (Man ist viel sparsamer als das Mädchen, versteht mehr davon, hat gewissermaßen auch mehr Zeit und tut es – schließlich ganz gern.)

Von Kleidungsdingen ganz zu schweigen, dazu braucht man sowieso täglich eine Weile, denn immer ist irgendein Rock zu eng, ein Dessous entzwei, ein Strumpf gerissen, ein Ton nicht vorrätig, ein Schleier unmodern, ein Modell nicht bestellt, ein Kostüm kaum probiert und eine Novität nicht besichtigt –

Nein, ich meine auch die täglichen Sorgen, die häuslichen Kleinigkeiten: Nähgarn, Modejournale, Kragenknöpfe, Badesalz, Talkumpuder, Gemüsegrün, Nagelscheren, Fleckenwasser und ähnliches mehr.

Um alle diese Dinge sollte man sich selber kümmern – man erweitert seinen Gesichtskreis, seine volkswirtschaftlichen Interessen, kurzum seine Gesamtbildung. Deshalb muß ich noch lange keine haarnetzähnliche Geschwulst oder ein samtenes Henkeletwas am Arm halten, nein, deswegen noch lange nicht. Heute packen die galanten Verkäufer alle diese Dinge in entzückende Kartons, Schächtelchen und Tüten, immer eins zum andern, bis man eine kleine Pyramide im Arm hält.

Ich kaufe wahnsinnig gern ein, Fleisch, Fische, Mohrrüben, Kürbisse, alles, was in Frage kommt, ich gebe immer fünfzig Pfennig weniger aus als Ida, aber diese rechne ich dann an dem Taxi ab, das ich bis zur Markthalle hin und zurück nehmen muß – billiger als ich kann man wirklich nicht wirtschaften!«


»Shopping - Shopping - Shopping!«


»Shopping - Shopping - Shopping!«

Quelle:
Reznicek, Paula von: Auferstehung der Dame. Stuttgart 7[o.J.], S. 106-108.
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