Sozusagen im Klub ...

[146] Er ist alles für uns – unser Retter in der Not, unser Ruhepunkt, unser Ehrgeiz anstachelndes Ziel, unser Restaurant, unser Tanzpalast, unser Entspannungspunkt, unsere Telephonstelle, faute de mieux auch – unser Schlafraum!

Seitdem wir unsere Klubs haben, ganz gleich, ob es Bridge-, Ruder-, Golf-, Turn- oder Tennisklubs sind, kurzum, seitdem auch wir regieren, tun und lassen können, was wir wollen, kommen und gehen können, ohne zu fragen, »ist es noch schicklich, in ein Lokal zu wandern«, oder »findet niemand etwas dabei, sich mit den Schwimmern nach dem Abendessen auf der Klubterrasse zu treffen« – seitdem sind wir sozusagen glücklich.

Wir wahren auch unser Ansehen entsprechend mehr, man läßt uns ja Freiheit, wir betonen nicht ein allzu männliches Wesen und übertreiben nicht in auffälliger Kleidung. Wir knallen nicht mit Biergläsern und Spielkarten auf den Tischen oder setzen uns in kleinen Ruderhoschen zum Abendbrot nieder. Wir haben das alles nicht mehr nötig, wir stehen über der Situation, die wir uns geschaffen haben!

Der Klub ist unser Chaperon, dem wir danken, daß er für uns da ist, Tag und Nacht. Er tritt für uns ein, schützt uns, bleibt unser Vertrauter und Berater – er kommt uns entgegen, so viel er kann, von allen Seiten wird er ausgenützt, es geht manchmal sogar so weit, daß man achselzuckend über ihn sagt: »Ach was ›Klub‹ ist ja doch nur eine Ausrede!«


Sozusagen im Klub..

Quelle:
Reznicek, Paula von: Auferstehung der Dame. Stuttgart 7[o.J.], S. 146-148.
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