Allgemeines über Anstand und gute Sitte.

[4] Lieber junger Freund, vergiß nicht, daß Anständigkeit, Zuvorkommenheit und Höflichkeit Dir im Leben immer förderlich sein werden.

Ein tadelloses Benehmen ist beim Zusammentreffen mit Dir noch unbekannten Personen die beste Empfehlung, die Du mitbringen kannst. Der erste Eindruck, den man auf bisher fremde Personen macht, ist immer ein bleibender und viele Menschen beurteilen Dich nur nach dem Auftreten und nach der äußeren Erscheinung.

Nichts wird Dir im Leben mehr schaden als ein dem Anstand und der guten Sitte zuwiderlaufendes Benehmen!

Wer im Umgang mit anderen irgendwie Mißfallen erregt, kann sicher sein, daß er nur ungern gesehen wird, und wird sich bald die Gunst und Achtung seiner Mitmenschen verscherzen.

Nimm Dir ernstlich vor, ein nützliches und brauchbares Glied der menschlichen Gesellschaft und Deines Berufsstandes zu werden. Beherzige die in diesem Büchlein gegebenen Ratschläge und Winke, und handle mit Fleiß darnach. Anstand und gute Sitte werden nicht angeboren sondern anerzogen und erlernt. Zuerst wird manches nicht so recht gelingen, doch: Übung macht den Meister. Mit der Zeit schleifen sich viele Ecken ab, Du wirst die Regeln und Lehren des Büchleins unwissentlich, und ohne Dir Zwang anzutun, befolgen. Dann wird Dir im ferneren Leben der Lohn für Dein Bemühen nicht ausbleiben.

Quelle:
Roeder, Fritz: Anstandslehre für den jungen Landwirt. Berlin 21930, S. 4-5.
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