Handschuhe.

[168] Die Benutzung von Handschuhen ist in vielen Fällen so notwendig, daß hier einiges über den Gebrauch derselben gesagt werden muß.

Bevor der Herr eine Dame engagiert, lege er Handschuhe an, wie auch eine Dame, welche einen Platz im Ballsaal einnimmt, mit Handschuhen bekleidet sein muß.

Das Anziehen nur eines Handschuhes, was seitens der Herren wohl mitunter geschieht, ist unstatthaft, ebenso müssen die Handschuhe tadellos sauber sein, wie der ganze Anzug.

Es werden zuweilen für das Fehlen der Handschuhe Entschuldigungen lächerlichster Art vorgebracht, der eine hat sie »vergessen«, der andere »aus Versehen« ein Paar unsaubere, oder zwei Linke mitgenommen, ein dritter »hat sie in der Pause ausgezogen und da ihm die Finger geschwollen sind, so kann er sie nicht wieder anziehen«.[168]

Die Dame darf in einer Gesellschaft, in der mit Handschuhen getanzt wird, mit vollem Recht oder besser gesagt, muß einem Herrn ohne Handschuhe den Tanz abschlagen, und es ist durchaus keine Beleidigung, wenn man einen Herrn vorkommenden Falls auf diesen Mangel aufmerksam macht.

Den Grund für das Tragen von Handschuhen wird jeder einsehen. Man bedenke doch nur, wie unappetitlich es ist, einer Dame eine schwitzende, unbekleidete Hand zu bieten, auch durchgeschwitzte Handschuhe sind ebenso unangenehm. Man nehme deshalb ein Paar Reservehandschuhe mit, um zu geeigneter Zeit in der Garderobe oder an sonst passendem Orte diese zu wechseln.


Quelle:
Samsreither, J. V. & Sohn: Der Wohlanstand. Altona-Hamburg 2[1900], S. 168-169.
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