b) Neue Rundtänze.

[232] Wie bei der Tonkunst der Drang nach Abwechslung immer neue Kompositionen hervorbringt, so sucht man auch in der Tanzkunst durch Schaffung neuer Tänze das Gebiet zu erweitern. Das ewige Einerlei läßt die Aufmerksamkeit und Ausführungsgenauigkeit erschlaffen. Vielfach hört man deshalb[232] Klage darüber, daß die Tanzkunst immer mehr aufhört, eine Kunst zu sein, daß die Ausführung der Tanzschritte deshalb mangelhaft werde und zum Teil sogar in ein wüstes Laufen ausarte.

Die Tänzer müssen sich wieder bewußt werden, daß Tanzen eine Kunst ist. Die Einstudierung neuer Rundtänze, die Anspruch darauf machen dürfen, künstlerisch schön zu sein, kann hier Abhülfe schaffen.

Das vollendete Tanzen der neuen Rundtänze wird von großem Einflüsse sein auf die Ausführung der alten. Man wird sich immer mehr bemühen, auch diese regelrecht zu tanzen.

Quelle:
Samsreither, J. V. & Sohn: Der Wohlanstand. Altona-Hamburg 2[1900], S. 232-233.
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