25.

[33] Der Blick und die Miene des gebildeten Anstandes ist freundlich, ernst, offen, und flößt Zutrauen zu sich ein. Machen Sie sich diesen Blick eigen, aber lassen Sie nicht durch den Ernst, unerlaubten Stolz, Eigenliebe, Selbstdünkel und Selbstgenügsamkeit hindurch blikken, das heißt, bewahren Sie sich vor diesen Fehlern; denn wenn sie Ihr Verstand und Ihr Herz nicht hat, so werden sich auch in Ihrem Aeussern nicht zeigen, oder wenn gewisse Züge Ihres Gesichts und gewisse Formen darin, dennoch zu dem Scheine jener Fehler beitragen könnten, so wird es Ihnen sehr leicht werden, diese durch Achtsamkeit darauf, und durch Uebung zu jenem bescheidenen Ernste, wegzulöschen.

Quelle:
Siede, Johann Christian: Versuch eines Leitfadens für Anstand, Solidität, Würde und männliche Schönheit. Dessau 1797, S. 33.
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