44.

[39] Man wird es auch hier wiederum nicht eitel nennen, wenn Sie diese Uebungen, wenn Sie allein sind und nicht beobachtet werden, Anfangs öfter vor Ihrem Spiegel vornehmen, Gespräche oder Reden dazu ablesen, oder sie in Gegenwart Ihrer Freunde, vorzüglich solcher, die darin[39] Kenntniß haben, halten, sich so darin immer mehr routiniren und sie sich zu eigen machen. Das Bestreben, sich, so viel Sie können, auszubilden, und also vorzüglich auch die Ausbildung Ihres Aeussern nicht zu versäumen, die von so großem Einflusse auf Ihren ganzen Geschäfts- und Wirkungskreis, auf Ihr Glück und Fortkommen ist, macht Ihnen jene Uebungen zur Pflicht, und kein Vernünftiger kann Sie darinn eitel nennen.

Quelle:
Siede, Johann Christian: Versuch eines Leitfadens für Anstand, Solidität, Würde und männliche Schönheit. Dessau 1797, S. 39-40.
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