7.

[25] Uebersehn Sie hier den Umfang der Mittel und Erfordernisse der männlichen Schönheit, die ich in dem Folgenden Ihnen näher bestimmen und empfehlen will. Der junge Mann, der schön seyn will, muß vor Allen einen gebildeten Anstand, eine edle Gewandheit haben; er darf und kann seinem Gesichte, seinen Zügen Anmuth, Ausdruck und Interesse verschaffen, weil diese Schönheit vorzüglich gefällt; er muß die Schönheiten der richtigen und gebildeten Sprache des vollen schönen männlichen Tones, der richtigen und lebhaften Bezeichnung seiner Empfindungen, des anständigen und edlen Ganges, der soliden und geschmackvollen Kleidung, der Höflichkeit und Artigkeit im Betragen, der Delikatesse im Umgange sich zu eigen machen, und wenn er diese an sich bildet, so ist er ein schöner Mann, wenn auch sein Gesicht nicht den regelmäßigsten Bau, sein Auge nicht das schönste Feuer, sein Wuchs nicht das genaueste Verhältniß der Schönheit hätte.

Quelle:
Siede, Johann Christian: Versuch eines Leitfadens für Anstand, Solidität, Würde und männliche Schönheit. Dessau 1797, S. 25.
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