120.

[102] Das dichtanliegende Kleid soll, nach den Regeln des Gefallens und der Schönheit, den Körper und seine schöne Gestalt zeigen, aber man merke wohl, nicht etwa frech durchzeichnen, oder ihn wohl gar, weil es zu dünn, und nicht mit andern Kleidungsstücken, welche die Ordnung und Gesundheit eingeführt haben, untergelegt ist, durchschimmern lassen; Fehler, die bei unsern heutigen Modetrachten schon hin und wieder gesehen wurden,[102] die aber völlig gegen Sittlichkeit, Anstand und wahres Gefallen anstoßen, und den schamhaften und edlern und wahrhaft geschmackvollen von sich zurückschrekken. Schamlosigkeit und Frechheit wird nie gefallen.

Quelle:
Siede, Johann Christian: Versuch eines Leitfadens für Anstand, Solidität, Würde und männliche Schönheit. Dessau 1797, S. 102-103.
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