Beilage D.

[39] Als 1595 König Christian der IV. von Dännemark den Churfürsten zu Berlin besuchte, ward er von dem letztern, den 26. October, feierlich eingeholet. Er hatte in seinem Gefolge, ausser einer grossen Menge von Edelleuten, den Verweser des Hochstifts Magdeburg, Joachim Friedrich, dessen ältesten Sohn, Marggraf Johann Sigismund, die churfürstlichen Prinzen, Christian und Joachim Ernst, Fürst Christian von Anhalt, die Herzoge von Lüneburg und Holstein, die Grafen von Mansfeld, Hohenzollern, Lynar etc. Der König sass allein, in einer schwarzsammetnen, mit Seide gestickten und mit goldenen Schnüren besetzten Kutsche, die von acht weissen geschnittenen Mutterpferden, mit schwarz sammetnem, gesticktem Zeuge mit silbernen Mundstücken, gezogen wurde, und fuhr zwischen der in zwei Reihen gestellten berlinisch und köllnischen Bürgerschaft, vom spandowischen Thore bis zum Schlosse. Diese Bürgerschaft hatte die Ehre, ihn zu bewachen. Darauf bestanden die Feierlichkeiten in einem Ringrennen, einem Feuerwerke, welches auf dem Werder vor dem Schlosse abgebrannt, und von einem künstlichen Schwane, der von dem neuen Gebäude des Schlosses geflogen kam, angezündet wurde. Es stellte den Neptun mit seinem dreizackigen Scepter, von drei Seepferden gezogen, die Fortuna auf einer grossen Schnecke stehend, ferner die Stärke und die Gerechtigkeit vor. Darauf folgten Mummereien bei Hofe, Tanz, Hirschjagden und Hasenhetzen.

Quelle:
Stillfried-Alcántara, Rudolf von: Ceremonial-Buch für den Königlich Preußischen Hof I. - XII. Berlin 1877, S. 39-40.
Lizenz:
Kategorien: