August Macke 11.11.1913

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ZUSATZ VON AUGUST MACKE ZU EINEM BRIEF VON LISBETH MACKE AN MARIA MARC VOM 11.11.1913


Lieber Franz und Maria!


Wie es mir geht, könnt Ihr ja oben lesen. Mein malerischer Zustand ist der, dass Kandinsky für mich sanft entschlafen ist, indem die Bude von Delaunay daneben aufgeschlagen war und indem man darin so recht sehen konnte, was lebendige Farbe ist im Gegensatz zu einer unglaublich komplizierten, aber absolut seichten Farbflecken-Komposition. Man möchte darüber weinen, dass einem Hoffnungen enttäuscht wurden. Aber Delaunay hat eben mit dem räumlichen Eiffelturm angefangen und Kandinsky mit Lebkuchen. Eine Tischplatte ist mystischer wie all seine Bilder. Sie klingen gar nicht mehr für mich.


Euer lieber August

Quelle:
Franz Marc, August Macke: Briefwechsel. Köln: DuMont, 1964., S. 172-174.
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