45.

[198] Unser Geist ahnt heute schon, daß das Gewebe der Naturgesetze auch noch ein Dahinter, eine größere Einheit, verbirgt: die Gestalt des Einen Gesetzes statt der geheimnisvollen vielen, die heute für unser Auge die ›neue Buntheit der Welt‹ ausmachen.

Wir ahnen, daß das Gesetz der Schwerkraft immer ein Vordergrundsgesetz, eine Prämisse und Konzession an unsre noch beschränkte Ausdrucks- und Einsichtskraft ist; ebenso die Auseinanderlegung von Elementen- und Energienlehre oder die getrennte Betrachtung der Schwingungsgesetze.

Wenn einmal für alle diese Gesetze Eine Formel gefunden sein wird, – wir werden sie mit voller Sicherheit finden –, werden wir vielleicht das dritte Gesicht haben.

Quelle:
Franz Marc: Schriften. Köln: DuMont, 1978, S. 198-199.
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