2.

Wein, dies Elixir des Lebens

Bringe mir, o Schenke, schnell,

Mach' aus meinem Erdenleibe

Einer ew'gen Dauer Quell!

Auf dem Glase ruht mein Auge,

Auf der Hand die Seele hier;

Doch du fängst sie nicht – beim Meister! –

Gabst du nicht erst jenes mir.

Schüttle nicht den Saum, gleich Rosen,

Die der Fluren Wind bestrich,

Denn an deinem Fuss die Seele

Abzuschütteln sehn' ich mich.

Sänger, preise auf zweisait'gem

Und dreisait'gem Instrument

Jenen Mond, dem gleich an Schönheit

Niemand einen Zweiten kennt.

Quelle:
Diwan des großen lyrischen Dichters Hafis. 3 Bände, Wien 1858, Band 3, S. 233-235.
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