14.

Seit dein segenreicher Schatten

Meinen Scheitel traf,

Wurde das Geschick mein Diener

Und das Glück mein Sclav'.

Jahre sind's dass aus dem Haupte

Mir entwich das Glück:

Doch die Wonne deiner Liebe

Bracht' es mir zurück.

Nimmer hätte irgend Jemand

Wachend mich erblickt,

Hätte mich nur erst im Schlafe

Dein Gebild entzückt.

Wenn im Gram um dich mein Leben

Auch verfliesst; allein

Glaubst du ohne dich verfliesse

Mir ein Stündchen? Nein.

Mittel meinen Schmerz zu heilen

Gab kein Arzt mir kund:

Krank ist ohne Freund mein Inn'res,

Und mit ihm gesund.

»Bringe dein Gepäck – so sprachst du –

In mein Dorf nicht hin!«

Doch ich schwur's, an diesem Dorfe

Nicht vorbei zu zieh'n.

Einem König und Ăssāfe

Fröhnet Jeder gern:

Ich Hafis, der nied're, diene

Meinem Landesherrn.

Quelle:
Diwan des großen lyrischen Dichters Hafis. 3 Bände, Wien 1858, Band 2, S. 241-243.
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