77.

Welche Verwirrung wohl ist's die im Laufe des Mondes ich sehe?

Voll ist von Tücke – ich seh's – so auch von Bosheit die Welt.

Mit den Müttern im Krieg und im Streite sind immer die Töchter,

Und den Vätern – ich seh's – wollen die Söhne nicht wohl.

Dumme nur trinken sich voll mit Sorbet aus Rosen und Zucker

Und die Weisen – ich seh's – nähren mit Herzblut sich nur.

Der arabische Zelter ward unter dem Sattel verwundet,

Und der Esel – ich seh's – trägt einen Halsring aus Gold.

Meister! Vernimm nun den Rath Hafisen's: »Geh' hin und thu' Gutes!«

Ist dieser Rath doch – ich seh's – mehr als ein Perlenschatz werth.

Quelle:
Diwan des großen lyrischen Dichters Hafis. 3 Bände, Wien 1858, Band 2, S. 405-407.
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