8.

Ausser dass sich Glaub' und Einsicht

Los von meiner Hand gemacht

Komm und sag' ob deine Liebe

Andern Vortheil mir gebracht?

Zwar, die Garbe meines Lebens

Ward, durch Gram, des Windes Raub,

Doch betheur' ich meine Treue

Dir bei deiner Füsse Staub.

Nichtig bin ich, gleich Atomen,

Doch das Glück der Liebe trug,

In der Lust nach deiner Wange,

Bis zur Sonne meinen Flug.

Bringe Wein, weil eines Lebens

Lange Frist bereits verfloss,

Seit ich in des Heiles Ecke

Keiner sichern Lust genoss.

Hast du dir, o Rathertheiler,

Nüchtern stets bewahrt den Sinn,

O so wirf kein Wort zu Boden,

Weil ich ein Berauschter bin.

Wie erhebe ich zum Freunde

Dieses Haupt, gebeugt von Schlam,

Da kein Dienst noch, Seiner würdig,

Jemals aus der Hand mir kam?

Schon verbrennt Hafis, doch jener

Holde Freund sprach nimmer noch:

»Senden will ich ihm ein Pflaster

Schlug ich ihm die Wunde doch!«

Quelle:
Diwan des großen lyrischen Dichters Hafis. 3 Bände, Wien 1858, Band 2, S. 225-227.
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