21.

Ich verbrenne, weil du mich verlassen;

Wende ab von Grausamkeit den Blick!

Trennung ward mein Missgeschick hienieden:

Wende ab, o Herr, das Missgeschick!

Auf dem grünen Gaul des Firmamentes

Glänzet hell der Mond in seinem Lauf;

Doch, damit er schnell zu Boden stürze,

Schwinge du dich auf dein Pferd hinauf!

Tritt, um Glauben und Verstand zu plündern,

Aus dem Haus in holder Trunkenheit;

Setze schief dir auf das Haupt die Mütze,

Und verschiebe auf der Brust das Kleid!

Schüttle das gelockte Haar! ich meine:

Trotze selbst den Hyacinthen dreist,

Mit dem Rauchfass kreisend um die Wiese

Wie um sie das Morgenlüftchen kreist.

Du o Licht der Augen der Berauschten!

Ich verschmachte in des Harrens Qual:

Streichle denn die Harfe, die betrübte,

Oder mache kreisen den Pocal!

Da der Zeitlauf auf die holde Wange

Eine schöne Schrift geschrieben dir,

O so wende, Herr, der Bosheit Lettern

Ab von Jenem, der so theuer mir!

Nur so viel, nicht mehr ist's, was die Schönen

Dir, Hafis, bestimmten als dein Loos;

Bist du aber nicht damit zufrieden,

Änd're denn was das Geschick beschloss.

Quelle:
Diwan des großen lyrischen Dichters Hafis. 3 Bände, Wien 1858, Band 2, S. 453-455.
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