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Bring', o Herr, doch jenen Moschushirschen

Wieder auf Chŏtēn's Gebiet,

Bringe jene wandelnde Zipresse

Wieder auf das Wiesenrieth!

Schmeichle sanft mit einem Abendlüftchen

Meinem welkgeword'nen Glück,

Bringe – sag' ich – die entfloh'ne Seele

Wieder in den Leib zurück!

Mond und Sonne kommen an am Ziele

Auf ein Machtgebot von dir!

Bringe meinen vollmondgleichen Liebling

Wieder gütig her zu mir!

Meine Augen, schon ganz blutig, suchen

Den Rubin aus Jemen nur:

Bringe, Herr, den glänzendsten der Sterne

Wieder heim auf Jemen's Flur!

Ohne dich – dies Wort bleibt ausgesprochen –

Wünsch' ich nicht zu leben mehr:

Bringe – hör' es, du o kund'ger Bote –

Wieder eine Nachricht her!

Eile, sel'ger Vogel, dessen Spuren

Deuten auf der Herrschaft Glück?

Bring' das Wort der Krähe und des Raben

Wieder dem Ăncā zurück!

Jenen, Herr, der in Hafisens Auge

Seine stete Heimath fand,

Bring' nach seinem Wunsche aus der Fremde

Wieder in der Heimath Land!

Quelle:
Diwan des großen lyrischen Dichters Hafis. 3 Bände, Wien 1858, Band 2, S. 459-461.
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