25.

Bēdăchschān ist's, wo aus Steinen

Der Rubin zum Vorschein kömmt,

Wie der Rokna, gleich dem Zucker,

Einem engen Sack entströmt,

In Schĭrās tritt allenthalben

Schelmisch, hold und wunderlieb

Aus dem Thore jedes Hauses

Ein gar schöner Herzensdieb.

Aus des Richters und des Mufti's,

Aus des Scheïch's und Vogtes Haus

Kommen unverfälschte Weine,

Rosenroth gefärbt, heraus.

Wenn Begeist'rung auf der Kanzel

Sich mit Gleissnerei verband,

Kömmt das Kräutchen Beng zum Vorschein

An des Pred'gers Mützenrand.

In der Gärten inner'm Raume

Tönet durch des Sängers Sang

Früh und spät des Sprossers Klage

Zu der Harfe sanftem Klang;

Und, in einer Stadt wie diese,

Tritt Hafis aus seinem Haus,

Traurend ob des Freundes Trennung,

Ach, und herzbeengt, heraus!

Quelle:
Diwan des großen lyrischen Dichters Hafis. 3 Bände, Wien 1858, Band 2, S. 461-463.
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