4.

So oft ich auch den Ärzten

Mein Leiden mitgetheilet,

Die Fremdlinge, die armen,

Hat Keiner noch geheilet.

Des Liebeskästchens Siegel

Blieb nimmer unversehret:

Nie werde Nebenbuhlern,

O Herr, ein Wunsch gewähret!

Zur Rose die stets weilet

In eines Dornes Krallen

Sprich: »Mögest du erröthen

Vor holden Nachtigallen!«

O Herr, lass mich nicht früher

Erliegen dem Geschicke

Als auf der Freunde Wange

Der Freunde Auge blicke!

Woran ich heimlich leide

Musst' ich dem Freund erzählen:

Unmöglich ist's dem Arzte

Sein Leiden zu verhehlen.

Soll länger noch, o Prasser,

Am Tische, der mit Gaben

Besetzt ist deiner Liebe,

Ich keinen Antheil haben?

Es hielten nicht die Menschen

Hafisen für bethöret,

Hätt' er auf die Ermahnung

Gebildeter gehöret.

Quelle:
Diwan des großen lyrischen Dichters Hafis. 3 Bände, Wien 1858, Band 2, S. 417-419.
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