Judas der gewissenlose Böswicht hat sich mit Gedanken versündiget.

[262] Der da solchen nichtswerthigen Menschen einem Esel vergleichet, hatte sattsame Ursach hiezu, ich aber halt diesen gottlosen Gesellen gleich einem Pferd, und zwar jenem Trojanischen, welcher von Holz sehr künstlich verfertiget, absonderlich aber wegen seiner ungeheuren Größe höchst zu verwundern. Die gute, und dießfalls in etwas einfältige Trojaner hielten solche Machina für ein Sieg-Zeichen, und glaubten, es werden solche ihrer ohnedas berühmten Stadt für ein ewiges Gedächtnuß dienen eines unsterblichen Triumphs; wußten aber nicht, daß diese große hölzerne Stutte tragend seye, nicht zwar mit einem Füllel, wohl aber mit vielen bewaffneten und herzhaften Soldaten, so nachgehends bei nächtlicher Weil in aller Still heraus gestiegen, und der edlen Stadt den Untergang verursachet.

Gut, fromm, redlich, heilig, züchtig, treu, gewissenhaft, eifrig, apostolisch scheinte Judas Iscarioth die ganze Zeit, sogar auch noch bei dem Füßwaschen, und letztem Abendmahl; den andern Aposteln ist der mindeste Gedanke nicht eingefallen, daß einer unter ihnen soll ein Schelm seyn, nichts desto weniger hat der Herr Jesus schon gesehen, daß der Satan und böse Feind das völlige Herz Judä eingenommen, und er in Gedanken eine ziemliche Zeit hero schon beschlossen,[263] dieses göttliche Lamm den unersättlichen hebräischen Wölfen zu überantworten: dahero Gedanken halber, und verruchten Willens halber er dazumal schon als ein Verräther gesündiget, und des Tods Christi Jesu schuldig; wann auch nachmals der Sohn Gottes nicht wäre an das Kreuz geheftet worden. Cum diabolus jam misisset in cor, ut traderet eum Judas.

Gott ist gerecht, gerecht ist Gott, und dannoch sitzen viel tausend Rechtglaubige beim Teufel, die kein Laster begangen.

Gott ist gerecht, gerecht ist Gott, und dannoch seynd viel tausend katholische Christen in der Höll, die nichts Böses gethan.

Gott ist gerecht, gerecht ist Gott, und dannoch seynd viel und aber viel ewig verdammt, die nichts Uebels gethan.

Gott ist gerecht, gerecht ist Gott, und dannoch ist ein großmächtige Anzahl derjenigen, welche sein göttliches Angesicht auf ewig nicht werden anschauen, die gleichwohl kein Uebel begangen.

Daß Kain beim Teufel, ist kein Wunder, dann er hat einen Todtschlag begangen, daß Achan in der Höll, ist kein Wunder, dann er hat gestohlen, daß Pharo ewig verdammt, ist kein Wunder, dann er hat die falschen Götter angebetet, daß Holofernes ewig verloren, ist kein Wunder, dann er hat sich voll gesoffen, daß Jezabel in dem Abgrund, ist kein Wunder, dann sie hat die Propheten des Herrn verfolget. Aber daß viel, und leider! gar viel ewig verloren, ewig verdammt, ewig unglückselig, die doch nichts böses gethan, das ist ein Wunder.[264]

Welche das Silber an sich gezogen, wie der Magnet das Eisen, für diese gehört die höllische Schmiede; welche immerzu panketirt, und gleich den Fleder-Mäusen gewest, so aus der Nacht einen Tag machen, diese gerathen billig in die äußerste Finsternuß, welche ungerecht geurtheilt, und ein Aug zugedruckt, wie diejenigen, so durch das Perspektiv schauen, die haben verdient, daß sie des göttlichen Angesichts sollen ewig beraubt werden; welche stolz gewest, und sich aufgeblähet, wie ein Frosch im Frühling, die werden billig geworfen in die höllische, stinkende Kothlacke; welche sich zornig gerechnet, wie eine Brennessel, die man schier nicht darf anrühren, die werden rechtmäßig zu dem verdammten Unkraut gebunden; welche dem Fleisch nachgeschnappt und nachtappt, wie der Rab dem stinkenden Aas, die gehören recht unter die höllischen Galgen-Vögel. Aber die nichts dergleichen gethan, und dannoch unter dem Verdammten, Verlornen, Verfluchten, Verstoßenen, Vermaledeiten sitzen, das scheint seltsam: und ist doch wahr, und bleibt wahr, daß viel dergleichen gezählt werden. Dann es ist zu wissen, daß nicht allein diejenigen gottlos handeln, sich hoch versündigen, die Gebot Gottes übertreten, so etwas unrechts thun, sondern auch dieselbigen, so etwas unrechts thun wollen; dann ob sie schon die göttliche Majestät mit dem Werk selbsten nicht beleidigen, so offendiren sie doch dieselbe mit dem Willen, wovon dann herrühret, daß viel tausend und tausend in den höllischen Abgrund gerathen nicht wegen der bösen Werk, noch wegen der bösen Wort, sondern wegen der bösen Gedanken. Und du, o verblendter Mensch![265] schnitzlest dir noch die Freiheit, als ob die Gedanken zollfrei wären.

Unser gebenedeiter Herr und Heiland, nachdem Er mit fünf Broden und zwei Fischen fünf tausend Menschen wunderbarlicher Weis gesättiget, so solches Brod so erklecklich gewest, daß noch zwölf Körbe voll der Brocken geübriget worden: nach allem diesem, da das gesamte Volk ihn zum König und Oberhaupt erwählen wollen, hat er sowohl andern Leuten, als forderist den Aposteln vorgetragen, wie daß sein Fleisch und Blut ihnen werde zu Speis und Trank werden, ob welcher Red die Zwölfe nicht ein wenig gestutzt. Endlich gab er es ihnen ganz deutlich zu verstehen, wie daß etliche aus ihrem Kollegio sehr schwach und wankelmüthig im Glauben wären, ja es sey einer aus ihrem Gremio gar der Teufel, und vermeinte hiedurch den Iscarioth.

O mein Erlöser, soll dann Judas schon ein solcher Schelm seyn? Weiß man doch von keinem Laster, von keiner Unthat, er ist wirkliches Mitglied des heil. Kollegii, er wird gleich andern Aposteln verehrt, es gehet ihm ja nichts ab, als der Schein, sonst wäre er heilig, küssen ihm doch die kleinen Kinder auf der Gasse die Händ, und halten ihn für einen großen Diener Gottes, und er soll nichts nutz seyn? Ja nicht allein nichts nutz, sagt der Heiland, sondern er ist der Teufel selbst. So gibts dann rothe Teufel auch, mein Herr? Ja, Iscarioth ist ein solcher, und zwar darum; dann er hat im Sinn, den Sohn Gottes zu verrathen, er hat es zwar noch nicht werkstellig gemacht, aber er hats im Sinn, und[266] dessentwegen ist er ein Teufel. So höre ich wohl, so machet einen auch ein böser und gottloser Gedanke zu einem Teufel und verdammten Menschen. Wie thöricht seyn dann jene Adams-Kinder, welche die Gedanken für zollfrei halten!

Eine manche kommt Beichtstuhl, nachdem sie etliche Unvollkommenheiten dem Pater in die Ohren gesagt, fängt an ein gespitztes Maul zu machen, als wann sie wollte Federmesserl speien, sagt ganz still, still, damits die Kanaribrut nicht erschrecke, ganz still, sie habe etliche Gedanken gehabt, weiter nichts, das andere bleibt hinter der spanischen Wand. Was für Gedanken? etwan von dem Lämmel, so der gute Hirt auf seinen Achseln trägt? Es lämmelt sich nichts, aber es böckelt sich wohl. Etwan hat sie eine ungebührende Lieb getragen, gegen einen andern, und im Sinn gehabt ihrem Ehe-Herrn ein lateinisches Ypsilon auf die Stirn zu machen? Etwas dergleichen, ja, aber es ist nicht geschehen, es seynd einige Verhindernuß dahinter kommen. Weiß sie was? Sie ist eine Ehebrecherin. Holla Pater, nicht einmal eine Ehebiegerin, weniger eine Ehebrecherin, das fällt meiner Ehr sehr schimpflich, indem man mich einer solchen Lasterthat bezüchtiget; wann ich schon dergleichen Gedanken hab gehabt, was ist mehr? mit den Gedanken beißt man einem kein Ohr ab, mit den Gedanken schlägt man die Fenster nicht ein, mit den Gedanken stoßt man dem Faß den Boden nicht aus etc. Ich wiederhole es, sie ist eine Ehebrecherin, und hat die Ehe gebrochen, in ihrem Herzen, und wann sie in diesem Gewissensstand wäre gestorben, so wäre sie[267] Zweifelsohne ewig verdorben. Sie wird ja Christum Jesus als die ewige Wahrheit nicht Lugen strafen, der da gesagt hat bei dem Evangelisten Matth. K. 5. Et ego dico vobis etc. Ich aber sage euch, daß ein jeglicher, der ein Weib ansiehet, ihrer zu begehren, der hat schon die Ehe gebrochen mit ihr in seinem Herzen: Desgleichen ist von einem Weib zu verstehen, die ihre Gedanken auf einen andern Mann setzet.

Dahero böse Gedanken auch ohne Werk einen können in Verdammnuß stürzen, aber die Werk ohne böse Gedanken können es nicht.

Stengelius erzählt eine fast lächerliche Geschicht. Es waren in einem Dorfe zwei Nachbauern, die aber beide nur eine Scheuer oder Stadl hatten, worin sie ihr Korn oder Kernl aufbehalten. Diese erstgemeldte Bauern hatten an sich gar ungleiche Sitten, massen einer gar ein arger und karger Vogel, der in allweg dahin getracht, wie er aus fremden Händen möchte Riemen schneiden. Der andere aber ein einfältiger, anbei aber sehr gewissenhafter Mann, dein nichts als die Redlichkeit im Busen gesteckt, wider das gemeine Sprichwort: »Die Bauren seynd Lauren, so lang sie dauren.« Der erste als ein eigennütziger Gesell hat bei sich beschlossen, dem andern als seinem Nachbauern den Treid-Haufen zu rupfen, erwählte aber hiezu keine bequemere Zeit als die Nacht, so meistens aller Dieb ein Mettermantel und Deckmantel muß abgeben; damit er aber bei der finstern Nacht wisse, welches das Seinige, und des Nachbauern Treid sey, also hat er gegen Abend seinen alten Rock oder Joppen auf den Treidhaufen des Nachbauern gelegt, damit er[268] nachmals bei anbrechender finsterer Nacht von demselben stehlen könnte. Es geschah aber, Zweifelsohne durch sondern göttlichen Willen, daß auch dieser arme Schlucker noch denselben Abend, und zwar etwas spat, den Treid-Kasten besucht; und wie er des Nachbauern Rock auf seinem Korn gefunden, konnte er sich nicht genugsam darüber verwundern, wie aber alle gute, redliche Gemüther sich so leicht nicht in bösen Argwohn einlassen, also auch forderist er, ja er urtheile noch, aus diesem die große Lieb und Wohlgewogenheit seines Nachbauern. Was, sagt er bei sich selbst, mein Nachbauer meint es so gut und treuherzig mit mir, daß er sogar sein eigenes Treid in die Gefahr setzt, und das Meinige mit seinen Kleidern zuhüllt, damit es von dem eindringenden Regen nicht möge Schaden leiden. Ei so will ich mich dießfalls in Gutthaten nicht überwinden lassen, sondern will lieber ich seinen Nutzen mehr befördern als den Meinigen: nimmt zugleich den Rock, und deckt des andern Treid nach Möglichkeit damit zu. Bei stockfinsterer Nacht steiget der lose Gesell in aller Still auf den Treid-Kasten, tappt hin, tappt her, bis er endlich den Treid-Haufen angetroffen, worauf der Rock gelegen; und weil er der Meinung gewesen, als gehöre solcher seinem Nachbauern zu, also hat er einen großen Sack davon angefüllt, und voller Freuden, nach Diebs-Art, in der Still sich davon gemacht, nachmals aber nicht ohne Scham-Röthe erfahren, daß er von seinem eignen Treid gestohlen. Sag her Theologe und Schriftgelehrter, ob dieser ein Dieb sey, oder nicht? Freilich, ist die Antwort, freilich ist er ein Dieb, er hat einen[269] rechten Diebstahl begangen, er hat Gott den Herrn tödtlich beleidiget, er hat die Höll verdient, wann er dazumal wäre ohne Buß mit Tod abgangen, da hätte er die Herberg beim Teufel gehabt etc. Hat er aber doch dem andern nichts entfremdet, sondern von seinem eignen den Sack angefüllt: was schadt alles dieses, er hat im Sinn gehabt, dem andern zu nehmen. Sein Gedanke ist gewest, dem Nächsten zu stehlen und ob ihm solches nicht gelungen, so hat ihn doch der eigne Gedanke zu einem Dieb gemacht. Fahrt also ein mancher mit dem bösen Gedanken und Willen ohne böses Werk zum Teufel. Wie sollen dann die Gedanken zollfrei seyn.

Ein anderer thut dem äußerlichen Schein nach ein böses Werk, aber ohne böse Gedanken; wessenthalben er den allmächtigen Gott nicht beleidiget, noch sein Gewissen beschwert. Von dem Lamech schreiben etliche, daß er also dem Jagen und Hetzen ergeben gewest, daß er auch solches in dem höchsten Alter nicht lassen können. Was thut nicht die Gewohnheit? Das große Alter hatte bereits ihm das Gesicht also geschwächt, daß er ohne Führer und Weiser keinen sichern Schritt konnte thun. Einmal sticht den alten Gecken die Lust, daß er von freien Stücken den Bogen selbst gespannt, mit seinem Buben in die grüne Au hinaus gangen, zu sehen um ein Wildpret; kaum daß er in die dicken Hecken und grüne Gebüsch kommen, da vermerkt er ein Geräusch und glaubt, es sey ein Wildstuck, ein muthiger Rehbock oder ein erwachsener Hirsch; ergreift demnach alsbald seinen Bogen, zieht mit demselben durch Hilfe seines Buben an das[270] Ort, wo er das Geräusch wahrgenommen, drückt, schießt, trifft aber was? Nicht ein Wildstuck, wohl aber etwas wildes, nicht eine Sau, wohl aber etwas säuisch, nicht einen Hasen, wohl aber etwas hasenherziges, nämlich den Kain, seinen nächsten Anverwandten und Befreundten; erlegt also und bringt um nicht eine Bestie, wohl aber einen bestialischen Menschen. Ob dießfalls der Lamech gesündiget, fragst du; dann Kain hat gesündiget, und wenn er den Abel hat ermordet, so hat ja nicht minder gethan der Lamech, als er den Kain erlegt? Die Frage wird beantwortet, daß der schlimme und gottlose Kain habe gesündiget, weil er im Sinn hat gehabt, den Bruder zu ermorden, der alte und betagte Lamech aber hat es nicht im Sinn gehabt, hat nie einen Gedanken gehabt, den Kain zu erlegen, und derenthalben hat er nicht gesündiget. So rühret dann die ganze und völlige Bosheit einer That von den bösen Gedanken her, und können folgsam böse und sündhafte Gedanken seyn ohne das Werk; da hingegen das Werk nicht kann bös und sträflich seyn ohne die Gedanken; und sollen noch so übermüthige Weltkinder gefunden werden, welche auch den lasterhaften Gedanken wollen den freien Paß ohne Skrupl und Gewissenswurm vergonnen.

Wie der Herr Jesus in einem Schiffel hinüber gefahren und in eine Stadt kommen, da haben sie ihm alsobald einen Gichtbrüchtigen herbei gebracht, welchen der Heiland gar sanftmüthig und freundlich angeredet, auch zugleich ihm die Sünden vergeben; nach solchen hat er sich zu den Schriftgelehrten, so dazumal gegenwärtig waren, gewendet, und ihnen einen[271] guten Verweis geben, so ihnen nicht ein wenig, weil sie ohnedas nasenwitzig, in die Nase gerochen. Aber mein Herr, diese seynd vornehme Doktores, und bei jedermann in großem Ansehen, die Doktorskappe achtet sich des Filz nicht viel. Diese seynd ohnedas gelehrte Leute, die sich auf himmlische Dinge wohl verstehen, und also haben sie nicht gern, daß man ihnen soll den Planeten lesen, diese lesen vorhin eine ganze Zeit die Kapitel in der Schrift, und also verlangen sie gar nicht mehr Kapitel etc. Und was noch mehr, hat doch keiner aus ihnen das Maul aufgethan, und warum soll man ihnen über das Maul fahren? keiner aus ihnen hat was Böses gethan, und warum soll man bös mit ihnen verfahren? unangesehen alles dieses hat der Herr und Heiland ihnen einen Verweis geben, und ihre Bosheit unter die Nase gerieben, ob sie schon nicht übel geredt, wahr ist es; ob sie schon nichts Uebels gethan, ist mehrmal wahr, so haben sie aber üble Gedanken gehabt, dann ein jeder aus diesen Schriftgelehrten hat gedenkt und im Herzen gehalten, er, der Heiland nämlich, sey ein Gotteslästerer, darum er sie billig angefahren: »ut quid cogitatis mala in cordibus vestris? Warum gedenkt ihr Böses in euern Herzen?«

Man sündigt weit mehr mit den Gedanken als mit den Werken. Ein Religios im Kloster lebt unter dem Gehorsam, und ist fast gleich einer Säge, die man hinter sich und vor sich zieht; er lebt in der evangelischen Armuth, und besitzt so viel als das Netz Petri, wie er die ganze Nacht gefischt hat, worin das Fischel Nihil nur allein gefunden worden; er lebt im[272] steten Fasten und Abbruch, dann man glaubt, daß ein hungriger und ausgemergelter Leib tauglicher sey zu psalliren, als ein feister und ausgemästeter, zumal auch die bloße Haut über eine Trommel gezogen einen hellen Schall von sich gibt, so aber gar nicht geschehe, wann sie mit Fleisch und Fett gefüttert wäre. Er lebt wie ein Fisch im Wasser, wie ein Licht in einer Latern, wie ein Kern in einer Schaale, er ist versperrt, verschlossen, vermauert, verriegelt, verborgen, verdeckt; kein Weib, weder jung noch alt, kein Weib, weder klein noch groß, kein Weib, weder schön noch schändlich ist bei ihm, redt mit ihm, schmutzt mit ihm, lacht mit ihm, scherzt mit ihm; und dannoch kann er eben diejenige Sünde begehen, die David begangen mit der Bersabä, durch bloße Gedanken.

Ein Gott gewidmetes Frauenzimmer in dem Kloster, was ist es anders, als eine kostbare schneeweiße Perle? so derentwegen eingefaßt ist, damit es nicht verloren werde; was ist es anders als eine schneeweiße Lilge? so derenthalben eingezäunt ist, damit sie nicht abgebrochen werde; was ist es anders als ein Spiegel? so derenthalben mit einer Rahm umfangen, damit er nicht zu Trümmern gehe; was ist es anders als ein reiner Butter? so dessenthalben mit Krautpletschen verhüllt wird, damit er nicht zerschmelze; was ist es anders als ein Buch? so derentwegen eingebunden und mit Klausuren versehen ist, damit keine Sau oder Eselohr darein komme; sie ist wie eine allabasterne Balsambüchse, so dessentwegen zugedeckt ist, damit der Geruch nicht ausgehe. Man findet Alles in ihrem Kloster ausser einen Mann nicht. Man[273] geht Tag und Nacht in einen Chor, ausser nicht ein Mann mit; man geht zu Mittag und Abends zu Tisch, aber mit einem Mann nicht. Man betet, man liest, man singt, man redet, man geht, man arbeitet, man seufzt, man kniet, man weint, man büßt, man ist fromm und heilig in einem Nonnenkloster, aber es ist gleichwohl kein Mann darin, alles Mann, und dannoch kein Mann etc. Nichts desto weniger kann eine solche ebenfalls jene Lasterthat begehen, die da begangen hat dasselbige Weib, so die Hebräer zu dem Herrn Christo in den Tempel geführt, damit solche vermög des mosaischen Gesetzes versteiniget werde; und dieses kann sie mit dem bloßen Gedanken.

Eine, welche von der Natur, von der Statur ganz verlassen, kurz vom Leib, als hätte sich ihre Mutter an einem Starnitzel ersehen, hochrucket und mit einer Retorquardi wohl versehen, die übrige Leibesgestalt sehr schlecht und abgeschossen; ja, wann schön ist eine alte Hobelbank, so ist ihre Stirne auch schön, wann schön ist ein rostiges Fenster in einer alten Juden-Synagog, so seynd ihre Augen auch schön, wann schön ist eine alte Pippe an einem ungewischten Bierfaß, so ist ihre Nase auch schön, wann schön ist ein schmutziger Schöpflöffel, so ist ihr Maul auch schön, wann schön ist eine zusammen geschnurfte Saublattere, so ist ihr Hals auch schön etc. Und dannoch diese, obschon ungestaltet und mangelhaft, kann so stolz und hoffärtig seyn in den bloßen Gedanken, als eine verdammte Jezabel im alten Testament.

Ein armer Bettler, der mit krummen Füßen den geraden Weg zum Elend gehet, die in zerrissenen[274] Kleidern ganz erarmet, den mit bloßen Füßen allezeit der Schuh drückt, der ohne einiges Haus, sich von Haus zu Haus erhaltet, der auf dem Stroh liegt, da doch die Armuth schon längst bei ihm zeitig, der leer im Sack, aber voller Trübsal, der nicht einen Kreuzer, aber Kreuz genug. Ein solcher armer, elender, bedürftiger, zerrissener, verlassener, nothleidender Tropf kann sowohl sich mit dem Geiz versündigen, als ein Judas Iscarioth durch die bloßen Gedanken.

Ein Kranker im Bett, dessen ganzer Leib eine lautere Beindrechslerarbeit, dessen Augen so tief im Kopf, daß sie ihr eigenes Elend selbst nicht mehr mögen anschauen, dessen Hände so schwach, daß sie auch mit einem Floh nicht könnten duelliren, dessen Füße so schlecht, daß sie auch Biskottenteig kümmerlich könnten niedertreten, dessen Athem so schwach, daß er auch das Blättl Gold nicht könnte zitternd machen, dessen Rede so blöd, daß sie auch ein Fisch möchte überstimmen etc. Ein solcher kranker, schwacher und kraftloser Tropf kann ebenfalls eine so grausame Mordthat begehen, wie da begangen der Kain an seinem Bruder durch die bloßen Gedanken. Cor cogitando tenetur in crimine, libet corpus immune vigeatur ab opere; reus est enim animus, si cogitavit, licet corpus sit immune ab opere, quod non fecit.

Ein Jüngling in England führte gar keinen englischen Wandel, sondern ließ dem jungen Blut seinen freien Zaum, und lebte nicht löblicher, als der saubere Gesell im Evangelium, so das Seinige im Luderleben verschwendt. Es geschieht, daß erstgedachter[275] Gesell in eine tödtliche Krankheit gerathen, woran er auch nach kurzer Zeit gestorben, jedoch mit vollkommner Beicht, herzlicher Reue und Leid, daß also männiglich aus den Anwesenden an seinem Seelenheil gar nicht gezweifelt. Bald nach seinem Tod erscheint er in einer ganz feurigen Gestalt einem seiner nächst Anverwandten, mit Vermelden, er sey nunmehr ewig verdammt und verloren. Der Befreundte konnte sich nicht genug hierüber bestürzen, absonderlich weil er selbst gegenwärtig gewesen ist, wie dieser so große Reu gezeigt über seine begangenen Sünden und Missethaten. Wahr ist es, setzt hinwieder dieser Unglückselige, daß ich eine vollkommene Beicht verricht, wodurch ich wiederum Gottes Gnad und Huld erhalten. Weil ich aber kurz vor meinem Hinscheiden einen unzüchtigen Gedanken gehabt, auch mich darein verwilliget, also bin ich von dem gerechten göttlichen Richter auf ewig verstoßen worden. Jetzt sage jemand mehr, die Gedanken seyen zollfrei.

Raulinus Buniacensis erzählt eine gleichmäßige Geschicht von einer jungen Wittib, welche ihrer Tugend halber und forderist wegen der Gutthätigkeit gegen die Armen bei dem Bischof als ihrem Beichtvater in sehr großem Ruhm gewesen; diese hat einst unbehutsame Augen geworfen auf einen ihrer Bedienten und anbei einen üblen Gedanken gehabt, wozu der Will sich nicht geweigert, obschon die That darauf nicht erfolget, unangesehen das Gewissen mehrmal sie dessenthalben ermahnt, so hat sie gleichwohl aus Geschämigkeit solchen gehabten Gedanken nie in der Beicht entdeckt, auch in diesem Stand das Leben geendet, und mit sonderem[276] Gepräng als eine heiligmäßige Wittib in die Kirche begraben worden. Bald nach ihrem zeitlichen Hintritt hat gedachter Bischof bei nächtlicher Weil das Grab dieser seiner Bekannten sehen über und über brennen, ja das Weibsbild selbst auf einem glühenden Rost, worunter die bösen Feinde ganz häufig die Kohlen geschüret. Ueber solches konnte sich der gute und fromme Mann nicht genug verwundern, dem ihr so tugendsam geführter Wandel gar zu wohl bekannt war. Es ließe sich aber diese unglückselige Seel bald vernehmen, wie daß sie nur blos in einen unzüchtigen Gedanken hätte eingewilligt, solchen aber nicht gebeicht, und seye sie derenthalben ewig verdammt. Gehe hin und lasse dir träumen, daß die Gedanken zollfrei seyn sollen.

O! wie recht und weislich hat jener offener Sünder in dem Tempel gehandelt, als er nicht ohne wiederholte Seufzer auf die Brust geschlagen. Nicht hat er auf die Augen geschlagen, welche ihm doch mehrmal gläserne Kuppler abgeben zu ungebührenden Lüsten. Nicht hat er auf die Ohren geschlagen, die er doch vielfältig den unzüchtigen Liedern vergonnt. Nicht hat er aufs Maul geschlagen, so doch nicht selten einen Ambos abgeben, worauf allerlei ehrenrührische Reden geschmiedt worden. Nicht hat er auf die Füß geschlagen, die ihn doch öfter ins Wirthshaus oder andere verdächtige Oerter getragen, sondern er hat auf die Brust und Herz geschlagen, weil er gewußt, daß von dannen ursprünglich alles Uebel durch die Gedanken herrühre.

O Gott! sagt jemand, wann die Gedanken solunter[277] die Sünden gezählt werden, was muß ich dann anfangen? In Egypten hat es viel Mucken geben zur Zeit des Königs Pharao, ich mach nur bei Tag und Nacht viel mehr Mucken. Zu Jericho hat es viel Einfäll geben zu Zeiten des Josue, mir fallen immer zu wohl mehr Sachen ein: in der Landschaft Huß zu Zeiten des Jobs hat es viel Mist geben, bei mir melden sich wohl garstigere Gedanken an. In der maltesischen Insul zu Zeiten Pauli hat es viel Schlangen geben, ich hab mehr giftigere Gedanken. In dem tyberischen Meer hat es viel frische Fische geben zu Zeiten Petri, aber ich gehe oft in meinem Herzen mit gar viel faulen Fischen um. In Summa, des Tobiä Hund hat bei Sommerszeit nicht so viel Flöh gehabt, als ich eine Zeit Gedanken. Gedanken, bald von einem Schmaus; Gedanken, bald von Brein, bald von Wein, Gedanken, bald von Zillen, bald vom Spielen, Gedanken, bald von Raufen, bald von Saufen, Gedanken, bald von einer Jagd, bald von einer Magd, Gedanken, bald von Klauben, bald vom Glauben, Gedanken, bald von Zechen, bald von Ehebrechen, Gedanken, bald von Modi, bald von Kleinodi, Gedanken, bald von Lügen, bald von Betrügen, Gedanken, bald von Galonisiren, bald von Verführen, Gedanken, bald von der Susanna, bald von der Marianna, Gedanken, bald von Wilderich, bald von Friderich, Gedanken, bald hohnisch, bald argwohnisch etc. Wann ich esse, so hab ich die Gedanken auf der Schüssel, wann ich lieg, so seynd mir die Gedanken unterm Küß, wann ich gehe, so marschiren die Gedanken mit mir, wann ich bete, so sind[278] ich die Gedanken am Schnürl oder lies sie aus dem Buch und zwar allerlei böse Gedanken, neidige Gedanken mit dem Kain, hoffärtige Gedanken mit der Jezabel, geizige Gedanken mit dem Iscarioth, argwöhnische Gedanken mit den Juden, zornige und rachgierige Gedanken mit dem Esau, unzüchtige Gedanken mit dem Holofernes etc. Sogar fallen mir böse und ungereimte Gedanken ein, wann ich das höchste Gut sehe von dem Priester bei dem Altar aufwandeln; ja was noch mehr ist, wilde und unflätige Gedanken melden sich auch dazumal an, wann ich das wahre Lamm Gottes in der Kommunion auf die Zung nehme. Mit Einem Wort, so wenig die Rosen ohne Dörner, so wenig das Feuer ohne Rauch, so wenig der Acker ohne Distel, so wenig das Weinfaß ohne Gleger, so wenig der Jahrmarkt ohne Dieb, so wenig bin ich ohne böse Gedanken. Ach, Gott!

Der heil. und große Patriarch Benediktus hat einmal zu Rom ein Weib gesehen, als er noch gestudiret, ein schändliches und ungestaltetes und wildes und buckletes Weib, und dieses hat ihm solche spöttliche Gedanken verursacht, daß er derenthalben den Leib auch mit aller Kasteiung kaum konnte bändigen und im Zaum halten. Wie soll es dann mir seyn, der ich alle Tag in der Gesellschaft mich befinde, wo so viel schöne Gesichter, so viel junges Blut, so vieler liebkosender Kreaturen? ich gestehe es, wann so viel heilige Leut von schlimmen Gedanken angetastet werden, was soll ich dann erst von meiner ohnedas schlüpferigen und schwachen Menschheit reden? ich läugne es nicht, ich wills auch nichts läugnen, ich kanns nicht läugnen, ohne[279] Gedanken, und zwar meistens ohne böse Gedanken bin ich niemal oder wenigst gar selten etc. Was soll ich dann anfangen?

Nicht so kleinmüthig, mein lieber Christ, du mußt und sollst wissen, daß auch die allerärgste, gottloseste und abscheulichste Gedanken keine Sünd seyn, wann du an denselben kein Wohlgefallen schöpfest, noch weniger deinen Willen dazu gibst. Solche böse Gedanken rühren von niemand anders her als von dem bösen Feind, und eben darum gieb ihm, diesem verdammten Widersacher, kein Gehör, laß den Hund bellen, er kann nicht beißen, laß ihn locken, er kann nicht zwingen, laß ihn greifen, er kann nichts nehmen, laß ihn fechten, er kann nicht verwunden, laß ihn stoßen, er kann nicht stürzen, laß ihn schnalzen, er kann nicht fahren, laß ihn fischen, er kann nichts fangen, laß ihn klopfen, er kann nicht aufmachen, laß ihn reden, er kann nicht überreden ohne deinen Willen. Ja wann solche satanische Gedanken dich wider deinen Willen jagen, plagen, zwangen, so hast du derenthalben von dem gerechten Gott, so alle dergleichen Obsieger belohnt, eine sondere Vergeltung zu gewarten.

Der englische Lehrer Thomas von Aquin, von Gut und Blut ein adelicher Jüngling, war ganz allein verschlossen bei einem frechen Weibsbild; diese war wohl bekleidt, aber ein schlechter Festen, war schön im Gesicht, aber schändlich in Gebärden, war stattlich in Augen, aber auf nichts Guts abgesehen, war rosenfarbig in Lefzen, aber nicht schamroth, war bloß am Hals aber ein verdeckter Teufel etc. Dieses war eine Keder, woran der David gebissen, dieses war ein Feuer,[280] an dem sich der Absalon gebrennt, dieses war eine Schlang, die auch den Samson vergift, bei denen Barbaren ist man sicherer, als bei einer solchen Barba, bei den Saracenern ist man sicherer, als bei einer solchen Sara; sogar bei der Höll ist man sicherer, als bei einer solchen Helena. Andere schliffern, ja, andere stolpern, ja, andere fallen, ja, bei solcher Gelegenheit, aber Thomas von Aquin nicht. Diese war teuflisch, wann schon, das Versuchen war teuflisch, wann schon, die Gelegenheit war teuflisch, wann schon, die Gedanken waren teuflisch, wann schon, es blieb dannoch der Thomas englisch; dann ihm, dem irdischen Engel, die häufige, heftige, verdammte und unverschämte Gedanken nicht allein keinen Schaden zugefügt, als denen er bestermassen widerstrebt, sondern derenthalben hat er im Himmel eine sondere Kron erworben, derenthalben haben ihm die andern anverwandten Engel wegen erhaltenem Sieg herzlich Glück gewünscht und gratulirt.

Was schlimme Gedanken seynd nicht eingefallen einem heil. Makari? Makarius, der wegen steter Kasteiung und Abbruch nichts als Haut und Bein, und dannoch seynd ihm fleischliche Gedanken eingefallen, Makario, der alle Tag mit häufigen Bußthränen sein Gewissen gesäubert, seynd gleichwohl unsaubere Gedanken eingefallen, Makario, dem wegen seiner Heiligkeit auch die wilden Thiere schön gethan, seynd dennoch wilde Gedanken eingefallen, Makario, der ein lauterer Diener Gottes war, seynd dannoch unlautere Gedanken eingefallen, Makario, der wie ein unschuldiges Lämmlein gelebt, seynd gleichwohl säuische Gedanken eingefallen, Makario, dem kein anderes Kleid war, als ein[281] rauher härener Sack, seynd gleichwohl von einem muthwilligen Schleppsack Gedanken eingefallen, Makario, der ein Mann Gottes war, seynd gleichwohl weibliche Gedanken eingefallen; weil er aber dem bösen Feind die Feigen gezeigt, also hat er dessenthalben eine herrliche Frucht davon getragen, weil er dem leidigen Satan den Willen geweigert, also ist derentwegen bei Gott noch mehr Willkomm gewest; dann eine solche Belagerung zeigt, wer der Kommandant ist, solche tobende Wellen zeigen, wer der Schiffmann ist.

O wie heilig Paulus! er ist gleichwohl nicht sicher gewest vor solchen heillosen Gedanken. O wir vorsichtig Paulus! er ist gleichwohl nicht befreit gewest von den blinden Venusbuben. O wie wunderthätig Paulus! er ist dannoch nicht los gewest von solchen blunderthätigen Gedanken: Er hat wegen solches Versuchen Gott demüthigst ersucht, aber nicht erhalten, als allein die Antwort, er solle mit diesem Krieg zufrieden seyn, mit Gottes Schutz seye ihm dieser Streit viel nutz. Quod resistentem fatigat, vincentem coronat.

Wann dann der höllische Phantast auch die Phantaseien der heiligen Leute mit bösen abscheulichen Gedanken angefochten, so wird er dir noch weniger verschonen. Allein heißt es, Bursch ins Gewehr, und thue ihm einen Widerstand; mache es, wie der große Patriarch Abraham, welcher auf eine Zeit Gott dem Herrn eine Kuh und Widder aufgeopfert und geschlachtet; als aber die Vögel immerzu auf das Fleisch wollten sitzen, und selbiges suchten zu verzehren, da[282] hat sie der heilige Mann möglichst abgetrieben. Abigebat eas Abraham. Wann die höllischen Raub-Vögel dein Herz, als ein Gott gewidmetes Opfer stets umfloderen, und durch allerlei gottlose Gedanken und Eingebungen einen Zutritt suchen, so treib sie hinweg, nicht mit Brügel, die acht er nicht, nicht mit Stecken, die fürcht er nicht, nicht mit Peitschen, die scheuet er nicht, sondern schüttle nur allein den Kopf, so fliegen sie hinweg wie die Mucken: kommen sie wiederum, so schüttle den Kopf mehrmal, kommen sie hundertmal, so schüttle so oft den Kopf, sag allezeit Nein, solches Nein verbrennt ihnen den Breinigsack, allzeit Nolo, solches Nolo hängt den Narren hundert Nolas und Schellen an. Sobald solche Gedanken kommen, gedenke du gleich auf das Kopfschütteln, verweile ganz und gar nicht; dann ein kleines Aufhalten ist schon seine Unterhaltung, eine wenige Audienz zieht nach sich eine schädliche Konsequenz. Zu dieser ernstlichen Wahrheit taugt dir ein Fabel- und Poeten-Gedicht. Die Schwalm hat sich vor diesem gleich andern Vögeln in Wäldern und Feldern aufgehalten, als sie aber wahrgenommen, daß ein Bauer auf einem großen und breiten Acker den Hanfsamen ausgeworfen, da hat sie sich unverzüglich zu den gesamten Vögeln begeben und ihnen treuherzig gerathen, sie sollen allen möglichsten Fleiß anwenden, wie sie doch möchten den Samen, als eine ihnen höchst schädliche Sach, hinweg bringen, es kostete nicht mehr Mühe, als daß ein jeder Vogel ein oder zwei Körnlein mit dem Schnabel hinweg trage. Die Vögel lachten die Schwalm aus, als eine Einfalt, ja etliche halten sie gar für eine unnütze Schwätzerin, als die den ganzen[283] Tag hindurch mit Plaudern zubringe, und folgsam nicht wenig Lügen einmische; massen noch bei den Leuten ein teutsches Sprichwort, wann man einen gar höflich Lügen straft, so sagt man, er schwälmet etc. Die gute Schwalm mußte solche Unbild übertragen, dann ich sah wohl, daß unter den Vögeln große Flegel seyn, konnte es aber aus Gutherzigkeit nicht lassen, daß sie nicht nach etlichen Tagen ihren guten Rathschlag wiederholt; ja sie hat es ihnen wohlmeinend zu verstehen geben, wie daß der Hanf wirklich aufwachse und folgsam noch Zeit wäre, solchen mit geringer Mühe auszuraufen. Weil aber die guten Vögel hierüber fliegende Gedanken gemacht, und die Sach weder reiflich entörtert, noch weniger zu einem Schluß gebracht, also hat die vorsichtige Schwalm, fernerem Uebel zu entgehen, sich gänzlich entschlossen, dero Gesellschaft hinfüran zu meiden, und sodann ihr Nest nicht mehr in Hecken und Gesträuß gemacht, sondern sich sehr weislich in die Häuser salvirt, wie man es noch der Zeit wahrnimmt. Unterdessen ist der Hanf fast Manns hoch aufgewachsen, auch zur völligen Zeitung kommen, daß also derselbe nach ausgestandener Dürre, Breche, in der alten Weiber Hände gerathen, und zu einem Faden nicht ohne öfters Lecken promovirt worden, woraus endlich ein großes, langes breites Garn gestrickt, mit welchem nachmals viel 1000 Vögel auf unterschiedliche Manier gefangen worden. In solchem äußersten Elend haben die übrigen Vögel ihre Zuflucht gesucht bei der Schwalm, und selbige demüthigst berathschlaget, wie doch ferner Gefahr und Nachstellungen vorzubeugen sey? woraus aber die Schwalm[284] geantwortet, daß es nunmehr viel zu spät seye, und hätte man solchen nach ihrer Einrathung den Samen aus dem Weg räumen.

Hast es gehört Mensch? alle bösen, verruchten und leichtfertigen Gedanken, so dir immerzu einfallen, seynd nichts anders als ein Samen, welchen der leidige Satan in den Grund deines Herzens beginnt einzuwerfen. Aber gieb um Gottes Willen Acht, gieb Acht, daß, sofern nur ein einiges Körnl darein fällt, daß du solches ohne einige Verweilung wiederum ausrottest, sonst wächst es in einem Vater unser lang so stark aus, daß es dich nachmals um das ewige Vaterland bringt.

Jene zwei Schimmel und Limmel, denen noch der kleine Spitzbub Kupido durch ihre alte, zähe und fast wie Pfundleder verharte Haut seine Pfeile eingeschossen, hätten niemals in dem Lustgarten verbotene Lust und List gesucht, hätten sich niemals hinter das grüne Spalier verborgen, die weiße Keuschheit Susannä zu spoliren, wären nimmermehr so frei und frech gewesen, und Susanne als eine zarteste Lilge in diesem Garten mit so unverschämten Händen angetastet. Wann sie die schlimmen Gedanken, so ihnen der listige Satan und Geist der Unreinigkeit eingeben, hätten bei Zeiten, als sie noch im Samen und ersten Aufschuß waren, ausgerottet.

David als König von Israel wäre nie von der Sau gestochen worden in einem Spiel, hätte nie eine so grobe und säuische Aktion begangen, hätte nie in seiner gekrönten Hohheit einen so ärgerlichen Schandfleck angehängt, wann er die ersten bösen Gedanken,[285] so ihm von der schönen Bersabea seynd eingefallen, hätte frühzeitig ausgeschlagen.

Jene saubere Madam wäre dem keuschen Joseph mit dem täglichen Ladschreiben so überlästig gewesen, sie hätte mit den 10 Buchstaben Dormi mecum nicht gesucht, die Zehen Gebot zu brechen, sie wäre ihm nie in Mantel gefallen, mit dem sie nachmals ihre Bosheit hat wollen vermänteln; wann sie bei Zeiten die Funken, so ihr der Satan eingeworfen, hätte gedämpft, und alsobald die unzuläßigen Gedanken abgewiesen. Dann sobald der böse Feind durch dergleichen Gedanken anklopft, so muß man geschwind sagen, man lasse nicht ein. Sobald er anfängt zu singen, so muß man ihm gleich klopfen. Sobald er seine Waaren feil bietet, so muß man ihm geschwind antworten, man kaufe nichts. Sobald er vor die Festung rückt, so muß man die Porte zuschließen; dann hierinfalls allezeit periculum in mora.

Wie der gerechte Joseph wahrgenommen, daß seine wertheste Gespons Maria schwanger gehe, wollte er zwar an dero unbefleckter Reinigkeit zweifeln, doch seynd ihm derentwegen gleichwohl seltsame, obschon fliegende Gedanken eingefallen bei nächtlicher Weil. Aber siehe! kaum daß solche Gedanken in sein Herz seynd gestiegen, da schickt Gott alsobald einen Engel, so ihm erschienen im Schlaf, der da sprach: »Joseph, du Sohn Davids, fürchte dich nicht, Maria dein Eheweib zu dir zu nehmen, dann was in ihr geboren ist, das ist von dem heil. Geist etc.« Warum hat Gott der Herr (möchte jemand fragen) dem guten Alten nicht seinen Schlaf vergönnt? Dann wann solcher[286] einmal unterbrochen wird, so läßt er sich so leicht nicht mehr locken. Es hätte der Engel in der Frühe, nach vollendtem Schlaf, ihm, dem frommen Joseph, solche Post können bringen. Wie daß es gleich hat müssen geschehen, als ihm die Gedanken kommen? Adhuc eo cogitante etc. Hier antwortet der große hl. Pabst Gregorius, daß solches Gott habe gethan zu unserer sondern Lehre und Unterricht, wie wir nämlich die Gedanken, wann sie schon nicht recht bös seyn und scheinen, gleich und alsobald sollen mit möglichstem Fleiß aus dem Wege räumen und gänzlich ausschlagen. Dann nicht zu glauben ist, was Uebel, Schaden und Ungelegenheit daraus entspringt, so man ihnen auch die geringste Audienz und Gehör vergönnt.

Ninus, ein König der Assyrier, hat sich also vergafft in die schöne Gestalt der Semiramis, daß er selbige, unangesehen sie von keinem hohen Haus, sondern einer niedern Bauernhütte, mit höchstem Vergnügen geheiliget. Als Semiramis vermerkt, daß sie wegen ihrer unermeßlichen Schönheit fast ein Götzenbild sey aller Gedanken des Nini, so hat sie einst von ihrem guldenen Schatz (verstehe Ninum) eine Gnad begehrt, und stund solche in dem, daß er ihr nur möchte einigen Tag die volle Herrschung überlassen. Ninus, wohl recht Asinus, verwilligt es, gedachte, was wollt ein Tag eine so kurze Zeit seyn. Was geschieht? Sobald Semiramis zu solcher, obschon kurz währenden Regierung und Vollmacht gelangt, hat sie alsobald befohlen, man soll geschwind und ohne einigen Verzug dem Nino, als ihrem Gemahl,[287] den Kopf zwischen die Füße legen, so auch geschehen.

Sey du, wer du immer bist, geistlich oder weltlich, weiblichen oder männlichen Geschlechts, wann dir einige unförmliche Gedanken einfallen, von denen niemand befreit, so lasse ihnen die Oberhand nicht, auch die allerwenigste Zeit. O Pater! es seynd fliegende Gedanken, lächerliche Phantaseien und nur närrische Kopeien, man weiß es schon, daß man die Originalstücke muß mit Frieden lassen. Eine kleine Zeit, eine kurze Weil wird ihnen sobald die Feder nicht lassen wachsen. Wer dieser Meinung ist, dem wird nicht um ein Haar besser gehen, als Nino. Wer den bösen Gedanken nur eine kleine Herrschung erlaubt, wann solcher schon nicht um das Haupt kommt, so verliert er doch eine Hauptsache, nämlich die Gnade Gottes; massen des Menschen Willen auch vor einem geringen Stoß gleich bergab fällt, und ist ihm gar leicht zu pfeifen, der ohnedas zum Tanzen geneigt.

Ein armes Häsel hat sich bei rauher Winterszeit, einmal in ein Loch eines hohlen Felsen reterirt, damit es gleichwohl unter diesem steinernen Dach eine linde Ruhe möchte genießen. Es stund aber nicht lang an, da kam der Igel, dem ebenfalls das große Wetter große Ungelegenheit gemacht, und bat das Häsel gar schön und höflich um eine. Herberg. Mein Häsel sprach er, es ist männiglich bekannt, daß du nicht allein große Ohren, sondern auch große Lieb gegen den Nächsten tragest. Weil mich dann das harte und fast unerträgliche Wetter überfallen, also[288] vergönne mir doch ein kleines Winkerl in deiner Wohnung, solche Gnad werde ich Zeit meines Lebens nicht in Vergessenheit stellen. Ja künftigen Herbst, wills Gott, will ich mich mit einer Butte Aepfel dankbar einstellen, und die empfangenen Gutthaten in etwas erwiedern. Das Häsel schaut sich hin und her, und vermerkt wohl, daß der Platz ziemlich eng; gleichwohl auf so freundliches Ersuchen und Anhalten hat es verwilliget. Der Igel macht sich alsobald und ohne Verweilung in das Hasenzimmerl, steht aber nicht lang an, da fängt er nach und nach seine Spitzen und Stacheln von sich zu breiten. Das einfältige Häsel glaubte erstlich, es stechen ihn die Flöh, wie der Igel aber mit völliger Gewalt alle seine Waffen ausstreckt, da hat weder Bitten noch Ermahnen etwas geholfen, sondern es mußte das arme Häsel die völlige Herberg dem leichtfertigen Schelm überlassen, so doch zuvor nur um ein kleines Winkerl angehalten.

Wann du willst, aber ich rath es nicht, dem Teufel durch die Gedanken das kleinste Plätzel in deinem Herzen erlauben, so wirst du erfahren, daß er mit völliger Gewalt darein platzen thut. Wann du willst, aber ich hoffe nicht, dem Satan das geringste Winkel vergönnen durch die bloßen Gedanken, so versichere dich, daß der Wille gar kein Winkelmaas werde halten. Wann du willst, aber ich glaube nicht, den bösen Gedanken nur eine kurze Zeit zulassen, so sey versichert, daß du an deinem Seelenheil verkürzt werdest. Erlaubst du ihm ein Bisserl, so wirst du schon von diesem höllischen Cerbero oder Höllenhund einen[289] Biß empfinden, der dir eine tödtliche Wunde versetzt. Vergonnst du ihm das geringste Losament, so wird kein loserer Mensch werden als du. Schaffst du ihm nicht alsobald ab, so hast du zu schaffen, daß du nicht in das ewige Verderben gerathest. Wann alle Verdammten und ewig Unglückseligen sollen aus der Höll zur Frag gestellt werden, warum sie in diesen seyn gestoßen worden? so würde ein jeder den Anfang und Grund seines Unheils an Tag geben, und bekennen, daß sie derenthalben in den ewigen Verlust gerathen, um weil sie die neidigen, geizigen, rachgierigen, ehrsüchtigen, hoffärtigen, geilen und unzüchtigen Gedanken nicht gleich haben ausgeschlagen, sondern denselben einige Aufenthaltung erlaubt, wodurch sie folgsam in die größten und abscheulichsten Laster gefallen. Dann von den bösen Gedanken, als von einem Ursprung fließen alle Sünden her; von den bösen Gedanken als von einer Mutter werden alle Laster geboren: von den bösen Gedanken, als von einer Wurzel stammen alle Missethaten her; von den bösen Gedanken, als von einem Eisen werden alle Unthaten geschmiedet; von den bösen Gedanken als von lauter Scheiten wird das höllische Feuer angezündet.

Wie ist aber allen diesen Uebeln zu helfen? zumal alle, auch sogar heilige Leut, vor bösen Gedanken keine Salva Guardia haben. Mein Rath ist gewest, mein Rath wird seyn, du sollst als ein trutziger Christ dich vom Teufel nicht viel lassen foppen, sondern wacker drein schlagen. Aber wie kann man diese verdammten Larven schlagen, zumal er ein lauterer, obschon ein lauterer Geist ist? so weiß man auch aus[290] folgender Geschicht, daß das Teufel schlagen, nicht habe allezeit gut ausgeschlagen.

Wie der heilige Vincentius Fererius einmal geprediget, und unter andern auch vorbracht, was Gestalten die heilige Margarita den bösen Feind, so ihr in menschlicher Gestalt erschienen, mit großer Furi angegriffen, denselben zu Boden geworfen, und eine ziemliche Zeit hart gepeinigt. So war eben dazumal in der Predigt ein einfältiger jedoch frommer Jüngling aus Lomcardia gebürtig, welcher durch solches angezogenes Exempel einen besondern Muth gefaßt, auch einmal den Teufel steif abzuprügeln; zu solchem Ende Gott den Herrn öfters ganz inbrünstig gebeten, er wolle ihm doch den höllischen Gast in menschlicher Gestalt zuschicken, an dem er seine Faust recht probiren, und seinen Muth kühlen möge. Wie nun auf eine Zeit gedachter Einfalt in das nächstentlegene Städtel oder Markt-Flecken wollte und mußte gehen, da hat er unterwegs ein altes baufälliges Gebäu, so viel Jahr ohne Dach gestanden, an der Straße angetroffen, worin er fast eine halbe Stunde, als abgesondert von den Leuten, sein Gebet verricht, und anbei Gott den Allmächtigen mehrmal eifrigst gebeten, daß er doch die Gelegenheit könnte haben, mit dem Teufel zu raufen. Als er dann in Mitte des Gebets begriffen, da geht ein altes, armes, vor Hunger ausgemergeltes elendes Weib mit einer Sichel in der Hand hinein, des Willens, daselbst das Gras, so häufiger als anderwärts gewachsen, abzuschneiden. Kaum daß er solcher ansichtig worden, da hat er sich ob dero Ungestalt in etwas entrüstet, auch sich in einen[291] Winkel reterirt, gleichwohl das Herz gefaßt, und sie befragt, was ihr Thun und Absehen allhier in diesem Ort seye? Weil aber die arme Haut von Mutter-Leib ganz stumm und redlos, also hat sie mit zornigen Gebärden und entsetzlichem Geschrei oder Kürren ihm wollen zu verstehen geben, er solle das so schöne daselbst aufgewachsene Gras nicht so liederlich niedertreten. Der gute Mensch verstunde dieses stumme Register nicht, sondern glaubte gänzlich, daß Gott ihn erhöret, und in dieser solcher Gestalt den Teufel zugeschickt habe; dahero die elende Tröpfin mit aller Gewalt angegriffen, zu Boden geworfen, erbärmlich zerschlagen und zerkratzt, noch dazu gefrohlocket, daß er einmal den Teufel kann also abgoschen, der ihm mit so vielen und schädlichen Gedanken also manigfaltig nachgestellt. Bäff, bäff noch eines, bäff, bäff du verruchter Teufel, sagte er, du prahlest, als wäre dir niemand gleich, bäff, bäff etc. Jetzt bist du mit unter meine Hand kommen; indem er also mit dem armen, alten Weib gleichsam unmenschlich verfahren, da seynd einige benachbarte Leute wegen des großen Geschreies beigeloffen, den Jüngling als einen Mörder zum Richter geführt, das arme und halb todte Weib in die Herberg, auch zugleich dem heil. Vincentio solches kundbar gemacht, welcher dann alsobald bei Gott dem Allmächtigen durch sein viel vermögendes Gebet so viel gewirkt, daß ihr durch ein Wunderwerk die Red und Sprach kommen, und sie nach vollkommen abgelegter Beicht in Gott selig verschieden, des Jünglings Einfalt aber, weil ihn der Richter zum Strang wollte verurtheilen, beßtermassen entschuldiget. Auf solche Weis gibt es dann nicht bald die Zeit und Gelegenheit, den Teufel zu schlagen.[292] Nichts desto weniger ist mein einiger Rath, daß man diesen verdammten, verruchten Böswicht nicht anderst soll traktiren als mit Schlägen. Drauf geschlagen ohne Erbarmens, drauf geschlagen ohne Aufhören, drauf geschlagen bis es kracht, drauf geschlagen bis er in die Flucht gehe. Dieses Schlagen bestehet in nichts anders als im Ausschlagen der Gedanken, im Schlagen auf die Brust, durch solche Stöß wird der Teufel verstoßen.

Der Evangelist Matth. am 9. Kap. registrirt, was Gestalten ein Obrister zu Christo dem Herrn getreten, und ihm wehmüthig geklagt, wie daß seine Jungfrau Tochter (dazumal hat mans noch nicht Fräula genennt), seye mit dem Tod abgangen, worauf alsobald der Heiland mit ihm sich in seine Behausung begeben, wie er aber daselbst die Kerl angetroffen, so mit großem Getös die Schalmeien geblasen, Recedite etc. Da hat er dieses Gesindel alsobald aus dem Haus geschafft. Die Teufel und verfluchten Geister seynd noch ärgere Blaser; dann sie nicht in die Schalmeien blasen, aber lauter Schelmerei einblasen durch die bösen Gedanken; dannenhero kein besseres Mittel, als daß man dieselbe trutzig abschaffe, zum Haus hinaus peitsche, und das Herz allein dem allerliebsten Jesu für eine Wohnung aufbehalte.

Quelle:
Abraham a Sancta Clara: Judas der Erzschelm für ehrliche Leutߣ. Sämmtliche Werke, Passau 1834–1836, Band 6, S. 262-293.
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